Ausgabe 44 - Bürgerverein Grönland 1952 eV
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Erst Mitte der 60er Jahre, als Pastor<br />
Bungartz mit seinen Schäfchen in<br />
die neue Kirche St. Thomas Morus<br />
auf der Kempener Alle einzog, erhielt<br />
das Gebäude wieder seine ehemalige<br />
Funktion. Wie bereits vor<br />
der Erhebung zu einer katholischen<br />
Kirche hatte der Raum nämlich bis<br />
Anfang der 20er Jahre der Körperertüchtigung<br />
gedient. Hier hatten<br />
die Schüler der angrenzenden<br />
Volksschule damals ihren Sportunterricht<br />
absolviert. Nach 1965 bis<br />
zur Schließung der Schule wurde<br />
dort dann wieder geturnt. Auch andere<br />
Sportarten, wie das Bogenschießen,<br />
fanden für viele Jahre hier<br />
ihre Heimat. Heute noch zeugt die<br />
schöne Stuckdecke aus den frühen<br />
50er Jahren im Pappköpp-Theater<br />
von der Zeit als ehemalige Pfarrkirche.<br />
Dieses Detail des Gebäudes<br />
steht unter Denkmalschutz.<br />
Um die alte Volksschule ranken<br />
sich wie gesagt viele Erinnerungen.<br />
Letztens tauchte bei einer Sitzung<br />
des <strong>Bürgerverein</strong>s-Vorstands der<br />
Sohn eines alten Grönländers auf.<br />
„Freddi“ Kengels, den viele Krefelder<br />
noch als Postboten kennen,<br />
brachte Fotos und Dokumente seines<br />
Vaters mit, die er dem <strong>Bürgerverein</strong><br />
zur Dokumentation zur Verfügung<br />
stellte. Die abgebildete Abschrift<br />
des Abgangszeugnisses seines<br />
Vaters von 1923 ist vom damaligen<br />
Rektor Feckes unterzeichnet.<br />
Ich erinnere mich, dass meine Mutter,<br />
die ebenfalls hier zur Schule<br />
ging, diesen Namen oft erwähnte.<br />
Beglaubigt ist die Abschrift rechts<br />
unten im Jahre 1937 von seinem<br />
Nachfolger, Rektor Püskens. Den<br />
Schülern meiner Generation<br />
(Schulabgang 1954) ist Rektor<br />
Püskens als Schulleiter noch bestens<br />
bekannt.<br />
Der Schulabgänger Jakob Kengels<br />
wohnte mit seinen Eltern damals<br />
auf der St. Töniser Straße 49. Bei<br />
der Krefelder Eisenbahngesellschaft<br />
ging er in die Lehre und bestand<br />
nach einer vierjährigen Ausbildungszeit<br />
im März 1927 die Prüfung<br />
als Schlosser. In den 30er Jahren<br />
traf sich Jakob Kengels regelmäßig<br />
mit seinen Freunden vom<br />
„Kegelklub Grönländer Börsch“ im<br />
Schrörshof zum Kegeln. Hiervon<br />
zeugt noch der abgebildete Bierkrug<br />
aus dem Jahre 1933, den Sohn<br />
„Freddi“ heute noch im Besitz hat.<br />
… ein alter Bierkrug Jahrgang 1933.<br />
- 6 -<br />
Marianne Schienbein<br />
wurde 90!<br />
von Beate Brinkert-Rütten und Theo Rütten<br />
Nein, keine Sorge. Die <strong>Grönland</strong>-<br />
Zeitung wird nicht zum Mitteilungsblatt<br />
über Jubilare im Bezirk,<br />
die 90 werden. Wir berichten gerne<br />
auch über jüngere Grönländerinnen<br />
und Grönländer mit interessanten<br />
Hobbys oder interessanten Lebensgeschichten.<br />
Andererseits: Wer kann es uns verdenken,<br />
wenn wir die Vita z. B. von<br />
Marianne Schienbein beleuchten<br />
und einfach fasziniert sind von einer<br />
90jährigen und ihrer Lebensgeschichte?<br />
Und schließlich: Wir haben auch<br />
das Ziel, die Vergangenheit des Bezirks<br />
ein wenig lebendig zu erhalten.<br />
Nur über eine solche Vergangenheit<br />
gewinnt der Bezirk Kontur<br />
und Geschichte. Und Geschichte<br />
äußert sich nun mal auch in den<br />
großen Männern- oder den großen<br />
Frauen!<br />
Also, zurück zur Jubilarin, als Marianne<br />
Weckermann am 29. August<br />
1920 auf der Kornstraße, also vom<br />
<strong>Grönland</strong> aus gesehen im Exil, geboren.<br />
Ihre Mutter stammte allerdings<br />
von der St. Töniser Straße 6<br />
und auf diese Straße zog man 1927<br />
wieder zurück. In die Heimat sozusagen.<br />
Allerdings nicht in das Haus<br />
Nr. 6, sondern in das Haus Nr. 16,<br />
dort, wo heute das (ehemalige)<br />
Bauhaus steht. In diesem Haus<br />
wohnten Opa und Oma von Frau