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2_2007<br />
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
-<br />
JOURNAL<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
Mikrokredite: ■<br />
Nobelpreisträger Yunus und andere Fachleute diskutierten mit dem<br />
<strong>BKU</strong> effektive Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit S. 5–9<br />
Sonderthema Bildung: ■<br />
<strong>BKU</strong>-Papier über Finanzierung vorschulischer Einrichtungen S. 13–16
Inhalt<br />
Titelbild<br />
Prominenter Gast: Auf Einladung des<br />
<strong>BKU</strong> stellte Nobelpreisträger Yunus das<br />
Konzept der Grameen-Bank vor. Seite 7.<br />
15–16 Bildungspapier<br />
Der Leiter des Arbeitskreises Bildung,<br />
Jörg E. Feuchthoven, erläutert das Bildungskonzept<br />
des <strong>BKU</strong>.<br />
20 Prominenter Bischof<br />
Kardinal Rodriguez ist Festredner der<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung vom 12.–14. Oktober<br />
in Essen.<br />
24–26 Romreise<br />
Auch in diesem Jahr reiste eine Gruppe<br />
von <strong>BKU</strong>-Mitgliedern in die Ewige<br />
Stadt.<br />
2_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
SCHWERPUNKT: MIKROFINANZ<br />
05 Mikrofinanzfonds auch in Deutschland zulassen<br />
<strong>BKU</strong>-Stellungnahme zum Investmentgesetz<br />
06 Reckers: Auch Arme können Kredite bedienen<br />
<strong>BKU</strong> veranstaltet Kurzseminar zum Thema Mikrokredite<br />
07 Yunus: Den Menschen trauen und hart arbeiten<br />
Auf Einladung des <strong>BKU</strong> stellt der Nobelpreisträger sein Erfolgsrezept vor<br />
SONDERTHEMA BILDUNG<br />
14– 16 <strong>BKU</strong>: Neue Finanzierung der Vorschulbildung<br />
Gutscheine und höhere Steuerfreibeträge kombinieren<br />
TAGUNGEN<br />
19 Innenansichten aus dem Kanzleramt<br />
Minister Thomas de Maizière beim <strong>BKU</strong> in Berlin<br />
20 Einer der bekanntesten Bischöfe der Weltkirche<br />
Kardinal Rodriguez kommt zur <strong>BKU</strong>-Bundestagung 2007 in Essen<br />
21–23 Die <strong>BKU</strong>-Familie trifft sich in Schmallenberg<br />
Habisch und Starbatty setzen den theoretischen Rahmen<br />
24 Hinter den Kulissen des Vatikans<br />
Die Romreise des <strong>BKU</strong><br />
FORUM<br />
27 Dött: Klares Nein zum Mindestlohn<br />
<strong>BKU</strong>: Lohnfindung ist Aufgabe der Tarifparteien<br />
29 Papst erinnert an Millenniumsziele<br />
Briefwechsel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – Versprechen einhalten<br />
AUS DEN ARBEITSKREISEN<br />
30 Einladung zur Wallfahrt nach Walldürn<br />
Glauben lesen – Glauben erleben – Glauben vertiefen<br />
MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />
32 Ein Mann für viele Aufgaben<br />
Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer feierte seinen 70. Geburtstag<br />
33 Begnadeter „Klüngler“<br />
Die Diözesangruppe Köln verabschiedet Philipp M. Laufenberg<br />
GRÜNE SEITEN<br />
„Mit Werten erfolgreich führen“<br />
Dr. Klaus-Dieter Schmidt
LETZTE MELDUNG Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus traf sich mit<br />
dem <strong>BKU</strong> zum Gedankenaustausch über Mikrofinanz. Die<br />
Pax Bank ist das erste Finanzinstitut, das ein Publikumsprodukt<br />
auf den deutschen Markt gebracht hat, mit dem sich Privatanleger<br />
an der Finanzierung von Mikrofinanzbanken beteiligen<br />
können. Die Bank im Bistum Essen und die Stadtsparkasse<br />
Düsseldorf legen in Luxemburg einen Investmentfonds<br />
auf, der nur in Mikrofinanz investiert. Der <strong>BKU</strong><br />
steht an der Spitze einer Initiative zur Änderung des Investmentgesetzes,<br />
die solche Mikrofinanzfonds auch in<br />
Deutschland ermöglichen soll. Das Zentralkomitee der deut-<br />
Bonse-Geuking leitet Kohlestiftung<br />
Wieder einmal ist ein <strong>BKU</strong>-Mitglied in eine exponierte<br />
Position berufen worden: Der ehemalige BP-Manager<br />
Wilhelm Bonse-Geuking (Bild) wird Vorsitzender der<br />
deutschen Kohlestiftung. Bonse-Geuking gehört dem<br />
<strong>BKU</strong> seit 1989 an. Teilnehmer der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
2006 in Magdeburg werden sich daran erinnern, dass der<br />
66-Jährige in einem der Hauptvorträge den Code of Conduct<br />
der BP vorgestellt hat. Der studierte Bergbauingenieur<br />
hat unter anderem den Energiestab des Veba-Konzerns<br />
aufgebaut und war Vorstand der BP zunächst für Deutschland<br />
und dann für Europa.<br />
Dickmann und Hinzen stehen den<br />
deutschen Grabesrittern vor<br />
Der frühere <strong>BKU</strong>-Diözesanvorsitzende von Hildesheim,<br />
Dr. Heinrich Dickmann, ist zum deutschen Statthalter des<br />
päpstlichen Ordens der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem<br />
ernannt worden. <strong>BKU</strong>-Schatzmeister Winfried<br />
Hinzen wurde gleichzeitig zum Kanzler der deutschen<br />
Statthalterei ernannt. Großprior des Ordens in Deutschland<br />
ist Bischof Dr. Reinhard Marx (Trier).<br />
Dem Laienorden gehören in Deutschland zirka 1200<br />
Männer und Frauen an. Zielsetzung des Ordens ist die<br />
spirituelle und finanzielle Unterstützung der Christen im<br />
Heiligen Land im Allgemeinen und des lateinischen<br />
Patriarchates (der katholischen Diözese) zu Jerusalem im<br />
Besonderen.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegen Beilagen der ABEQ-Akademie Köln<br />
und der Caritas-Stiftung bei.<br />
Der <strong>BKU</strong> –<br />
Motor für<br />
Editorial<br />
Mikrofinanz<br />
schen Katholiken plant auf Anregung des <strong>BKU</strong> eine Handreichung<br />
über ethisches Investment und Mikrofinanz …<br />
Diese Aufzählung könnte noch fortgesetzt werden. Sie<br />
belegt, dass es richtig war, im <strong>BKU</strong> die Idee der Mikrofinanzierung<br />
bereits vor 15 Jahren aufzugreifen, sie im Rahmen<br />
der Arbeit unserer AFOS-Stiftung praktisch in Afrika<br />
umzusetzen und hier in Deutschland immer wieder in die<br />
Diskussion einzubringen, selbst, als sie als „Idee aus der<br />
Mottenkiste“ verspottet und Afrika als „verlorener Kontinent“<br />
abgeschrieben wurde. Geholfen hat uns dabei der klare<br />
Kompass der Katholischen Soziallehre: Das Personalitätsprinzip<br />
stellt den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt,<br />
zu dessen Würde es gehört, aus eigener Kraft seinen<br />
Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Das Subsidiaritätsprinzip<br />
lehrt uns, auch in der Entwicklungspolitik der Selbsthilfekraft<br />
der Armen und der Privatwirtschaft Vorfahrt einzuräumen<br />
vor staatlichen Interventionen. Das Solidaritätsprinzip<br />
erinnert uns daran, uns den wirklich bedürftigen<br />
Menschen zuzuwenden – also besonders in Afrika. Das Gemeinwohlprinzip<br />
fordert den Einsatz für die Schaffung der notwendigen<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />
Der weltweite Siegeszug der Mikrofinanzbanken zeigt<br />
auch, dass werteorientiertes unternehmerisches Handeln<br />
und wirtschaftlicher Erfolg keine Gegensätze sind. Im<br />
Gegenteil: Unternehmerisches Handeln ist dann erfolgreich,<br />
wenn das zugrundeliegende Menschenbild ein realistisches<br />
ist. Mikrofinanz funktioniert: in allen Kontinenten, in allen<br />
Kulturen, in allen Religionen. Das zeigt: unser Menschenbild<br />
ist realistisch. Mehr dazu lesen Sie auf den folgenden<br />
Seiten.<br />
Marie-Luise Dött, MdB<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07_3
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Der <strong>BKU</strong> möchte erreichen,<br />
dass in Deutschland Investmentfonds<br />
aufgelegt und öffentlich<br />
vertrieben werden<br />
können, die in Mikrofinanz-Institute<br />
in Entwicklungsländern<br />
investieren,<br />
und hat hierzu eine fachliche<br />
Stellungnahme verfasst.<br />
von Martin J. Wilde<br />
In Deutschland wächst das<br />
Interesse an „ethischen“ Geldanlagen.<br />
Das „Ethische“ meint<br />
dabei, dass neben den Rendite-,<br />
Risiko- und Liquiditätserwägungen<br />
bei Geldanlagen,<br />
die nach wie vor relevant bleiben,<br />
Kriterien des Gemeinwohlnutzens<br />
(etwa der christliche<br />
Dreiklang von Frieden,<br />
Gerechtigkeit und Bewahrung<br />
der Schöpfung) hinzutreten.<br />
Neben Negativkriterien treten<br />
Positivkriterien mehr und<br />
mehr in den Vordergrund.<br />
Dem <strong>BKU</strong> ist es ein Anliegen,<br />
das Positivkriterium der Armutsbekämpfungherauszustellen.<br />
Investitionen in<br />
Mikrofinanz-Institute, zu denen<br />
auch ärmere Bevölkerungsschichten<br />
Zugang haben,<br />
werden diesem Kriterium aus<br />
Sicht des <strong>BKU</strong> in besonderer<br />
Weise gerecht.<br />
Durch die Novellierung des<br />
Investmentgesetzes soll es Privatanlegern<br />
in Deutschland ermöglicht<br />
werden, sich an der<br />
Finanzierung von Eigen- und<br />
Fremdkapital von Mikrofi-<br />
nanz-Instituten in Entwicklungsländern<br />
zu beteiligen.<br />
Derzeit sind weder die Auflegung<br />
noch der öffentliche Vertrieb<br />
von Mikrofinanz-Publikumsfonds<br />
in Deutschland<br />
möglich. Deutsche Finanzinstitute<br />
sind daher gezwungen,<br />
an den Finanzplatz Luxemburg<br />
auszuweichen. Dort sind<br />
inzwischen Mikrofinanz-<br />
Fonds von deutschen, nieder-<br />
Schwerpunkt: Mikrofinanz<br />
Mikrofinanzfonds auch in Deutschland zulassen<br />
<strong>BKU</strong>-Stellungnahme zum Investmentgesetz<br />
Mehr Mikrofinanz<br />
Pax-Bank weitet Engagement aus<br />
Zu den Vorreitern im<br />
Mikrofinanz-Geschäft gehört<br />
die Kölner Pax-Bank.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Im Jahr 2006 waren die Pax<br />
Bank und die Liga Bank mit<br />
ihrem Liga-Pax-Mikrofinanz-<br />
Zertifikat die ersten, die in<br />
Deutschland ein gängiges Retail-Produkt<br />
anboten, mit dem<br />
Privatanleger sich an der Finanzierung<br />
von Mikrofinanzbanken<br />
in Entwicklungsländern<br />
beteiligen können.<br />
Über die belgische Investmentgenossenschaft<br />
Incofin,<br />
die auf Initiative des flämischen<br />
Schwesterverbandes des<br />
Das AFOS-Engagement in Uganda firmiert heute unter Uganda Microfinance<br />
ltd.<br />
<strong>BKU</strong> gegründet worden war<br />
und ihren Sitz in Antwerpen<br />
hat, werden die Anlagegelder<br />
in professionell geführte und<br />
profitable Mikrofinanzbanken<br />
investiert. Nachdem dieses erste<br />
Zertifikat ausverkauft ist,<br />
bringt die Pax Bank nun ein<br />
neues Mikrofinanz-Zertifikat<br />
auf den Markt, wieder gemeinsam<br />
mit Incofin.<br />
Um die Partnerschaft auf eine<br />
dauerhafte Grundlage zu<br />
stellen, ist die Pax-Bank inzwischen<br />
Anteilseigner bei Incofin<br />
geworden. Der Mikrofinanz-Experte<br />
der Pax Bank,<br />
Peter van den Brock, wurde zudem<br />
in den Incofin-Vorstand<br />
gewählt. ■<br />
ländischen und schweizerischenKapitalanlagegesellschaften<br />
erfolgreich aufgelegt<br />
worden.<br />
Der vorliegende Gesetzentwurf<br />
sieht die Einführung von<br />
„Sonstigen Sondervermögen“<br />
als einer neuen Kategorie von<br />
Publikumsprodukten vor und<br />
ermöglicht grundsätzlich die<br />
Auflegung von Mikrofinanzfonds<br />
durch die Ausweitung<br />
der für das Sondervermögen<br />
erwerbbaren Vermögensgegenstände<br />
(zum Beispiel<br />
Unternehmensanteile, die<br />
nicht an Börsen und organisierten<br />
Märkten gehandelt<br />
werden, und unverbriefte Darlehensforderungen).<br />
Die Stellungnahme<br />
des <strong>BKU</strong> zielt darauf<br />
ab, dass der Gesetzgeber<br />
Besonderheiten der sich erst<br />
entwickelnden Mikrofinanzmärkte<br />
berücksichtigt und<br />
beispielsweise die Bestimmungen<br />
für das Risikomanagement<br />
so flexibel gestaltet,<br />
dass Mikrofinanzfonds nicht<br />
durch die Hintertür wieder<br />
verhindert werden. ■<br />
Neuorganisation<br />
Das AFOS-Engagement des <strong>BKU</strong> in Uganda<br />
Die Ausweitung der Mikrofinanz-Aktivitäten<br />
des <strong>BKU</strong><br />
macht organisatorische Änderungen<br />
erforderlich.<br />
Gemeinsam mit Kolping<br />
International hatten der <strong>BKU</strong><br />
und die AFOS-Stiftung für<br />
unternehmerische Entwicklungszusammenarbeit<br />
in den<br />
90er Jahren ein Mikrofinanzprojekt<br />
in Hoima/Uganda gestartet,<br />
das später von Incofin<br />
Uganda fortgeführt wurde.<br />
Schrittweise hat Incofin seine<br />
Uganda-Engagements dann in<br />
die Uganda Microfinanz ltd.<br />
(UML) eingebracht, die inzwischen<br />
mit über 100 000 Kunden<br />
eine der führenden Mikrofi-<br />
UML-Gründer und CEO Charles Naliyali<br />
mit der Incofin-Afrikaexpertin<br />
Rita van den Abeel.<br />
nanzbanken in Afrika ist. Im<br />
Frühjahr wurde dieser Prozess<br />
nun mit der Eröffnung der<br />
UML-Filiale in Hoima erfolgreich<br />
abgeschlossen. Über Incofin<br />
ist die AFOS-Stiftung<br />
weiterhin an der Refinanzierung<br />
der UML beteiligt. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 5
Schwerpunkt: Mikrofinanz<br />
Reckers: Auch Arme können Kredite bedienen<br />
Zu Gast im Schloss der RWE Power: <strong>BKU</strong> veranstaltet Kurzseminar zum Thema Mikrofinanz<br />
Mikrofinanzkredite als Bankgeschäfte<br />
mit doppeltem Profit: Unter diesem<br />
Thema lud der <strong>BKU</strong> jetzt zu einem<br />
Kurzseminar in Bergheim bei Köln.<br />
Zielgruppe waren <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />
aus dem Rheinland und die Teilnehmer<br />
des Board-Meetings der UNIA-<br />
PAC (s. Seite 18).<br />
6_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
von Peter Unterberg<br />
Als Moderator erinnerte der Vorsitzende<br />
der Diözesangruppe Rhein-Main,<br />
Burkhard Leffers, daran, dass das Thema<br />
Mikrofinanzen im <strong>BKU</strong> schon mehr als<br />
15 Jahre auf der Agenda stand, bevor es<br />
durch den Friedensnobelpreis für Prof.<br />
Muhammad Yunus geadelt wurde. Nun<br />
Kompetente Diskussionsrunde in Sachen Mikrofinanz:<br />
Dr. Christoph Berndorff (v.li.) und Dr.<br />
Hans Reckers aus Deutschland …<br />
Moderator Burkhard Leffers und Godwin<br />
Ehigiamusoe aus Nigeria …<br />
sowie José Ignacio Mariscal aus Mexiko und<br />
Guido Beazar aus Belgien. Fotos: Peter Unterberg<br />
zeige sich zunehmend, dass die soziale<br />
Einstellung in diesem Geschäft durch eine<br />
Professionalisierung ergänzt werden<br />
müsse. Hier komme der <strong>BKU</strong> als Unternehmerverband<br />
ins Spiel.<br />
Bundesbank-Vorstand Dr. Hans Reckers<br />
weiß noch um die Skepsis, die die Anfänge<br />
der Kleinkredite begleitet hat: Früher<br />
habe es geheißen, arme Menschen<br />
bräuchten Spenden, aber könnten doch<br />
keine Kredite bedienen, sagte er. Die Erfahrung<br />
zeige, dass das Gegenteil der Fall<br />
ist: Die zumeist armen Kunden der Kleinkredite<br />
arbeiteten hart für die Rückzahlung.<br />
Doch bei aller Begeisterung nannte<br />
Reckers auch die Grenzen: Selbst Länder<br />
mit funktionierenden Mikrofinanzmärkten<br />
müssten durch Spenden und staatliche<br />
Entwicklungshilfe gefördert werden – etwa<br />
für den Aufbau von Infrastruktur und<br />
Bildungswesen.<br />
Die meisten Kreditnehmer sind<br />
Frauen<br />
Als Vertreter Afrikas trat Godwin Ehigiamusoe<br />
auf, der Direktor der nigerianischen<br />
Organisation Lapo (Living above<br />
poverty organisation). Er betonte, dass<br />
Kleinstkredite für Selbstständige in der<br />
Dritten Welt nicht nur eine gute Sache<br />
seien, sondern auch ein profitables Bankgeschäft.<br />
Folglich hat seine Organisation<br />
damit begonnen, auch andere Finanzdienstleistungen<br />
anzubieten. Die hohe<br />
Rückzahlungsquote werde erreicht, indem<br />
die Kreditnehmer sich in kleinen<br />
Gruppen gegenseitig unter sozialer Kontrolle<br />
halten. Interessant sei auch, dass 98<br />
Prozent der Lapo-Kunden Frauen sind.<br />
Der Grund dafür: Während die Männer<br />
ihre Verdienste sehr bald konsumieren,<br />
sparen Frauen weiter, um Rücklagen für<br />
die Zukunft und die Kinder zu bilden.<br />
FinComun: Mikro-<br />
Banking professionell<br />
Noch professioneller als die Lapo präsentierte<br />
sich die mexikanische FinComun,<br />
die vom neuen Weltpräsidenten der<br />
UNIAPAC, José Ignacio Mariscal, ins Leben<br />
gerufen wurde. Er berichtete von einer<br />
wissenschaftlichen Untersuchung<br />
über Einkommen und Selbstverständnis<br />
seiner Kreditnehmer: Schon sehr schnell<br />
steige das Einkommen der Kunden auf<br />
das Zweieinhalbfache des Mindestlohnes<br />
– und das Selbstbewusstsein gleich mit,<br />
betonte Mariscal. Die Kreditausgabe wird<br />
durch Spareinlagen und Mikro-Versicherungen<br />
flankiert. Zwölf Jahre nach dem<br />
Start versorgt FinComun heute 106 000<br />
Kunden – mit steigender Tendenz.<br />
Berndorff: Mikrofinance-Fonds<br />
der Pax-Bank<br />
Als Vertreter einer Kreditinstitutes,<br />
dessen Kunden Aktivitäten im Mikrofinanzbereich<br />
erwarten, präsentierte sich<br />
der Vorstandsvorsitzende der Kölner Pax-<br />
Bank, Dr. Christoph Berndorff. Er erinnerte<br />
an die Tradition der Volks- und<br />
Raiffeisenbanken, die im 19. Jahrhundert<br />
in Deutschland mit Mikrokrediten für<br />
Handwerker angefangen haben. Die Pax-<br />
Bank hat kürzlich ein Zertifikat aufgelegt,<br />
in dem auch Mikrofinanzanteile enthalten<br />
sind. Allerdings sei deren Anteil bislang<br />
aus Sicherheitsgründen und wegen gesetzlicher<br />
Vorgaben limitiert. Besonders<br />
wichtig ist für ihn der Geist dieser Aktivitäten:<br />
„Wir wollen das mit Afika organisieren<br />
und nicht für Afrika“, betonte<br />
Berndorff.<br />
Sehr aktiv im Geschäft ist der belgische<br />
Partnerverband des <strong>BKU</strong>, die VKW.<br />
Dessen Präsident Guido Beazar gab eine<br />
einleuchtende Erklärung für dieses Engagement:<br />
Unternehmer hegen nun einmal<br />
Sympathie für andere Unternehmer und<br />
unterstützen daher auch ihresgleichen in<br />
den Entwicklungsländern.<br />
Als Vertreter des <strong>BKU</strong>-Bundesvorstandes<br />
hatte der stellvertretende Bundesvorsitzende,<br />
Dr. Thomas Müller-Kirschbaum,<br />
die vom <strong>BKU</strong> formulierten „Zehn<br />
Gebote für Unternehmer“ ins Englische<br />
übersetzen lassen. So bekamen die Gäste<br />
aus aller Welt auch noch eine kompakte<br />
Einführung in werteorientierter Unternehmensführung.<br />
Für den festlichen Rahmen<br />
sorgte die RWE-Power AG, die in ihr<br />
Wasserschloss Paffendorf bei Bergheim<br />
eingeladen hatte. Von <strong>BKU</strong>-Mitglied und<br />
RWE-Direktor Dr. Christian Lögters erfuhren<br />
die Teilnehmer deshalb auch alles<br />
Wesentliche über den rheinischen Braunkohletagebau.<br />
■
Den Menschen trauen und hart arbeiten<br />
Auf Einladung des <strong>BKU</strong> stellt Friedensnobelpreisträger Yunus sein Erfolgsrezept Mikrofinanz vor<br />
Seine Vision kann er in<br />
klaren, einfachen Worten<br />
eindrucksvoll beschreiben:<br />
Das bewies der Gründer<br />
der Grameen-Bank und<br />
Träger des Friedensnobelpreises,<br />
Prof. Muhammad<br />
Yunus, jetzt bei einer <strong>BKU</strong>-<br />
Veranstaltung in Köln.<br />
von Peter Unterberg<br />
Yunus beschrieb, wie sich<br />
das Erfolgsmodell der Grameen-Bank<br />
31 Jahre nach ihrer<br />
Gründung auf ganz Bangladesch<br />
ausgebreitet hat. Im<br />
vergangenen Jahr habe die<br />
Bank pro Tag zwei Filialen eröffnet,<br />
sagte er. Das Prinzip<br />
dabei ist ebenso einfach wie<br />
drastisch: Die achtköpfigen<br />
Teams werden ohne eigenes<br />
Geld in Provinzdörfer geschickt<br />
und können erst dann<br />
mit der Vergabe von Kleinkrediten<br />
an Arme anfangen, wenn<br />
sie vor Ort das Geld dafür akquiriert<br />
haben. Dafür versammeln<br />
sie die örtlichen Eliten<br />
und fordern sie auf, Spareinlagen<br />
zu leisten. Da die Bank einen<br />
guten Ruf habe und gute<br />
Zinsen zahle, gelinge dies in<br />
der Regel sehr schnell. Spielen<br />
die Eliten nicht mit, zieht<br />
die Grameen-Bank weiter. 86<br />
Prozent der Teams schafften<br />
jedoch die Vorgabe, binnen eines<br />
Jahres den Breakeven-Point<br />
zu erreichen, versicherte<br />
Yunus.<br />
Fünf Sterne messen<br />
den Erfolg<br />
Der Erfolg der Arbeit werde<br />
mit einem Fünf-Sterne-<br />
System gemessen. Jeweils einen<br />
Stern gibt es für eine<br />
Rückzahlungsquote von 100<br />
Prozent, profitables Arbeiten,<br />
Zahlungen an die Zentrale,<br />
den Schulbesuch aller (!) Kinder<br />
der Kunden und das Errei-<br />
Der Friedensnobelpreisträger und die Gastgeber des <strong>BKU</strong>: Schatzmeister<br />
Winfried Hinzen von der Pax-Bank (v.li), Prof. Muhammad Yunus, die<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und Arbeitskreis-Leiter Prof. Dr.<br />
Winfried Pinger. Foto: Peter Unterberg<br />
chen des Zieles, die Kunden<br />
aus der Armut zu führen. Der<br />
Weg aus der Armut gilt als gelungen,<br />
wenn alle Kunden ein<br />
Dach über dem Kopf und Zugang<br />
zu sauberem Trinkwasser<br />
haben, ausreichend gekleidet<br />
sind und in einem eigenen Bett<br />
schlafen. „It’s a tough job but<br />
they get it!“, versicherte der<br />
Friedensnobelpreisträger.<br />
Eine wichtige Rolle spielt<br />
das Menschenbild des Mohammedaners<br />
Yunus, das sehr<br />
an die Katholische Soziallehre<br />
erinnert: „Jeder von uns hat<br />
ein unbegrenztes Potenzial“,<br />
versichert er. Die Gesellschaft<br />
sei jedoch so organisiert, „dass<br />
viele dieses Geschenk gar<br />
nicht auspacken“, klagte er.<br />
Seine Mikro-Kredite sieht er<br />
als Werkzeug, diese Geschenke<br />
auszupacken.<br />
Bettler werden Händler<br />
Yunus ist überzeugt, dass<br />
dies für alle Menschen gilt,<br />
selbst für die Ärmsten der Armen.<br />
Um das zu beweisen, hat<br />
er vor drei Jahren damit angefangen,<br />
auch Bettler zu unterstützen.<br />
Als Startkapital gab es<br />
ein paar Kekse oder billige<br />
Spielwaren. Wenn die Bettler<br />
nun von Haus zu Haus gehen,<br />
können sie neben dem Betteln<br />
auch diese Waren anbieten<br />
und werden so schrittweise zu<br />
Händlern.<br />
Der Blick auf die Politik<br />
Auf die Frage nach seinen<br />
Zukunftsprognosen für das<br />
Mikro-Finanz-Geschäft verwies<br />
Yunus auf den rechtlichen<br />
Rahmen: In fast allen<br />
Ländern seien die Bankgesetze<br />
auf die Gründung von großen<br />
Banken ausgelegt, die er<br />
als „Supertanker“ bezeichnet.<br />
Mikrofinanz-Banken seien<br />
dagegen kleine Boote, die anderen<br />
Gesetzmäßikgeiten folgen<br />
– und andere Gesetze<br />
brauchen. Im eigenen Land<br />
hat er den Markt mittlerweile<br />
fast abgedeckt. Yunus schätzt,<br />
dass in Bangladesch 80 Prozent<br />
der Menschen Zugang zu<br />
Mikrokrediten haben. Im Jahr<br />
2010 möchte er die 100 Prozent-Marke<br />
erreichen und damit<br />
das „Menschenrecht auf<br />
Kredit“ verwirklichen.<br />
Mit Blick auf den G8-Gipfel<br />
in Heiligendamm forderte<br />
Yunus die Politiker auf, die<br />
Schwerpunkt: Mikrofinanz<br />
Millenniumsziele zur Armutsbekämpfung<br />
nicht aus den Augen<br />
zu verlieren. Statt auf dem<br />
Gipfel neue Programme aufzulegen,<br />
sollten lieber die alten<br />
Ziele realisiert werden.<br />
Sein Rezept dafür ist einfach:<br />
„Trust in the people and hard<br />
work“.<br />
Dött: Lange Mikrofinanz -<br />
Tradition des <strong>BKU</strong><br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />
Dött, MdB, erinnerte<br />
in ihrem Grußwort daran,<br />
dass der <strong>BKU</strong> bereits seit 15<br />
Jahren Mikrofinanz-Einrichtungen<br />
in Kenia, Nigeria und<br />
Uganda unterstützt. Dabei habe<br />
sich gezeigt, dass die stärkste<br />
Kraft im Kampf gegen die<br />
Armut die armen Menschen<br />
selbst sind. Der Vorsitzende<br />
des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Unternehmerische Entwikklungszusammenarbeit,<br />
Prof.<br />
Dr. Winfried Pinger, ergänzte<br />
unter Bezug auf Yunus:<br />
„Mikrokredite sind keine<br />
Wohltätigkeit. Sie sind Business!“<br />
Pinger, der das Treffen<br />
mit dem Nobelpreisträger ermöglicht<br />
hatte, betonte, dass<br />
der <strong>BKU</strong> seit 15 Jahren die<br />
Plattform stellt, mit der Unternehmer,<br />
Bankenvertreter, Politiker<br />
und Kirchen das Thema vorantreiben.<br />
Derzeit gehe es darum,<br />
Mikrofinanz-Fonds auch<br />
in Deutschland zuzulassen.<br />
Als Unterstützer der Veranstaltung<br />
trat die Kölner Pax-<br />
Bank auf, die durch ihr Vorstandsmitglied<br />
Winfried Hinzen<br />
vertreten wurde. Hinzen<br />
verwies auf die Mikrofinanz-<br />
Aktivitäten der Bank und<br />
dankte Yunus dafür, dass er<br />
zeigt, wie die Armut mit wenig<br />
Geld erfolgreich bekämpft<br />
werden kann. Aus Sicht eines<br />
Bankers sei dies die beste Dividende<br />
für das eingesetzte<br />
Geld. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 7
Schwerpunkt: Mikrofinanz<br />
Menschen weltweit Chancen bieten<br />
Bankvorstand Heinz-Peter Heidrich erklärt das Modell der Mikrofinanzierung<br />
Das Thema Mikrofinanzierung<br />
wurde auch auf dem<br />
G8-Gipfel in Heiligendamm<br />
diskutiert. Heinz-Peter<br />
Heidrich von der Bank im<br />
Bistum Essen erklärt die<br />
Prinzipien dieses Erfolgskonzeptes<br />
für die Entwicklungshilfe.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Herr Heidrich,<br />
bitte geben Sie unseren Lesern<br />
eine kurze Übersicht:<br />
Wer oder was ist die BANK<br />
IM BISTUM ESSEN eG?<br />
Heidrich: Die BANK IM BIS-<br />
TUM ESSEN eG ist zunächst<br />
einmal eine Genossenschaftsbank<br />
und im<br />
nächsten Schritt eine Spezialbank<br />
– für die Kirche,<br />
ihre Einrichtungen und deren<br />
Mitarbeitende. Als<br />
„Kirchen-Bank“ fühlen wir<br />
uns den Prinzipien der Kirche<br />
verbunden und integrieren<br />
sie in unseren Arbeitsalltag.<br />
Als Genossenschaftsbank<br />
sind wir unserem Förderauftrag<br />
verpflichtet.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Mikrofinanzierung<br />
ist ein aktuelles<br />
Thema in der Politik, in der<br />
Wirtschaft, aber auch in der<br />
Entwicklungshilfe.<br />
Heidrich: Mikrofinanzierung<br />
ist Entwicklungshilfe, und<br />
zwar als Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Insofern fühlen wir uns<br />
doppelt angesprochen – als<br />
Bank für die Kirche, deren<br />
Ziel eine lebenswerte Welt<br />
für alle Menschen ist, und<br />
als Genossenschaftsbank,<br />
die seit jeher „Selbsthilfeeinrichtungen“<br />
sind.<br />
Mit Mikrofinanzierung<br />
kann Menschen, die sonst<br />
keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen<br />
haben, der<br />
Zugang hierzu ermöglicht<br />
werden. Damit können sie<br />
aus der Armutsspirale ausbrechen<br />
und für sich, ihre<br />
Familien und Dörfer eine<br />
8_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Kleinkredite als Hilfe zur Selbsthilfe: Dachdecker in Afrika<br />
Fotos: Bank im Bistum Essen<br />
deutliche Verbesserung ihrer<br />
Lebensbedingungen erreichen.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Wie genau<br />
funktioniert Mikrofinanzierung?<br />
Wie kann eine<br />
Bank aus Essen in Afrika,<br />
Lateinamerika oder sonstwo<br />
auf der Welt diese Entwicklungshilfe<br />
leisten?<br />
Heidrich: Wir selbst als Bank<br />
werden nicht in den Entwicklungs-<br />
oder Schwellenländern<br />
aktiv. Wir vergeben<br />
die Kredite nicht direkt<br />
an die Mikrounternehmer.<br />
Unser Beitrag ist die Refinanzierung<br />
der Mikrofinanzinstitute,<br />
damit diese<br />
vor Ort wirken können.<br />
Gewaltiger Bedarf<br />
an Kleinkrediten<br />
Im Einzelnen funktioniert<br />
das System so: Mikrofinanzinstitute<br />
vergeben<br />
Kleinstkredite an die Menschen,<br />
die sich damit eine<br />
Zukunft aufbauen – durch<br />
den Kauf einer Nähmaschine,<br />
den günstigeren Einkauf<br />
von Material oder Produkten<br />
und so weiter. Diese<br />
Kredite betragen durchschnittlich<br />
50 US-Dollar<br />
und werden zu einem fairen<br />
Zinssatz angeboten. Der<br />
Bedarf an Mikrokrediten ist<br />
groß und wächst ständig<br />
weiter. Daher brauchen<br />
auch die Mikrofinanzinstitute<br />
mehr Kapital zur Refinanzierung.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Wie refinanzieren<br />
sich denn die Mikrofinanzinstitute?<br />
Heidrich: Dafür gibt es verschiedene<br />
Möglichkeiten:<br />
Banken gewähren den<br />
Mikrofinanzinstituten Darlehen<br />
zur Refinanzierung.<br />
Auch wir haben bereits solche<br />
Darlehen vergeben,<br />
zum Beispiel für eine Gesellschaft<br />
in Nicaragua.<br />
Der Geschäftsführer dieses<br />
Unternehmens besucht im<br />
Übrigen im August<br />
Deutschland und wird im<br />
Rahmen eines Symposiums<br />
am 9. August 2007 aus seiner<br />
täglichen Arbeit in Nicaragua<br />
berichten.<br />
Die andere Möglichkeit ist<br />
die Refinanzierung über einen<br />
Fonds. Auch hier sind<br />
wir bereits aktiv: Gemeinsam<br />
mit der Stadtsparkasse<br />
Düsseldorf haben wir einen<br />
Investmentfonds aufgelegt,<br />
der direkt in Mikrofinanzinstitute<br />
oder in Banken investiert,<br />
die diese refinan-<br />
zieren. Die inhaltliche Verantwortung<br />
für die korrekte<br />
Mittelverwendung und das<br />
Fondsmanagement hat die<br />
responsAbility AG aus der<br />
Schweiz übernommen.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Ist diese Art<br />
der Geldanlage nicht besonders<br />
riskant? Inwieweit<br />
kann man sich denn darauf<br />
verlassen, dass zum Beispiel<br />
der Korbmacher, der<br />
mit dem Kredit Material<br />
gekauft hat, seinen Kredit<br />
zurückzahlt?<br />
Heidrich: Wir sehen in dieser<br />
Anlageform kein besonderes<br />
Risiko: Die Rückzahlungsquote<br />
der Mikrokredite<br />
liegt bei annähernd 100<br />
Prozent. Dafür sorgen die<br />
enge Begleitung der Kreditnehmer<br />
durch die Bankberater<br />
und verschiedene Bedingungen<br />
bei der Kreditvergabe<br />
– zum Beispiel die<br />
Vergabe der Kredite an ganze<br />
Dorfgemeinschaften.<br />
Ein weiterer Vorteil der Anlage<br />
in Mikrofinanzfonds<br />
ist, dass diese Anlagen<br />
weitgehend von den „traditionellen“<br />
Märkten abgekoppelt<br />
sind. Das bedeutet,<br />
dass Schwankungen bei<br />
den Zinsen oder den Aktienkursen<br />
an den internationalen<br />
Börsen keine Auswirkungen<br />
auf den Kurs<br />
dieser Anlage haben.<br />
Zusammengefasst: Wir sehen<br />
in dem Marktsegment<br />
der Mikrofinanzierung die<br />
Möglichkeit einer Anlage<br />
mit doppelter Rendite – überdurchschnittliche<br />
Erträge gepaart<br />
mit der Übernahme sozialer<br />
Verantwortung. ■<br />
Heinz-Peter<br />
Heidrich ist<br />
Vorstandssprecher<br />
der BANK<br />
IM BISTUM<br />
ESSEN eG.
Bild: Roger Adams, UNCDF
Kurz und Knapp<br />
Namen sind<br />
Nachrichten<br />
Der Apostolische Nuntius<br />
in Deutschland, Erzbischof<br />
Erwin Josef Ender,<br />
tritt nach knapp vier Jahren<br />
in Berlin im September in<br />
den Ruhestand. Am 7. September<br />
wird Ender 70 Jahre<br />
alt. KNA<br />
Der Geistliche Berater der<br />
<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Berlin, Pater Klaus Mertes<br />
SJ, und die stellvertretendeDGB-Bundesvorsitzende<br />
Ingrid Sehrbrock<br />
sind als Einzelpersönlichkeiten<br />
in das Zentralkomitee<br />
der deutschen Katholiken<br />
nachgewählt worden.<br />
Bernhard Burger (52),<br />
Sekretär von Kolping<br />
Schweiz, ist neuer ehrenamtlicher<br />
Geschäftsführer<br />
des Internationalen Kolpingwerks.<br />
Zusammen mit<br />
Generalpräses Axel Werner<br />
und Generalsekretär<br />
Hubert Tintelott, der einstimmig<br />
für weitere fünf<br />
Jahre im Amt bestätigt wurde,<br />
steht Burger an der Spitze<br />
des Werkes, das rund eine<br />
halbe Million Mitglieder<br />
in mehr als 60 Staaten<br />
zählt. Burger folgt Bernhard<br />
Hennecke nach. KNA<br />
Maria Elisabeth Thoma<br />
(57) ist als Bundesvorsitzende<br />
des Sozialdienstes<br />
katholischer Frauen (SkF)<br />
wiedergewählt worden.<br />
10_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Positive Bilanz<br />
Bischöfe zur Reform der Gemeinden<br />
Die katholischen Bischöfe<br />
haben eine insgesamt positive<br />
Zwischenbilanz der Reformprozesse<br />
in den Diözesen<br />
gezogen.<br />
Trotz mancher Probleme<br />
und Widerstände eröffne die<br />
Zusammenlegung von Gemeinden<br />
neue Chancen für die<br />
Seelsorge und ermögliche eine<br />
größere Vielfalt, sagte der Vorsitzende<br />
der Deutschen Bischofskonferenz,<br />
Kardinal<br />
Karl Lehmann, Ende April in<br />
Mainz. Wenn Gemeinden sich<br />
zu ihren Nachbarn öffneten<br />
und nicht mehr so sehr um den<br />
eigenen Kirchturm kreisten,<br />
erhalte das kirchliche Leben<br />
neue Lebendigkeit.<br />
In nahezu allen 27 katholischen<br />
Diözesen sind in den<br />
vergangenen Jahren Pfarrgemeinden<br />
zu größeren Einheiten<br />
zusammengefasst worden.<br />
Dabei verloren sie entweder<br />
ihre Selbstständigkeit oder<br />
Nur 55 Prozent sind getauft<br />
Studie über katholische Kindergärten<br />
An katholischen und evangelischen<br />
Kindergärten in<br />
deutschen Großstädten sind<br />
nur noch rund 55 Prozent<br />
der Kinder getauft.<br />
17,9 Prozent kommen aus<br />
muslimischen Familien, 19,7<br />
Prozent wachsen ohne religiöses<br />
Bekenntnis auf. Das geht<br />
aus einer in Köln vorgestellten<br />
Untersuchung der Stiftung Ravensburger<br />
Verlag hervor. In<br />
nichtkonfessionellen Einrichtungen<br />
liegt der Anteil der Getauften<br />
der Studie zufolge bei<br />
42,2 Prozent, 27,1 Prozent<br />
sind muslimisch und 17,7 Prozent<br />
bekenntnislos. Beim gemeinsamen<br />
Feiern religiöser<br />
Feste wie dem christlichen<br />
Martinstag und dem islamischen<br />
Fastenbrechen gibt es<br />
kaum Unterschiede zwischen<br />
kirchlichen und nichtkirchlichen<br />
Einrichtungen. ■<br />
blieben innerhalb eines größeren<br />
Verbundes als rechtliche<br />
Einheiten bestehen. Im Jahr<br />
2005 gab es insgesamt rund<br />
12 800 katholische Kirchengemeinden<br />
im Land.<br />
Lehmann räumte ein, dass<br />
viele Pfarrer durch wachsende<br />
Anforderungen verunsichert<br />
seien. Notwendig sei deshalb<br />
eine Neubesinnung auf die<br />
Theologie des Priestertums,<br />
aber auch eine Entlastung der<br />
Geistlichen von Verwaltungsaufgaben.<br />
Gleichzeitig müssten<br />
Laien mehr Verantwortung<br />
übernehmen und ehrenamtliche<br />
Arbeit gestärkt werden.<br />
Der Kardinal betonte, dass die<br />
Reformen nicht allein wegen<br />
Remmers verlässt Bistumspresse<br />
Bernhard Remmers (48)<br />
beendet zum Jahreswechsel<br />
seinen Dienst als Chefredakteur<br />
der Verlagsgruppe Bistumspresse.<br />
Der Journalist<br />
scheidet auf eigenen Wunsch<br />
aus. Nach 13 Jahren im Amt<br />
wolle er sich als freier Journa-<br />
list neu orientieren. Er verlasse<br />
die Redaktion bewusst in einem<br />
Moment, in dem die Kirchenzeitungen<br />
der Verlagsgruppe<br />
hohe Akzeptanz erreicht<br />
hätten, teilte er mit.<br />
Die Geschäftsleitung würdigte<br />
Remmers Verdienste<br />
Die Zahl der Muslime hat<br />
weltweit erstmals die Zahl<br />
der Katholiken (1,115 Milliarden)<br />
überschritten.An<br />
dritter Stelle liegen die Hindus<br />
(860 Millionen), gefolgt<br />
von 773 Millionen Religionslosen.<br />
Das geht aus einer Studie<br />
der World Christian Database<br />
(WCD) hervor, die von einer<br />
US-Baptisten-Hochschule in<br />
finanzieller Probleme und sinkender<br />
Zahlen bei Priestern<br />
und Katholiken durchgeführt<br />
würden. Auch in der Kommunalpolitik<br />
seien größere Einheiten<br />
geschaffen worden. Die<br />
Lebensräume der Menschen<br />
seien einfach größer geworden.<br />
Für die Bischöfe bleibe die<br />
Pfarrgemeinde eine entscheidende<br />
Sozialform von Kirche.<br />
Nach Ansicht des Kardinals<br />
müssen sich alle Strukturreformen<br />
der Kirche daran messen<br />
lassen, dass Glaubensverkündigung,<br />
Sakramentenspendung<br />
und tätige Nächstenliebe in<br />
den Gemeinden weiter zentrale<br />
Aufgaben bleiben. KNA<br />
beim Aufbau einer Mantelredaktion<br />
für acht Kirchenzeitungen.<br />
Die Zeitungen der<br />
Verlagsgruppe erscheinen in<br />
elf deutschen Diözesen mit einer<br />
Gesamtauflage von<br />
155 000 Exemplaren. KNA<br />
Muslime vor Katholiken<br />
Neue Zahlen zu den Weltreligionen<br />
South Hamilton bei Boston<br />
betrieben wird. Die Zahl der<br />
Christen wird mit 2,15 Milliarden<br />
angegeben, die der sunnitischen<br />
Muslime mit 1,152<br />
Milliarden, zu denen noch 170<br />
Millionen Schiiten hinzukommen.<br />
Vatikanvertreter äußerten<br />
sich skeptisch zu den Angaben,<br />
da gerade im islamischen<br />
Bereich vielerorts keine<br />
genauen Statistiken vorlägen.<br />
KNA
„Toleranz ist keine Beliebigkeit“<br />
Muslime und Christen diskutierten auf dem Kirchentag in Köln<br />
Deutsche Muslime haben<br />
der Evangelischen Kirche in<br />
Deutschland (EKD) eine<br />
Stärkung der Islamfeindlichkeit<br />
vorgeworfen.<br />
Aus ihrer jüngsten Handreichung<br />
zum Islam sprächen<br />
„Abgrenzung und eigene Profilierung“,<br />
kritisierte der Vorsitzende<br />
des Zentralrates der<br />
Muslime, Ayyub Köhler beim<br />
evangelischen Kirchentag in<br />
Köln. „Gerade von Protestanten<br />
hätten wir uns mehr Verständnis<br />
für unsere Situation<br />
erhofft.“<br />
Imam Bekir Alboga von der<br />
Union der Anstalt für Religion<br />
(DITIB) warf dem EKD-Ratsvorsitzenden<br />
Bischof Wolfgang<br />
Huber vor, in jüngster Zeit noch<br />
nichts zum Abbau der Spannungen<br />
zwischen EKD und<br />
Muslimen beigetragen zu haben.<br />
Dennoch sei das gemeinsame<br />
Gespräch Ende Mai „ein<br />
gewaltiger Schritt in die richtige<br />
Richtung“ gewesen.<br />
Käßmann über<br />
Leitbild der Ehe<br />
Trotz ihres Entschlusses zur<br />
Scheidung hat die Hannoversche<br />
Landesbischöfin Margot<br />
Käßmann das evangelische<br />
Leitbild der Ehe verteidigt.<br />
Für Protestanten sei die Ehe<br />
zwar kein Sakrament, aber eine<br />
wichtige Institution, sagte<br />
Käßmann in einem „Spiegel“-<br />
Interview. Die evangelisch-lutherische<br />
Bischöfin hatte vor<br />
kurzem angekündigt, sich<br />
nach 26 Jahren Ehe scheiden<br />
zu lassen. Dies sei für sie ein<br />
unendlich schwerer Schritt gewesen.<br />
Ihre Vorbildfunktion<br />
sehe sie nun darin, wahrhaftig<br />
zu sein. Käßmann verwies<br />
auch darauf, dass Bischöfe<br />
nach evangelischem Verständnis<br />
keinen besonderen Weihestatus<br />
haben. KNA<br />
Eine kontroverse Debatte lieferten sich Bischof Huber (li.) und Ayyub Köhler<br />
vom Zentralrat der Muslime auf dem evangelischen Kirchentag. Foto: KNA<br />
Huber wies die Vorwürfe in<br />
der emotional geführten Debatte<br />
vehement zurück. „In der<br />
Handreichung wird ein Generalverdacht<br />
in keinem Satz erhoben“,<br />
unterstrich er. „Wir<br />
wollen aber differenzieren.<br />
Das ist dringend nötig.“ Nicht<br />
die evangelische Teilnahme<br />
am Gespräch in Mannheim sei<br />
als Fortschritt zu bezeichnen,<br />
sondern die Tatsache, dass die<br />
Muslime überhaupt dazu eingeladen<br />
hätten.<br />
Kirchen erkennen<br />
Taufen an<br />
Die beiden großen Kirchen<br />
in Deutschland erkennen erstmals<br />
formell wechselseitig ihre<br />
Taufen an. Eine entsprechende<br />
Erklärung haben Karl<br />
Kardinal Lehmann, Bischof<br />
Wolfgang Huber und Vertreter<br />
von neun weiteren Kirchen<br />
am 29. April in Magdeburg<br />
unterzeichnet. Die Kirchen<br />
gehören der Arbeitsgemeinschaft<br />
Christlicher Kirchen an.<br />
Bislang gab es bei der Anerkennung<br />
der Taufen nur Einzelvereinbarungen<br />
zwischen<br />
evangelischen Landeskirchen<br />
und katholischen Bistümern.<br />
Zu den Mitunterzeichnern gehören<br />
unter anderem Orthodoxe,<br />
Anglikaner, Alt-Katholiken<br />
und die Herrnhuter Brüdergemeinde.<br />
KNA<br />
Toleranz zwischen den Religionen<br />
bedeute „nicht Beliebigkeit,<br />
sondern eigene Überzeugung<br />
und von daher Respekt<br />
für die Überzeugung anderer“.<br />
Der Bischof hob<br />
hervor, dass Christen in muslimischen<br />
Ländern keine ausreichende<br />
Religionsfreiheit genössen.<br />
Muslime, die zum<br />
Christentum überträten, wagten<br />
dies aus Furcht vor Repressionen<br />
nicht zu sagen, kritisierte<br />
Huber. KNA<br />
Ökumene und<br />
Abendmahl<br />
Katholiken und Protestanten<br />
sehen kaum Chancen auf<br />
ein gemeinsames Abendmahl<br />
bis zum Zweiten Ökumenischen<br />
Kirchentag 2010 in<br />
München. Der evangelische<br />
Kirchentagspräsident Reinhard<br />
Höppner und der Präsident<br />
des Zentralkomitees der<br />
deutschen Katholiken (ZdK),<br />
Hans Joachim Meyer, beschrieben<br />
den Stand der Ökumene<br />
auf der Ebene der Laienbewegungen<br />
jedoch als sehr<br />
positiv. Dieses Miteinander sei<br />
dauerhafter als alles, was es an<br />
Spannungen, Konflikten und<br />
Missverständnissen zwischen<br />
den Kirchen, einzelnen Amtsträgern<br />
oder Institutionen gebe,<br />
sagte Meyer auf dem Kirchentag<br />
in Köln. KNA<br />
Kurz und Knapp<br />
Presse-Echo<br />
Auch Kolumnen können<br />
medienwirksame Schleifen<br />
ziehen. Das zeigt die<br />
folgende Meldung im Berliner<br />
Wolfgang Ockenfels, katholischer<br />
Sozialethiker aus<br />
Trier, kämpft gegen ein öffentliches<br />
Rauchverbot.<br />
Das „Laster des Nichtrauchens“<br />
greife immer mehr<br />
um sich, klagt der Zigarrenraucher<br />
im „<strong>BKU</strong>-Journal“<br />
des Bundes Katholischer<br />
Unternehmer. Dem „imperialistischenNichtraucherwahn“<br />
sei ein Ende zu setzen.<br />
Mit den Worten „jetzt<br />
rauche ich extra“ kämpft<br />
der Dominikanerpater gegen<br />
eine Moral, der die Gesundheit<br />
und nicht Gott als<br />
das höchste Gut gilt.<br />
Zitate<br />
Natürlich gehe ich auch zu<br />
dem evangelischen Katholikentag.<br />
Kölsche Lebensart, aufgeschnappt<br />
im Kaufhaus.<br />
Ich komme ja aus Ostdeutschland,<br />
und deshalb kann ich<br />
versichern: Leipziger Allerlei<br />
ist ein ausgesprochen schmackhaftes<br />
Gericht. Das kann man<br />
nur als Lob auffassen.<br />
Kirchentagspräsident Reinhard<br />
Höppner zur Kritik des<br />
Kölner Kardinals Joachim<br />
Meisner, das Programm des<br />
Kirchentages erinnere ihn an<br />
ein Leipziger Allerlei.<br />
Ein evangelischer Kirchentag<br />
im katholischen Köln ist fast<br />
wie ein Pantomimenabend im<br />
Radio.<br />
Der Kabarettist Jürgen Becker<br />
im „Kölner Stadt-Anzeiger“.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 11
Kurz und Knapp<br />
Nichtchristen<br />
bei der Caritas<br />
Die katholischen Bischöfe<br />
Deutschlands haben<br />
grundsätzlich keine Probleme<br />
mit nicht-christlichen<br />
Mitarbeitern bei der Caritas.<br />
Diese könnten die Dienste<br />
und Einrichtungen des katholischenWohlfahrtsverbandes<br />
nicht nur fachlich<br />
stärken, sondern auch den<br />
interkulturellen und interreligiösen<br />
Dialog intensivieren,<br />
sagte der Vorsitzende<br />
der Deutschen Bischofskonferenz,<br />
Kardinal Karl Lehmann,<br />
in Mainz. KNA<br />
Der Strafprozess zur 100-<br />
Millionen-Euro-Insolvenz<br />
des Kolping-Bildungswerks<br />
Sachsen (KBS) ist abgeschlossen.<br />
Das Landgericht Dresden<br />
verhängte Ende April Bewährungs-<br />
und Geldstrafen gegen<br />
die drei früheren Geschäftsführer.<br />
Stephan Michalke erhielt<br />
eine Bewährungsstrafe<br />
12_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Lehmann: Verfall guter Sitten<br />
Kardinal äußert sich zu den jüngsten Wirtschafts-Skandalen<br />
Kardinal Karl Lehmann<br />
hat einen „Verfall guter Sitten<br />
in der Wirtschaft“ angeprangert.<br />
Der Hartz-Skandal bei<br />
Volkswagen, die Schmiergelder<br />
bei Siemens und „die teils<br />
sehr bedenklichen Strukturen<br />
in der Bauindustrie“ erzeugten<br />
Misstrauen und schadeten<br />
dem Ansehen, das Unternehmer<br />
verdienen, sagte Lehmann<br />
in der „Frankfurter Allgemeinen<br />
Sonntagszeitung“.<br />
Der Vorsitzende der Deutschen<br />
Bischofskonferenz<br />
Haft auf Bewährung<br />
Strafprozess um Kolping-Insolvenz beendet<br />
Anzeige<br />
von einem Jahr und drei Monaten<br />
und eine Bewährungsauflage<br />
von 18 000 Euro. Roland<br />
Zimmermann und Stephan<br />
Löbbert müssen Geldstrafen<br />
zahlen. Die früheren<br />
Geschäftsführer wurden der<br />
Veruntreuung von Arbeitsentgelt<br />
schuldig gesprochen. Sie<br />
hatten Sozialversicherungsbeiträge<br />
ihrer Mitarbeiter nicht<br />
an die Kassen abgeführt. ■<br />
Kardinal Karl Lehmann<br />
Foto: Peter Unterberg<br />
unterstrich, auch von Unternehmern<br />
höre er, „dass es<br />
heutzutage ruppiger zugeht,<br />
dass sich eine neue Rück-<br />
Rekordergebnis<br />
Senior Experten Service legt gute Zahlen vor<br />
Der Senior Experten Service<br />
(SES) hat 2006 das beste<br />
Ergebnis seit seiner Gründung<br />
erzielt.<br />
Die pensionierten Fachleute<br />
des SES leisteten 1 318 Einsätze<br />
im Ausland und 166 in<br />
Deutschland, teilte die Organisation<br />
Ende Mai in Bonn mit.<br />
Die Senior-Experten seien in<br />
88 Ländern aktiv gewesen.<br />
sichtslosigkeit ausbreitet“.<br />
Ethische Voraussetzungen,<br />
die lange als Basis für das Gelingen<br />
des Wettbewerbs angesehen<br />
worden seien, würden<br />
heute von vielen als nicht<br />
mehr zeitgemäß betrachtet.<br />
Lehmann vertrat die Auffassung,<br />
dass Abstriche nötig seien,<br />
um wieder Tritt zu fassen –<br />
unter einer Bedingung: Es<br />
müsse im Betrieb eine grundlegende<br />
Solidarität vorhanden<br />
sein. Wenn die Mitarbeiter<br />
Einbußen erlitten, könnten<br />
„nicht die Vorstandsgehälter in<br />
den Himmel wachsen“. ■<br />
Im SES unterstützen aus<br />
dem Berufsleben ausgeschiedene<br />
Experten soziale Organisationen<br />
und kleine Firmen in<br />
aller Welt freiwillig und ehrenamtlich.<br />
Der Vorstand der<br />
SES-Stiftung, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Dr. Franz Schoser, sprach von<br />
einer Trendwende für das Ansehen<br />
älterer Menschen, deren<br />
Berufs- und Lebenserfahrung<br />
zunehmend gefragt sei. KNA
Sonderthema Bildung<br />
Familie ist „Hauptkonstrukteur“ der Bildung<br />
Professor Fthenakis spricht vor der Katholischen Elternschaft Deutschlands<br />
Auf dem Bundeskongress<br />
der Katholischen Elternschaft<br />
Deutschlands (KED)<br />
hat der Entwicklungspsychologe<br />
und Anthropologe<br />
an der Freien Universität<br />
Bozen und Bildungsberater<br />
der hessischen Landesregierung,<br />
Prof. DDr. Wassilios<br />
Fthenakis, einen Grundsatzvortrag<br />
zur frühkindlichen<br />
Bildung gehalten.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Ausgangspunkt seines Vortrags<br />
war die Feststellung, dass<br />
das deutsche Bildungssystem<br />
wenig effizient sei und seine<br />
Verlierer die Kinder aus sozial<br />
schwachen Familien sind. In<br />
der modernen Wissensgesellschaft,<br />
in der Informationen<br />
einerseits weltweit elektronisch<br />
zugänglich sind und andererseits<br />
schnell veralten,<br />
komme es weniger auf Wissensvermittlung<br />
als vielmehr<br />
auf die Vermittlung von Lernfähigkeit<br />
an. „Die Grundlagen<br />
dieser Lernfähigkeit werden<br />
bei Kindern in den ersten fünf<br />
Jahren, spätestens aber bis<br />
zum achten Lebensjahr gelegt,<br />
– oder eben auch nicht“, so<br />
Fthenakis.<br />
Primat der Familie<br />
Das grundgesetzlich verankerte<br />
Primat der Erziehung in<br />
der Familie vor jeder Bildungsinstitution<br />
finde seine<br />
entwicklungswissenschaftliche<br />
Rechtfertigung in der<br />
Tatsache, dass alle Lebensräume<br />
des Kindes „Lernräume“<br />
sind, so der Entwicklungspsychologe.<br />
Die Familie und nicht<br />
die Bildungsinstitution sei daher<br />
der „Hauptkonstrukteur<br />
des Bildungsprozesses“. Er<br />
betonte, dass für ihn das Kindeswohl<br />
an erster Stelle stehe,<br />
und dass dieses die aktuelle<br />
Bildungsdiskussion bestimmen<br />
müsse. Fthenakis wandte<br />
sich ausdrücklich dagegen, die<br />
Bildungsdebatte vornehmlich<br />
aus der Fragestellung nach der<br />
Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf zu führen. „Das sind<br />
sachfremde Erwägungen, die<br />
natürlich eine gesellschaftspolitische<br />
Berechtigung haben,<br />
aber zunächst einmal<br />
nichts mit der Frage zu tun haben,<br />
was dem Kindeswohl und<br />
Eine christliche Schule für Zwenkau<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Wagner engagiert sich im Bildungsbereich<br />
Die Gründung einer christlichen<br />
Grundschule ist das<br />
Ziel eines Vereins im sächsichen<br />
Zwenkau. Mit dabei<br />
ist der Vorsitzende der DiözesangruppeLeipzig,Alexander<br />
Wagner.<br />
Der ökumenische Verein<br />
Lebenswelt Schule hat sich<br />
vor knapp zwei Jahren gegründet<br />
und arbeitet seither daran,<br />
die Schule zu gründen. Wie<br />
die Kirchenzeitung „Tag des<br />
Eine Revolution für Elternmitwirkung fordert Prof. DDr. Wassilios Fthenakis.<br />
Foto: Katholische Elternschaft Deutschlands<br />
Herrn“ berichtet, sollen die<br />
Kinder in altersgemischten<br />
Gruppen ganztags nach dem<br />
reformpädagogischen Montessori-Konzept<br />
unterrichtet<br />
werden. Die Gruppe hofft, den<br />
Unterricht bereits in diesem<br />
September aufnehmen zu können<br />
– vorläufig in einem Gemeindehaus.<br />
„Als Christen müssen wir<br />
darauf achten, dass es uns<br />
weiterhin gibt“, sagte Wagner<br />
der Kirchenzeitung. Der Ka-<br />
tholik und Vereinsvorsitzende<br />
wünscht sich für seinen Sohn,<br />
der im nächsten Jahr eingeschult<br />
wird, eine Schule, in der<br />
christliche Werte gelebt werden.<br />
Gleichzeitig solle die<br />
Schule aber auch offen sein für<br />
Kinder aus nichtchristlichen<br />
Elternhäusern. Durch den<br />
Standort im Gemeindezentrum<br />
hofft er, dass die Kinder<br />
einen „ganz anderen Bezug<br />
zur Kirche bekommen“.<br />
www.lebenswelt-schule.de<br />
seiner Persönlichkeitsentfaltung<br />
am meisten dient.“<br />
Revolution für<br />
Elternmitwirkung<br />
Mit Blick auf die Bildungsinstitutionen,<br />
die Fthenakis als<br />
„Co-Konstrukteure“ im Bildungsprozess<br />
bezeichnete, forderte<br />
er eine „Revolution für<br />
Elternmitwirkung“: „Familie<br />
und Bildungsinstitutionen<br />
müssen in Zukunft viel stärker<br />
miteinander in Kooperation<br />
treten, und die Fachkräfte in<br />
den Institutionen müssen die<br />
Familie viel stärker einbeziehen.“<br />
Der Bildungsexperte<br />
sprach sich auch für eine vermehrte<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Kindergärten und<br />
Grundschule sowie zwischen<br />
Grundschule und weiterführender<br />
Schule aus.<br />
Phasenübergreifende<br />
Bildungspläne<br />
In diesem Sinne plädierte<br />
Fthenakis für Bildungspläne<br />
vom ersten bis zum 14. Lebensjahr.<br />
Er bezeichnete es als<br />
großen Fortschritt, dass es nun<br />
einen allgemeinen Konsens<br />
gebe, auch die vorschulischen<br />
Institutionen als Bildungseinrichtungen<br />
zu verstehen und<br />
nicht nur als Betreuungsanstalten<br />
zu betrachten. Dementsprechend<br />
müsse es fundierte<br />
Bildungspläne geben, an denen<br />
sich die Bildungseinrichtungen<br />
orientieren könnten.<br />
„Das bedeutet eine Aufwertung<br />
dieser Einrichtungen und<br />
ihrer unterbezahlten Fachkräfte,<br />
die längst überfällig war.“<br />
Entscheidend sei dabei, die<br />
Kompetenzen aller Beteiligten<br />
zu stärken, diese Bildungsplände<br />
individualisiert und<br />
differenziert – entsprechend<br />
den Bedürfnissen des einzelnen<br />
Kindes – anzuwenden. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 13
Sonderthema Bildung<br />
<strong>BKU</strong>: Neue Finanzierung der Vorschulbildung<br />
Gutscheine und höhere Steuerfreibeträge kombinieren<br />
Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Bildung<br />
unter der Leitung von<br />
Jörg Feuchthofen hat ein<br />
Positionspapier vorgelegt,<br />
nach dem die Finanzierung<br />
vorschulischer Erziehung<br />
grundlegend umgestellt<br />
werden soll. Kern des Vorschlags<br />
ist die Verbindung<br />
von Gutscheinen und erhöhten<br />
steuerlichen Kinderfreibeträgen.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Der <strong>BKU</strong> reagiert mit seinem<br />
Konzept mit dem Titel<br />
„Erziehung fördern, Eltern<br />
stärken“ auf die von Bundesfamilienministerin<br />
Ursula von<br />
der Leyen begonnene Debatte<br />
um mehr Krippenplätze. Ziel<br />
des Vorschlags ist es, die Bereitschaft,<br />
Fähigkeit und Möglichkeiten<br />
der Eltern zu fördern,<br />
Kindererziehung und<br />
Berufstätigkeit dem kindlichen<br />
Lebensalter und seinem<br />
Wohl entsprechend sowie der<br />
eigenen Lebenssituation gemäß<br />
flexibel und individuell<br />
miteinander zu verbinden. Die<br />
Eckpunkte des Vorschlags<br />
sind:<br />
Der steuerliche Kin-<br />
1.<br />
derfreibetrag für das<br />
sächliche Existenzminimum<br />
wird von 3 648 auf 4 800 Euro<br />
erhöht. Dies entspricht dem<br />
<strong>BKU</strong>-Steuerkonzept, nachdem<br />
der Steuergrundfreibetrag<br />
auf 8 000 Euro erhöht<br />
werden soll, und dem geltenden<br />
Prinzip, nach dem der<br />
Kinderfreibetrag aufgeteilt ist<br />
in einen Freibetrag für das<br />
sächliche Existenzminimum<br />
und einen Freibetrag für Betreuungs-<br />
und Ausbildungsaufwand.<br />
Eltern erhalten für ih-<br />
2.<br />
re Kinder von deren<br />
vollendetem dritten Lebensjahr<br />
an bis zum Schuleintritt<br />
jährlich einen Gutschein im<br />
14_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Wert von 6 300 Euro. Dies entspricht<br />
den Gesamtausgaben<br />
für einen Kita-Platz für sechs<br />
Stunden pro Tag, einschließlich<br />
der Beiträge der freien<br />
Träger und der Eltern.<br />
Eltern erhalten für ih-<br />
3.<br />
re Kinder von deren<br />
vollendetem erstem Lebensjahr<br />
an bis zum vollendeten<br />
dritten Lebensjahr jährlich einen<br />
Gutschein in Höhe von 10<br />
440 Euro. Dies entspricht den<br />
Gesamtkosten für einen Krippenplatz<br />
für sechs Stunden pro<br />
Tag.<br />
Gutscheine für<br />
zertifizierte Einrichtungen<br />
Eltern können die<br />
4. Gutscheine bei staatlich<br />
zertifizierten Einrichtungen<br />
und Anbietern vorschulischer<br />
Erziehungs- und Bildungsdienstleistungeneinlösen,<br />
die staatlich festgelegte<br />
und kontrollierte Mindeststandards<br />
erfüllen. Damit ist sichergestellt,<br />
dass alle Kinder,<br />
deren Eltern sich für die Inanspruchnahme<br />
eines unterstützenden<br />
Erziehungs- und Bildungsangebotes<br />
entscheiden,<br />
dieses auch erhalten können.<br />
Eltern können den Betrag<br />
des Gutscheins al-<br />
5.<br />
ternativ als zusätzlichen Freibetrag<br />
für den Erziehungs- und<br />
Bildungsaufwand ihres Kindes<br />
von der einkommensteuerlichen<br />
Bemessungsgrundlage<br />
abziehen. Damit ist sichergestellt,<br />
dass Eltern, die auf die<br />
Einlösung des Gutscheins ganz<br />
oder teilweise verzichten und<br />
die ihre Kinder ganz oder teilweise<br />
selber oder in großfamiliärer<br />
beziehungsweise nachbarschaftlicher<br />
oder ähnlicher<br />
Eigeninitiative erziehen, nicht<br />
benachteiligt werden<br />
Alle Einrichtungen<br />
6.<br />
und Anbieter vorschu-<br />
lischer Erziehung und Bildung<br />
(Kitas, Krippen, Tagesmütter,<br />
Elterninitiativen ...) finanzieren<br />
sich über die Gutscheine,<br />
die sie beim Finanzamt einreichen<br />
und deren Geldwert sie<br />
unmittelbar erstattet bekommen,<br />
oder über Beiträge der<br />
Eltern, die sich für die Option<br />
entscheiden, Gutscheine steuermindernd<br />
zu nutzen. Direkte<br />
staatliche Zuwendungen an<br />
die Einrichtungen und Anbieter<br />
vorschulischer Erziehung<br />
und Bildung werden nicht<br />
mehr geleistet.<br />
Dadurch stehen alle Einrichtungen<br />
und Anbieter<br />
gleichberechtigt im Wettbewerb<br />
und haben Anreize, die<br />
pädagogische Qualität ihrer<br />
Arbeit ständig zu verbessern<br />
und entsprechend in die Ausund<br />
Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
zu investieren.<br />
Nein zur<br />
Kindergartenpflicht<br />
Der <strong>BKU</strong> ist gegen ei-<br />
7. neKindergartenpflicht: Dies stellt die Vereinbarkeit<br />
mit der verfassungsrechtlichen<br />
Vorgabe sicher,<br />
dass die Erziehung der Kinder<br />
„das natürliche Recht der Eltern<br />
und die zuvörderst ihnen<br />
obliegende Pflicht“ bleibt<br />
(GG Art. 6 Abs. 2).<br />
Der Staat gibt Quali-<br />
8.<br />
tätsstandards vor, die<br />
alle Anbieter erfüllen müssen,<br />
wenn sie Gutscheine entgegennehmen<br />
und beim Finanzamt<br />
einlösen wollen, und<br />
kontrolliert sie entsprechend<br />
der Schulaufsicht. Zur Sicherstellung<br />
der Schulfähigkeit<br />
reicht es aus, Kinder ab dem<br />
vierten Lebensjahr hinsichtlich<br />
ihrer gesundheitlichen,<br />
sprachlichen und sozialen<br />
Entwicklung zu untersuchen<br />
und im Einzelfall Bildungsund<br />
Fördermaßnahmen durch<br />
das Jugendamt anzuordnen.<br />
Dadurch wird sichergestellt,<br />
dass im Wettbewerb stehende<br />
Anbieter ihre Kosten nicht zu<br />
Ungunsten der pädagogischen<br />
Qualität senken können, und<br />
dass Kinder, die von ihren Eltern<br />
zu Hause erzogen werden,<br />
nicht verwahrlosen.<br />
Hinweis: Eine politische Einordnung<br />
des Konzepts finden<br />
Sie im Interview auf den folgenden<br />
beiden Seiten. Den<br />
ganzen Text „Erziehung fördern,<br />
Eltern stärken – Neue<br />
Wege der Finanzierung vorschulischer<br />
Erziehung und Bildung“<br />
finden Sie unter<br />
www.bku.de.
Sonderthema Bildung<br />
Staatliche Anreize an das einzelne Kind binden<br />
Interview mit dem Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Bildung, Jörg E. Feuchthoven<br />
Um Inhalte, Hintergründe<br />
und Erfolgsaussichten des<br />
neuen <strong>BKU</strong>-Papiers zur<br />
frühkindlichen Bildung<br />
geht es im folgenden Interview<br />
mit dem Leiter des<br />
<strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Bildung,<br />
Jörg E. Feuchthoven.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Herr Feuchthofen,<br />
das neue <strong>BKU</strong>-Positionspapier<br />
„Erziehung fördern,<br />
Eltern stärken“ ruft zu<br />
mehr frühkindlicher Bildung<br />
und Erziehung auf,<br />
will Eltern zudem eine echte<br />
Wahlmöglichkeit zwischen<br />
Selbst- und Fremdbetreuung<br />
geben und überdies<br />
auch noch die Förderung<br />
von Institutionen durch<br />
Pro-Kopf-Zuwendungen<br />
per Gutschein ersetzen. Ist<br />
das nicht ein bisschen viel<br />
auf einmal? Brauchen wir<br />
wirklich auf diesem Feld<br />
gleich eine Revolution statt<br />
einer Evolution?<br />
Feuchthofen: Wir haben einen<br />
sehr konkreten Vorschlag<br />
gemacht, wie unser vorschulischesBildungssystem<br />
in zehn Jahren aussehen<br />
kann. Dabei sind uns<br />
drei Dinge besonders wichtig:<br />
Das Kindeswohl, echte<br />
Wahlfreiheit für die Eltern<br />
und mehr Qualität des Systems.<br />
Bei den ersten beiden<br />
Punkten gibt es einen breiten<br />
Konsens, beim letzten<br />
aber einen heftigen Streit,<br />
wie wir mehr Qualität erreichen<br />
können. Als Unternehmer<br />
setzen wir hierbei<br />
auf den Wettbewerb der Anbieter,<br />
der natürlich einer<br />
staatlichen Rahmenordnung<br />
bedarf. Wir sind aber<br />
überzeugt davon, dass die<br />
„Entdeckungsverfahren“<br />
vieler, miteinander im Wettbewerb<br />
stehender vorschulischerBildungseinrichtun-<br />
Bildungsexperte: Der Leiter des Arbeitskreises Bildung, Jörg E. Feuchthoven,<br />
ist im Hauptberuf Geschäftsführer der hessischen Unternehmerverbände<br />
(VHU). Foto: VHU<br />
gen zu mehr pädagogischer<br />
Qualität und Innovation<br />
führt als 20 oder 30 oder<br />
noch mehr staatlich-wissenschaftliche<br />
Studien.<br />
Wettbewerb<br />
der Kindergärten?<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Sind denn unsere<br />
katholischen Kindergärten<br />
für diesen Wettbewerb<br />
um jedes Kind gerüstet?<br />
Feuchthofen: Davon bin ich<br />
überzeugt. In unserem Modell<br />
kann die Kirche die<br />
bisherigen Trägerbeiträge,<br />
die sie nicht mehr als verpflichtenden<br />
Eigenbeitrag<br />
leisten muss, da die Gutscheine<br />
als Vollkostendeckung<br />
kalkuliert sind, in die<br />
bessere Qualifizierung und<br />
Honorierung ihres Personals<br />
sowie in zusätzliche<br />
Angebote wie Fremdsprachen,<br />
musische Angebote<br />
und natürlich auch in zusätzliche<br />
religiöse Akzente<br />
investieren. Die katholischen<br />
Einrichtungen könnten<br />
sich so noch stärker profilieren<br />
und klare Wettbewerbsvorteile<br />
erzielen.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Muss das denn<br />
wirklich sein: Wettbewerb<br />
im Kindergartenbereich?<br />
Ist unser Bildungswesen<br />
wirklich so schlecht?<br />
Feuchthofen: Nein, es ist generell<br />
sogar gut und die<br />
Fachkräfte in unseren Kitas<br />
– gerade den katholischen<br />
– sind sehr engagiert. Das<br />
zeigt die große Nachfrage<br />
aus der Elternschaft. Gut ist<br />
aber in Zukunft nicht mehr<br />
gut genug. Das ist der<br />
Punkt. Nur zwei Zahlen: In<br />
China haben im vergangenen<br />
Jahr 400 000 Ingenieure<br />
die Hochschulen verlassen,<br />
in Deutschland nur<br />
40 000. Noch sind von den<br />
Chinesen nur 4 000 so gut<br />
wie unsere jungen Ingenieure,<br />
aber es ist nur eine<br />
Frage der Zeit, wann die<br />
40 000 besten Chinesen un-<br />
ser Niveau erreicht haben.<br />
Besser sein als<br />
Chinesen und Inder<br />
Und dann besteht die Gefahr,<br />
dass die Chinesen uns<br />
nicht nur preislich, sondern<br />
auch qualitativ Konkurrenz<br />
machen. Wir haben also<br />
keine Wahl: Wir müssen<br />
immer besser sein als eine<br />
Milliarde Chinesen und eine<br />
Milliarde Inder billiger<br />
sind. Das wird nur mit einem<br />
Quantensprung der<br />
Bildungsqualität in Deutschland<br />
erreichbar sein, und<br />
dafür brauchen wir Wettbewerb,<br />
mehr Unternehmergeist<br />
und viel privates Kapital,<br />
in der Bildung sozusagen<br />
von Anfang an.<br />
<strong>BKU</strong>-Jounal: Und das schon<br />
im Kindergarten?<br />
Feuchthofen: Ja, denn der<br />
wissenschaftliche Konsens<br />
ist eindeutig. In den ersten<br />
Lebensjahren werden die<br />
Grundlagen für die Lernfähigkeit<br />
des jungen Menschen<br />
gelegt. Wir brauchen<br />
das beste vorschulische Bildungssystem<br />
der Welt,<br />
wenn wir den Wohlstand in<br />
unserem Lande dauerhaft<br />
sichern wollen.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Wie wollen Sie<br />
dabei verhindern, dass Kinder<br />
aus sozial schwachen<br />
Familien auf der Strecke<br />
bleiben?<br />
Feuchthofen: Unser Vorschlag<br />
gibt jedem Kind einen<br />
Gutschein, der nicht<br />
übertragbar, nicht handelbar<br />
und nicht wie das Kindergeld<br />
anderweitig konsumierbar<br />
ist. Kein Kind wird<br />
also von der Möglichkeit<br />
ausgeschlossen, eine Einrichtung<br />
zu besuchen, deren<br />
pädagogische Qualität<br />
Fortsetzung auf Seite 16<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 15
Sonderthema Bildung<br />
Fortsetzung von Seite 15<br />
den staatlichen Vorgaben<br />
entspricht.<br />
<strong>BKU</strong>-Jounal: Ist das nicht<br />
ein ziemlich starker Anreiz,<br />
die Kinder schon sehr<br />
früh aus der Familie in die<br />
Krippe zu geben?<br />
Feuchthofen: Unser Vorschlag<br />
begrenzt den Gut-<br />
scheinwert auf sechs Stunden<br />
Kita oder Krippe pro<br />
Tag und setzt überdies erst<br />
nach Ablauf des Bezugs<br />
von Eltergeld an. Es bleibt<br />
den Familien also auch bei<br />
voller Nutzung des Gutscheins<br />
noch genug Zeit<br />
und Raum, um mit Liebe<br />
und Zuwendung für ihre<br />
Kinder höchstpersönlich<br />
da zu sein. Die Idee, den<br />
Gutschein alternativ auch<br />
als zusätzlichen Steuerfreibetrag<br />
zu nutzen, soll<br />
Eltern, die sich für die Erziehung<br />
zu Hause entscheiden,<br />
nicht benachteiligen.<br />
Das ist sachgetriebener<br />
als das jüngst in der<br />
Politik angekündigte „Betreuungsgeld“.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Von den Freibeträgen<br />
profitieren aber<br />
wegen der Steuerprogres-<br />
16_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
sion vor allem Besserverdienende.<br />
Ist das gerecht?<br />
Wo bleibt die<br />
Gerechtigkeit<br />
Feuchthofen: Ungerecht ist<br />
allenfalls unser heutiges<br />
Steuerrecht, das niemand<br />
mehr durchschaut und das<br />
Wo Krippen knapp sind<br />
Von je 1 000 Kindern<br />
unter drei Jahren besuchen<br />
eine Tageseinrichtung<br />
*vorläufige Ergebnisse; **ohne Berlin; Stand März 2006<br />
immer komplizierter wird.<br />
Wir haben unseren Vorschlag<br />
auf Grundlage des<br />
<strong>BKU</strong>-Steuerreformmodells<br />
entwickelt, das eine<br />
breitere Bemessungsgrundlage<br />
und eine weit<br />
weniger ausgeprägte Steuerprogression<br />
vorsieht.<br />
Außerdem streichen wir<br />
die Möglichkeit der steuerlichen<br />
Absetzbarkeit erwerbsbedingtenBetreuungsaufwands,<br />
von dem<br />
heute nur die Besserverdiener<br />
profitieren. Unterm<br />
Strich profitieren in unserem<br />
Modell alle, vor allem<br />
die Normalverdiener, die<br />
keine Elternbeiträge mehr<br />
zahlen müssen, und die Familien,<br />
in denen nur ein Elternteil<br />
erwerbstätig ist.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Wenn alle<br />
profitieren, woher kommt<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
dann das Geld?<br />
Feuchthofen: Ein Großteil<br />
der Gegenfinanzierung<br />
wird durch die Gelder gedeckt,<br />
die heute von den<br />
Kommunen und den Ländern<br />
als direkte Zuschüsse<br />
an die Betreuungseinrichtungen<br />
gezahlt werden. In<br />
unserem Modell gibt es<br />
diese direkten<br />
Zuschüsse<br />
Zahl der<br />
Betreuungsplätze<br />
für unter 3-Jährige<br />
Sachsen-Anhalt 499 25 568<br />
Thüringen<br />
368<br />
18 697<br />
Brandenburg<br />
360<br />
20 005<br />
Berlin*<br />
339<br />
29 000<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
339<br />
12 960<br />
Sachsen<br />
313<br />
30 632<br />
Hamburg 166<br />
7 705<br />
Saarland 99<br />
2 253<br />
Rheinland-Pfalz 88<br />
8 957<br />
Hessen 77<br />
12 515<br />
Bremen 74<br />
1 198<br />
Baden-Württemberg 73<br />
21 193<br />
Bayern* 60<br />
20 000<br />
Schleswig-Holstein 59<br />
4 263<br />
Nordrhein-Westfalen* 57<br />
27 000<br />
Niedersachsen 45<br />
9 406<br />
Grafik 3885<br />
nicht mehr.<br />
Die Gutscheine<br />
gehen wie<br />
das Kindergeld<br />
direkt an<br />
die Eltern.<br />
Die Einsparungen<br />
der<br />
Kommunen<br />
und Länder<br />
müssen im Finanzausgleich<br />
an den Bund<br />
gehen. Trotzdem:<br />
Da die<br />
Gutscheine an<br />
alle gehen,<br />
rechnen wir<br />
mit einem zusätzlichenFinanzbedarf<br />
von zehn bis<br />
maximal 15 Milliarden Euro<br />
pro Jahr.<br />
Die Fragen der<br />
Finanzierung<br />
<strong>BKU</strong>-Journal: Von welchem<br />
Himmel fällt dieses Manna?<br />
Feuchthofen: Dieses Manna<br />
lässt sich natürlich nicht<br />
über Nacht einsammeln,<br />
auch wenn die Steuerquellen<br />
gerade munter sprudeln.<br />
Wir brauchen diese<br />
Investitionen in unsere<br />
Kinder aber, auch wenn die<br />
Staatsquote trotz aller Umschichtungen<br />
kurzfristig<br />
steigen mag. Es gibt dazu<br />
keine Alternative. Noch<br />
einmal zwei Zahlen: 15<br />
Prozent der heutigen<br />
Schulabgänger haben keinen<br />
Abschluss und weitere<br />
circa zehn Prozent einen<br />
miserablen Abschluss, der<br />
sie nicht für den globalen<br />
Wettbewerb der Zukunft<br />
qualifiziert. Wir können es<br />
uns schlicht nicht leisten,<br />
zusätzlich zu den immer<br />
mehr Rentenempfängern<br />
auch noch 25 Prozent der<br />
eigentlich erwerbsfähigen<br />
Generation mitzuschleppen,<br />
von dem entsprechenden<br />
sozialen Sprengstoff<br />
ganz zu schweigen.<br />
Mehr Investitionen im<br />
vorschulischen Bereich<br />
Die Diagnose zur Behebung<br />
dieses unhaltbaren<br />
Zustandes ist immer mehr<br />
Konsens: Mehr Investitionen<br />
im vorschulischen Bereich!<br />
Oder mit Blick auf<br />
das Manna beziehungsweise<br />
die Staatsquote: Prävention<br />
ist verantwortungsvoller<br />
und langfristig rentabler<br />
als spätere teure und<br />
wenig effiziente Reparaturen!<br />
Ich füge hinzu: Nicht<br />
einfach mehr staatliche Investitionen<br />
pauschal in<br />
staatliche Einrichtungen<br />
und die Geldbörsen der Eltern<br />
pumpen, sondern intelligent<br />
in optionale Modelle<br />
für Kinder wie Eltern investieren.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal:<br />
Was macht Sie da so sicher?<br />
Feuchthofen: Wir haben,<br />
wenn auch sehr mühsam, in<br />
den vergangenen Jahren aus<br />
internationalen Bildungsvergleichen<br />
gelernt, dass<br />
Wettbewerb mehr pädagogische<br />
Qualität auf sehr effiziente<br />
Weise fördern kann.<br />
Dieser generelle Kurswechsel<br />
von der „Objekt- zur<br />
Subjekt-Föderung“ wäre in<br />
der Tat für die deutsche Tradition<br />
eine kleine Revolution,<br />
würde sich aber bald<br />
volkswirtschaftlich in jeder<br />
Hinsicht rechnen; alles andere<br />
würde sich dagegen<br />
bitter rächen. ■
Aus befreundeten Verbänden<br />
ORDO SOCIALIS geht neue Wege<br />
Laeis wird Generalsekretärin des Vereins zur Förderung der christlichen Gesellschaftslehre<br />
Der wissenschaftliche „Verein zur<br />
Förderung der Christlichen Gesellschaftslehre<br />
e.V.“ (ORDO SOCIA-<br />
LIS), der 1985 im Anschluss an einen<br />
internationalen Kongress in Rom über<br />
die Verantwortung von Kirche und<br />
Wirtschaft für die zukünftige Welt gegründet<br />
wurde, hat seine Ziele neu abgesteckt<br />
und seine Aktiven verjüngt.<br />
von Dr. Clara E. Laeis<br />
Dr. Johannes Stemmler hat aus Altersgründen<br />
sein Amt<br />
als Generalsekretär<br />
Ende vergangenen<br />
Jahres niedergelegt.<br />
Ihm sei bei<br />
dieser Gelegenheit<br />
für seine unermüdliche,<br />
mehr als 20-<br />
jährige Mitarbeit<br />
herzlich gedankt!<br />
Seit dem 13. April<br />
Neue Generalsekretärin:<br />
Clara E. Laeis.<br />
führt Dr. Clara E. Laeis die Geschäfte von<br />
ORDO SOCIALIS als Generalsekretärin.<br />
Der Verein, dessen Gründung in die Zeit<br />
des <strong>BKU</strong>-Vorsitzes von Cornelius Fetsch<br />
fällt, ist eine „Tochter“ des <strong>BKU</strong>.<br />
Die Verwirklichung des Ziels, die Ideen,<br />
Grundsätze und auch Dokumente der<br />
Christlichen Gesellschaftslehre weiter zu<br />
entwickeln und international zugängig zu<br />
machen, ist Ende 2006 mit der Digitalisierung<br />
erster Schriften durch <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Jochen Michels in eine neue Phase seiner<br />
Umsetzung eingetreten. Auf der von Clara<br />
E. Laeis neu gestalteten Website lassen<br />
sich die Schriften in verschiedenen Sprachen<br />
kostenlos lesen und herunterladen.<br />
Da ORDO SOCIALIS noch in diesem<br />
Jahr ein Buch von Prof. Dr. Alfred Schüller<br />
und Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer<br />
über Ökonomik, Ethik und Politik in<br />
der Globalisierung herausbringt, kann<br />
man diese Phase auch „Globalisierungsphase“<br />
nennen.<br />
Den Vorstand des Vereins bilden derzeit<br />
Cornelius G. Fetsch, Dr. Erwin Müller,<br />
Dr. h.c. Josef Thesing und (kooptiert)<br />
Dr. Johannes Stemmler.<br />
Eine Änderung der Satzung macht es<br />
nun möglich, auch reguläre Mitglieder anzuwerben<br />
und Mitgliedsbeiträge zu erheben.<br />
Erstes neues Mitglied nach der Satzungsänderung<br />
wurde der ehemalige Vorsitzende<br />
der Diözesangruppe München,<br />
Helmut Linnenbrink. Als Vertreter der<br />
<strong>BKU</strong>-Geschäftsführung wurde <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Peter Unterberg kooptiert.<br />
Für die Mitarbeit bei ORDO SOCIA-<br />
LIS gibt es verschiedene Möglichkeiten:<br />
• die persönliche Mitgliedschaft für<br />
einen geringen, noch festzulegenden<br />
Jahresbeitrag;<br />
• die Werbung von Freunden und<br />
Bekannten für eine Mitgliedschaft;<br />
• die Unterstützung spezifischer Projekte;<br />
• wer Kontakte zu christlichen Lehrern<br />
(Lehrinstitutionen) oder Professoren in<br />
anderen Ländern hat, die an einer<br />
Übersetzung von ORDO-SOCIALIS-<br />
Publikationen in ihre Sprache interessiert<br />
sein könnten, sollte den Kontakt<br />
zu ORDO SOCIALIS knüpfen. Noch<br />
schöner wäre zudem ein Hinweis auf<br />
mögliche Sponsoren.<br />
Zurzeit berät der Verein mit der Pax-<br />
Bank ein ähnliches Projekt. Aus Kontakten<br />
der Pax-Bank zu Brasilien (Pater Eck-<br />
Initiativen und Ideen<br />
Arbeitssitzung in Köln: Die neue Generalsekretärin von ORDO SOCIALIS, Clara E. Laeis (Mitte), bei<br />
der Präsentation der neuen Internet-Seite. Um sie herum Vorstand und Mitglieder des Vereins: Dr.<br />
Johannes Stemmler (v.li), Dr. Erwin Müller, Helmut Linnenbrink, Ernst Mommertz, Josef Thesing<br />
und Cornelius G. Fetsch. Foto: Peter Unterberg<br />
art Höfling OFM) wird die Umsetzung eines<br />
Gesamt-Unterstützungspaketes der<br />
Pax-Bank geprüft, das folgende Schritte<br />
umfasst:<br />
• Vorstellung des Projekts der Verbreitung<br />
der Christlichen Gesellschaftslehre<br />
durch ORDO SOCIALIS vor Ort;<br />
• Finden eines Übersetzers ins brasilianische<br />
Portugiesisch;<br />
• Übernahme der Übersetzungskosten;<br />
• Erschließen von Druck- und Vertriebsmöglichkeiten<br />
im Lande;<br />
• Sponsoring der Druckkosten.<br />
Vielleicht regt dieses Beispiel an, eigene<br />
Ressourcen nutzbar zu machen für<br />
ein Ziel, das allen <strong>BKU</strong>-Mitgliedern am<br />
Herzen liegen muss: „Mit dem Bekanntmachen<br />
dieser Schriften können wir<br />
friedlichen Einfluss auf die politischen<br />
Systeme anderer Länder nehmen“, wie<br />
Vorstandsmitglied Thesing es auf den<br />
Punkt bringt.<br />
Schauen Sie doch einmal herrein bei:<br />
www.ordosocialis.de. Kontakt über:<br />
Generalsekretärin Dr. Clara E. Laeis,<br />
Tel: 0221 - 31 13 08, 0221 - 9 32 92 08,<br />
Marienburger Str. 32, 50968 Köln<br />
E-Mail: gf@ordosocialis.de<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 17
Initiativen und Ideen<br />
18_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Aus befreundeten Verbänden<br />
Quo Vadis, UNIAPAC?<br />
In Köln diskutierten die christlichen Unternehmerverbände ihre Zukunft<br />
Internationale Gäste beim <strong>BKU</strong>: Drei<br />
Tage lang war der <strong>BKU</strong> Gastgeber<br />
für den Board of Directors (Weltvorstand)<br />
der internationalen Vereinigung<br />
christlicher Unternehmerverbände<br />
(UNIAPAC).<br />
Zur Einstimmung in die Sitzung beschrieb<br />
der Geistliche Berater der UNIA-<br />
PAC, Edouar Herr SJ, die spirituelle<br />
Klammer, die die Mitglieder zusammenhält.<br />
Als zentral wertete er die persönliche<br />
Beziehung zu Jesus Christus, die das Leben<br />
jedes Christen verändern müsse. Da<br />
Jesus für alle Menschen gestorben sei,<br />
stehe auch jedem Menschen seine Würde<br />
zu. Dies sei die Wurzel des ethischen Verhaltens<br />
der Christen – und der westlichen<br />
Werte, betonte Herr.<br />
Im Verlauf der Arbeitssitzung wurde<br />
sehr selbstkritisch der gegenwärtige Zustand<br />
des Verbandes diskutiert. Die Finanzlage<br />
der UNIAPAC ist angespannt.<br />
Arbeitsatmosphäre: Hinten (stehend) der<br />
neue Präsident der UNIAPAC Europa, der Franzose<br />
Pierre Lecocq.<br />
In der Sitzung wurde jedoch klar, dass eine<br />
Erhöhung der Beiträge angesichts der<br />
finanziellen Situation vieler Mitgliedsverbände<br />
nicht machbar ist.<br />
Somit stieß auch die Vision des neuen<br />
Generalsekretärs Laurent Mortreuil an<br />
Grenzen: Mortreuil stellte in seiner Präsentation<br />
zunächst klar, dass die UNIA-<br />
PAC als internationaler Verband christlicher<br />
Unternehmer und Manager („Executives“)<br />
konkurrenzlos ist. Der Blick auf<br />
die Landkarte zeige jedoch, dass die Mitgliedsverbände<br />
fast ausschließlich aus<br />
Europa und Lateinamerika stammen. Als<br />
Gruppenbild auf dem Petersberg: Ein Mittagessen im Gästehaus der Bundesregierung gehörte<br />
zum Rahmenprogramm, das der <strong>BKU</strong> für die Tagung organisiert hatte. Fotos: Peter Unterberg<br />
zentrale Aufgabe sieht er folglich eine<br />
Ausbreitung in andere Kontinente. Auch<br />
die Vorarbeit für den nächsten Weltkongress<br />
im Jahr 2009 in Mexiko, eine Belebung<br />
der Gemeinschaft und eine bessere<br />
Öffentlichkeitsarbeit hält er für wichtig.<br />
Die Knappheit der Ressourcen wirft<br />
jedoch die Frage auf, welche Projekte der<br />
Dachverband angehen sollte. Kann die<br />
UNIAPAC mehr sein als ein loses Netzwerk<br />
der nationalen Vorsitzenden? Und<br />
wenn ja, welche gemeinsamen Ziele und<br />
Projekte sollen realisiert werden?<br />
Konsens besteht darüber, dass das<br />
Thema Corporate Social Responsibility<br />
(CSR) im Zentrum der künftigen Aktivitäten<br />
stehen soll. Beim Austausch zeigte<br />
sich, dass CSR – der <strong>BKU</strong> spricht von<br />
Unternehmergeist für die Bürgergesellschaft<br />
– derzeit weltweit Konjunktur hat.<br />
Die Teilnehmer waren sich darüber einig,<br />
dass CSR für Christen allerdings mehr<br />
sein muss als ein Managementinstrument<br />
von vielen, mit dem strategisch das Image<br />
des Unternehmens verbessert werden<br />
kann. Gute Vorarbeit in diese Richtung<br />
haben die Mitglieder aus Lateinamerika<br />
geleistet. Diese Vorlage wird nun Gegenstand<br />
weiterer Gespräche und Konzepte.<br />
Als Vertreter des <strong>BKU</strong> stellte Burkhard<br />
Leffers einen Vorschlag des <strong>BKU</strong><br />
für ein internationales CSR-Projekt vor:<br />
Gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen<br />
Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. André Habisch,<br />
regte er an, dass sich christliche<br />
Hochschulen in Europa vernetzen, um<br />
gemeinsam Seminare zur werteorientierten<br />
Unternehmensführung anzubieten.<br />
Eine weitere Vorlage stammt vom italienischen<br />
Partnerverband UCID: Die<br />
Italiener haben einen Forderungskatalog<br />
formuliert, der möglicherweise als gemeinsames<br />
Dokument christlicher Unternehmer<br />
europaweit verteilt werden könnte.<br />
Als Plattform dafür käme ein Kongress<br />
in Mailand in Frage, zu dem die Italiener<br />
für den 3. und 4. Februar 2008<br />
einladen möchten.<br />
Der neue Mann<br />
Neuer Generalsekretär der UNIAPAC ist der<br />
Franzose Laurent Mortreuil. Der 39-Jährige<br />
hat in den vergangenen 14 Jahren im Investmentbanking<br />
für die franzöische Societe Generale<br />
gearbeitet – davon sechs Jahre in New<br />
York und vier Jahre in London. Wenn er nicht<br />
gerade für die UNIAPAC weltweit unterwegs<br />
ist, lebt er in Paris, wo der Verband seit einigen<br />
Wochen seine neue Geschäftsstelle hat.
Innenansichten aus dem Kanzleramt<br />
Minister Thomas de Maizière berichtete beim <strong>BKU</strong> in Berlin über die Arbeit seiner Behörde<br />
Warum ist das Kanzleramt<br />
so groß? Warum sind Kabinettssitzungen<br />
so kurz?<br />
Warum ist das Kanzleramt<br />
so gut? Das waren die drei<br />
Fragen, durch die Kanzleramtsminister<br />
Dr. Thomas<br />
de Maizière jetzt bei<br />
einer <strong>BKU</strong>-Veranstaltung<br />
in Berlin seinen Vortrag<br />
gliederte.<br />
von Peter Unterberg<br />
Der Abend versprach<br />
„Innenansichten aus dem<br />
Kanzleramt“, sodass die drei<br />
Eingangsfragen gut passten.<br />
Zur Größe des Amtes sagte<br />
de Maizière, dies liege nicht<br />
an den vielen Mitarbeitern,<br />
sondern an den langen Fluren<br />
und den großen Repräsentationsflächen<br />
des Hauses. Die<br />
Zahl der Mitarbeiter sei mit<br />
450 vergleichsweise klein,<br />
denn „wir wollen steuern und<br />
nicht rudern“.<br />
Die kurze Dauer der Kabinettssitzungen<br />
lässt sich damit<br />
erklären, dass jeder der vielen<br />
Tagesordnungspunkte zwischen<br />
den beteiligten Ressorts<br />
und Akteuren einvernehmlich<br />
geklärt und entschieden sein<br />
muss, um überhaupt auf die<br />
Agenda zu kommen. Die politischen<br />
Auseinandersetzungen<br />
finden vor den Sitzungen statt,<br />
so dass das Kabinett Beschlüsse<br />
nur noch formal absegnen<br />
muss.<br />
Die Qualität des Amtes<br />
führte de Maizière zunächst<br />
augenzwinkernd auf die Haus-<br />
Engagement würdigen<br />
Wirtschaftsjunioren vergeben Unternehmerpreis<br />
Auch in diesem Jahr schreiben<br />
die Wirtschaftsjunioren<br />
Deutschland (wjd) wieder<br />
ihren Förderpreis ZIVIL<br />
aus, mit dem sie das gesellschaftliche<br />
Engagement<br />
mittelständischer Unternehmen<br />
würdigen.<br />
„Mittelständische Unternehmen<br />
sind das Rückgrat der<br />
deutschen Wirtschaft und der<br />
gesamten Gesellschaft“, erklärt<br />
die wjd-Bundesvorsitzende<br />
Kirsten Hirschmann.<br />
Die Schirmherrschaft hat<br />
Bundeswirtschaftsminister<br />
Michael Glos übernommen.<br />
Die Arbeitsweise des Kanzleramtes brachte Dr. Thomas de Maizière (Mitte)<br />
den Gästen näher. Mit dabei: Dr. Jan Krieger vom Vorstand des Berliner<br />
<strong>BKU</strong> und Marie-Luise Dött, MdB. Foto: Peter Unterberg<br />
Der Jury gehört unter anderem<br />
die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Marie-Luise Dött, MdB, an.<br />
Die Ausschreibung des<br />
Preises ist eingebettet in das<br />
Jahresthema der Wirtschaftsjunioren<br />
„Corporate Social<br />
Responsibility“, die gesellschaftliche<br />
Verantwortung des<br />
Unternehmers.<br />
Die Frist für Vorschläge und<br />
Eigenbewerbungen läuft noch<br />
bis zum 15. September. Bewerbungsunterlagen<br />
und Informationen<br />
gibt es unter<br />
www.wjd.de/zivil. Die Preisverleihung<br />
findet am 28. November<br />
in Berlin statt.<br />
herrin zurück. Allerdings ziehe<br />
sich der gute Ruf des Hauses<br />
als lange Tradition durch<br />
alle Regierungen. Es sei eine<br />
Auszeichnung für junge Referenten,<br />
im Laufe ihrer Karriere<br />
einige Jahre hier Station zu<br />
machen. Dabei spiele die parteipolitische<br />
Ausrichtung keine<br />
Rolle. Zum Stil des Hauses<br />
gehöre es auch, dass Vermerke<br />
nicht länger als drei Seiten<br />
lang sein dürfen, damit die<br />
Führungsebene nicht in De-<br />
Tagungen<br />
tails ertrinkt. Zudem muss jede<br />
Vorlage eine Handlungsempfehlung<br />
enthalten – damit<br />
sich die Verwaltung nicht mit<br />
dem Trick „zur Kenntnisnahme“<br />
vor der Verantwortung<br />
drückt.<br />
Im Laufe der Diskussion<br />
verriet der Minister noch einige<br />
weitere Innenansichten, die<br />
jedoch den Raum nicht verlassen<br />
durften. Interessant war auf<br />
jeden Fall der Hinweis auf die<br />
strenge Medienbeobachtung,<br />
unter der die Kanzlerin steht.<br />
Angela Merkel werde zu jeder<br />
politischen Frage hundertmal<br />
am Tag befragt. Da jede öffentliche<br />
Äußerung der Kanzlerin<br />
als politische Festlegung gelte,<br />
müsse sie genau überlegen,<br />
was sie sagt – und wann. Hier<br />
komme wieder die steuernde<br />
Funktion des Amtes zum Zuge,<br />
erklärte de Maizière.<br />
Den Kontakt zu de Maizière<br />
hatte <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Jan<br />
Krieger aus Berlin hergestellt,<br />
der den prominenten Gast aus<br />
gemeinsamen Zeiten in der<br />
Jungen Union kennt. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Empfang mit Hundt<br />
19. September in Berlin<br />
Einen prominenten Redner konnte<br />
der <strong>BKU</strong> für seinen diesjährigen<br />
Sommerempfang gewinnen, der<br />
am Mittwoch, 19. September, in<br />
Berlin stattfindet. Der Präsident<br />
der Bundesvereinigung der deutschen<br />
Arbeitgeberverbände, Dr.<br />
Dieter Hundt, wird bei der Veranstaltung<br />
über das <strong>BKU</strong>-Jahresthema<br />
„Mit Werten führen“ referieren.<br />
Der Sommerempfang beginnt<br />
um 19.00 Uhr in der Hessischen<br />
Landesvertretung, In den Ministergärten<br />
5, in 10117 Berlin.<br />
Foto: BDA<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 19
Tagungen<br />
Einer der bekanntesten Bischöfe der Weltkirche<br />
Kardinal Rodriguez ist der Eröffnungsredner der <strong>BKU</strong>-Bundestagung 2007 in Essen<br />
In diesen Tagen war sein<br />
Name wieder in den deutschen<br />
Medien präsent: Mit<br />
anderen prominenten Bischöfen<br />
wandte sich der<br />
honduranische Kardinal<br />
Rodriguez (Bild) an die<br />
Teilnehmer des G8-Gipfels.<br />
Kurz danach wurde er zum<br />
neuen Präsidenten von Caritas<br />
Internationalis (CI)<br />
gewählt. Und am 12. Oktober<br />
ist er Gast bei der<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />
Essen.<br />
Von Peter Unterberg<br />
und der KNA<br />
Als Mitglied einer hochrangigen<br />
Bischofsdelegation war<br />
Oscar Andres Rodriguez Maradiaga<br />
kurz vor dem G8-Gipfel<br />
in vier europäischen<br />
Hauptstädten zu Gast, um für<br />
die Anliegen der armen Länder<br />
zu werben. Unter anderem<br />
bei Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel und ihren Kollegen erinnerten<br />
die Bischöfe an die<br />
Zusage der G8-Staaten,<br />
20_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
0,7 Prozent ihres Bruttosozialproduktes<br />
für Entwicklung<br />
zur Verfügung zu stellen. Zudem<br />
forderten sie, die Kreditvergabe<br />
an Entwicklungsländer<br />
am Zweck der Entwikklung<br />
auszurichten. Auch eine<br />
effektive Korruptionsbekämpfung<br />
stand auf der Erklärung<br />
der Bischöfe.<br />
Anfang Juni wurde Rodriguez<br />
zudem zum Präsidenten<br />
von Caritas Internationalis<br />
(CI) gewählt. Damit steht er<br />
nun an der Spitze der Dachorganisation<br />
von 162 nationalen<br />
und übernationalen Caritasverbänden.<br />
Rodriguez zählt zu den<br />
prominentesten Kirchenvertretern<br />
Lateinamerikas. Nach<br />
dem Tod des letzten Papstes<br />
gehörte er zu den Kandidaten,<br />
die als „Papabile“ gehandelt<br />
wurden. In Deutschland trat er<br />
unter anderem bei Katholikentagen<br />
und beim Weltwirtschaftsgipfel<br />
1999 in Köln<br />
hervor, als er die internationale<br />
Entschuldungskampagne<br />
zum Jahr 2000 als Schirmherr<br />
Die Silhouette der Zeche Zollverein in Essen bildet die Hintergrundkulisse<br />
für die <strong>BKU</strong>-Bundestagung 2007 in Essen. Foto: Lanfermann<br />
anführte. Zuvor hatte er bereits<br />
als Präsident des Lateinamerikanischen<br />
Bischofsrates (CEL-<br />
AM) von 1995 bis 1999 immer<br />
wieder auf die Schuldenlast<br />
der Dritten Welt aufmerksam<br />
gemacht.<br />
Der 1942 in Tegucigalpa geborene<br />
und 1970 zum Priester<br />
geweihte Kardinal, der unter<br />
anderem fließend Deutsch<br />
spricht, leitet das honduranische<br />
Hauptstadtbistum seit<br />
1993. Seit 2001 ist er Kardinal.<br />
Nach seiner Wahl an die<br />
Caritas-Spitze forderte er, hart<br />
für die Bedürfnisse der Armen<br />
zu arbeiten. Insbesondere in<br />
der aktuellen Situation „müssen<br />
wir die Güter teilen und<br />
uns zur Überwindung sozialer<br />
Ungerechtigkeit erheben“.<br />
Allerdings ist er bei allen sozialen<br />
Forderungen Realist geblieben:<br />
Das Millenniumsziel<br />
der Vereinten Nationen, den<br />
Anteil der hungernden Menschen<br />
in der Welt bis zum Jahr<br />
2015 zu halbieren, hält er mittlerweile<br />
für unerreichbar. ■<br />
Müntefering kommt!<br />
12. bis 14. Oktober: <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
Bundesarbeitsminister Franz Müntefering ist einer der Redner<br />
der <strong>BKU</strong>-Bundestagung im Design-Museum auf der<br />
Zeche Zollverein in Essen. Vom 12. bis 14. Oktober 2007 laden<br />
Bundes-<strong>BKU</strong> und Diözesangruppe Ruhrgebiet ein.<br />
Freuen Sie sich auf weitere Vorträge von<br />
• Essens Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger<br />
• Kardinal Rodriguez de Maradiaga, Tegucigalpa/ Honduras<br />
• E.ON-Vorstand Christoph Dänzer-Vanotti<br />
• NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben<br />
• Hans-Michael Heitmüller,<br />
Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG, Bad Homburg<br />
• Weihbischof Dr. Franz Grave, Essen<br />
Das Rahmenrogramm sieht unter anderem vor:<br />
• Messe und Abendessen mit Ruhrbischof Dr. Felix Genn<br />
• eine Führung durch das Weltkulturerbe Zeche Zollverein<br />
• ein Abendessen im Industrie-Ambiente des „Schürerstandes“<br />
• eine Rundfahrt zum Gasometer Oberhausen<br />
• die Besichtigung einer Moschee in Hamborn<br />
Die Einladungen zur Bundestagung werden in diesen Tagen versandt.<br />
Den laufenden Stand der Planungen finden Sie im Internet<br />
unter www.bku.de/Termine.
Die <strong>BKU</strong>-Familie trifft sich in Schmallenberg<br />
Habisch und Starbatty setzen den theoretischen Rahmen – Klingenthal kritisiert Unternehmerbild<br />
Die Frühjahrstagung in<br />
Schmallenberg ist ein Treffen<br />
in familiärer Atmosphäre<br />
– seit fast 50 Jahren. Das<br />
sagte die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende,<br />
Marie-Luise Dött, MdB,<br />
zum Auftakt dieser Traditionsveranstaltung,<br />
die in<br />
diesem Jahr unter dem<br />
Thema „Christliche Werte<br />
in der praktischen Unternehmensführung“<br />
stand.<br />
von Peter Unterberg<br />
Den Auftakt bildeten zwei<br />
eher theoretische Referate:<br />
Der Wissenschaftliche Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. André Habisch,<br />
stellte eine Studie über<br />
die Auswirkungen von Werten<br />
auf den Unternehmenserfolg<br />
vor. Und der Vorsitzende der<br />
Aktionsgemeinschaft Soziale<br />
Marktwirtschaft, Prof. Dr. Joachim<br />
Starbatty, erinnerte an<br />
die Grundlagen dieser Wirtschafts-<br />
und Werteordnung.<br />
Zur Begrüßung betonte der<br />
Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Paderborn, Ferdinand<br />
Klingenthal, dass der <strong>BKU</strong> einer<br />
der wenigen kirchlichen<br />
Vereine ist, die wachsen. Das<br />
sei nicht zuletzt der engagierten<br />
Führung durch Marie-Luise<br />
Dött zu verdanken.<br />
Als Herausforderung sieht<br />
er die Arbeit an einem positiven<br />
Unternehmerbild in der<br />
Öffentlichkeit, dass jedoch<br />
durch das Verhalten einiger<br />
weniger Konzerne negativ geprägt<br />
sei. „Ich bedauere, dass<br />
in den Medien zu wenig gesagt<br />
wird, dass 10 000 Unternehmen<br />
anders sind“, ärgerte<br />
sich Klingenthal.<br />
Christliche Ethik ist innovationsfördernd<br />
<strong>BKU</strong>-Berater André Habisch über die treibende Rolle der Religion in der Geschichte<br />
Der Wissenschaftliche Berater<br />
des <strong>BKU</strong> und Sozialethiker<br />
an der Katholischen<br />
Universität Eichstätt/Ingolstadt<br />
bezeichnete in<br />
Schmallenberg die christliche<br />
Ethik als „Innovationsmotor“.<br />
von Martin J. Wilde<br />
In seiner Analyse ging Habisch<br />
von der wirtschaflichen<br />
Globalisierung aus, mit der<br />
das – nach wie vor weitgehend<br />
nationale – Recht nur mühsam<br />
Schritt halte. Wo aber neue<br />
Handlungsmöglichkeiten und<br />
Spielräume erwachsen, so der<br />
Sozialethiker, ohne dass entsprechende<br />
institutionelle und<br />
rechtliche Regelungen deren<br />
Folgen verarbeiten, wecke dies<br />
Verunsicherung und ein verstärktes<br />
Bedürfnis nach Orien-<br />
tierung. Der Ruf nach dem<br />
Ethiker werde laut. Dieser solle<br />
für Regeln sorgen, wo das<br />
Recht versagt. „Werte und<br />
Moral erscheinen vielen Zeitgenossen<br />
als eine Art „transzendenter<br />
Hilfsbremser“ des<br />
Rechtes. Sie sollen dort, wo<br />
rechtliche Normen überhaupt<br />
nicht mehr oder nur zu hohen<br />
Kosten durchsetzbar sind, wenigstens<br />
gedanklich für Ordnung<br />
sorgen und Missbräuche<br />
moralisch verurteilen“, stellte<br />
Habisch fest.<br />
Christliche Kultur<br />
der Innovation<br />
Bei näherer Betrachtung<br />
scheine die christliche Ethik<br />
aber eher Beschleuniger denn<br />
Bremser zu sein. „Wesentliche<br />
Teile der jüdisch-christlichen<br />
Überlieferung lassen sich ge-<br />
radezu als innovationsförderlich<br />
qualifizieren – in dem<br />
Sinne, dass sie eingefahrene<br />
Strukturen ihrer Zeit in Frage<br />
stellen.“ Aufgrund seines<br />
Menschen- und Weltbildes sei<br />
das Christentum kein Feind,<br />
sondern Pflanzstätte von Innovationen.<br />
Getrieben von der<br />
apokalyptisch-endzeitlichen<br />
Radikalität seines ethischen<br />
Anspruches (Bergpredigt) stehe<br />
es jeder historischen Situation<br />
jeweils „kritisch vorandrängend“<br />
gegenüber.<br />
Historisch werde diese Beobachtung<br />
dadurch untermauert,<br />
dass es oft die moralische<br />
Betroffenheit einzelner war,<br />
die die Suche nach sozialen,<br />
humanitären oder technischen<br />
Verbesserungen angestoßen<br />
habe. „Heute legitimiert sich<br />
eine Kultur der Innovation,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Tagungen<br />
Die <strong>BKU</strong>-VorsitzendeMarie-Luise<br />
Dött, MdB, mit<br />
den Referenten<br />
des ersten Tages:<br />
den Professoren<br />
Joachim Starbatty<br />
(v.li.), Lothar<br />
Roos und André<br />
Habisch.<br />
Fotos: P. Unterberg<br />
Der erste Tag endete mit einem<br />
Beitrag des Geistlichen<br />
Beraters des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr.<br />
Lothar Roos, der noch einmal<br />
an den 100. Geburtstag von<br />
Joseph Kardinal Höffner erinnerte,<br />
der in der Gründungsphase<br />
eine zentrale Rolle im<br />
<strong>BKU</strong> gespielt hat. ■<br />
auch aus der Hoffnung darauf,<br />
Bausteine einer besseren Welt<br />
zu finden, in der mehr Humanität<br />
und Miteinander möglich<br />
sind“, erklärte Habisch.<br />
„Christliche Ethik ist ‚unternehmerisch‘<br />
in einem qualifizierten<br />
Sinne des Wortes. Wenn<br />
der Ökonom Josef Schumpeter<br />
den Unternehmer als „schöpferischen<br />
Zerstörer“ bezeichnet,<br />
dann umschreibt dies recht gelungen<br />
auch die sozialethische<br />
Dynamik des Christentums: Es<br />
geht ihm darum, bestehende<br />
Verhältnisse in Frage zu stellen<br />
und auf die Realisierung ungehobener<br />
Humanitätspotenziale<br />
zu drängen – etwa im Kampf<br />
gegen den weltweiten Hunger.<br />
In einer ‚christlichen Ethik der<br />
Innovation‘ kann der christliche<br />
Unternehmer somit ganz<br />
er selber sein“, resümierte Habisch.<br />
■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 21
Tagungen<br />
Wie viel „verdient“ der Vorstandsvorsitzende?<br />
Vier Unternehmer diskutieren die werteorientierte Führung im Alltag<br />
Für die Choreografie der<br />
Schmallenberger Tagung<br />
hat sich eine Zweiteilung<br />
bewährt: Nach eher theoretischen<br />
Vorträgen am ersten<br />
Tag, kommen am zweiten<br />
die Praktiker zu Wort. In<br />
diesem Jahr diskutierten<br />
vier gestandene Unternehmer,<br />
wie sie persönlich mit<br />
Werten führen.<br />
von Peter Unterberg<br />
Den Auftakt der Statements<br />
machte Dr. Stella Ahlers, die<br />
seit Juli 2005 Vorstandsvorsitzende<br />
der Ahlers AG in Herford<br />
ist. Das Unternehmen mit<br />
rund 3 000 Mitarbeitern produziert<br />
seit 1919 Herrenkleidung,<br />
unter anderem die Marken<br />
Pierre Cardin und Pioneer-Jeans.<br />
Ahlers hat Theologie<br />
und Jura studiert.<br />
Ahlers wurde sehr schnell<br />
konkret und nannte Beispiele<br />
aus ihrer Arbeit. Für sie gehört<br />
zum werteorientierten Führen,<br />
• dass die Gehälter von Vorständen<br />
und Mitarbeitern in<br />
einem angemessenen Verhältnis<br />
stehen;<br />
• dass Mitarbeiter auch in<br />
Krisenzeiten mitgetragen<br />
werden, etwa bei längeren<br />
Krankheiten;<br />
• dass die Mitarbeiter weder<br />
über- noch unterfordert<br />
werden;<br />
• dass ein guter Umgangston<br />
herrscht;<br />
• dass mit Fehlern konstruktiv<br />
umgegangen wird.<br />
Diese Wertekultur sei ihr<br />
nicht nur im Inland wichtig,<br />
betonte sie. So achte sie in den<br />
ausländischen Produktionsstätten<br />
des Unternehmens darauf,<br />
dass auch dort Mindeststandards<br />
für die Mitarbeiter<br />
gewahrt werden. Im Werk in<br />
Sri Lanka sei eine gute Ernährung<br />
der Arbeiter ebenso<br />
selbstverständlich wie eine<br />
22_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Über Unternehmensethik in der Praxis diskutierten in Schmallenberg Fritz<br />
Roth (v.li.), Dr. Stella Ahlers, Wilhelm A. Böllhoff und Dr. Thomas Rusche.<br />
ärztliche Versorgung und gute<br />
Löhne. Und die eigenen Aktionäre<br />
gelte es, „ehrlich zu informieren,<br />
auch wenn es<br />
manchmal nicht so gut läuft“.<br />
Dies alles basiere auf einer<br />
Haltung, die sich der Unternehmer<br />
täglich neu bewusst zu<br />
machen habe. Allerdings seien<br />
die Werte langfristig gut für<br />
das Unternehmen, denn „das<br />
stärkt die Motivation der Mitarbeiter<br />
und dient der Reputation“.<br />
Böllhoff führt durch<br />
Zielvereinbarungen<br />
Wilhelm Alexander Böllhoff<br />
führt gemeinsam mit seinem<br />
Bruder in vierter Generation<br />
die Wilhelm Böllhoff<br />
GmbH & Co KG in Bielefeld,<br />
die Befestigungselemente produziert<br />
und vertreibt.<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Böllhoff<br />
setzt auf eine Mischung aus<br />
Werten und „knallharten Anforderungen<br />
an die Mitarbeiter“.<br />
Schon sehr früh habe sich<br />
Böllhoff ein Leitbild gegeben,<br />
das ständig überarbeitet werde.<br />
Viele der darin formulier-<br />
ten Werte entstammen der Katholischen<br />
Soziallehre:<br />
• die persönliche Anerkennung<br />
der Mitglieder passe<br />
zur Personalität;<br />
• das Mitdenken-Dürfen sei<br />
Ausdruck der Subsidiarität;<br />
• das Gefühl der Mitarbeiter,<br />
dazuzugehören, lasse sich<br />
mit Solidarität beschreiben.<br />
Böllhoff führt weitgehend<br />
durch Zielvereinbarungen und<br />
delegiert Verantwortung. Dazu<br />
gebe es formalisierte Führungsmittel<br />
wie Beratungsund<br />
Fördergespräche oder Abteilungsversammlungen.<br />
Böllhoff wandte sich gegen<br />
eine Schwarz-Weiß-Malerei,<br />
die den Mittelstand als Heilsbringer<br />
der Wirtschaft glorifiziere<br />
und die Großkonzerne<br />
pauschal in Schutt und Asche<br />
rede. Es gebe durchaus auch<br />
gut geführte Großkonzerne –<br />
und schlechte Mittelständler –<br />
stellte er klar. Wie Ahlers gehört<br />
zu seinem Wertegefüge<br />
auch die richtige Gehaltsstruktur:<br />
„Kann ein Vorstandsvorsitzender<br />
300 Mal soviel<br />
Wert sein wie ein guter Mitarbeiter?“<br />
fragt sich Böllhoff.<br />
Roth und<br />
die letzten Werte<br />
„Bin ich der, der die Werte<br />
zu Grabe trägt?“ stellte sich<br />
unter Anspielung auf seinen<br />
Beruf als Bestatter Fitz Roth<br />
vor, Inhaber der Pütz-Roth Bestattungen<br />
und Trauerbegleitung<br />
in Bergisch Gladbach,<br />
und neuer Vorsitzender der<br />
<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Köln.<br />
Roth geht in seiner Branche<br />
bewusst eigene Wege, die er<br />
wortgewaltig skizzierte. Er<br />
kritisierte den Trend, Verstorbene<br />
zu „entsorgen“, und bietet<br />
als Alternative eine echte<br />
Trauerarbeit an. Seine Seminare<br />
zu den letzten Fragen erreichen<br />
20 000 Besucher im<br />
Jahr.<br />
Roth erlebt, dass die Menschen<br />
am Sarg ihrer Angehörigen<br />
Werte neu entdecken und<br />
existenzielle Fragen aufkommen.<br />
„Den eigenen Tod, den<br />
stirbt man nur, aber den Tod<br />
der anderen, dem muss man<br />
leben“, sagte er in Anlehnung<br />
an Mascha Kalliko.<br />
Rusche: Niemand hat<br />
eine weiße Weste<br />
Vor zu hohen Erwartungen<br />
warnte Moderator Dr. Thomas<br />
Rusche. Für ihn steht fest, dass<br />
am Ende kein Unternehmer<br />
mit weißer Weste vor dem<br />
Herrgott stehen wird. „Wer auf<br />
dem Fußballplatz mitspielt,<br />
der macht sich schmutzig“,<br />
weiß er.<br />
Doch wie soll man diese<br />
Spannung aushalten? Rusche<br />
etwa sucht Führungskräfte, die<br />
seine Werte teilen. Dazu gehöre<br />
etwa ein Filialleiter in Russland,<br />
der lieber mal auf zwei<br />
Millionen Umsatz verzichtet,<br />
als 10 000 Euro Schmiergelder<br />
zu zahlen. ■
Von Möhren und Nussbäumen<br />
Prof. Starbatty möchte die Wurzeln der Sozialen Marktwirtschaft freilegen<br />
Professor Dr. Dr. h.c. Joachim<br />
Starbatty, Vorsitzender<br />
der Aktionsgemeinschaft<br />
Soziale Marktwirtschaft<br />
e.V., hat bei der<br />
<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung dafür<br />
plädiert, die Wurzeln<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
wieder freizulegen.<br />
vom Martin J. Wilde<br />
„Es bedarf keiner ‚Neuen<br />
Sozialen Marktwirtschaft‘,<br />
sondern der Wiederentdeckung<br />
alter Grundsätze“, sagte<br />
Starbatty. So erinnerte er an<br />
Alfred Müller-Armacks berühmte<br />
irenische (friedensstiftende)<br />
Formel für die Soziale<br />
Marktwirtschaft: Diese verknüpfe<br />
das Prinzip der Freiheit<br />
des Marktes mit dem des<br />
sozialen Ausgleichs. Dies laufe<br />
nicht auf eine beliebige<br />
Mischung hinaus, sondern<br />
müsse sich immer auf dem<br />
Boden der Wettbewerbswirtschaft<br />
vollziehen.<br />
Der Wirtschaftswissenschaftler<br />
bedauerte, dass heute<br />
in der Politik nicht mehr die<br />
Maxime gelte, die Rahmenbedingungen<br />
für individuelles<br />
Handeln und Glück zu setzen,<br />
Der Staat soll vor allem für gute Rahmenbedingungen sorgen, fordert der<br />
Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Prof. Dr.<br />
Joachim Starbatty. Foto: Peter Unterberg<br />
sondern der Ausbau kollektiv<br />
finanzierter Sicherungssysteme<br />
im Vordergrund stehe.<br />
Dies sei mit den Ansichten<br />
Ludwig Erhards unvereinbar.<br />
In der Rationalitätenfalle<br />
Als Beleg zitierte Starbatty<br />
aus Ludwig Erhards Klassiker<br />
„Wohlstand für alle“: „Ich will<br />
mich aus eigener Kraft bewähren,<br />
ich will das Risiko meines<br />
Lebens selber tragen, ich will<br />
für mein Schicksal selbst ver-<br />
antwortlich sein. Sorge Du,<br />
Staat, dafür, dass ich hierzu in<br />
der Lage bin.“ Diese Grundhaltung<br />
sei jedoch in Deutschland<br />
mehr und mehr verschüttet<br />
worden, da man in die „Rationalitätenfalle“<br />
(Herder-<br />
Dorneich) der kollektiv<br />
finanzierten Sozialsysteme<br />
getappt sei: Wenn der einzelne<br />
rational seine eigenen Vorteile<br />
in den Sozialsystemen zu realisieren<br />
versucht, ist der Kollaps<br />
dieser Systeme über kurz<br />
oder lang unvermeidbar. Das<br />
Die Kirche – unsere Heimat<br />
Vom 5. bis 7. Oktober 2007 findet in Fulda der siebte Kongress Freude am Glauben statt<br />
Bereits zum siebten Mal<br />
veranstaltet das „Forum<br />
Deutscher Katholiken“ seinen<br />
Kongress Freude am<br />
Glauben.<br />
Der diesjährige Kongress<br />
findet vom 5. bis 7. Oktober<br />
in Fulda statt. Unter der<br />
Schirmherrschaft von Staatsminister<br />
Dr. Alois Riehl geht<br />
es um das Thema „Die Kirche<br />
– unsere Heimat“.<br />
Den Eröffnungsgottes-<br />
dienst zelebriert der Bischof<br />
von Fulda, Heinz-Josef Algermissen.<br />
Im Laufe der drei Tage<br />
treten dann unter anderem<br />
die Bischöfe Dr. Friedhelm<br />
Hoffmann (Würzburg), Dr.<br />
Walter Mixa (Augsburg) und<br />
Dr. Josef Clemens (Rom) auf.<br />
In weiteren Vorträgen beschreibt<br />
die TV-Journalistin<br />
Eva Hermann ihr Selbstverständnis<br />
als Frau, der Sozialethiker<br />
Prof. Dr. Manfred<br />
Spieker thematisiert „Men-<br />
schenwürde und Lebensrecht“,<br />
und ein Podium diskutiert<br />
die Rolle der Kirche im<br />
Dritten Reich.<br />
Nach der Premiere im Vorjahr<br />
ist auch wieder ein eigenes<br />
Jugendprogramm vorgesehen,<br />
das parallel zum eigentlichen<br />
Kongress läuft. Hier diskutieren<br />
Junge-Union-Chef Philipp<br />
Missfelder, Tagespost-Chefredakteur<br />
Markus Reder und<br />
andere über „Christsein in der<br />
Welt – jetzt mal ganz konkret!“<br />
Tagungen<br />
Ergebnis einer dadurch immer<br />
weiter steigenden Steuer- und<br />
Abgabenlast sei der „Taschengeldstaat“<br />
(Wilhelm Röpke),<br />
in dem den Erwerbstätigen am<br />
Ende des Monats nicht viel<br />
mehr als ein Taschengeld<br />
übrigbleibe.<br />
Unternehmertum: Investment<br />
oder Aufgabe<br />
Starbatty sieht die Führungskräfte<br />
der Wirtschaft<br />
nicht frei von diesem Mentalitätswandel<br />
hin zu einer Rationalität<br />
kurzfristiger Vorteilssicherung.<br />
Man könne unternehmerisches<br />
Handeln grob in<br />
zwei verschiedenen Herangehensweisen<br />
charakterisieren:<br />
als Investment oder als Aufgabe<br />
und Verpflichtung. Ausschlaggebend<br />
sei dabei der<br />
zeitliche Horizont, was er mit<br />
einem Zitat von Leon Walras<br />
erläuterte: „Wer den schnellen<br />
Erfolg will, pflanze Möhren,<br />
wer etwas für die Enkel tun<br />
will, pflanze Nussbäume.“<br />
Starbatty beklagte, dass das<br />
kurzfristige Denken auf dem<br />
Vormarsch sei, und warnte:<br />
„Von Möhren allein können<br />
wir nicht leben.“ ■<br />
Die Veranstalter verstehen<br />
sich als eine Vereinigung romtreuer<br />
Katholiken. Zu den Organisatoren<br />
gehören auch<br />
zahlreiche prominente <strong>BKU</strong>-<br />
Mitlgieder, unter ihnen der<br />
Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Aschaffenburg, Alois<br />
Konstantin Fürst zu Löwenstein,<br />
der durch das Programm<br />
führen wird.<br />
Kontakt: hans.schwanzl@t-online.de,<br />
Tel/Fax: 089 / 60 57 32<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 23
Tagungen<br />
Hinter den Kulissen des Vatikans<br />
Die Romreise des <strong>BKU</strong> verband Gespräche in der Kurie mit touristischen Elementen<br />
Eine geballte Mischung aus<br />
Besichtigungen und Gesprächsrunden<br />
mit deutschsprachigen<br />
Bischöfen und<br />
Vertretern der Kurie bot<br />
auch die diesjährige Romreise<br />
des <strong>BKU</strong>. Wie im Vorjahr<br />
waren die 54 Plätze<br />
binnen Tagen ausgebucht.<br />
von Peter Unterberg<br />
Zur Einstimmung rückte<br />
Benedikt Steinschulte vom<br />
Päpstlichen Medienrat die Optik<br />
der Teilnehmer zurecht, damit<br />
diese „einige Dinge besser<br />
sehen können“. Steinschulte<br />
nahm unter anderem die typisch<br />
deutsche Sichtweise<br />
auf‘s Korn, den Süden Europas<br />
von Norden, also von oben<br />
herab zu betrachten. Richtig<br />
sei statt dessen, dass die europäische<br />
Kultur von Juden,<br />
Griechen und Römern geprägt<br />
sei – also vom Süden.<br />
Mit Blick auf die Kirche<br />
betonte er, dass viele der deutschen<br />
Probleme nur deshalb<br />
ein Thema seien, „weil wir so<br />
viel Geld haben“. Dazu zähle<br />
etwa der Zölibat, der in anderen<br />
Ländern schon aus rein<br />
praktischen Gründen viel fragloser<br />
hingenommen werde,<br />
denn: Wer außer den deutschen<br />
Priestern wäre überhaupt<br />
in der Lage, eine Familie<br />
zu ernähren? Dazu komme<br />
bei vielen Deutschen ein „anti-<br />
24_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Papstaudienz bei schlechtem Wetter: ein strahlender Papst Benedikt XVI.<br />
inmitten von regennassen Pilgern und Helfern.<br />
Fotos: Böhm, Gödde, Unterberg, Timpe<br />
römischer Affekt“, der sich etwa<br />
gezeigt habe, als Joseph<br />
Kardinal Meisner Bischof von<br />
Köln wurde und sich unter anderem<br />
die Landesregierung<br />
einschaltete. „Dabei hatten wir<br />
schon 1000 Jahre vorher in Canossa<br />
geklärt, dass der Papst<br />
und nicht die Politiker Bischöfe<br />
ernennen.“<br />
Diplomatie I: Das päpstliche<br />
Staatssekretariat<br />
Im Staatsekretariat des Heiligen<br />
Stuhls leitet Nuntiaturrat<br />
Christoph Kühn die deutschsprachige<br />
Abteilung. Er weihte<br />
die Gruppe in die Geheimnisse<br />
der päpstlichen Diplo-<br />
matie ein. Er erklärte den Teilnehmern<br />
zunächst den Unterschied<br />
zwischen dem Vatikanstaat<br />
und dem Heiligen Stuhl.<br />
Der Vatikanstaat, der mehr<br />
Mitarbeiter (2500) als Bürger<br />
(500) habe, sorge für die territoriale<br />
Unabhängigkeit des<br />
Papstes. Für die Unabhängigkeit<br />
des Heiligen Vaters sei es<br />
wichtig, dass dieser nicht Bürger<br />
eines anderen Staates sei,<br />
dessen Gesetzen er unterstünde,<br />
sagte Kühn. Auf der anderen<br />
Seite stehe der Heilige<br />
Stuhl als „moralische Autorität,<br />
die staatengleich handelt.“<br />
Zu den wichtigsten Zielen<br />
des Staatssekretariates gehöre<br />
der Einsatz für die Religionsfreiheit<br />
in aller Welt.<br />
Diese müsse nicht nur individuell<br />
gewährleistet sein, sondern<br />
auch institutionell, mahnte<br />
er: Es reiche nicht aus, wenn<br />
jeder Christ für sich beten dürfe.<br />
Zur Religionsfreiheit gehöre<br />
auch das Recht, Gemeinden<br />
zu gründen, Kirchen zu bauen<br />
und sich darin zu versammeln.<br />
Diplomatie II:<br />
Die Deutsche Botschaft<br />
Einen weiteren diplomatischen<br />
Höhepunkt erlebte die<br />
Gruppe beim Empfang, den<br />
der Gesandte der Deutschen<br />
Botschaft am Heiligen Stuhl,<br />
Joachim Adalbert von Arnim,<br />
am Campo Santo Teutonico<br />
Gesprächspartner der <strong>BKU</strong>-Gruppe: Walter Kardinal Kasper (v.li), Monsignore Dr. Christoph Kühn, Benedikt Steinschulte und Joachim Adalbert von<br />
Arnim.
für die Gruppe ausrichtete. Als<br />
Beispiel für seine Arbeit berichtete<br />
von Arnim über den<br />
jüngsten Briefwechsel zwischen<br />
Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel und dem Papst zu<br />
Fragen des G8-Gipfels (s. Seite<br />
29). Seine Botschaft habe<br />
diesen Briefwechsel flankiert<br />
und in Zusammenarbeit mit<br />
dem Heiligen Stuhl vereinbart,<br />
diesen zu veröffentlichen.<br />
„Begegungsresistente<br />
Bischöfe“<br />
Dass zehn Prozent aller Katholiken<br />
Mitglied in einer katholischen<br />
Gemeinschaft sind<br />
oder mit einer davon Kontakt<br />
haben, erfuhren die Teilnehmer<br />
bei Bischof Josef Clemens<br />
vom Päpstlichen Laienrat.<br />
Seine Behörde ist dafür<br />
zuständig, Statuten, Wahlen<br />
und Arbeit dieser Verbände im<br />
Auge zu behalten und im Konfliktfall<br />
einzugreifen. Wichtig<br />
sei für ihn, die „Hauptmelodie“<br />
präsent zu halten: „Kirchliche<br />
Laienorganisationen sind<br />
keine Belastung, sondern eine<br />
Chance“, mahnte Clemens, der<br />
diese Überzeugung auch so<br />
manchem „bewegungsresistente“<br />
Ortsbischof beibringen<br />
muss. Als bewegendes Beispiel<br />
für seine Arbeit berichtete<br />
er von einem Marathonlauf<br />
palästinensischer Christen von<br />
Bethlehem nach Jerusalem.<br />
Viele der jungen Teilnehmer<br />
hätten erstmals in ihrem Leben<br />
die – zu diesem Anlass geöff-<br />
Römische Impressionen: Der Petersdom bei Nacht.<br />
nete – Grenze nach Jerusalem<br />
passieren dürfen.<br />
Medienprofis bei<br />
Radio Vatikan<br />
„Beim Papst zu arbeiten ist<br />
verrückt – aber es ist toll“.<br />
Dieses Zitat stand über dem<br />
Besuch bei Radio Vatikan, wo<br />
die Gruppe von Redakteurin<br />
Gudrun Sailer empfangen<br />
wurde. Der Sender verbreite<br />
Botschaft und Stimme des<br />
Papstes in alle Welt, berichtete<br />
sie. Dabei hat Radio Vatikan<br />
das Copyright an den O-Tönen<br />
des Papstes. Allerdings wird<br />
dieses Gut nicht abgeschirmt,<br />
sondern an Sender in aller<br />
Welt weitergegeben, von de-<br />
nen viele das Programm weiter<br />
verbreiten. Der persönliche<br />
Lebenslauf der jungen Journalistin<br />
zeigt, dass auch hier der<br />
Trend zur Professionalisierung<br />
geht. Während zu Anfang<br />
die meisten Redakteure des<br />
Senders Priester waren, werde<br />
heute eher Wert auf eine journalistische<br />
Ausbildung gelegt,<br />
betonte Sailer.<br />
Kasper: Weltweite Dimension<br />
der Ökumene<br />
Eine Vorstellung von der<br />
weltweiten Dimension der<br />
Ökumene bekam die Gruppe<br />
beim Präsidenten des Rates<br />
zur Förderung der Einheit der<br />
Christen, Walter Kardinal<br />
Tagungen<br />
Kasper. Kasper hat nicht nur<br />
den Dialog zur Evangelischen<br />
Kirche zu leiten, sondern auch<br />
die Kontakte zu den Orthodoxen<br />
und vielen anderen christlichen<br />
Kirchen.<br />
Als neue Herausforderung<br />
bezeichnete er die rasant<br />
wachsenden Pfingstkirchen,<br />
deren Anhänger auf mittlerweile<br />
600 Millionen geschätzt<br />
werden. „Das ist ein neuer<br />
Aufbruch des Heiligen Geistes<br />
– wie sie sagen“, berichtete er.<br />
Für den Dialog mit den anderen<br />
Konfessionen sei vor allem<br />
die menschliche Vertrauensbasis<br />
wichtig. Bei seiner<br />
Arbeit erfahre er immer wieder,<br />
„dass es überall auf der<br />
Welt gute Menschen gibt und<br />
der Heilige Geist wirkt“. Wie<br />
viel dabei in letzter Zeit erreicht<br />
wurde, habe sich beim<br />
Tod von Papst Johannes Paul II.<br />
gezeigt: Bei dessen Beerdigung<br />
seien erstmals alle Kirchen<br />
mit hochrangigen Vertretern<br />
präsent gewesen. Und in<br />
der Ablehnung des Irak-Krieges<br />
seien sich alle christlichen<br />
Konfessionen einig gewesen.<br />
Als aktuellen Erfolg nannte<br />
er die Magdeburger Erklärung,<br />
mit der katholische und<br />
evangelische Kirche ihre Taufen<br />
gegenseitig anerkannt haben.<br />
Anders sehe es in der Frage<br />
des gemeinsamen Abendmahls<br />
aus, wo es nach wie vor<br />
viele Unterschiede gebe.<br />
Und obwohl der interreligiöse<br />
Dialog nicht zu seinen<br />
Fortsetzung auf Seite 26<br />
Auch sie nahmen sich Zeit für den <strong>BKU</strong>: Bischof Dr. Josef Clemens, Radio-Vatikan-Redakteurin Gudrun Sailer und Erzbischof Josef Cordes bei der Autogrammstunde.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 25
Tagungen<br />
Menschenwürde ohne Wenn und Aber<br />
Verbandstag der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung – Neue Gesichter für den Vorstand<br />
In Erfurt fand vom 18. bis<br />
20. Mai der 84. Bundesverbandstag<br />
des KKV-Bundesverbandes<br />
der Katholiken<br />
in Wirtschaft und Verwaltung<br />
statt.<br />
Unter dem Motto „Menschenwürde<br />
ohne Wenn und<br />
Aber – Konsequenzen für den<br />
Alltag“ versammelten sich<br />
dort fast 500 Teilnehmer. Im<br />
Mittelpunkt der Tagung standen<br />
ein Podiumsgespräch zum<br />
Leitthema des Verbandstages<br />
sowie der festliche Eröffnungsgottesdienst<br />
mit Bischof<br />
Dr. Joachim Wanke im Erfurter<br />
Dom.<br />
Bei den Neuwahlen auf der<br />
Delegiertenversammlung wurden<br />
vier neue stellvertretende<br />
Bundesverbandsvorsitzende<br />
gewählt:<br />
Fortsetzung von Seite 25<br />
Aufgaben gehört, äußerte sich<br />
Kasper doch zum Verhältnis<br />
zum Islam: Er bedauerte, dass<br />
vielerorts die Christen in vorauseilendem<br />
Gehorsam vor<br />
dem Islam einknicken: Wenn<br />
christliche Kindergärten nicht<br />
mehr die Weihnachtsgeschichte<br />
vorlesen, um die Türkenkinder<br />
nicht zu verunsichern, sei<br />
dies bedauerlich. Kasper stellt<br />
dem die Forderung nach einem<br />
christlichen Selbstbewusstsein<br />
gegenüber, denn: „Nur wenn<br />
man Selbstachtung hat, kann<br />
man Achtung vor anderen haben.“<br />
Ebenso wichtig für den<br />
Dialog mit dem Islam sei das<br />
Wissen über die andere Seite:<br />
Dazu gehöre die Erkenntnis,<br />
dass Allah in der Vorstellung<br />
der Muslime rein transzendent<br />
ist und nicht wie der christliche<br />
Gott in Jesus zum Menschen<br />
geworden sei. Zudem<br />
verstehe sich der Islam als<br />
nachchristliche Religion, die<br />
26_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
• Martina Peine, Duderstadt;<br />
• Heiko Klinge, München;<br />
• Andreas Schuppert, Görlitz;<br />
• Herbert Vlatten, Arnsberg-<br />
Neheim.<br />
Bundesvorsitzender bleibt<br />
Clemens August Krapp aus<br />
Vechta, Schatzmeister Wilhelm<br />
Hengefeld wurde im<br />
Amt bestätigt.<br />
Die Delegierten verabschiedeten<br />
darüber hinaus die „Erfurter<br />
Erklärung“, in der sie die<br />
die Fehler des Christentums<br />
korrigieren solle. Sein Fazit:<br />
Es sei wichtig, die Grundregeln<br />
der Toleranz zu leben und<br />
diese selbst einzufordern. Eine<br />
Selbstaufopferung hingegen<br />
führe auf der Gegenseite nicht<br />
zu Respekt, sondern zu Verachtung.<br />
Höhepunkt des touristischen<br />
Programms war zweifelsohne<br />
eine Privatführung in<br />
den Vatikanischen Museen<br />
außerhalb der regulären Öff-<br />
KKV-Tagung in Erfurt:<br />
Der Erfurter KKV-Vorsitzende<br />
Heinz Genter<br />
(v.li.), der Bundesvorsitzende<br />
Clemens-<br />
August Krapp und Ministerpräsident<br />
Dieter<br />
Althaus. Foto: KKV<br />
Einhaltung der Menschenwürde<br />
ohne Wenn und Aber einfordern.<br />
Der Verband kritisiert,<br />
dass im Grundgesetz die Würde<br />
des Menschen geschützt<br />
wird, nicht aber die Würde jedes<br />
Menschen. Diese ergebe<br />
sich daraus, dass der Mensch<br />
Geschöpf und Ebenbild Gottes<br />
sei. Daraus leitet der KKV unter<br />
anderem die Forderung ab,<br />
das menschliche Leben von<br />
seinem Beginn bis zu seinem<br />
Nass, aber zufrieden: Ein Teil der <strong>BKU</strong>-Gruppe inmitten anderer Pilger bei<br />
der verregneten Papstaudienz.<br />
nungszeiten. Die Sonntagsmesse<br />
feierte die Gruppe wie<br />
im Vorjahr mit dem Abtprimas<br />
der Benediktinier, Notker<br />
Wolf. Ein Ausflug nach Castel<br />
Gandolfo und Besuche der<br />
Hauptsehenswürdigkeiten des<br />
christlichen und antiken Roms<br />
rundeten die Tage ab.<br />
Papstaudienz im Regen<br />
Ein Erlebnis der besonderen<br />
Art war die abschließende<br />
Ende zu schützen. Falsch sei es<br />
dagegen, wenn Menschenwürde<br />
und Selbstbestimmung<br />
gleichgesetzt werden. Zur<br />
Menschenwürde gehöre auch,<br />
Verantwortung für sich, sein<br />
eigenes Leben und für seine<br />
Mitmenschen zu tragen und<br />
dabei die Lebensmöglichkeiten<br />
künftiger Generationen<br />
ernst zu nehmen.<br />
In einer weiteren Erklärung<br />
forderte der Verband, den Eltern<br />
der unter Dreijährigen eine<br />
wirkliche Wahlfreiheit einzuräumen.<br />
Wie der <strong>BKU</strong><br />
schlägt der KKV vor, den Eltern<br />
Erziehungsgutscheine<br />
auszuhändigen.<br />
Der KKV ist ein katholischer<br />
Sozialverband mit rund<br />
9 000 Mitgliedern in fast 100<br />
Ortsgemeinschaften in ganz<br />
Deutschland. ■<br />
Papstaudienz auf dem Petersplatz:<br />
Nachdem das Wetter in<br />
den Tagen davor heiter bis<br />
wolkig gewesen war, öffneten<br />
sich pünktlich zum Beginn der<br />
Audienz die Schleusen des<br />
Himmels. Der Petersplatz versank<br />
in einem Meer aus Regen<br />
und Schirmen. Selbst auf der<br />
Ehrentribüne, wo die Gruppe<br />
mit Karten der Botschaft saß,<br />
begann die Rangelei um die<br />
beste Sicht und die Plätze unter<br />
den Schirmen. Wer dennoch<br />
aushielt, wurde zum Ende<br />
wieder mit strahlendem<br />
Sonnenschein belohnt – und<br />
mit einem Blick aus nächster<br />
Nähe auf den Heiligen Vater,<br />
der die <strong>BKU</strong>-Pilger auch in<br />
diesem Jahr wieder persönlich<br />
begrüßte.<br />
Die nächste Romreise findet<br />
voraussichtlich vom 26. April<br />
bis 1. Mai 2008 statt.
Dött: Klares Nein zum Mindestlohn<br />
<strong>BKU</strong>: Lohnfindung ist Aufgabe der Tarifparteien<br />
Eine klare Absage erteilt<br />
der Bund Katholischer<br />
Unternehmer (<strong>BKU</strong>) den<br />
aktuellen Forderungen<br />
nach der Einführung eines<br />
gesetzlichen Mindestlohnes.<br />
von Peter Unterberg<br />
„In unserem System der Tarifautonomie<br />
ist die Lohnfindung<br />
eine Angelegenheit der<br />
Tarifparteien. Für staatliche<br />
Regelungen ist hier ordnungspolitisch<br />
kein Platz“, sagte die<br />
<strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende,<br />
Marie-Luise Dött, MdB, in<br />
Berlin.<br />
Darüber hinaus komme<br />
niemand an der betriebswirtschaftlichen<br />
Tatsache vorbei,<br />
dass Unternehmen nur dann<br />
Mitarbeiter beschäftigen,<br />
wenn diese ihren Lohn auch<br />
erwirtschaften. Gerade in den<br />
unteren Lohngruppen könnten<br />
zu hohe Festlegungen von<br />
Mindestlöhnen daher sogar<br />
Arbeitsplätze gefährden, befürchtet<br />
der <strong>BKU</strong>.<br />
Der Verband räumt jedoch<br />
ein, dass es Fälle gibt, in denen<br />
Mutterlose<br />
Gesellschaft<br />
„Kinder sind Zukunft“ lautet<br />
jetzt parteiübergreifend die<br />
Lieblingsphrase der Familienpolitiker,<br />
seitdem sie vom demographischen<br />
Erdrutsch gehört<br />
haben. Statt die Kinderlosen<br />
finanziell stärker zu belasten,<br />
um den kinderreichen<br />
Familien mehr Lebenschancen<br />
zu geben, will man nun<br />
durch staatliche Kinderkrippen<br />
die Familien „entlasten“,<br />
damit die Eltern durch ihre Erwerbstätigkeit<br />
diese Krippen<br />
auch finanzieren können. Die<br />
angestrebte Vereinbarkeit von<br />
skandalös niedrige Gehälter<br />
gezahlt werden. „Für diese<br />
Unsitte des Lohnwuchers gibt<br />
es jedoch Gerichtsurteile, wonach<br />
es sittenwidrig ist, die<br />
orts- und branchenüblichen<br />
Gehälter um mehr als 30 Prozent<br />
zu unterschreiten“, sagte<br />
Dött. „Es wäre in unserem<br />
Sinne, diese bisher nur als<br />
Richterrecht gesetzten Regeln<br />
gesetzlich zu sanktionieren.“<br />
Als grundsätzlichen Ausweg<br />
schlägt der <strong>BKU</strong> die Ein-<br />
führung einer negativen Einkommensteuer<br />
vor, die sich<br />
faktisch wie ein Mindestlohn<br />
auswirken würde. Nach diesem<br />
Modell würde der Staat<br />
automatisch allen Bürgern, die<br />
unterhalb eines gewissen Einkommensniveaus<br />
liegen, eine<br />
negative Einkommensteuer<br />
überweisen. „Für Gehälter<br />
unterhalb dieser Grenze würde<br />
niemand mehr arbeiten gehen“,<br />
meinte Dött. ■<br />
Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />
Familienarbeit und Erwerbstätigkeit<br />
soll wesentlich durch<br />
die Reduktion von familiärer<br />
Erziehungsarbeit erreicht werden.<br />
Dagegen gibt es einen starken<br />
Einwand: „Pflege und Erziehung<br />
der Kinder sind das natürliche<br />
Recht der Eltern und<br />
die zuvörderst ihnen obliegende<br />
Pflicht.“ Diese Einschärfung<br />
der Erziehungspflicht<br />
geht nicht etwa allein von Bischof<br />
Walter Mixa aus, der die<br />
Diskussion um die Kinderkrippenpolitik<br />
polemisch anstachelte,<br />
sondern findet sich<br />
bereits wortwörtlich im<br />
Grundgesetz (Art. 6, Abs. 2).<br />
Natürlich würden unsere Eliten,<br />
die ihrer familiären Erziehungspflicht<br />
nicht nachkommen<br />
wollen oder können,<br />
niemals ihre eigenen Kindern<br />
einer anonymen Krippe anvertrauen,<br />
sondern lieber Ammen,<br />
Kindermädchen und Tagesmütter<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Erziehungshilfen dieser<br />
Art hat es in „besseren Kreisen“<br />
für überforderte Mütter<br />
immer gegeben. Und der freiheitliche<br />
Staat täte gut daran,<br />
zur Abwehr kollektivistischer<br />
Milieuschädigungen à la<br />
DDR, den Rechtsanspruch<br />
nicht auf einen Krippenplatz,<br />
sondern auf die häusliche, be-<br />
KAB für<br />
Mindestlohn<br />
Forum<br />
Im Gegensatz zum <strong>BKU</strong><br />
spricht sich die Katholische<br />
Arbeitnehmer-Bewegung<br />
Deutschlands (KAB) vehement<br />
für einen Mindestlohn<br />
aus. Beschäftigte in Europa<br />
müssten stärker vor Ausbeutung<br />
und Lohndumping geschützt<br />
werden, heißt es in einem<br />
KAB-Aufruf zum 1. Mai.<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
solle entsprechende Initiativen<br />
ergreifen. Menschliche<br />
Arbeit dürfe nicht durch Niedriglöhne<br />
entwertet werden. Die<br />
Einführung von Mindestlöhnen<br />
in Deutschland ist laut<br />
KAB ein dringender Schritt,<br />
um ein Signal für soziale Gerechtigkeit<br />
in der gesamten EU<br />
zu setzen. „Wir wollen<br />
Deutschland wieder zum Vorreiter<br />
für soziale Gerechtigkeit<br />
in Europa machen“, erklärte<br />
die Organisation. KNA<br />
sonders mütterliche Erziehung<br />
zu richten. Durch subsidiäre<br />
Hilfen aller Art.<br />
„Wie altmodisch!“, wenden<br />
hier SPD-Politiker ein und faseln<br />
von „Herdprämie“. Sie<br />
haben Probleme mit dem<br />
Grundgesetz, das lapidar festhält:<br />
„Jede Mutter hat Anspruch<br />
auf den Schutz und die<br />
Fürsorge der Gemeinschaft.“<br />
Auf dem Weg in die mutterlose<br />
Gesellschaft laufen wir Gefahr,<br />
die Keimzelle der Gesellschaft<br />
und die Familie als<br />
„kleine Kirche“ zu verlieren.<br />
Die Verluste an Glaube, Moral<br />
und Kultur wären nicht mehr<br />
kompensierbar.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 27
Forum<br />
Entgeltumwandlung in der Altersversorgung<br />
Eine kritische Würdigung der augenblicklichen Situation<br />
Die betriebliche Altersvorsorge<br />
ist eine von mehreren<br />
Ergänzungen der Gesetzlichen<br />
Rentenversicherung.<br />
Hans Wilhelm Porschen,<br />
Mitglied des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Soziale Ordnung,<br />
hat die aktuelle Rechtslage<br />
kritisch unter die Lupe genommen.<br />
von Hans Wilhelm Porschen<br />
1974 wurde das Gesetz zur<br />
Verbesserung der betrieblichen<br />
Altersversorgung eingeführt,<br />
das in seinen Grundzügen<br />
heute noch als gesetzliche<br />
Grundlage dient. Dieses<br />
Gesetz brachte letztlich durch<br />
die Hintertür eine betriebliche<br />
Altersversorgung durch die eigenständige<br />
Leistung des Arbeitnehmers,<br />
indem er Teile<br />
seiner Bezüge nicht zur Auszahlung<br />
brachte, sondern beispielsweise<br />
in eine Direktversicherung<br />
umwandeln ließ.<br />
Die Befreiung der Beiträge<br />
von der Steuer- und Sozialversicherungspflicht<br />
stieß jedoch<br />
auf die Kritik der Sozialversicherungs-Träger.<br />
Im Laufe der<br />
Zeit wurden diese Erleichterungen<br />
daher immer mehr abgebaut.<br />
2001 kam das Recht zur<br />
Entgeltumwandlung<br />
Eine entscheidende Verbesserung<br />
brachte das Altersvermögensgesetz<br />
aus dem Jahr<br />
2001: Das Recht auf Entgeltumwandlung,<br />
das es jedem Arbeitnehmer<br />
ermöglicht, eine<br />
betriebliche Altersversorgung<br />
in Anspruch zu nehmen und<br />
von steuerlichen und sonstigen<br />
Vorteilen zu profitieren. Der<br />
Umwandlungsanspruch ist<br />
nach oben hin auf vier Prozent<br />
der Beitragsbemessungsgrenze<br />
in der Gesetzlichen Rentenversicherung<br />
begrenzt. Im<br />
28_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Jahr 2006 waren dies 2 520<br />
Euro. Bei Neuverträgen mit<br />
Pensionskassen, Pensionsfonds<br />
und Direktversicherungen<br />
ab 2005 können sogar bis<br />
zu 1 800 Euro zusätzlich steuerlich<br />
gefördert werden, die<br />
allerdings sozialversicherungspflichtig<br />
sind. Wenn eine<br />
Einigung mit dem Arbeitgeber<br />
möglich ist, sind auch höhere<br />
Beträge denkbar. Es kann<br />
nicht nur laufendes monatliches<br />
Entgelt umgewandelt<br />
werden, sondern auch einmalige<br />
Leistungen wie Weihnachts-<br />
oder Urlaubsgeld.<br />
Konkrete Formen sind<br />
1. die Direktversicherung (Risikolebensversicherung,<br />
Rentenversicherung und<br />
selbständige Berufsunfähigkeitsversicherung;<br />
seit<br />
Januar 2005 ist die Kapitalversicherung<br />
nicht mehr im<br />
Katalog der Anlagemöglichkeiten);<br />
2. die Pensionszusage;<br />
3. die Unterstützungskasse;<br />
4. die Pensionskasse;<br />
5. der Pensionsfonds.<br />
In allen Formen ist grundsätzlich<br />
die Entgeltumwandlung<br />
möglich.<br />
Mit Ausnahme der Pensionszusagen<br />
und Unterstützungskassen<br />
sind in allen<br />
Durchführungsformen die<br />
Beiträge bis zu vier Prozent<br />
der Beitragsbemessungsgrenze<br />
steuerfrei. Unabhängig von<br />
der gewählten Durchführungs-<br />
form ist der Versorgungsaufwand<br />
bis zu vier Prozent<br />
der Beitragsbemessungsgrenze<br />
in der Rentenversicherung<br />
grundsätzlich sozialabgabenfrei.<br />
Für die Entgeltumwandlung<br />
entfällt diese Möglichkeit<br />
ab 1. Januar 2009, dann bleiben<br />
nur noch die vom Arbeitgeber<br />
finanzierten Beiträge<br />
bis zu der oben erwähnten<br />
Grenze sozialabgabenfrei.<br />
Kritische Bewertung<br />
Diese Ungleichbehandlung<br />
zwischen arbeitgeberfinanzierten<br />
Versorgungsformen<br />
und solchen, die auf einer Entgeltumwandlung<br />
beruhen, ist<br />
nach meiner Meinung verfassungsrechtlich<br />
bedenklich.<br />
Denn Leistungen der betrieblichen<br />
Altersvorsorge unterliegen<br />
grundsätzlich in allen<br />
Durchführungsformen seit<br />
2004 der vollen Beitragspflicht<br />
in der gesetzlichen<br />
Kranken- und Pflegeversicherung.<br />
Das bedeutet: bei einer<br />
arbeitnehmer-finanzierten<br />
Form der Altersversorgung<br />
wird die zu versorgende Person<br />
zweimal zur Kasse gebeten:<br />
ab 2009 in der Sozialversicherung<br />
auch aus dem Teil,<br />
der unter die Entgeltumwandlung<br />
fällt, und ab Gewährung<br />
der Leistung nochmals bezogen<br />
auf die Beitragspflicht zur<br />
Kranken- und Pflegeversiche-<br />
rung. Bei Kapitalleistungen<br />
wird fiktiv 1/120 der Leistung<br />
als monatlicher Zahlbeitrag<br />
angesetzt. Renten- und Kapitalleistungen<br />
unterliegen dagegen<br />
nicht der Beitragspflicht<br />
in der Renten- und Arbeitslosenversicherung.<br />
Noch ein Wort zu den<br />
Wahlmöglichkeiten, welche<br />
Alternative für den Arbeitnehmer<br />
in Frage kommt: Grundsätzlich<br />
stehen ihm alle fünf<br />
Formen für die Entgeltumwandlung<br />
zur Verfügung.<br />
Aber: Bei der Gruppe der<br />
„versicherungsförmigen“<br />
Durchführungswege, die unter<br />
die Riesterförderung fallen<br />
(Direktversicherung, Pensionskasse<br />
und Pensionsfonds),<br />
kann der Arbeitgeber<br />
alleine entscheiden, welche<br />
Form er in seinem Unternehmen<br />
nutzen will. Auf der einen<br />
Seite will man dem Arbeitnehmer<br />
den Zugang zur Zulagenförderung<br />
offen halten, zum<br />
anderen soll der Arbeitgeber<br />
das Recht behalten, bestehende<br />
Versorgungswerke fortzuführen.<br />
Ist er nicht bereit, die<br />
Form der Pensionskasse oder<br />
des Pensionsfonds anzubieten,<br />
dann kann der Arbeitnehmer<br />
verlangen, dass der Arbeitgeber<br />
für ihn eine Direktversicherung<br />
abschließt. Allerdings<br />
kann er seinem Dienstherrn<br />
hierbei nicht vorschreiben,<br />
welchen Versicherer er auszuwählen<br />
hat.<br />
Auch beim Thema der<br />
Wahlmöglichkeiten kann man<br />
trefflich darüber streiten, ob der<br />
Arbeitnehmer bei seiner Entgeltumwandlung<br />
zumindest bei<br />
der Direktversicherung nicht<br />
auch den Versicherer selbst<br />
auswählen darf. Denn der Arbeitgeber<br />
könnte – vorsichtig<br />
ausgedrückt – Auswahlkriterien<br />
heranziehen, die nicht<br />
deckungsgleich mit denen des<br />
Arbeitnehmers sind. ■
Papst erinnert an Millenniumsziele<br />
Briefwechsel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – Versprechen einhalten<br />
Der G8-Gipfel in Heiligendamm<br />
ist auch von den Kirchen<br />
intensiv begleitet worden.<br />
In seiner Generalaudienz<br />
vor dem Gipfel hatte<br />
Papst Benedikt XVI. die<br />
Gipfel-Teilnehmer aufgerufen,<br />
ihre Versprechen zur<br />
namhaften Erhöhung der<br />
Entwicklungshilfe einzuhalten.<br />
Zuvor gab es einen<br />
Briefwechsel zwischen Benedikt<br />
und Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel.<br />
Bei der Generalaudienz<br />
verlangte der Papst besondere<br />
Aufmerksamkeit für das Millenniumsziel<br />
der Bildung. Bis<br />
2015 solle jedes Kind weltweit<br />
Zugang zu elementarer Schulbildung<br />
erhalten. Das wäre eine<br />
Garantie für die Konsolidierung<br />
der schon erreichten<br />
Entwicklungsziele und der<br />
Ausgangspunkt für weitere<br />
autonome und nachhaltige<br />
Kritik an den Ergebnissen<br />
des G8-Gipfels hat der<br />
evangelische Kirchentag in<br />
Köln geübt.<br />
Das von der Politik Beschlossene<br />
reiche nicht aus.<br />
Notwendig seien mehr Klimaschutz<br />
und mehr Armutsbekämpfung,<br />
sagte die Generalsekretärin<br />
des Kirchentags,<br />
Ellen Ueberschär, in Köln.<br />
Kirchentagspräsident Reinhard<br />
Höppner betonte, mit<br />
dem Kölner Treffen sei es gelungen,<br />
Veranstalter und Kritiker<br />
des Gipfels ins Gespräch<br />
zu bringen. Er nannte es „beachtlich“,<br />
dass Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel für ihren ersten<br />
öffentlichen Auftritt nach<br />
Heiligendamm den Kirchentag<br />
gewählt und sich den kritischen<br />
Fragen gestellt habe.<br />
Entwicklung, sagte der Papst.<br />
In seinem Appell hob das Kirchenoberhaupt<br />
hervor, die<br />
Kirche sei auf dem Feld der<br />
Bildung „immer in der ersten<br />
Reihe“ gewesen. Das gelte vor<br />
allem in den ärmsten Ländern,<br />
in denen die staatlichen Strukturen<br />
nicht ausreichten. Regierungen<br />
und internationale<br />
Organisationen müssten diesen<br />
Einsatz der katholischen<br />
und anderer Kirchen unterstützen,<br />
auch durch angemessene<br />
finanzielle Beiträge.<br />
Beschlüsse reichen nicht<br />
Kirchliche Stimmen zum Gipfel<br />
Bereits im Vorfeld des Gipfels<br />
hatten auch die deutschen<br />
Katholiken auf greifbare Ergebnisse<br />
beim Gipfel in Heiligendamm<br />
gedrängt. Armut,<br />
Aids und Klimawandel erforderten<br />
Taten statt Worte, betonen<br />
die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen<br />
der G8-<br />
Staaten in einem Offenen<br />
Brief. Die Kirchenführer kritisieren,<br />
dass die bei früheren G8-<br />
Gipfeln zugesagte Erhöhung<br />
der weltweiten Entwicklungshilfe<br />
noch längst nicht umgesetzt<br />
worden sei. Dies müsse<br />
sich dringend ändern, insbesondere<br />
mit Blick auf Afrika.<br />
Den Verlauf des Gipfels haben<br />
die Kirchen durch Gottesdienste<br />
und symbolische Aktionen<br />
begleitet. So bildeten<br />
30 000 Kerzen einen „Heiligen<br />
Damm des Gebets“. KNA<br />
Auch Papst Benedikt<br />
XVI. ermahnte<br />
die Politiker<br />
des G8-<br />
Gipfels, mehr<br />
gegen die Armut<br />
zu unternehmen.<br />
Foto: Heinz Timpe<br />
Ausdrücklich verwies Benedikt<br />
XVI. auf seinen Briefwechsel<br />
mit Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel. Er habe der<br />
G8-Präsidentin darin „im Namen<br />
der katholischen Kirche“<br />
für die Entscheidung gedankt,<br />
das Thema der weltweiten Armut<br />
und besonders die Probleme<br />
Afrikas auf der Tagesordnung<br />
der größten Wirtschaftsnationen<br />
zu halten. Merkel habe<br />
in ihrem Antwortschreiben<br />
den Einsatz der G8 zur Erreichung<br />
der Entwicklungsziele<br />
Forum<br />
zugesichert. In dem erwähnten<br />
Schriftwechsel hatte Benedikt<br />
XVI. Merkel Mitte Dezember<br />
aufgefordert, sich im Rahmen<br />
der deutschen G8- und EUPräsidentschaft<br />
für einen vollständigen<br />
Schuldenerlass der armen<br />
Länder einzusetzen. Der<br />
Armutsbekämpfung müsse<br />
„zum Nutzen der armen wie<br />
auch der reichen Staaten<br />
höchste Aufmerksamkeit und<br />
Priorität zukommen“. Merkel<br />
erklärte in ihrer Antwort,<br />
Deutschland werde sich für die<br />
Millenniumsziele zur Halbierung<br />
der weltweiten Armut bis<br />
2015 stark machen. Dabei<br />
sprach sie sich besonders für<br />
eine Reformpartnerschaft zwischen<br />
den G8-Staaten und<br />
Afrika aus. Beide Schreiben<br />
veröffentlichte Ende April der<br />
päpstliche Pressesaal, ein für<br />
den Vatikan ungewöhnlicher<br />
Vorgang. ■<br />
Dokumentation<br />
In seinem Brief zum G8-<br />
Gipfel an Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel schrieb<br />
Papst Benedikt XVI. unter<br />
anderem:<br />
Der Heilige Stuhl hat<br />
wiederholt betont, dass die<br />
Regierungen der ärmeren<br />
Länder ihrerseits in der Verantwortung<br />
stehen im Hinblick<br />
auf good governance<br />
und auf die Beseitigung der<br />
Armut, dass hierbei aber eine<br />
aktive Zusammenarbeit<br />
von Seiten der internationalen<br />
Partner unverzichtbar<br />
ist. Dabei handelt es sich<br />
nicht um eine Sonderaufgabe<br />
oder um Zugeständnisse,<br />
die aufgrund dringender nationaler<br />
Interessen aufgeschoben<br />
werden könnten. Es<br />
besteht vielmehr eine<br />
schwere und unbedingte<br />
moralische Verpflichtung,<br />
die auf der Zusammengehörigkeit<br />
der Menschheitsfamilie<br />
sowie auf der gemeinsamen<br />
Würde und Bestimmung<br />
der armen und der reichen<br />
Länder gründet, die<br />
durch den Prozess der Globalisierung<br />
immer enger zusammenwachsen.<br />
Für die armen Länder<br />
sollten auf verlässliche und<br />
dauerhafte Weise günstige<br />
Handelsbedingungen geschaffen<br />
und gewährleistet<br />
werden, die vor allem einen<br />
breiten und vorbehaltlosen<br />
Zugang zu den Märkten einschließen.<br />
Es müssen auch<br />
Vorkehrungen für einen<br />
schnellen, vollständigen<br />
und vorbehaltlosen Erlass<br />
der Auslandsschulden der<br />
stark verschuldeten armen<br />
Länder (...) getroffen werden.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 29
Aus den Arbeitskreisen<br />
Einladung zur Wallfahrt nach Walldürn<br />
Glauben lesen – Glauben erleben – Glauben vertiefen: Impulse aus dem Arbeitskreis Spiritualität<br />
Einen Dreiklang von Impulsen<br />
bietet der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />
„Christliche Spiritualität“<br />
an:<br />
Glauben lesen:<br />
Generation Benedikt<br />
Generation Benedikt heißt<br />
ein empfehlenswertes Buch<br />
junger Christen, das der Arbeitskreis<br />
in den Rezensionen<br />
auf Seite 34 vorstellt.<br />
Glauben erleben:<br />
<strong>BKU</strong>-Wallfahrt bietet<br />
Urlaub für die Seele<br />
Die diesjährige <strong>BKU</strong>-<br />
Wallfahrt führt am 14. und<br />
15. September nach Walldürn<br />
im Odenwald. Auf Einladung<br />
von Fürstin und Fürst zu Löwenstein<br />
beginnt die Wallfahrt<br />
am Freitag, 14. September,<br />
mit einem Abendessen<br />
und einer geistlichen Einstim-<br />
Infopflicht:<br />
Was muss<br />
in die E-Mail?<br />
30_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
mung auf Schloss Kleinheubach<br />
bei Miltenberg (südwestlich<br />
von Würzburg). Am<br />
Samstag, 15. September,<br />
wallfahren wir teils motorisiert,<br />
teils zu Fuß von dort in<br />
Etappen nach Walldürn und<br />
hoffen auf die zeitweise Be-<br />
gleitung durch den Bischof<br />
von Würzburg, Friedhelm<br />
Hofmann.<br />
Einzelheiten zum Programm<br />
erfahren Sie in Kürze<br />
unter www.bku.de sowie unter<br />
sekretariat-bommers@<br />
gospax.com.<br />
Glauben vertiefen:<br />
Ein Impuls des Konzils<br />
Nur im Licht des Glaubens<br />
und in der betenden Versenkung<br />
in Gottes Wort wird es<br />
möglich, immer und überall<br />
Gott zu erkennen, in dem „wir<br />
leben, uns bewegen und sind“<br />
(Apg 17,28), in allem Geschehen<br />
seinen Willen zu suchen,<br />
in allen Menschen, ob sie uns<br />
nahe- oder fernstehen, Christus<br />
zu sehen und richtig zu beurteilen,<br />
welche Bedeutung<br />
und welchen Wert die zeitlichen<br />
Dinge in sich selbst und<br />
in Hinordnung auf das Ziel des<br />
Menschen haben (Dekret über<br />
das Laienapostolat, Art. 4). ■<br />
§-Tipp: Wichtige Informationen in der E-Mail<br />
Die jüngste Unruhe im Internet-<br />
und Blätterwald wird ordentlich<br />
agierende Unternehmer<br />
nicht besonders beunruhigen.<br />
Welches seriöse Unternehmen<br />
nennt nicht schon<br />
längst den vollständigen Firmennamen<br />
samt Rechtsform<br />
und Sitz der Gesellschaft auch<br />
in seinen E-Mails? Wer dann<br />
noch die gleichen Angaben<br />
wie auf seinem Papier-Briefverkehr<br />
– wie Registergericht<br />
und Registernummer – angibt,<br />
ist auf dem richtigen Weg.<br />
Schließlich fehlen nur noch<br />
die Geschäftsführer und gegebenenfalls<br />
der volle Name des<br />
Aufsichtsratsvorsitzenden.<br />
Die Wiedergabe der Abbildung erfolgt mit Genehmigung des Kath. Pfarramts St. Georg, 74731 Walldürn<br />
Diese Pflichten gelten für Einzelkaufleute,<br />
Offene Handelsgesellschaften<br />
und Kommanditgesellschaften<br />
sowie die<br />
GmbH. Auch Kombinationen<br />
wie GmbH&Co.KG müssen<br />
diese Pflichten erfüllen, was<br />
kompliziert und umfassend<br />
sein kann. Ebenfalls betroffen<br />
sind gewerbliche Kleingewerbetreibende.<br />
Bei Freiberuflern<br />
und diesbezüglichen Gesellschaften<br />
bürgerlichen Rechts<br />
(Arztpraxen, Architekturbüros,<br />
Anwaltskanzleien) gilt<br />
dies nicht.<br />
Diese aus §§ 37a, 35a<br />
GmbHG und § 80 AktG resultierenden<br />
Pflichten wurden jedoch<br />
in Fachkreisen immer<br />
auch für E-Mails als verbindlich<br />
angesehen. Aus diesem<br />
Grund hat das am 1. Januar<br />
2007 in Kraft getretene Gesetz<br />
über elektronische Handelsregister<br />
und Genossenschaftsregister<br />
sowie das Unternehmensregister<br />
(EHUG) keine<br />
neue Rechtspflicht aufgestellt,<br />
sondern diese nur noch einmal<br />
ausdrücklich genannt.<br />
Alle Geschäftsbriefe sollten<br />
diese Inhalte benennen, was<br />
nicht nur für E-Mails, sondern<br />
auch für den klassischen<br />
Brief, Telefaxe, Quittungen,<br />
Postkarten und Telebriefe gilt.<br />
Daher sollten sich Unternehmen<br />
daran gewöhnen, diese<br />
Informationen immer beizufügen.<br />
Bei E-Mails reicht ein<br />
Link mit diesen Informationen<br />
jedoch nicht aus!<br />
Die in der Presse umhergeisternden<br />
Abmahnungsrisiken<br />
werden bei geringen Fehlern<br />
keine großen Probleme darstellen.<br />
Unternehmen, die kei-<br />
ne Angaben machen, sollten<br />
ihr Verhalten ändern. Kommt<br />
es dann doch zur Abmahnung,<br />
so ist der Einzelfall zu prüfen,<br />
bevor dem abmahnenden Unternehmen<br />
blind eine Unterlassungserklärungunterzeichnet<br />
und Abmahnkosten gezahlt<br />
werden. Es ist nicht selten,<br />
dass eine Abmahnung<br />
rechtswidrig oder zum Teil angreifbar<br />
ist. Der eigene Anwalt<br />
kann schnell feststellen,<br />
ob eine Unterlassung und<br />
Zahlung berechtigt ist. Bei<br />
Bagatellverstößen kann erwartet<br />
werden, dass die Rechtsprechung<br />
hier kulant reagieren<br />
wird.<br />
Rechtsanwalt Peter Heyers ist<br />
Mitglied des Bundes Katholischer<br />
Rechtsanwälte, der diese<br />
Kolumne betreut. www. Heyers-Rechtsanwaelte.de.
Künstler und Unternehmer<br />
<strong>BKU</strong> und Pax-Bank ermöglichen Ausstellung von Norman Gebauer<br />
Ein Highlight im Leben der<br />
Berliner Diözesangruppe<br />
war kürzlich die Eröffnung<br />
einer Ausstellung von Gemälden<br />
und Plastiken von<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Norman Gebauer<br />
unter dem Titel „Mit<br />
Schwung gestartet“ in der<br />
Pax-Bank Berlin.<br />
Pax-Bank und <strong>BKU</strong> war es<br />
gelungen, ein großes interessiertes<br />
Publikum an diesem<br />
Abend in die Räume der Pax-<br />
Bank zu locken. Die <strong>BKU</strong>-<br />
Bundesvorsitzende, Marie-<br />
Luise Dött, MdB, würdigte<br />
Gebauer als einen Künstler,<br />
der begabt sei, ein geistig-seelisches<br />
Erlebnis in eine gestaltete<br />
und damit sinnlich erfahrbare<br />
Form zu bringen, wobei<br />
die Anregungen vielfältig<br />
seien. Das Betrachten der insgesamt<br />
38 Bilder und sechs<br />
Plastiken war dann geeignet,<br />
bei dem jeweiligen Betrachter<br />
seinerseits wieder geistig-seelische<br />
Erlebnisse auszulösen.<br />
Dött stellte Gebauer nicht<br />
Rückwirkend zum 1. Januar<br />
2007 will der Gesetzgeber die<br />
bisherige Regelung des § 7g<br />
EStG (Ansparabschreibung<br />
und Sonderabschreibung) aufheben<br />
und durch einen neuen<br />
Investitionsabzugsbetrag<br />
(ebenfalls geregelt im § 7g<br />
EStG neu) ersetzen. Unter anderem<br />
sind folgende Änderungen<br />
vorgesehen:<br />
• Der Abzugsbetrag darf<br />
gebildet werden von<br />
kleinen und mittleren Betrieben<br />
(Betriebsvermögen<br />
bis 210 000 Euro) und von<br />
Einnahmen-Überschuss-<br />
Rechnern mit einem Jahresgewinn<br />
bis 100 000 Euro.<br />
Die Folge: viele Freiberufler<br />
kommen in Zukunft nicht<br />
mehr in den Genuss des Abzugsbetrags.<br />
• Bisher war die Summe aller<br />
gebildeten Ansparabschreibungen<br />
auf 154 000 Euro begrenzt.<br />
Diese Grenze steigt<br />
auf 200 000 Euro je Betrieb.<br />
• Der Investitionsabzugsbetrag<br />
soll auch erstmalig für<br />
gebrauchte bewegliche<br />
Wirtschaftsgüter gebildet<br />
werden können.<br />
• Die Begünstigung kann<br />
dann nur noch in Anspruch<br />
genommen werden, wenn<br />
das Wirtschaftsgut mindestens<br />
bis zum Ende des folgenden<br />
Wirtschaftsjahres in<br />
der Bilanz aktiviert und zu<br />
nur als Künstler vor, sondern<br />
auch als Unternehmer, der sich<br />
allerdings niemals dem Kundenwillen<br />
füge. Bei ihm habe<br />
die Unternehmerschaft einen<br />
romantischen Klang vom Leben<br />
in Unabhängigkeit. Unternehmersein<br />
bedeute für Norman<br />
Gebauer, Chancen zu entdecken,<br />
sie zu ergreifen und zu<br />
nutzen, ja sogar, sie neu zu erschaffen.<br />
■<br />
Künstler und Unternehmer: Norman<br />
Gebauer und zwei seiner Werke,<br />
die in der Berliner Pax-Bank<br />
ausgestellt wurden.<br />
mehr als 50 Prozent betrieblich<br />
genutzt wird.<br />
• Für Existenzgründer entfällt<br />
die Sonderregelung, so<br />
dass hier die neuen Größenklassen<br />
gelten, es keinen<br />
Fünfjahreszeitraum mehr<br />
gibt und die nicht durchgeführte<br />
Investition zu Sanktionen<br />
führt.<br />
• Im Jahr der Investition soll<br />
der berücksichtigte Investitionsabzugsbetragaußerbilanziell<br />
gewinnerhöhend<br />
hinzugerechnet werden.<br />
• Im Jahr der Investition sollen<br />
die tatsächlichen Anschaffungs-<br />
oder Herstellungskosten<br />
um bis zu<br />
40 Prozent gewinnmindernd<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Manfred Richter<br />
wurde 75<br />
Seinen 75. Geburtstag feierte<br />
kürzlich der langjährige Geistliche<br />
Berater der Diözesangruppe<br />
Berlin, Pater Manfred Richter,<br />
S.J. An der Feier nahmen<br />
auch zahlreiche <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />
teil. Pater Richter, der sein<br />
Amt als Geistlicher Berater bereits<br />
vor Jahren in jüngere Hände<br />
gelegt hat, verfolgt gleichwohl<br />
mit wachem Interesse das<br />
politsche Geschehen und die<br />
Aktivitäten „seines“ <strong>BKU</strong>.<br />
Mathias Hain und<br />
Leo Conzen †<br />
Trauer um zwei <strong>BKU</strong>-Mitglieder:<br />
Im Alter von nur<br />
42 Jahren verstarb Mathias<br />
Hain aus Prien am Chiemsee.<br />
81 Jahre alt wurde Hans-Leo<br />
Conzen aus Koblenz, der seit<br />
1966 dem <strong>BKU</strong> angehört hatte.<br />
Steuertipp: neue Regeln für Ansparabschreibungen<br />
reduziert werden können.<br />
Das Ergebnis bildet dann die<br />
Bemessungsgrundlage für<br />
die weitere AfA.<br />
• Unabhängig davon, ob vorher<br />
ein Investitionsabzugsbetrag<br />
in Anspruch genommen<br />
wurde, darf dann die<br />
Sonderabschreibung von<br />
20 Prozent geltend gemacht<br />
werden. Derzeit ist die vorherige<br />
Rücklagenbildung<br />
bis auf wenige Ausnahmen<br />
verpflichtend.<br />
Es empfiehlt sich, bereits<br />
im Jahresabschluss 2006 diese<br />
voraussichtlichen Änderungen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Jutta Stüsgen, Steuerberaterin,<br />
www.stuesgen.de<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 31
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Ein Mann für viele Aufgaben<br />
Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer feierte seinen 70. Geburtstag<br />
Mitglied des Bundesvorstandes,<br />
Vorsitzender der<br />
Diözesangruppe Stuttgart,<br />
Vorsitzender der Konferenz<br />
der Diözesangruppenvorsitzenden:<br />
Das sind nur einige<br />
der Aufgaben, die Prof. Dr.<br />
Ernst Hagenmeyer im <strong>BKU</strong><br />
bekleidet (hat).Am 23. Mai<br />
feierte er seinen 70. Geburtstag.<br />
von Peter Unterberg<br />
Das von Hagenmeyer gestaltete<br />
Programm der Diözesangruppe<br />
(DG) Stuttgart<br />
kann sich sehen lassen: In den<br />
vergangenen zwei Jahren gab<br />
es dort unter anderem Referate<br />
über „die Sorge um die Familie“,<br />
„die Brücke zwischen<br />
gelebten Werten und wirtschaftlichem<br />
Erfolg“, „die<br />
Kirche und ihre Finanzen“ und<br />
die neue Papstenzyklika. Eine<br />
Veranstaltung über das <strong>BKU</strong>-<br />
Modell zur Unternehmenssteuerreform<br />
zeigte, dass in<br />
40 Jahre<br />
Klaus-Peter Kaiser, Magdeburg<br />
Peter von Pokrzywnicki,<br />
Magdeburg<br />
Andreas Werhahn, Berlin<br />
Dr. Jörg Schulte-Altedorneburg,<br />
Berlin<br />
Christa Schmidt, Berlin<br />
Dr. Christian Wulff,<br />
Frankfurt am Main<br />
Mechthild Padberg-Schulte,<br />
Oberhausen<br />
Gernot- Klaus Wüst, Hamburg<br />
Jürgen Meyer, Regensburg<br />
50 Jahre<br />
Dr. Georg Rheinbay, Berlin<br />
Dr. Benedikt Czempiel, Berlin<br />
Dr. Thomas Plän, Regensburg<br />
Gerhard Meinl, Geretsried<br />
Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath,<br />
Köln<br />
32_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Runde Geburtstage<br />
In Feierstimmung: Prof. Ernst Hagenmeyer (Mitte) mit Ehefrau Brigitte<br />
und <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg.<br />
Stuttgart auch die Inhalte des<br />
Bundesverbandes auf fruchtbaren<br />
Boden fallen. Mitgliedertreffen<br />
und ein Ausflug ins<br />
Weingut sorgten zudem für<br />
die notwendige Geselligkeit.<br />
Dazu kommen die regelmäßigen<br />
Einkehrtage der Gruppe,<br />
die gerade von Neresheim<br />
nach Neustadt umgezogen<br />
sind.<br />
60 Jahre<br />
Günter Janich, Biederitz<br />
Hans Mauel, Erftstadt<br />
Joachim Oleownik, Oberhausen<br />
Bernhard Göbel, Würzburg<br />
Thomas Nickel, Neuss<br />
Gisela Sauer, Höxter<br />
70 Jahre<br />
Erich Gerard, Unterwössen<br />
Helmut Steinfurt, Usingen<br />
Hans Paul, Ottweiler<br />
Dr. Günther Schatz, Ursensollen<br />
Dr. Gerhard Pohl, Forst<br />
Heinz J. Timpe, Bielefeld<br />
80 Jahre<br />
Paul Brinkmann, Hörstel<br />
Kornelius Fritze, Berlin<br />
Zu Hagenmeyers Vorgängern<br />
in Stuttgart gehörte unter<br />
anderem Ehrensenator Dr. Alfred<br />
Meier. Meier erinnerte<br />
daran, dass die Diözesangruppe<br />
Stuttgart schon zu seiner<br />
Zeit das Subsidiaritätsprinzip<br />
in den Mittelpunkt ihrer Arbeit<br />
gestellt hat. Diesen Schwerpunkt<br />
hat Hagenmeyer aufgenommen<br />
und weitergeführt.<br />
Würdigung mit der<br />
goldenen Ehrennadel<br />
Die Glückwünsche des<br />
<strong>BKU</strong> überbrachte Geschäftsführer<br />
Peter Unterberg, der als<br />
Überraschungsgast zur Geburtstagsfeier<br />
angereist war.<br />
Diese fand in der Burg Staufeneck<br />
in Salach bei Stuttgart<br />
statt. Aus Salach und dessen<br />
Nachbarort Eislingen stammen<br />
Hagenmeyers Eltern; hier<br />
hat er die Jahre um 1945 erlebt.<br />
So war die Burg der ideale<br />
Ort für eine „Reise in die<br />
Vergangenheit“.<br />
Unterberg überreichte Hagenmeyer<br />
die Goldene Ehrennadel<br />
des <strong>BKU</strong>. In seinem<br />
Grußwort erinnerte er an die<br />
vielen Aufgaben, die dieser in<br />
den vergangenen zehn Jahren<br />
im <strong>BKU</strong> übernommen hat. Un-<br />
mittelbar nach seiner Pensionierung<br />
wurde Hagenmeyer<br />
Vorsitzender der DG Stuttgart,<br />
die er in mühevoller Kleinarbeit<br />
deutlich vergrößert hat.<br />
Der Stellenwert der Gruppe<br />
zeigte sich etwa bei der Romreise<br />
des <strong>BKU</strong> im Jahre 2006,<br />
als Hagenmeyer vom Kurienkardinal<br />
und früheren Bischof<br />
von Rottenburg/Stuttgart, Walter<br />
Kasper, als guter Bekannter<br />
begrüßt wurde.<br />
Schon sehr bald vertrat Hagenmeyer<br />
die süddeutschen<br />
Diözesangruppen auch im<br />
<strong>BKU</strong>-Bundesvorstand, dem er<br />
von Oktober 1999 bis Oktober<br />
2005 angehörte. Er ist Gründungsvorsitzender<br />
der Konferenz<br />
der Diözesanvorsitzenden<br />
und in dieser Eigenschaft bis<br />
heute ständiger Gast des Vorstandes.<br />
In die Reformdiskussion,<br />
die den <strong>BKU</strong> in den Jahren<br />
2001/2002 erfasste, brachte<br />
er sich als Mitglied der<br />
Struktur- und Finanzkommission<br />
ein und entschärfte dort<br />
durch seine ausgleichende Art<br />
so manche Debatte.<br />
Im Berufsleben war der<br />
promovierte Elektrotechniker<br />
zuletzt Vorstand der Energie-<br />
Versorgung Schwaben in<br />
Stuttgart. Den Professorentitel<br />
verdiente er sich durch Vorlesungen<br />
über Fragen der Energiewirtschaft<br />
an der Universität<br />
Stuttgart, an der er seinerzeit<br />
auch studiert hat.<br />
Obwohl der Jubilar angekündigt<br />
hat, seine Ämter im<br />
<strong>BKU</strong> nach dem 70. Geburtstag<br />
auslaufen zu lassen, hoffen<br />
Vorstand und Geschäftsführung,<br />
dass er ihnen noch lange<br />
erhalten bleibt. Ein großes Projekt<br />
steht auf jeden Fall noch<br />
auf seinem Plan: Im Oktober<br />
2008 ist Stuttgart Gastgeber der<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung. Die Vorbereitungen<br />
haben begonnen –<br />
unter aktiver Beteiligung von<br />
Ernst Hagenmeyer. ■
Begnadeter „Klüngler“<br />
Mit einer großen Feier verabschiedet die Diözesangruppe Köln Philipp M. Laufenberg<br />
Eine gute Laudatio beginnt<br />
mit dem Wort „als“ und endet<br />
mit guten Wünschen<br />
unter „möge“, weiß der<br />
Geistliche Berater des <strong>BKU</strong>,<br />
Prof. DDr. Wolfgang Ockenfels.<br />
Beides enthielt die Rede,<br />
die er zur Verabschiedung<br />
von Philipp M. Laufenberg<br />
vom Vorsitz der<br />
Diözesangruppe Köln hielt.<br />
Zu der Feier kamen am<br />
3. Mai 250 Gäste in die<br />
Deutsche Bank in Köln.<br />
von Peter Unterberg<br />
„Als wir uns vor 35 Jahren<br />
in Walberberg erstmals begneten,“<br />
begann Ockenfels und<br />
berichtete, wie er dem damaligen<br />
<strong>BKU</strong>-Junior Laufenberg<br />
die Grundlagen der Katholischen<br />
Soziallehre lehren sollte.<br />
Schon bald habe er aber gemerkt,<br />
dass dieser eher ein<br />
Mann der Praxis ist als<br />
der Theorie. „Du bist kein Intellektueller,<br />
der Probleme<br />
schafft, sondern ein Probemlöser“,<br />
sagte er.<br />
„Du bist so schön<br />
unverschämt!“<br />
Ockenfels nahm kein Blatt<br />
vor dem Mund: Er freue sich,<br />
dass Laufenberg „so schön unverschämt<br />
sein kann!“ Auf diese<br />
Weise habe der Geehrte viele<br />
Menschen überrumpelt, dem<br />
<strong>BKU</strong> beizutreten oder zumindest<br />
einen Vortrag oder eine<br />
Einladung zuzusagen. Laufenberg<br />
sei von einer „spezifisch<br />
katholischen Rücksichtslosigkeit<br />
geprägt, die nur im Rheinland<br />
gedeihen kann und bei der<br />
Autoritäten keine Rolle spielen.“<br />
Weder Bischöfe noch Vorstandsvorsitzende<br />
oder Generäle<br />
seien sicher vor „Philipps“<br />
Anfragen.<br />
„Der Philipp ist ein begnadeter<br />
Klüngler, aber korrupt ist<br />
Kölner im Schatten des Domes: Philipp M. Laufenberg und Ehefrau Cornelia.<br />
Foto: Constantin Graf von Hoensbroech<br />
er nicht“, fuhr Ockenfels fort.<br />
Für ihn sei Klüngel ein Synonym<br />
für Freundschaft – und<br />
für die zahlreiche Hilfe, die<br />
Laufenberg immer wieder gewährt<br />
oder organisiert habe.<br />
Dennoch sei es für eine Seligsprechung<br />
noch zu früh, denn:<br />
Dafür sei Laufenberg zwar „auf<br />
einem guten Weg, aber es entspricht<br />
guter Tradition, damit<br />
bis zum Ableben zu warten!“<br />
Begonnen hatte die Feier<br />
mit einem Gottesdienst im<br />
Kölner Dom, den der Kölner<br />
Stadtdechant, Prälat Johannes<br />
Bastgen, zelebrierte. Bastgen<br />
erinnerte daran, dass die Welt<br />
verändern kann, wer wie Laufenberg<br />
einen festen Standpunkt<br />
hat.<br />
Dank auch für<br />
Ehefrau Cornelia<br />
Auch wenn an diesem Tag<br />
alles im Schatten eines Mannes<br />
stand, wurden doch auch andere<br />
Namen genannt. Allen voran<br />
Cornelia Laufenberg, die ihren<br />
Mann immer wieder an den<br />
<strong>BKU</strong> „ausgeliehen“ hat, wie<br />
Prof Dr. Heinrich M. Stindt es<br />
sagte, der als Vertreter des<br />
Bundesvorstandes auftrat. Der<br />
Dank an diesem Abend galt<br />
auch der langjährigen Mitarbeiterin<br />
Laufenbergs, Doris<br />
Dörner, und seinen beiden letzten<br />
Stellvertretern im Vorstand,<br />
Josef Breitbach und Heinz M.<br />
Breidenbach. Stindt erinnerte<br />
derweil daran, dass Laufenberg<br />
in den 25 Jahren an der Spitze<br />
der Gruppe die Mitgliederzahl<br />
in Köln von rund 30 über die<br />
magische Grenze von 200 hinaus<br />
erhöht hat. Als sichtbares<br />
Zeichen für diese Verdienste<br />
zeichnete er ihn mit der Goldenen<br />
Ehrennadel des <strong>BKU</strong> aus.<br />
„Dunnerkiel, das haben Sie<br />
gut gemacht“, attestierte Alfred<br />
Röhrig von der Deutschen<br />
Bank als Gastgeber unter Anspielung<br />
auf den von Laufenberg<br />
produzierten Likör. „Was<br />
wünschen wir Ihnen? Auf jeden<br />
Fall, dass Sie so bleiben,<br />
wie Sie sind.“ Und das Unternehmen<br />
werde er als guter<br />
Unternehmer nicht unterlassen.<br />
Angesichts so vieler lobender<br />
Worte zeigte sich Laufenberg<br />
in seiner Dankrede<br />
„baff“. Ihm sei an diesem<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Abend wichtig, dass es in<br />
Köln in dem Geiste weitergehe,<br />
den der <strong>BKU</strong>-Gründungsvorsitzende<br />
Franz Greiss geprägt<br />
habe. Von Greiss hatte er<br />
im Jahre 1981 die Kölner<br />
Gruppe übernommen. Wichtig<br />
sei ihm die Zusammenarbeit<br />
mit den anderen katholischen<br />
Sozialverbänden, die zuvor<br />
der Vorsitzende des Diözesanrates,<br />
Thomas Nickel, erwähnt<br />
hatte. In diesem Kreise habe<br />
Laufenberg den <strong>BKU</strong> bekannt<br />
gemacht und sich als der Stachel<br />
erwiesen, der nötig ist,<br />
um etwas zu bewegen.<br />
„Loslassen<br />
kann ich auch!“<br />
„Loslassen kann ich auch“,<br />
versprach Laufenberg und<br />
überließ die Bühne seinem<br />
Nachfolger im Amt, Fritz<br />
Roth: „Bei der Energie, die er<br />
hat, wird er uns noch lange erhalten<br />
bleiben“, sagte Roth,<br />
der sich ebenfalls an Cornelia<br />
Laufenberg wandte: „Hinter<br />
einem starken Mann steht eine<br />
sehr starke Frau“, sagte er und<br />
betonte, dass dem neuen Diözesanvorstand<br />
auch zwei Frauen<br />
angehören.<br />
Als Freund und Weggefährte<br />
beschrieb der Gründer der<br />
obi-Baumärkte, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Manfred Maus, Laufenberg<br />
mit Analogien aus dem<br />
Sport. Laufenberg sei ein Stürmer,<br />
der immer direkt angreift:<br />
Er frage jeden, ob er katholisch<br />
sei, um bei positiver Antwort<br />
nachzuschieben: „Dann<br />
müssen Sie <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
werden!“<br />
Zu guter Letzt war es an<br />
Ockenfels, die Laudatio mit<br />
„Möge“ abzurunden: „Möge<br />
Philipp uns noch lange erhalten<br />
bleiben. Philipp, was wären<br />
wir ohne uns, es wäre nicht<br />
auszuhalten.“ ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 33
Rezensionen<br />
Missionarische Steilvorlage<br />
Katechese verständlich: Die „Generation Benedikt“ übersetzt Gedanken des Papstes<br />
Katechese verständlich, zugänglich,<br />
lebensnah: Das<br />
erste Buch der „Generation<br />
Benedikt“ gibt „Antworten<br />
im Geiste des Papstes“ –<br />
nicht nur für junge Leute.<br />
von Dr. Andreas Püttmann<br />
„Seid stets bereit, jedem<br />
Rede und Antwort zu stehen,<br />
der nach der Hoffnung fragt,<br />
die euch erfüllt“, sagt der heilige<br />
Petrus. Damit gehört der<br />
Dialog von Anfang an zur<br />
christlichen Gestalt der Verkündigung.<br />
Sein persönliches<br />
„Imprimatur“ für einen zeitgemäßen<br />
Versuch, den Glauben<br />
lebensnah durch Antworten im<br />
Geiste des Papstes auf Lebensfragen<br />
junger Menschen zu erklären,<br />
hat jetzt der 265. Nachfolger<br />
des heiligen Petrus gegeben.<br />
Als Gütesiegel prangt<br />
auf dem Buchdeckel von „Generation<br />
Benedikt“ ein Stempel<br />
mit der Trophäe „Vorwort<br />
von Papst Benedikt XVI.“<br />
34_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Gewonnen hat diese Auszeichnung<br />
ein Netzwerk junger<br />
Leute aus aller Welt, hervorgegangen<br />
aus dem Weltjugendtag<br />
2005 in Köln, unter<br />
Kleinvieh macht auch Mist<br />
Chris Anderson stellt die Gesetze des Massenmarktes auf den Kopf<br />
Das Internet hat in vielen<br />
Sektoren die traditionellen<br />
Vorstellungen über Angebot<br />
und Nachfrage völlig über<br />
den Haufen geworfen. Das<br />
behauptet und begründet<br />
Chris Anderson in seinem<br />
Buch „The Long Tail - Der<br />
lange Schwanz“.<br />
Am Beispiel der Musikindustrie<br />
lässt sich Andersons<br />
These besonders gut demonstrieren:<br />
Früher, so erklärt er,<br />
hätten zwei wesentliche Faktoren<br />
das Angebot an Musiktiteln<br />
begrenzt: Die Regalfläche<br />
in den Läden war knapp, und<br />
neue Schallplatten konnten<br />
nur in teuren Tonstudios aufgenommen<br />
werden. Beide<br />
Engpässe wurden nun aufgebohrt:<br />
Heutzutage brauchen<br />
Nathanael Liminski (Hg.): Generation<br />
Benedikt. Lebensfragen<br />
junger Menschen – Antworten<br />
im Geiste des Papstes, Gütersloher<br />
Verlagshaus, 2007,<br />
144 Seiten, 9,95 Euro. Infos:<br />
www.generation-benedikt.de<br />
Online-Musikhändler keine<br />
Lagerfläche mehr, sondern nur<br />
noch ein wenig Speicherplatz<br />
auf dem Server. Und moderne<br />
Technik erlaubt es jeder Amateurband,<br />
ihre Musik in guter<br />
Tonqualitität selbst aufzunehmen.<br />
Die Folge: Während früher<br />
selbst große Musikgeschäfte<br />
nur einige Tausend Musiktitel<br />
im Angebot hatten, kommen<br />
Internet-Händler heute auf<br />
Hunderttausende. Und selbst<br />
der exotischste Titel auf Rang<br />
400 000 wird noch einige Male<br />
pro Monat verkauft. Grafisch<br />
dargestellt hat die Verkaufskurve<br />
somit einen großen<br />
Bereich, in dem sie kurz<br />
über der Nulllinie verläuft –<br />
die Statistiker sprechen vom<br />
der Federführung von Nathanael<br />
Liminski aus Sankt Augustin.<br />
Der Student der Geschichte<br />
macht sich in der Einleitung<br />
zum Sprecher all jener,<br />
die das große Glaubensfest<br />
nicht auf einen Eventcharakter<br />
reduziert sehen wollen,<br />
aber „in der medialen Öffentlichkeit<br />
nicht immer wahrgenommen<br />
werden“.<br />
Die fröhlich-katholischen<br />
„Dolmetscher des Papstes“ –<br />
so der Kölner Kardinal Joachim<br />
Meisner bei der Vorstellung<br />
von Generation Benedikt,<br />
scheuen das „Thema<br />
Nr. 1“ nicht. Unbeschadet ihrer<br />
erklärten positiven, offenen<br />
und konstruktiven Einstellung<br />
zu Papst und Kirche artikulieren<br />
sie in großer Sensibilität<br />
durchaus den einen oder anderen<br />
Zweifel an der kirchlichen<br />
Verkündigung über Sexualität,<br />
Partnerschaft und Ehe. Niemand<br />
wird den Fragenden also<br />
nachsagen können, ihre Namen<br />
bloß als Stichwortgeber<br />
Chris Anderson: The Long Tail –<br />
Der lange Schwanz: Nischenprodukte<br />
statt Massenmarkt,<br />
Carl Hanser Verlag München,<br />
2007, 299 Seiten, 19,90 Euro<br />
„langen Schwanz“. Und nach<br />
der Devise „Kleinvieh macht<br />
auch Mist“, summieren sich<br />
diese vielen Verkäufe zu er-<br />
für linientreue Belehrungen<br />
hergegeben zu haben. Authentisch<br />
bringen sie den Rechtfertigungsdruck<br />
zum Ausdruck,<br />
unter dem christlich orientierte<br />
Jugendliche und junge Erwachsene<br />
heute unter ihresgleichen<br />
oft leben.<br />
Ebenso anrührend, weil von<br />
großer Intimität, Nachdenklichkeit<br />
und Würde, sind die<br />
Antworten, die „im Geiste des<br />
Papstes“ erarbeitet wurden. In<br />
einem zumeist freien Transfer<br />
seines Denkens beantworten<br />
sie Fragen wie: Was ist Beten?<br />
Woher kommt mein schlechtes<br />
Gewissen? Wie finde ich<br />
die Liebe für das Leben?<br />
Meisner berichtete bei der<br />
Buchvorstellung erfreut, dass<br />
selbst Protestanten „Generation<br />
Benedikt“ schon, wie das<br />
neue Jesus-Buch des Papstes,<br />
als eine „missionarische Steilvorlage“<br />
gelobt hätten. Man<br />
darf also hoffen, dass der<br />
Klasse dieser Initiative bald<br />
auch Masse zuwachsen möge.<br />
heblichen Umsatzanteilen, die<br />
das Geschäft mit den wenigen<br />
Hits übertreffen.<br />
Auf den ersten Blick ist dies<br />
das Paradies der Einzelhändler:<br />
Die Regalfläche wird<br />
nahezu kostenlos und lässt<br />
sich unbegrenzt ausweiten.<br />
Allerdings lässt sich das Kaufverhalten<br />
nicht mehr durch<br />
Werbung steuern: Diese Funktion<br />
haben in weiten Bereichen<br />
die Chatbörsen im Internet<br />
übernommen.<br />
Sehr anschaulich erklärt<br />
Anderson diese Demokratisierung<br />
von Produktion samt<br />
Werbung und definiert durch,<br />
welche wirtschaftlichen sowie<br />
kulturellen Folgen dies hat und<br />
welche Branchen davon betroffen<br />
sind. P. Unterberg
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
INTERN<br />
-<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
Pastorale Grundversorgung in der Diaspora<br />
Kardinal Sterzinsky diskutiert mit Diözesangruppe Berlin die Zukunft des Erzbistums<br />
Zusammen mit ihrem Erzbischof<br />
um den Altar der<br />
Akademiekirche versammelt,<br />
das Brot brechend<br />
und miteinander teilend, so<br />
feierte in bester österlicher<br />
Tradition die <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Berlin kürzlich<br />
Euchachristie miteinander.<br />
Mit der Euchachristiefeier<br />
begann ein Begegnungsabend<br />
mit Erzbischof Georg Kardinal<br />
Sterzinsky. Danach lud der<br />
Leiter der Berliner Pax-Bank-<br />
Filiale, Christian Hartmann, in<br />
die Räume der Bank. Dort erinnerte<br />
der DG-Vorsitzende,<br />
Norbert Jöris, an die zurückliegenden<br />
Krisenjahre des<br />
Bistums. Damals hing Berlin<br />
am Tropf eines 55-Millionen-<br />
Euro-Hilfspakets der Deutschen<br />
Bistümer. Aber Jöris<br />
vergaß auch nicht, die Freude<br />
am Glauben anzusprechen.<br />
Der Erzbischof nahm diese<br />
Gedanken in seinem Referat<br />
über „Die geistliche Zukunft<br />
des Erzbistums – mehr als nur<br />
Plan 2009“ auf. Er betonte,<br />
dass Berlin inzwischen beim<br />
Thema Finanzen eine Vorreiterfunktion<br />
unter den Deutschen<br />
Bistümern eingenommen<br />
hat. Er verdeutlichte die<br />
Entwicklungen, die in dem<br />
kommenden Jahrzehnt das<br />
Erzbistum prägen werden. So<br />
gehe die Urbanisierung weiter,<br />
die dazu führen werde, dass in<br />
der Fläche nur noch eine pastorale<br />
Grundversorgung aufrecht<br />
erhalten werden kann.<br />
So sollten die Gläubigen in der<br />
Diaspora zu größeren Städten<br />
und Gemeinden gefahren werden.<br />
Dies sei sinnvoller, als<br />
dass ein Pfarrer die Kleinst-<br />
Gemeinden „abklappert“.<br />
In Berlin indes, wo 80 Prozent<br />
aller Katholiken des Erzbistums<br />
leben, gehe es insbesondere<br />
darum, die jüngere<br />
und mittlere Generation neu<br />
für den Glauben zu motivieren.<br />
Die einzelnen Gemeinden<br />
sind dabei eingeladen, ihr ei-<br />
Engagierte Diskussion<br />
um die<br />
Zukunft des Erzbistums<br />
Berlin:<br />
Georg Kardinal<br />
Sterzinsky (links<br />
am Tisch) neben<br />
dem Diözesanvorsitzenden<br />
Norbert Jöris.<br />
genes Profil zu entwickeln.<br />
Die Wahl einer Gemeinde unabhängig<br />
von der Wohnge-<br />
gend, so der Erzbischof weiter,<br />
wird dabei an Bedeutung gewinnen.<br />
Die Gemeinden sollen dabei<br />
Oase und Heimat für alle<br />
sein, ohne allerdings das Proprium<br />
des katholischen Glaubens<br />
zu vernachlässigen. Kirche<br />
muss dabei mehr sein, als<br />
ein Unterhaltungsverein, findet<br />
der Kardinal. Deshalb<br />
müsse die Verkündigung der<br />
Gottesfrage in aller Klarheit<br />
weiterhin Wesensbestandteil<br />
jeder Gemeinde sein.<br />
Sterzinsky schloss mit dem<br />
Fazit: „Kirche muss und wird<br />
in Zukunft nicht mehr überall<br />
anwesend sein können. Wo<br />
Kirche aber ist, muss sie ganz<br />
da sein“. Martin Lambert<br />
Antrittsbesuch in Köln<br />
Zum Antrittsbesuch wurde der neue Vorstand der Diözsesangruppe Köln<br />
jetzt von Joachim Kardinal Meisner empfangen. Als zentrale Themen der<br />
Gruppe für die nächsten Monate benannte der neue Vorsitzende, Fritz<br />
Roth, Fundamentalismus, Mindestlohn und Patientenverfügungen. Im<br />
Verlauf des Gespräches kam zudem spontan die Idee auf, Meisner könne<br />
seine Gedanken zum Naturrecht der <strong>BKU</strong>-Gruppe vorstellen. Mit dabei waren<br />
Martin Gallhöfer (v.li), Gisela Manderla, Fritz Roth, Kardinal Meisner,<br />
Jutta Stüsgen, Hans-Josef Metten, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg<br />
und der frühere Diözesanvorsitzende, Philipp M. Laufenberg (nicht<br />
im Bild).<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 35
Untersuchung belegt: Ethik zahlt sich aus<br />
Bei der DG Ruhrgebiet diskutierten Underberg und Schönborn über Werte<br />
„Ethik zahlt sich aus!“ –<br />
das war der Titel einer gemeinsamen<br />
Veranstaltung<br />
der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Ruhrgebiet und der Katholischen<br />
Akademie „Die<br />
Wolfsburg“ in Mülheim an<br />
der Ruhr – und gleichzeitig<br />
die Kernaussage einer<br />
Untersuchung, die an diesem<br />
Abend diskutiert wurde.<br />
Im Podium saß die Unternehmerin<br />
Christiane Underberg,<br />
die sich mit ihrem Getränkekonzern<br />
an der Untersuchung<br />
beteiligt hat. Ihr Gegenüber<br />
war der Geschäftsführer<br />
der Deep White Unternehmens-<br />
und Wertekultur<br />
GmbH, Gregor Schönborn,<br />
der die Untersuchung konzipiert<br />
und realisiert hatte.<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Underberg<br />
sieht sich als Unternehmerin<br />
Wie halten es Unternehmer<br />
mit der Religion, mit Spiritualität,<br />
mit Unternehmensethik<br />
und Werten? Und<br />
überhaupt: Wie finden sie<br />
den <strong>BKU</strong>, was erwarten sie,<br />
welche Themen wünschen<br />
sie, wann und wie oft sollen<br />
die Veranstaltungen stattfinden?<br />
Die Diözesangruppe Rhein-<br />
Main machte die Probe aufs<br />
Exempel und befragte Mitglieder<br />
und Interessenten. Und<br />
Burkhard Leffers und Hans<br />
Neff mit ihrer Gruppe können<br />
sich freuen, denn der vor einem<br />
Jahr eingeschlagene Weg<br />
wurde bestätigt. Platz 1 auf der<br />
Rangfolge nimmt ein geistlicher<br />
Impuls zu Beginn oder<br />
Ende der Veranstaltung ein.<br />
Von den Themen besonders<br />
36_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
Welcher Teil des unternehmerischen Erfolges lässt sich durch Werte erklären?<br />
fragten Christiane Underberg (v.li,), Bildungsreferent Christoph<br />
Giersch und Gregor Schönborn.<br />
lediglich als Treuhänderin in<br />
einer Kette von Generationen,<br />
die die Verantwortung eines<br />
Tages an ihre Kinder weitergeben<br />
wird (und dies zu einem<br />
guten Teil schon getan hat). So<br />
ist es kein Wunder, dass sich<br />
die Underberg KG in ihren<br />
Leitlinien zum christlichen<br />
Menschenbild bekennt. Die<br />
einzelnen Tochterunterneh-<br />
Zur Nachahmung empfohlen<br />
Die Mitgliederbefragung der Gruppe Rhein-Main<br />
gefragt sind Unternehmensethik<br />
und Werte, Spiritualität<br />
und Katholische Soziallehre.<br />
Auch der Maxime Qualität<br />
vor Quantität folgen die Mitglieder<br />
und plädieren für circa<br />
sechs gute Veranstaltungen im<br />
Jahr. Als beliebtester Tag hat<br />
sich der Donnerstag herauskristallisiert,<br />
als beste Uhrzeit<br />
19.00 oder 19.30 Uhr.<br />
Einem Wunsch werden die<br />
Veranstalter in Zukunft verstärkt<br />
Rechnung tragen – dem<br />
Netzwerken. Der Anfang ist<br />
gemacht mit sehr guten Diskussionen<br />
am „runden Tisch“<br />
im Anschluss an die Veranstaltungen,<br />
die seit Jahresbeginn<br />
entweder im Frankfurter<br />
Kaiserdom oder im dazugehörigen<br />
Haus am Dom stattfinden.<br />
Gerade die Wahlkapelle<br />
im Kaiserdom als Veranstal-<br />
men sind demnach nicht Konzernteile,<br />
sondern „Members<br />
of the Underberg Family“.<br />
Für Schönborn ist das<br />
Unternehmen damit ein<br />
„Glücksfall“, der seine Theorie<br />
bestätigt, dass sich ein großer<br />
Teil des wirtschaftlichen<br />
Erfolges durch Werte erklären<br />
lässt. Er hat in seiner Beratertätigkeit<br />
erlebt, dass sieben<br />
tungsort hat natürlich ihren<br />
besonderen spirituellen Akzent.<br />
Befindet man sich hier<br />
doch auf einem in jeder Beziehung<br />
geschichtsträchtigen<br />
Boden. Und auch der Donnerstag<br />
passt besonders gut<br />
zum Dom, da an diesem<br />
Abend die Initiative Hoffnungslicht<br />
präsent ist – die<br />
Kirche ist an diesem Abend<br />
durch eine Gruppe ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter für Besinnung,<br />
Einkehr und Gespräch<br />
bis 21.00 Uhr geöffnet. Im<br />
sonst nicht zugänglichen<br />
Hochchor ist die eucharistische<br />
Anbetung möglich, und<br />
der Priester Dr. Stefan Scholz,<br />
Dekan Frankfurt Mitte, eröffnet<br />
den Abend mit Gebet und<br />
Gesang und beschließt ihn mit<br />
einem eucharistischen Segen.<br />
Für die <strong>BKU</strong>-Mitglieder be-<br />
von zehn Veränderungsprozessen<br />
in Unternehmen scheitern,<br />
weil menschliche und soziale<br />
Faktoren falsch eingeschätzt<br />
wurden. Für die Untersuchung<br />
hat er eine lange Liste<br />
von Faktoren ermittelt, mit denen<br />
er die Wertekultur der<br />
Unternehmen abgefragt hat.<br />
Bei der Auswertung ergab sich<br />
eindeutig, dass in wirtschaftlich<br />
erfolgreichen Unternehmen<br />
in der Regel auch die<br />
Wertekultur stimmt. Unt<br />
steht im Anschluss an den Vortrag<br />
in der Wahlkapelle die<br />
Möglichkeit zum persönlichen<br />
Austausch und zum „Netzwerken“<br />
im Kabinett des Dompfarramtes.<br />
Die Diözesangruppe freut<br />
sich deshalb auf weitere interessante<br />
Veranstaltungen am<br />
6. September mit Dr. Harald<br />
Bieneck zum Thema „Den<br />
Glauben im Alltag leben – was<br />
ist dran am Opus Dei“, im November<br />
mit <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Martin Wilde zum<br />
Thema Katholische Soziallehre<br />
und am 6. Dezember mit<br />
Dr. Stefan Scholz zu einer Adventsmeditation.<br />
Mitglieder aus anderen<br />
Gruppen, die sich zu diesem<br />
Zeitpunkt gerade in Frankfurt<br />
befinden, sind herzlich eingeladen.<br />
Ursula Lucas-Bachert
Ambitionierte Exkursionen mit Hilfe des <strong>BKU</strong><br />
DG Münster: Prof. Trippen erinnerte an Höffners Zeit als Wissenschaftler – Mitgliederversammlung<br />
Ohne Joseph Höffner wäre<br />
der <strong>BKU</strong> nie das geworden,<br />
was er hat werden können,<br />
glaubt Domkapitular Prof.<br />
Dr. Norbert Trippen aus<br />
Köln. Bei der Diözesangruppe<br />
Münster stellte er<br />
jetzt seine Forschungsergebnisse<br />
über die Zeit vor,<br />
die der spätere Bischof von<br />
Münster und Kardinal von<br />
Köln als Wissenschaftler in<br />
Münster verbrachte.<br />
Bereits in den ersten Jahren<br />
habe Höffner für die Unternehmer<br />
„die Kastanien aus<br />
dem Feuer geholt“, sagte Trippen.<br />
Auslöser war der Bochumer<br />
Katholikentag im Jahr<br />
1949, auf dem die Mitbestimmung<br />
„als Naturrecht der Arbeiter“<br />
dargestellt worden sei.<br />
An diesem einseitigen Bild<br />
habe Höffner viel korrigieren<br />
können, sagte Trippen.<br />
Trippen berichtete, wie<br />
Höffner als Priester des<br />
Bistums Trier in Rom Theologie<br />
und Wirtschaft studiert<br />
hat. Damit sei er für den<br />
Dienst in der Seelsorge überqualifiziert<br />
gewesen – aber<br />
maßgeschneidert für eine Professur<br />
auf dem neuen Lehrstuhl<br />
für Christliche Sozialwissenschaften<br />
in Münster.<br />
Nach langem Tauziehen habe<br />
der Bischof von Trier ihn dann<br />
Pater Dieter Haite OSB von<br />
der Cella St. Benedikt in<br />
Hannover ist zum neuen<br />
Geistlichen Berater der DG<br />
Hildesheim-Hannover ernannt<br />
worden.<br />
Das ist eines der Ergebnisse<br />
des Gespräches, das der Vorsitzende<br />
der DG, Joachim Zimmermann,<br />
jetzt mit Bischof<br />
ziehen lassen – allerdings erst<br />
nach einer Intervention des<br />
Papstes.<br />
Auf dem neuen Lehrstuhl<br />
setzte Höffner alle seine Fähigkeiten<br />
und Kontakte ein:<br />
Die Studenten lobten die Logik<br />
seiner Vorlesungen, die<br />
durch ambitionierte Exkursionen<br />
ergänzt wurden. Dafür<br />
wiederum nutzte Höffner seine<br />
Kontakte zu den Bergbau-<br />
Managern ebenso wie den<br />
<strong>BKU</strong>, um interessante Firmenbesichtigungen<br />
zu ermöglichen.<br />
Mit Hilfe zahlreicher<br />
Spenden aus dem <strong>BKU</strong> konnte<br />
zudem die Bibliothek des<br />
Instituts hervorragend ausgestattet<br />
werden.<br />
Zudem war Höffner ein viel<br />
gefragter Berater, der für die<br />
Bundesregierung zahlreiche<br />
Norbert Trelle geführt hat. Bei<br />
der Begegnung konnte Zimmermann<br />
auch erläutern, dass<br />
die örtliche <strong>BKU</strong>-Gruppe „als<br />
kleine, aber aktive Gemeinschaft<br />
intensiv bemüht ist, die<br />
Forderungen der Katholischen<br />
Soziallehre ethisch und praktisch<br />
mit Leben zu erfüllen“,<br />
wie er sagte. Dazu gehört auch<br />
eine noch größere Mitwirkung<br />
Intimer Kenner Höffners:<br />
Prof. Dr. Norbert<br />
Trippen.<br />
Fotos: Peter Unterberg<br />
Gutachten schrieb – die er<br />
ebenfalls in zeitgeschichtlichen<br />
Seminaren einsetzte.<br />
Der Kontakt zu Bundeskanzler<br />
Konrad Adenauer kam über<br />
den Kanzler-Sohn Paul zu-<br />
Haite wird Geistlicher Berater<br />
DG Hannover-Hildesheim: Vorsitzender Zimmermann besuchte Bischof Trelle<br />
stande, der bei Höffner promovierte.<br />
Vater Konrad Adenauer<br />
fragte über diesen Kanal nach,<br />
ob Höffner nicht ein Gutachten<br />
zur Rentenreform schreiben<br />
wolle – auf dieser Schiene<br />
kam später der so genannte<br />
Schreiber-Plan des <strong>BKU</strong> in die<br />
Politik.<br />
Doch Trippen hat mit viel<br />
Akribie nicht nur den offiziellen<br />
Werdegang Höffners nachgezeichnet,<br />
sondern auch dessen<br />
menschliche Schwächen.<br />
Er zitierte die offenbar noch<br />
erhaltenen Manuskripte der<br />
Nikolausfeiern am Lehrstuhl,<br />
in denen Höffner liebevoll als<br />
das beschrieben wurde, was<br />
man heute einen Workaholic<br />
nennt. P. Unterberg<br />
Bei den turnusmäßigen Wahlen zum Diözesanvorstand in Münster wurde<br />
als DG-Vorsitzender Ralf Hammecke (v.li.) im Amt bestätigt. Geistlicher<br />
Berater der Gruppe bleibt Domkapitular Martin Hülskamp. Als stellvertretende<br />
Vorsitzende wurden Herbert Honermann und der Verleger Benedikt<br />
Hüffer (nicht im Bild) gewählt. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende<br />
Tono Dreesen (rechts) trat nicht mehr zur Wahl an.<br />
am Sendungsauftrag der Kirche.<br />
Der Dank der Gruppe gilt<br />
Prälat Dr. Nikolaus Wyrwoll,<br />
der nach mehr als zehn Jahren<br />
von seinem Amt als Geistlicher<br />
Berater der Diözesangruppe<br />
entpflichtet wurde.<br />
Als weitere Personalie kam<br />
bei der Begegnung mit dem<br />
Bischof heraus, dass Trelle<br />
Prof. Dr. Erich Stoffers wieder<br />
in den Diözesanrat der Katholiken<br />
im Bistum Hildesheim<br />
berufen hat. Darüber hinaus<br />
hat sich Zimmermann auch mit<br />
dem neuen Generalvikar Dr.<br />
Werner Schreer getroffen, der<br />
gern bereit ist, als Gesprächspartner<br />
bei einem der nächsten<br />
Treffen der DG Hildesheim dabei<br />
zu sein.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 37
Vom Wurstbaron zum Bio-Bauern<br />
DG Eichstätt/Ingolstadt besuchte den ehemaligen Inhaber der „Herta“-Wurst<br />
Auf Einladung von Karl<br />
Ludwig Schweisfurth besuchte<br />
die DG Eichstätt-Ingolstadt<br />
an Christi Himmelfahrt<br />
die Herrmannsdorfer<br />
Landwerkstätten in<br />
Glonn bei München. Das<br />
attraktive Angebot wurde<br />
gerade von Familien sehr<br />
gerne angenommen. Insgesamt<br />
waren es über 30 Teilnehmer.<br />
„Herta, wenn’s um die<br />
Wurst geht“, – dieser Slogan<br />
ist vielen ein Begriff. Der<br />
Mann, der viele Jahre hinter<br />
der Marke stand, ist Karl Ludwig<br />
Schweisfurth. Er baute<br />
das Unternehmen Herta, das<br />
er von seinem Vater als Metzgerei<br />
erbte, zum größten europäischen<br />
Fleisch- und Wurstwarenkonzern<br />
mit mehr als<br />
5 500 Mitarbeitern aus.<br />
Die sinkende Nachfrage<br />
des Lebensmitteleinzelhandels<br />
nach qualitativ hochwertigen<br />
Fleisch- und Wurstwaren<br />
und die katastrophalen Bedingungen<br />
der Tierhaltung ließen<br />
den Unternehmer in den achtziger<br />
Jahren zu dem Ent-<br />
Glaube, Kompetenz und Qualität<br />
DG Passau informierte sich über die Arbeit der Malteser<br />
Diözesanleiter Georg Adam<br />
Freiherr von Aretin und Geschäftsführer<br />
Roderweis<br />
haben den Mitgliedern der<br />
DG Passau die örtlichen<br />
Malteserhilfseinrichtungen<br />
vorgestellt.<br />
Im Konzert der Hilfseinrichtungen<br />
Caritas, Rotes Kreuz,<br />
Arbeiterwohlfahrt und Diakonie<br />
sind die Malteser eine wichtige<br />
Stimme. Der Verein hat im<br />
Bistum Passau rund 17 500<br />
Mitglieder. 660 davon sind ehrenamtlich<br />
aktiv, viele davon in<br />
einer der 17 Jugendgruppen.<br />
38_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />
„LebensMittel“ statt Massenware: Karl Ludwig Schweisfurth (mit rotem<br />
Schal) ist umgestiegen. Foto: Andreas Becker<br />
schluss kommen, sein Unternehmen<br />
zu verkaufen und sich<br />
der Erzeugung hochwertiger<br />
„LebensMittel“ zu widmen.<br />
So entstanden im Jahr 1986<br />
die Herrmannsdorfer Landwerkstätten.<br />
Sie produzieren<br />
in Glonn bei München Produkte,<br />
die handwerklich, ökologisch,<br />
regional und frisch<br />
hergestellt werden, mit einem<br />
Geschmacks- und Gesundheitswert,<br />
der heute schon fast<br />
ausgestorben ist.<br />
Nach dem Gottesdienst in<br />
Glonn ging es weiter in den<br />
Teilort Herrmannsdorf. Dort<br />
wurde die Gruppe von<br />
Gearbeitet wird in zwei<br />
Säulen: dem ambulanten<br />
Dienst und dem stationären Altenheim<br />
Malteserstift St. Nikola.<br />
Die Zielsetzung dabei ist<br />
die Bezeugung des Glaubens<br />
und Hilfe für die Bedürftigen.<br />
Das Motto lautet „ Glaube,<br />
Kompetenz und Qualität“. Im<br />
Bundesgebiet gibt es neben<br />
der Zentrale in Köln 34 Diözesan-<br />
und Landesgeschäftsstellen<br />
sowie 577 Ortsverbände.<br />
Das Leistungsspektrum<br />
geht von Hausnotruf, Rettungsdienst,<br />
ambulanter Pfle-<br />
Schweisfurth empfangen. Persönlich<br />
erläuterte er seine<br />
Philosophie. LebensMittel<br />
sind Basis unseres Lebens und<br />
unserer Lebensqualität. Das<br />
Wort „LebensMittel“ sagt,<br />
dass es dabei um Mittel zum<br />
Leben geht, um Gesundheit<br />
und Wohlergehen für ein gesundes,<br />
kraftvolles Leben.<br />
Bei der Führung durch die<br />
Schweineställe konnte sich jeder<br />
überzeugen, dass die<br />
Schweine so leben, wie es der<br />
Art entspricht. Die Ferkel bleiben<br />
acht Wochen bei der Sau,<br />
haben im Winter und Sommer<br />
Auslauf, leben auf Stroh und<br />
ge, Erster Hilfe, Katastrophenschutz,<br />
Besuchs- und Betreuungsdienst<br />
und Jugendarbeit<br />
bis zum Einsatz bei Katastrophen,<br />
in Passau etwa bei<br />
Schnee und Hochwasser. Zudem<br />
werden Einrichtungen in<br />
Ungarn und Rumänien unterstützt.<br />
Allein im Fahrdienst<br />
sind 61 Mitarbeiter tätig.<br />
Die Zusammenarbeit mit<br />
den anderen Trägern ist gut, es<br />
gibt Wettbewerb, aber keine<br />
unschöne Konkurrenz.<br />
2006 hatte der Rettungsdienst<br />
4600 Einsätze und legte<br />
dabei 145 000 Kilometer<br />
haben eine Suhle. So sind die<br />
Tiere lebensfroh, stark und gesund.<br />
Doch auch neue Formen<br />
der Tierhaltung werden erprobt.<br />
In einem Freigehege leben<br />
Schweine und Hühner zusammen.<br />
Sie ergänzen sich<br />
gegenseitig und minimieren<br />
den Pflegeaufwand.<br />
Für die Kleinen gibt es das<br />
Kinderdorf. Dort leben Schulkinder<br />
einige Tage zusammen<br />
mit den Tieren und müssen<br />
sich selbst verpflegen. So lernen<br />
die Kinder auf spielerische<br />
Weise, wie LebensMittel erzeugt<br />
werden. Nach dem Besuch<br />
der Bäckerei, die ausschließlich<br />
wertvolles Korn<br />
aus ökologischem Anbau verwendet,<br />
ging es zum gemütlichen<br />
Teil. Schweisfurth, der<br />
gelernte Metzgermeister, servierte<br />
selbst einen Leberkäse<br />
von den Herrmannsdorfer<br />
Landwerkstätten. Ohne Senf<br />
natürlich, der ist nur nötig,<br />
wenn der Eigengeschmack<br />
nicht ausreicht. Wie man isst,<br />
so ist man! Und so ging es<br />
dann gut gelaunt und gestärkt<br />
zurück Richtung Ingolstadt.<br />
Andreas Becker<br />
zurück. Eine ganze Million<br />
Kilometer kam im Sonderfahrdienst<br />
zusammen. Man<br />
müht sich auch um Tagesfahrten<br />
und gemütliche Nachmittage<br />
zur Abwechslung für oft<br />
einsame Senioren. Finanziert<br />
wird die Arbeit durch Spenden<br />
und Mitgliedsbeiträge, auch<br />
über die Leistungen der Kranken-<br />
und Pflegekassen.<br />
Die 20 Gäste waren von der<br />
Breite der Leistungen sehr beeindruckt<br />
und dankbar, dass<br />
dann auch noch Fragen aus<br />
dem Teilnehmerkreis beantwortet<br />
wurden. R. Plenk
300 Neuerscheinungen im Jahr<br />
DG Leipzig besucht den Benno Verlag<br />
Am 25.April besuchte die<br />
Diözesangruppe Leipzig die<br />
St. Benno Buch- und Zeitschriftenverlagsgesellschaft<br />
mbH in Leipzig.<br />
Geschäftsführer Michael<br />
Birkner stellte die Geschichte<br />
des Verlags vor. Er erläuterte<br />
die schwierigen Bedingungen<br />
zu Zeiten der DDR, die sich<br />
daraus ergebenden Probleme<br />
mit der Wende und die neue<br />
Orientierung des Verlags. Er<br />
Juli<br />
02.07. DG Regensburg: 19.00 Uhr,<br />
Podiumsdiskussion „Das<br />
Unternehmen Türkei“<br />
03.07. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />
Mittagstisch, Prof. Maio,<br />
Zunftstube, Hotel Kolping,<br />
Freiburg<br />
03.07. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />
Jour Fixe, Maxhaus<br />
04.07. DG-Hamburg: 18.30 Uhr,<br />
Treffen im Hafen-Klub Hamburg<br />
mit Hans-Ulrich Klose<br />
12.07. DG Magdeburg, 18.00 Uhr,<br />
Sommerempfang AEU/<strong>BKU</strong><br />
14.07. DG Stuttgart: 19.00 Sommerfest,<br />
Generalvikar Dr. Stroppel,<br />
Diözesanmuseum Rottenburg<br />
18.07. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />
Mittagstisch, Frederico Secondo,<br />
Deichgasse 1, Regensburg<br />
23.07. DG-München: 19.00 Uhr,<br />
Sommerfest, Oberbank,<br />
München, Oskar von Müller<br />
Ring 38<br />
August<br />
06.08. DG Aachen: 19.00 Uhr, Mitgliederversammlung<br />
und<br />
Neuwahl des Vorstandes, Gut<br />
Entenpfuhl, Aachen<br />
07.08. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />
Jour Fixe, Dr. Keppel u.a.,<br />
„Mit Werten zum Erfolg,<br />
Unternehmenssanierung und<br />
soziale Verantwortung“, Maxhaus<br />
stellte auch das seit einigen<br />
Jahren sehr stark wachsende<br />
Versandhandelsgeschäft des<br />
Verlags vor. Es trägt dazu bei,<br />
dass sich der Verlag mit rund<br />
300 Neuerscheinungen im<br />
Jahr zu einem der führenden<br />
katholischen Verlage in<br />
Deutschland entwickelt hat.<br />
Die Teilnehmer waren besonders<br />
beeindruckt von der<br />
erheblichen technischen<br />
Unterstützung bei der Auftragsannahme<br />
und -abwick-<br />
07.08. DG Köln, 12.30 Uhr - 14.30<br />
Uhr, Mittagstisch, Notar Dr.<br />
Lohr, Frau Stüssgen, Lebzeitige<br />
Grundstücksübertragung<br />
im Vorgriff auf die neue<br />
Schenkungssteuer, Kolpinghaus<br />
International<br />
09.08. DG Paderborn, Stammtisch,<br />
Gut Ringelsbruch, Paderborn<br />
13.08. DG Bonn, 12.30 - 14.00 Uhr,<br />
Mittagstreff, Rheinauen-Parkrestaurant,<br />
Bonn<br />
September<br />
1. bis 9.9. DG Regensburg: Gemeinschaftsfahrt<br />
in die Türkei<br />
02.09. DG Düsseldorf: 11.-14.00<br />
Uhr Kooperationsveranstaltung<br />
<strong>BKU</strong>/KAS (Frühschoppen<br />
mit Podiumsdiskussion,<br />
Kultur & Häppchen), „Soziale<br />
Marktwirtschaft“, Maxhaus<br />
04.09. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />
Jour-Fixe, Pater J. Zabel,<br />
„Theologie und Volkswirtschaft<br />
als Säulen einer geistlichen<br />
Lebensform“, Maxhaus<br />
04.09. DG Aachen: 12.00 Uhr, Prof.<br />
Alt, „Preispoker in der Energiewirtschaft“,<br />
Bischöfliche<br />
Akademie, Aachen<br />
05.09. DG Erfurt: Sommerempfang<br />
der Diözesangruppe<br />
05.09. DG-Hamburg: 19.30 Uhr,<br />
Treffen im Hafen-Klub<br />
Hamburg mit Dr. Claudia<br />
Leimkühler, Finanzdirektorin<br />
des Erzbistums Hamburg<br />
lung in den Räumen des Verlags.<br />
Interessant war auch die<br />
Darstellung Birkners zu der<br />
Gestaltung der Arbeitszeit und<br />
der Einbindung der Arbeitnehmer.<br />
So ist es durch die technische<br />
Ausstattung möglich,<br />
dass Arbeitnehmer zu konkreten<br />
Zeiten, wo sie im Verlag<br />
gebraucht werden, direkt per<br />
E-Mail oder Telefon angefordert<br />
werden können und auf<br />
der anderen Seite gerade Ar-<br />
Aktuelle Termine<br />
06.09. DG Rhein-Main: Vortrag und<br />
Diskussion, mit Dr. Harald<br />
Bieneck: „Was ist dran am<br />
Opus Dei?“, Haus am Dom<br />
07.09. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />
Mittagstisch<br />
09.-29.9. DG Erfurt: Begleitung der<br />
Ausstellung der Künstlerin<br />
Christa Simon zum Elisabeth-<br />
Jahr<br />
12.09. 14.00 bis 18.00 Uhr, <strong>BKU</strong>-<br />
Vorstandssitzung in Berlin,<br />
abends Sommerempfang<br />
(geplant)<br />
13.09. DG Magdeburg: 18.00 Uhr,<br />
Betriebsbesichtigung Abtshof,<br />
Magdeburg<br />
14.-15.09. AK Spiritualität: Wallfahrt<br />
nach Walldürn (s.Seite<br />
30)<br />
16.09. DG Regensburg: 10.00 Uhr,<br />
100-Jahr-Feier des RCV<br />
(Obermünster-Diözesanzentrum)<br />
16.09. DG Erfurt: Teilnahme an der<br />
Bistumswallfahrt<br />
19.09. <strong>BKU</strong>-Sommerempfang,<br />
BDA-Präsident Dr. Dieter<br />
Hundt: „Mit Werten führen“,<br />
19.00 Uhr, Hessische Landesvertretung,<br />
In den Ministergärten<br />
5, 10117 Berlin<br />
19.09. DG Hildesheim: 18.00 Uhr,<br />
Treffen mit dem neuen Generalvikar<br />
Dr. Werner Scherer<br />
19.09. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />
Mittagstisch, Frederico<br />
Secondo, Deichgasse 1,<br />
Regensburg<br />
beitnehmer, die wechselnde<br />
Arbeitszeiten haben, zum Teil<br />
selbst mitbestimmen können,<br />
wann sie in den Verlag zur Arbeit<br />
kommen.<br />
Der Verlag beschäftigt zurzeit<br />
150 fest angestellte Mitarbeiter,<br />
in der Saison, also von<br />
November bis März, sind es<br />
sogar 200 Mitarbeiter, wo<br />
dann zum Teil bis zu drei<br />
Schichten gearbeitet werden.<br />
Alexander Wagner<br />
19.09. DG Köln: 12.30 Uhr - 14.30<br />
Uhr, Mittagstisch, Domprobst<br />
Dr. Norbert Feldhoff, Kölscher<br />
Klüngel, Kolpinghaus<br />
International<br />
20.09. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Mitgliedertreffen,<br />
Prof. Brun-Hagen<br />
Henerkes, Hotel Adler,<br />
Asperg<br />
21.09. DG Regensburg: SpätsommerlicheGemeinschaftsveranstaltung,<br />
Kloster Weltenburg<br />
21.09. DG Leipzig: 12.00 Uhr,<br />
<strong>BKU</strong>-Mittagstisch, Cafe Paul,<br />
Leipzig<br />
24.09. DG-München: Jour Fixe<br />
24.09. DG Erfurt: Vortrag, Fritz<br />
Roth, „Der private Friedhof“<br />
Oktober<br />
02.10. DG Düsseldorf, 19.00 Uhr,<br />
Jour Fixe, „Zukunft der Bildung<br />
– Neue Freiheit für<br />
Hochschulen“, Maxhaus<br />
05.10. DG Magdeburg, 13.00 Uhr<br />
Mittagstisch<br />
08.10. Gemeinschaftsveranstaltung<br />
<strong>BKU</strong>/AEU/Wirtschaftsbeirat<br />
der Union<br />
08.10. DG Bonn, 12.30 - 14.00 Uhr,<br />
Mittagstreff, Rheinauen-Parkrestaurant,<br />
Bonn<br />
12.-14.10. <strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />
Essen<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 39
IMPRESSUM<br />
G 2943 F<br />
<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />
Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />
Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />
Georgsstraße 18, 50676 Köln,<br />
Telefon 02 21/2 72 37-0, Fax 02 21/2 72 37 27<br />
E-Mail: unterberg@bku.de<br />
Internet: http://www.bku.de<br />
Redaktion: Peter Unterberg<br />
Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />
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Bezugspreis: 4,00 Euro<br />
ISSN 0934-8514<br />
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