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Bauerngärten in Niederösterreich - Institut für ökologischen ...

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3. Wer bewirtschaftet „Bauern“gärten?<br />

Abbildung 3: Frauendomäne: Die Gärten werden von<br />

den Frauen bewirtschaftet<br />

4. Die Lage der <strong>Bauerngärten</strong><br />

Die Lage der <strong>Bauerngärten</strong> zum Haus oder Hof<br />

wird meistens von der Dorf- und Hofstruktur der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Regionen bestimmt. Dabei wird <strong>in</strong> jedem<br />

Fall darauf geachtet, den Weg vom Garten zum Haus<br />

bzw. zur Küche – im Rahmen der Möglichkeiten<br />

Abbildung 4: Gartenansicht im Mostviertel<br />

In den meisten Fällen handelt es sich bei den <strong>für</strong><br />

die <strong>Bauerngärten</strong> verantwortlichen Personen um<br />

Frauen: die Bäuer<strong>in</strong>nen. Daher müssten diese Gärten<br />

eigentlich Bäuer<strong>in</strong>nengärten genannt werden. Die<br />

jüngste von den 172 Bäuer<strong>in</strong>nen, mit der wir gesprochen<br />

haben, um diese Broschüre zu erstellen, war 29<br />

Jahre alt, die älteste 83.<br />

Alles, was <strong>in</strong> dieser Broschüre berichtet wird, dreht<br />

sich um die Bäuer<strong>in</strong>nen und ihre Gärten. Das bedeutet<br />

nicht, dass Bäuer<strong>in</strong>nen sich nur über ihre Gärten<br />

def<strong>in</strong>ieren. Die Aufgabenbereiche der Bäuer<strong>in</strong>nen am<br />

Hof und <strong>in</strong> der dörflichen Geme<strong>in</strong>schaft s<strong>in</strong>d vielfältig.<br />

Bäuer<strong>in</strong>nen, die noch dazu e<strong>in</strong>em Beruf oder<br />

anderen Verpflichtungen nachgehen, s<strong>in</strong>d mehrfach<br />

gefordert und durch besondere fachliche sowie soziale<br />

Kompetenzen ausgezeichnet. Thema hier s<strong>in</strong>d<br />

jedoch die Bäuer<strong>in</strong>nengärten.<br />

– kurz zu halten. Oft ist es nicht leicht, e<strong>in</strong> geeignetes<br />

Fleckchen zu f<strong>in</strong>den. Somit variiert die Entfernung<br />

des „Kuchengartls“ zum Hause<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den untersuchten<br />

Regionen zwischen wenigen Metern – also<br />

direkt am Haus – bis zu mehreren hundert Metern.<br />

Die ger<strong>in</strong>gste Entfernung zum Hause<strong>in</strong>gang weisen<br />

die Gärten des Mostviertels und des Waldviertels auf.<br />

Die meisten der untersuchten Höfe dieser Regionen<br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Streulage und so f<strong>in</strong>det sich leicht<br />

e<strong>in</strong> geeigneter Platz <strong>für</strong> den Garten <strong>in</strong> Hausnähe.<br />

Abbildung 5: Gartenansicht im Waldviertel<br />

Im We<strong>in</strong>viertel und im Industrieviertel bef<strong>in</strong>den sich<br />

die <strong>Bauerngärten</strong> oft <strong>in</strong> größerer Entfernung vom<br />

Wohnhaus. Gründe da<strong>für</strong> s<strong>in</strong>d die speziellen Siedlungsformen<br />

dieser Regionen.<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch e<strong>in</strong>en engen Straßenraum und beidseitige<br />

nahe Bebauung wird der Garten im We<strong>in</strong>viertel<br />

oft „h<strong>in</strong>taus“ angelegt. Dieser h<strong>in</strong>tere Teil der<br />

langen, aber schmalen Hofparzellen bildet den Übergang<br />

zur freien Landschaft bzw. zu den Obstgärten<br />

oder Äckern und We<strong>in</strong>gärten. Erschlossen werden<br />

diese Gärten durch Wirtschaftswege.<br />

Liegt e<strong>in</strong> Bach <strong>in</strong> der Mitte der Ortschaft, dann s<strong>in</strong>d<br />

die Gärten des We<strong>in</strong>viertels oftmals auch im Uferbereich<br />

zu f<strong>in</strong>den. Da die Wirtschaftsgebäude wegen<br />

der Gefahr des Hochwassers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung<br />

zum Wasser gebaut wurden, ergab sich beim Bach<br />

Platz <strong>für</strong> den Bauerngarten (hier Bogartl genannt),<br />

der neben e<strong>in</strong>em guten und feuchten Boden auch<br />

Wasser zum Gießen <strong>in</strong> der Nähe bietet. Um diese<br />

Vorteile zu nutzen, nehmen die Bäuer<strong>in</strong>nen auch<br />

längere Wege <strong>in</strong> Kauf.<br />

In der Geme<strong>in</strong>de Ternitz im Industrieviertel f<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong>e besondere Form des Bauerngartens: Da<br />

durch die Siedlungsstruktur des Ortes nur kle<strong>in</strong>e, auf<br />

Abbildung 7: „Wurra-Garten“ – mit Holzzaun – im Industrieviertel<br />

Abbildung 6: „H<strong>in</strong>taus-Garten“ im We<strong>in</strong>viertel<br />

die Straße h<strong>in</strong>ausgehende Vorgärten möglich s<strong>in</strong>d,<br />

schlossen sich e<strong>in</strong>ige Bauern zusammen und kauften<br />

als Bauerngenossenschaft e<strong>in</strong> Stück e<strong>in</strong>er ehemaligen<br />

Hutweide. Diese Fläche wurde <strong>in</strong> Streifen e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Größe aufgeteilt, die jeder Bäuer<strong>in</strong> <strong>für</strong> den<br />

Anbau von Kulturpflanzen zur Verfügung steht. Der<br />

sogenannte Wurra-Garten ist von e<strong>in</strong>em Holzzaun<br />

umgeben, und auch e<strong>in</strong>e Wasserleitung steht seit 50<br />

Jahren zur Verfügung.<br />

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