Der Schlossbichler 25 Jahre "Regenbogen" - Thaur
Der Schlossbichler 25 Jahre "Regenbogen" - Thaur
Der Schlossbichler 25 Jahre "Regenbogen" - Thaur
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<strong>Der</strong> <strong>Schlossbichler</strong><br />
Zeitschrift für <strong>Thaur</strong> Nr. 26 / 6. Jahrgang - Oktober 2010<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> "Regenbogen"
Aus dem Inhalt<br />
Medieninhaber & Herausgeber: Hannes Giner<br />
Redaktionsleitung: Josef Bertsch<br />
Da Schlossbichla moant:<br />
Seite<br />
Das Facebook-Zeitalter –<br />
4<br />
und was kommt danach?<br />
Bis ans Ende der Welt<br />
6<br />
Die <strong>Thaur</strong>er Fischzucht<br />
einst und jetzt 8<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Regenbogen:<br />
Hinter den Kulissen 12<br />
Eduard Kaier –<br />
ältester <strong>Thaur</strong>er und ein<br />
leidenschaftlicher Sammler 16<br />
Bilder für den Absamer Marienplatz<br />
19<br />
von Jutta Kiechl<br />
Redaktionsteam: Harald Egger,<br />
Gilbert Rosenkranz, Elmar<br />
Fiechter-Alber<br />
Blattlinie: Berichterstattung über das<br />
<strong>Thaur</strong>er Dorfgeschehen<br />
Verlagspostamt: 6060 Hall in Tirol<br />
Layout: Werbeagentur<br />
Ingenhaeff-Beerenkamp,<br />
6067 Absam (www.i-b.at)<br />
2<br />
"Mondän und todschick woar die<br />
Galanacht vom Regenbogen. Do mog i mei<br />
Outfit glei amol ändern!<br />
Impressum:<br />
Druck: Pinxit Druckerei GmbH,<br />
6067 Absam (www.pinxit.at)<br />
Bankverbindung: Raiffeisenbank <strong>Thaur</strong>,<br />
Kto-Nr. 22 8 48,<br />
BLZ.: 36337<br />
Anschrift der Redaktion: <strong>Der</strong> <strong>Schlossbichler</strong>,<br />
Dorfplatz 4, 6065 <strong>Thaur</strong><br />
Mailadresse: derschlossbichler@utanet.at<br />
Abo: Inland 10,-/Ausland € 12,-<br />
Erscheinungszeitraum: vierteljährlich<br />
Editorial<br />
Männer diskutieren, Frauen tratschen<br />
(sagen die Männer!), andere twittern.<br />
<strong>Der</strong> „Hoangart“ auf der Hausbank<br />
hat ausgedient. Attraktiven Dorfplatz<br />
gibt’s keinen. Findet Kommunikation<br />
künftig per facebook, twitter oder<br />
netlog statt? Falsch, nicht künftig, wir<br />
sind schon soweit! Jedenfalls viele<br />
von uns, mit Sicherheit jedenfalls die<br />
Jungen!<br />
Ihr Dorfplatz ist heute schon ein virtueller.<br />
Dort werden Termine, Aktivitäten<br />
und Meinungen („Dorftratsch und<br />
Gerüchte“) ausgetauscht. Mag sein,<br />
dass dies für viele Junge praktisch und<br />
zeitsparend ist. Trotzdem sieht man<br />
sie erfreulicherweise nach wie vor<br />
an ihren angestammten Treffpunkten<br />
im Dorf. Den persönlichen Kontakt<br />
– beim Isserbrückl, im Vereinsleben,<br />
etc – kann also auch das beste „social<br />
network“ nicht ersetzen.<br />
Die Idee für ein virtuelles „<strong>Thaur</strong>er<br />
Portal“ steht im Raum. Wer nimmt es<br />
in die Hand? fragt sich<br />
Euer Hannes<br />
Übrigens:<br />
den „<strong>Schlossbichler</strong>“ gibt’s nach wie<br />
vor auf Papier und das kostet. <strong>Der</strong><br />
jährliche Erlagschein mit der Bitte um<br />
Unterstützung liegt bei!
6 <strong>Thaur</strong>er radln für einen guten Zweck nach Wien<br />
Radltour<br />
Anlässlich des Welt AIDS Kongress 2010 in Wien hatte Isser Markus („Poscheler“), Obmann des Radteams Klinik Innsbruck, die glorreiche<br />
Idee unsere gesammelten Spendengelder für ein AIDS-Projekt in Afrika (€ 3000.-) persönlich nach Wien zu radeln.<br />
Gesagt getan, ging er daran mit seinem<br />
Vorstand alle Vorbereitungen zu treffen und<br />
am 17.8.2010 startete um 9.00 Uhr mit ca.<br />
29 Beteiligten und ca. 20 Kurzzeitbegleitern<br />
(bis Rattenberg) vor der Klinik Innsbruck<br />
die „RED ROAD RIBBON“ Tour. Auch 5<br />
<strong>Thaur</strong>er (Isser Markus, Giner Stefan, Gruber<br />
Franz, Felderer Wolfgang, Plattner Romed)<br />
und eine <strong>Thaur</strong>erin (Helbok Anna) hatten<br />
sich dazu entschlossen, dieses Abenteuer<br />
mit zu erleben. Das erste Highlight gleich<br />
beim Start, per Polizeieskorte ging es durch<br />
Innsbruck bis nach Hall. Von dort fuhren<br />
wir über den Radweg bis Rattenberg.<br />
Dort verabschiedeten wir unsere<br />
Begleiter und fuhren in 2 Gruppen<br />
weiter. Die Renngruppe in der<br />
Felderer Wolfgang mitfuhr und<br />
die 2. Gruppe unter der Leitung<br />
von Isser Markus, die es etwas<br />
gemütlicher anging. Weiter ging<br />
es über Wörgl, wo wir zuerst verbotener<br />
Weise einen Tunnel passierten<br />
und am Ende schon von<br />
der Polizei empfangen wurden.<br />
Nach zähen Verhandlungen ließen<br />
diese uns ohne Strafe von<br />
dannen ziehen. Nun ging es über<br />
Umwege (Unterführung mit Kuhscheis…)<br />
wieder zurück auf die Straße (ab da waren<br />
wir nicht mehr die 2. Gruppe, sondern die<br />
„Adventuregroup“) und über St. Johann<br />
– Fieberbrunn – Hochfilzen zum ersten<br />
Etappenziel Saalfelden, wo wir total durchnässt<br />
von der Renngruppe in Empfang<br />
genommen wurden.<br />
Tag 2: Start in Saalfelden bei Salzburger<br />
Schnürl-Regen, jedoch gut gelaunt Richtung<br />
Maria Alm über den Filzensattel und Dientner<br />
Sattel und schließlich nach Annaberg zu<br />
einer dringend benötigten Rast, die durch<br />
ein kraftbringendes Eis aufgepeppt wurde.<br />
Danach war der Pass Gschütt nur noch<br />
ein Hügelchen. In Hallstadt noch eine verhängnisvolle<br />
Pause, denn durch diese<br />
Zeitverzögerung hat es uns auf dem Weg<br />
zum Etappenziel Obertraun so richtig eingeweicht.<br />
Tag 3: Nach der Reinigung unserer Räder<br />
und bei bestem Wetter starteten wir die<br />
Etappe mit einer knackigen 23% Steigung<br />
ins Ausseer Land in der schönen Steiermark.<br />
Den Kulm ließen wir seitlich liegen und<br />
zogen dann hinauf zur Spechtensee-Hütte<br />
des ÖAV. Dem Aufstieg folgte eine „zünftige“<br />
Mountainbikeabfahrt. Nach dieser<br />
6 km langen Schotterstraße waren wir<br />
unserem Gruppennamen wieder gerecht<br />
geworden. Gefreut hab ich mich wohl alleine,<br />
da ich als einziger mit dem Mountainbike<br />
unterwegs war. Über Admont radelten wir<br />
weiter hinaus durch das Gesäuse und nach<br />
einem satten Anstieg waren wir am Ziel –<br />
ein paar originelle Holzhütten auf einem<br />
Campingplatz etwas außerhalb von Hieflau.<br />
Bei einem gemütlichen Grillabend und einem<br />
Glas Wein war auch dies ein guter Tag.<br />
Von li. Gruber Franz, Präsident Isser Markus, Helbok Anna, Plattner Romed, Felderer<br />
Wolfgang, nicht im Bild Giner Stefan.<br />
Tag 4: Nachdem alle aus den Holzhütten<br />
gekrochen waren, starteten wir die 4. Etappe<br />
gleich wieder mit einem satten Anstieg.<br />
Durch das Salztal ging es nach Maria Zell, wo<br />
wir natürlich die Basilika besuchten und das<br />
eine oder andere Gebet sprachen. Weiter<br />
ging es über den Josefs- und Annaberg ,<br />
den höchsten Punkt an diesem Tag ,wo wir<br />
nochmals eine hoch verdiente „Eisbecher“-<br />
Rast einlegten. Die Renngruppe mit Felderer<br />
Wolfgang kam hier etwas verspätet an, da<br />
diese sich eine Zwangspause am Erlaufsee<br />
verordnet hatten. Vom Annaberg ging es<br />
über eine klasse Abfahrt nach Trauniz. Beim<br />
Abendessen verkündete der Präsident die<br />
Vorverlegung des Starts am nächsten Tag auf<br />
7.30 Uhr. Dies wurde bei einem gemütlichen<br />
Beisammensein und unter Anwesenheit des<br />
Bürgermeisters noch sehr lange und ausführlich<br />
besprochen.<br />
Tag 5: Die letzte Etappe begann mit der<br />
standesgemäßen Verabschiedung durch den<br />
Bürgermeister. Aus den ursprünglich 90 km<br />
wurden ca. 130 km, deshalb war der<br />
frühe Aufbruch gerechtfertigt. Südlich von<br />
St. Pölten radelten wir mitten durch herrliche<br />
Sonnenblumenfelder bis nach Königsstetten<br />
an der Donau, wo wir uns wieder mit<br />
der Renngruppe vereinigten und gemeinsam<br />
zu Mittag aßen. Gestärkt und voller<br />
Elan fuhren wir auf dem Donauradweg<br />
an Klosterneuburg vorbei von Norden her<br />
nach Wien. Um ca. 14.00 Uhr war es<br />
dann so weit. Wir hatten die Ortstafel von<br />
Wien erreicht, ein schnelles Foto und<br />
schon ging es weiter zum Treffpunkt unter<br />
der Reichsbrücke, wo wir von zwei Wiener<br />
Polizisten auf ihren Motorrädern empfangen<br />
wurden. Natürlich mussten wir wieder auf<br />
die Renngruppe warten. Erster Akt<br />
der Polizei war die Sperrung der<br />
Reichsbrücke, sodass wir ungehindert<br />
Richtung Innenstadt einbiegen<br />
konnten. Ich muss zugeben, es<br />
war ein erhebendes Gefühl unter<br />
Polizeischutz durch eine Großstadt<br />
zu fahren. Um ca. 15.30 Uhr war<br />
es endgültig geschafft. Wir waren<br />
beim Welt-AIDS-Kongress 2010<br />
in Wien angekommen. Dort<br />
stürmten wir mit unseren Rädern<br />
den Kongress, wo die zweite<br />
Spendenübergabe stattfand. Die<br />
Fahrt durch die Innenstadt und wieder hinaus<br />
war wohl der gefährlichste Teil unserer Reise.<br />
Angekommen im Hotel direkt an der alten<br />
Donau und nach einem Erfrischungsbad ließen<br />
wir den letzten Tag unseres Abenteuers<br />
bei einem Heurigen in der Innenstadt ausklingen.<br />
Wir hatten ca. 600 km und ca.<br />
8500 Hm in den Beinen und wer zuvor der<br />
Meinung war, dass es nach Wien hinunter<br />
geht, der war die letzten 5 Tage eines besseren<br />
belehrt worden.<br />
Tag 6: Rückreise. <strong>Der</strong> Bus erschien wie<br />
ausgemacht um 11.00 Uhr und nach dem<br />
Verstauen der Räder im Anhänger ging es am<br />
Nachmittag zurück Richtung Tirol, wo wir<br />
am Abend wohlbehalten ankamen. Dies ist<br />
mein Reisebericht von einer unvergesslichen<br />
Fahrt nach Wien und ich möchte mich auf<br />
diesem Weg bei unserem Präsidenten Isser<br />
Markus, seinem Team und allen Mitstreitern<br />
nochmals bedanken. Ohne Euch hätte<br />
ich es wohl nicht geschafft. Einen weiteren<br />
Bericht findet ihr auf der Seite des HIV-Team-<br />
Tirol unter: www.hiv-team-tirol.at<br />
- Plattner Romed -<br />
3
Virtuelle Welt<br />
Das Facebook-Zeitalter – und was kommt danach?<br />
<strong>Der</strong> „Quit Facebook Day“, an dem angeblich Tausende Menschen das Online-Netzwerk verlassen wollten, war ein großer Flop. Am 31.<br />
Mai diesen <strong>Jahre</strong>s haben nicht einmal 0,01 Prozent der Nutzer ihren Account aus dem weltweit größten Social Network gelöscht.<br />
Gerade einmal zwei Monate später meldete<br />
Facebook 500-Millionen Benutzer.<br />
Eine Anzahl, die der Anzahl aller Einwohner<br />
in den EU-Staaten entspricht. In Österreich<br />
liegt die Nutzerzahl bei 2,1 Mio. wobei sich<br />
Frauen und Männer in etwa die Waage halten;<br />
die Altersgruppe zwischen 14 und 49<br />
<strong>Jahre</strong>n ist mit 92% vertreten.<br />
Unsere Fußabdrücke im<br />
World-Wide-Web<br />
Wir alle haben die Erfahrung gemacht,<br />
dass fast jeder Jugendliche, mit dem man<br />
spricht, Facebook nutzt jedoch auch die<br />
sogenannten Silver Sufer, d.h. Personen<br />
über 60 <strong>Jahre</strong> nutzen zunehmend die<br />
Möglichkeiten dieses sozialen Netzwerks.<br />
Dabei haben insbesondere Jugendliche kein<br />
Problem damit, dass sie dabei „unauslöschliche<br />
Fußabdrücke“ hinterlassen. Die<br />
Spuren bleiben auch nach dem Löschen bzw.<br />
Deaktivieren des Benutzerkontos erhalten.<br />
Man hört dabei öfter „ich habe nichts zu<br />
verbergen“. Für junge Menschen steht der<br />
Spaß im Vordergrund; Freunde im WEB treffen,<br />
persönliche Nachrichten schicken oder<br />
chatten, Fotos und Videos hochladen ist<br />
angesagt. Ältere und Personen die schlechte<br />
Erfahrungen gemacht haben (Stalking)<br />
sehen das differenzierter. So wurde z.B. ein<br />
Nutzer verurteilt, weil er unter dem Namen<br />
eines anderen Nutzers behauptet hat, er<br />
wäre homosexuell und nicht vertrauenswürdig.<br />
Facebook hat seine Firmensitz in den<br />
USA und unterliegt hinsichtlich Datenschutz<br />
nicht europäischem Recht.<br />
Facebook „findet uns“<br />
Grundsätzlich ist der Datenschutz bei<br />
Facebook ein großes Problem, jedoch nicht<br />
nur dort. Zwar kann man sich bei Facebook<br />
mit einer fiktiven Identität anmelden, trotzdem<br />
gibt es verschiedenste Möglichkeiten<br />
Nutzer zu identifizieren aber auch Personen,<br />
die keine Nutzer sind. Hierfür stehen<br />
Analyse-Software-Tools im Einsatz. Zwar<br />
gibt es auf Facebook derzeit ca. 170 (!)<br />
Sicherheitseinstellungen. Wenn man sich der<br />
Herausforderung stellt und wenigstens einen<br />
Teil dieser Einstellungen vornimmt, passiert<br />
4<br />
es immer wieder, dass durch einseitige<br />
Änderungen bei Facebook alle Einstellungen<br />
verloren gehen.<br />
Informationen über uns sind<br />
das Kapital<br />
Facebook ist berechtigt alle Inhalte kommerziell<br />
zu nutzen und die Nutzungsrechte an<br />
Dritte weiterzugeben. Im Jahr 2009 kaufte<br />
die russische Firma Digital Sky Technologies<br />
für 200 Millionen Dollar 1,96 Prozent von<br />
Facebook. Daraus lässt sich ein Firmenwert<br />
von 10 Milliarden Dollar ableiten, für ein<br />
Unternehmen, das 2004 mit einem Kapital<br />
von 18.000 Dollar gegründet wurde. Die<br />
Frage warum ein Unternehmen wie Facbook<br />
derart hoch gehandelt wird lässt sich dadurch<br />
beantworten, dass es über eine Unmenge<br />
von Informationen verfügt, die ihre Nutzer<br />
dort freiwillig oder auch unfreiwillig hinterlassen<br />
haben und die, miteinander verknüpft,<br />
(Data Mining) Nutzerprofile ergeben, die<br />
kommerziell genutzt werden. Selbst als ganz<br />
normaler Google-Nutzer machen Sie die<br />
Erfahrung, dass, wenn Sie auf verschiedenen<br />
Rechnern die gleiche Suche starten, unterschiedliche<br />
Ergebnisse erhalten. Google hat<br />
die Nutzer aufgrund vorheriger Abfragen<br />
oder auch Käufe etc. unterschiedlich profiliert<br />
und reagiert darauf mit unterschiedlichen<br />
Ergebnissen und Werbeangeboten.<br />
Facebook gab es vor sechs<br />
<strong>Jahre</strong>n nicht – was wird in<br />
sechs <strong>Jahre</strong>n sein?<br />
Wenn Facebook eines Tages beim Anmelden<br />
bereits mehr über den Nutzer weiß als er<br />
selbst, wenn Sie auf der Straße fotografiert<br />
werden und es jedem möglich ist, Sie über<br />
einen WEB-Dienst (wie heute schon bei<br />
Gebäuden etc. möglich) zu identifizieren,<br />
denken wir erst dann über den Erhalt der<br />
Privatsphäre nach?<br />
Ich möchte bei der Betrachtung was alles<br />
möglich ist bzw. kommen wird „den Teufel<br />
nicht an die Wand malen“. Auf die Frage<br />
an den Vorstandschef von Google Inc. Eric<br />
Schmidt nach dem Planungshorizont von<br />
Google antwortete er: “Ein Jahr. Wir haben<br />
schon mal versucht, zwei <strong>Jahre</strong> im Voraus zu<br />
planen, aber das ist kaum möglich. Es gibt<br />
immer neue Ideen. Die Dinge ändern sich<br />
ständig.“ Neue virtuelle Gemeinschaften<br />
wie Diaspora entstehen, bestehende wie<br />
Youtube, Twitter etc. entwickeln sich weiter.<br />
Facebook gab es vor sechs <strong>Jahre</strong>n nicht. Was<br />
wird aber in sechs <strong>Jahre</strong>n sein?<br />
Netzneutralität, wer garantiert<br />
sie?<br />
Stellen Sie sich vor, Sie wollen mit dem<br />
Bus fahren. Sie warten an der Haltestelle<br />
mit einer anderen Person. <strong>Der</strong> Bus kommt<br />
und hält. <strong>Der</strong> Fahrer erklärt ihnen, dass er<br />
zunächst nur die andere Person mitnehmen<br />
wird, weil diese bereits im Vorhinein<br />
und zusätzlich einen höheren Preis bezahlt<br />
hat. Sie müssen mit dem nächsten Bus,<br />
der langsamer ist und Umwege macht,<br />
fahren. Sie werden sagen, dass ist unmöglich.<br />
Genau dieses Problem wird jedoch<br />
derzeit unter dem Begriff „Netzneutralität“<br />
diskutiert. <strong>Der</strong>zeit ist es so, dass alle Daten im<br />
Netz grundsätzlich gleich behandelt werden.<br />
Es könnte jedoch der Fall eintreten, dass<br />
gegen zusätzliches Entgelt Anbieter wie z.B.<br />
Youtube im WEB bevorzugten werden. Das<br />
heißt, dass die Daten, die aus diesem Bereich<br />
kommen, bevorzugt „transportiert“ werden.<br />
<strong>Der</strong>zeit lehnen alle großen Player Zahlungen<br />
dafür ab. Wie lange noch? Steht das Zwei-<br />
Klassen-Web schon vor der Tür?<br />
Das WEB entwickelt sich weiter<br />
– was ist mit den Nutzern?<br />
Bezüglich der Entwicklung des WEB`s stehen<br />
wir trotz aller Dynamik noch ganz am Anfang.<br />
Das WEB wird sich weiter rasant entwickeln.<br />
Aber wie entwickeln wir uns zu mündigen
Benutzern weiter und in welchem Maße ist<br />
die Politik gefordert uns zu schützen.<br />
Die Politik handelt nicht!<br />
Es ist merkwürdig! Nichts auf der Welt ist<br />
internationaler wie das WEB. Wir haben<br />
oft das Gefühl, dass sich die EU mit einer<br />
übermäßigen Regulierungswut in unsere<br />
internen Angelegenheiten einmischt. Aber<br />
dort wo es Bereiche gibt, die nur grenzüberschreitend<br />
gelöst werden können, gibt<br />
es keinerlei Initiativen, weder von Seiten der<br />
EU-Kommission noch vom EU-Parlament.<br />
Hier ist jedoch die Politik gefordert z.B.<br />
ein europäisches Netzwerk auf den Weg<br />
zu bringen, das den Datenschutz, die<br />
Netzneutralität und einen offenen Standard<br />
garantiert sowie eine Bildungsoffensive zu<br />
starten, der mündige Nutzer zum Ziel hat.<br />
Dr. Susanne Zitterl mit ihrer Assistentin Ulli Thönig<br />
Social Network - ein <strong>Thaur</strong>er<br />
Portal<br />
Ich möchte nicht den Eindruck erwecken,<br />
dass soziale Netzwerke wie Facebook,<br />
Twitter oder Xing abzulehnen sind, im<br />
Gegenteil, man muss jedoch verantwortlich<br />
damit umgehen. Ich könnte mir<br />
durchaus vorstellen, dass ein geschlossenes<br />
„<strong>Thaur</strong>er Portal“ entstehen könnte,<br />
über das neue Freundschaften oder<br />
Bekanntschaften entstehen, Wanderungen<br />
oder Radltouren vereinbart werden, mit z.B.<br />
einer Tauschbörse, Wohnungsangeboten,<br />
Werbung für <strong>Thaur</strong>er Betriebe,<br />
Mitteilungen der Gemeinde, Pfarre und<br />
Schule, Bekanntmachungen der Vereine<br />
(die sich viele Aussendungen sparen<br />
würden) usw. <strong>Der</strong> Phantasie sind keine<br />
Grenzen gesetzt.<br />
<strong>Der</strong> Schloßbichler veranstaltet<br />
einen Themenabend<br />
Dass alle Aspekte der Nutzung von<br />
sozialen Netzwerken im WEB wie die<br />
Problematik des Erhalts der Privatsphäre,<br />
der Jugendschutz, kommerzielle Nutzung<br />
und die Möglichkeiten, die sich für die<br />
<strong>Thaur</strong>er Bevölkerung ergeben könnten, in<br />
Neueröffnung!<br />
Seit kurzem hat auch <strong>Thaur</strong> eine<br />
zweite Arztpraxis. Die Ordination<br />
befindet sich in der Dörferstraße<br />
30b, neben der Autolackiererei<br />
Plank; Parkplätze finden sich an der<br />
gegenüberliegenden Straßenseite.<br />
Die Allgemeinmedizinerin Dr.<br />
Susanne Zitterl führt alle Kassen<br />
und sieht ihre Aufgabe in der<br />
ganzheitlichen Betreuung ihrer<br />
Patienten, sowohl in der Praxis<br />
als auch im häuslichen Umfeld<br />
(Hausbesuche). Kinder sind gerne<br />
gesehen; für sie gibt’s eine eigene<br />
Spielecke.<br />
Die Praxis verfügt über modernste Einrichtung der Labormedizin sowie moderne<br />
Therapiegeräte zur Behandlung von Schmerzen und Funktionsstörungen des Stütz- und<br />
Bewegungsapparates.<br />
Öffnungszeiten:<br />
MO-DO 8-11.30 Uhr / FR 8-13.30 Uhr / MI 17-19.00 Uhr<br />
Telefonische Terminvereinbarungen sind möglich jedoch nicht unbedingt erforderlich. Tel: 492<strong>25</strong>9<br />
Aus dem Gemeinderat<br />
Virtuelle Welt<br />
diesem Artikel nicht abschließend behandelt<br />
werden können, versteht sich von<br />
selbst. Es besteht daher die Absicht, dass<br />
der „Schloßbichler“ einen Themenabend<br />
zu den angerissenen, aufgeworfenen aber<br />
auch neuen Themen im Alten Gericht<br />
veranstalten wird, der sich an alle richtet,<br />
die das WEB nutzen aber auch an alle sonstigen<br />
Interessierten.<br />
- Reiner Bachor -<br />
Facebook (www.facebook.com):<br />
Gegründet 2004 von Mark Zuckerberg<br />
als Online-Portal für Studenten an<br />
der Harvard-University, derzeit in 74<br />
Sprachversionen verfügbar. Die Anzahl<br />
der Nutzer wird mit ca. 500 Millionen<br />
angegeben, davon in Österreich 2,1<br />
Mio.<br />
YouTube (www.youtube.com):<br />
Gegründet im Mai 2005 von Chad<br />
Hurley u.a. als Videoportal und ist<br />
im Besitz von Google. Es sind 12<br />
Sprachversionen verfügbar. Im Mai<br />
2010 wurden weltweit über 2 Milliarden<br />
Aufrufe täglich berichtet.<br />
Twitter (www.twitter.com):<br />
Gegründet 2006 von Jack Dorsey<br />
u.a. unter dem Namen Twttr um<br />
Informationen in Kurzform (140<br />
Zeichen) zu veröffentlichen. Die<br />
Nutzungsmöglichkeiten wurden inzwischen<br />
deutlich ausgeweitet. Die Anzahl<br />
der Nutzer für Österreich wird mit<br />
<strong>25</strong>.000 angegeben.<br />
Diaspora (www.joindiaspora.com)<br />
Diaspora verspricht ein neues Soziales<br />
Netzwerk auf Open-Source-Basis, das<br />
die Privatsphäre beachtet und den<br />
Nutzern die Kontrolle über die Daten<br />
gibt. Mitte Oktober 2010 soll eine Art<br />
„Public Alpha Version“ online gestellt<br />
werden.<br />
Google (www.google.com)<br />
Gegründet 1998 ist eine Internet-<br />
Suchmaschine mit einem weltweiten<br />
Marktanteil von mehr als 80%. Nach<br />
eigenen Angaben ermittelte Google<br />
bereits im Jahr 2008 mehr als 1 Billion<br />
Internetadressen im WEB.<br />
5
Abenteuer<br />
Wer auf<br />
e i n e m<br />
G l o b u s<br />
oder einer<br />
Weltkarte die<br />
Länder und Kontinente<br />
der Erde betrachtet, muss schon zweimal und<br />
bewusst hinsehen, um zu bemerken, dass es<br />
neben den sechs bewohnten Kontinenten<br />
auch einen siebten – unbesiedelten – gibt:<br />
Die Antarktis. Diese und ihr Gegenüber, die<br />
Arktis, gehören zu den großen Leidenschaften<br />
von Christoph Höbenreich. <strong>Der</strong> promovierte<br />
Geograf und staatlich geprüfte Berg- und<br />
Schiführer hat einige Pionierexpeditionen<br />
in die höchsten Breiten der Erde unternommen<br />
und immer wieder neue Ziele<br />
abseits üblicher Bergsteigerpfade gesucht.<br />
„Das macht für mich einen besonderen<br />
Reiz aus“, begründet Christoph Höbenreich<br />
durchaus stolz eine seiner Motivationen für<br />
die Polarexpeditionen.<br />
1993 konnte er zum ersten Mal eine<br />
Filmexpedition des ORF für eine Universum-<br />
Sendung über Franz-Josef-Land als<br />
Bergführer begleiten. Dieser Archipel aus fast<br />
200 Polarinseln im nördlichen Eismeer wurde<br />
1873 durch die beiden K.u.k.-Österreicher<br />
Julius Payer und Karl Weyprecht entdeckt<br />
und gehört heute zu Russland. Von dieser<br />
ersten Polarerfahrung beeindruckt,<br />
entschloss sich Christoph Höbenreich,<br />
gemeinsam mit einem österreichischen<br />
und zwei russischen Partnern die Route<br />
der Entdecker aus dem 19. Jahrhundert in<br />
einer Gedächtnisexpedition nachzugehen.<br />
Dies war allerdings erst möglich, nachdem<br />
sich zahlreiche österreichische Behörden,<br />
Bundespräsident Heinz Fischer und sogar der<br />
damalige russische Staatspräsident Wladimir<br />
Putin für die Genehmigung durch den russischen<br />
Generalstab einsetzten. So war 2005<br />
– bezeichnenderweise 60 <strong>Jahre</strong> nach Ende des<br />
Krieges und 50 <strong>Jahre</strong> nach Unterzeichnung<br />
des Staatsvertrages – das österreichischrussische<br />
Projekt möglich. Die Route über<br />
Schnee und manchmal sehr dünnes Polareis<br />
war eine besondere Herausforderung in<br />
mehrfacher Hinsicht. Nicht nur das gemein-<br />
6<br />
Bis ans Ende der Welt<br />
7 und 4 Polarexpeditionen von Dr. Christoph Höbenreich<br />
Insgesamt eineinhalb <strong>Jahre</strong> seines Lebens verbrachte Christoph Höbenreich in Zelten in Kälte,<br />
Schnee und Eis der Polargebiete, wie unter anderem während einer Durchquerung Grönlands mit<br />
Hundeschlittengespannen, einer Skireise am Nordpol oder als Leiter der US-Polarbasis Vinson Base<br />
Camp in der Antarktis.<br />
same Unterwegs-Sein und Aufeinander-<br />
Geworfen-Sein mit drei anderen Kollegen in<br />
extremen Situationen war spannend. Auch<br />
ganz natürliche Bedrohungen waren höchst<br />
lebendig. Insgesamt neun Eisbär-Kontakte<br />
erlebte die Expeditionsgruppe. Die meisten<br />
wurden von ihrem Hund Nanuk in die Flucht<br />
geschlagen. Nur einen hungrigen Bären hat<br />
der Samojede verschlafen, der dann durch<br />
Warnschüsse vertrieben werden musste.<br />
Neben insgesamt sieben Reisen in die<br />
Eislandschaften des arktischen Polarmeeres,<br />
hatte Christoph Höbenreich inzwischen vier<br />
Mal die Möglichkeit, die Antarktis zu erforschen.<br />
Am anderen – südlichen – Ende<br />
der Welt lauern bekanntlich keine Eisbären.<br />
„Die größte Gefahr im Eis stellt paradoxerweise<br />
das Feuer dar, mit dem du beim<br />
Schneeschmelzen und Kochen hantierst.<br />
Wenn du dabei unvorsichtig bist, dann<br />
kannst du wichtigste Ausrüstungsteile oder<br />
gar das ganze Zelt verlieren.“ Die Gefahren<br />
der antarktischen Eiswildnis selbst empfindet<br />
Christoph Höbenreich trotz Gletscherspalten<br />
und Polarstürmen zumindest als kalkulierbar,<br />
wenn man ihnen mit entsprechend<br />
Respekt und Vorsicht begegnet. Zwar ist<br />
man stets Temperaturen zwischen -20° und<br />
-40° Celsius ausgesetzt. Durch die niedrige<br />
Luftfeuchtigkeit der Eiswüste werden<br />
die klirrenden Temperaturen allerdings bei<br />
weitem „angenehmer“ empfunden: „Ein<br />
feuchter Wintertag bei uns ist viel grausliger,<br />
als zwanzig Grad unter Null am Südpol.“<br />
In jedem Fall stellt sich Antarktika für seine<br />
„Besucher“ als Land der Extreme dar: Die<br />
kälteste, die trockenste, die windigste Region<br />
der Erde und dazu noch der Kontinent<br />
mit der höchsten durchschnittlichen<br />
Meereshöhe. Polarexpeditionen erfordern<br />
zwar keine körperlichen Spitzenleistungen,<br />
die über ein oder zwei Tage an die Grenzen<br />
der Leistungsfähigkeit führen wie bei einer<br />
Gipfelbesteigung eines Achttausenders,<br />
„aber du kannst dich in der Kälte selten wirklich<br />
erholen – außer im Schlafsack – und bist<br />
permanent gefordert“. Das verlangt Training,<br />
z.B. um in der Lage zu sein, einen 100kg<br />
schweren Schlitten nicht nur auf glattem<br />
Eis, sondern auch über raue Schneeflächen<br />
zu ziehen. Deshalb darf es nicht verwundern,<br />
wenn man bei einem Spaziergang auf<br />
dem Vorbergweg in Richtung Guggermauer<br />
einen etwas „verrückten“ Sportler trifft, der<br />
einen Autoreifen hinter sich herzieht.<br />
Wer sich unter der Antarktis eine monotone<br />
Ebene vorstellt, kann sich von den Aufnahmen<br />
aus Christophs Kamera überraschen lassen.<br />
„In Queen Maud Land sind die wohl<br />
spektakulärsten Fels- und Eislandschaften<br />
der Erde zu finden“, meint der erfahrene<br />
Bergführer, denn „aus den Eisflächen ragen<br />
senkrecht hunderte Meter hohe Granittürme<br />
empor. Und diese Superlative, diese Ruhe<br />
und Stille, kein Mensch außer der kleinen<br />
Expeditionsgruppe in diesen sensationellen<br />
Landschaften sind es, die in mir eine große<br />
Begeisterung für die Polargebiete geschaffen<br />
haben.“ Vieles verlangsamt sich und<br />
Worte gewinnen an Gewicht. „Es kann<br />
sein, dass dein Expeditionspartner auf deine<br />
Bemerkung ‚Heut geht’s gut voran’ erst nach<br />
einer Stunde Schweigen antwortet: ‚Ja, heut<br />
geht’s wirklich gut’“. Als eine durchaus spirituelle<br />
Leidenschaft könnte man Christoph<br />
Höbenreichs Sehnsucht nach den Enden<br />
der Welt bezeichnen. Dass die Begegnung<br />
mit der antarktischen Natur große Ehrfurcht<br />
erfordert, ist für ihn Selbstverständlichkeit.<br />
Vermutlich würde nie ein Mensch bemerken,<br />
würden er und seine Expeditionskollegen<br />
ihren Müll irgendwo unter dem Eis vergraben.<br />
Selbstverständlich wird jedoch alles wieder<br />
mitgenommen. Am Mount Vinson, dem<br />
mit 4.892 m höchsten Berg der Antarktis,<br />
den der <strong>Thaur</strong>er nicht weniger als fünf Mal<br />
besteigen konnte, gilt sogar der Grundsatz:<br />
„Take everything with you, even when you<br />
have eaten it before!“<br />
Und die Zukunft der Antarktis, des<br />
Polareises? „Sehe ich relativ gelassen“,<br />
meint Christoph. „An der westantarktischen<br />
Halbinsel hinterlässt der Klimawandel an<br />
den Gletschern und Schelfeisen zwar bereits<br />
deutliche Spuren – genauso wie bei unseren<br />
Gletschern in den Alpen. <strong>Der</strong> allergrößte<br />
Teil der Antarktis scheint jedoch den<br />
Klimawandel zu verschlafen. Durch eige-
ne Beobachtungen bestätigte Christoph<br />
Höbenreich diese Annahmen. Die inzwischen<br />
vierte Antarktisexpedition führte ihn<br />
zuletzt im November 2009 nach Queen<br />
Maud Land, jenem Teil der Antarktis<br />
südlich von Südafrika. Für den Hinflug<br />
hatte er Luftaufnahmen dieser Gegend<br />
zur Verfügung, die von einer deutschen<br />
Expedition vor über 70 <strong>Jahre</strong>n gemacht<br />
wurden. Als er diese mit den eigenen<br />
Aufnahmen verglich, ließ sich praktisch keine<br />
Veränderung in der Eisbedeckung feststellen.<br />
Diese Beobachtungen wurden auch durch<br />
Erkenntnisse anerkannter Glaziologen bestätigt.<br />
Und bei Durchschnittstemperaturen<br />
von unter -35°C würde selbst bei einer<br />
Erwärmung um ein paar Grad die mit<br />
Abstand größte Eismasse der Welt wohl<br />
Aus dem Gemeinderat<br />
Abenteuer<br />
kaum abschmelzen, sondern durch mehr<br />
Schneefall vielleicht sogar wachsen.“<br />
Das Klima, das Eis und auch der internationale<br />
Antarktisvertrag sorgen dafür,<br />
dass die archaische Schönheit der Antarktis<br />
über lange Zeit unberührt erhalten bleibt.<br />
Genug Platz für weitere Träume und Ziele<br />
mit Gleichgesinnten, denn „die Gruppe der<br />
Polarforscher ist noch immer recht klein.<br />
Für sie bleibt ihre Welt nach wie vor riesengroß!“<br />
- Elmar Fiechter-Alber -<br />
Wer sich ausführlicher für die<br />
Expeditionen von Christoph Höbenreich<br />
oder sogar für die Teilnahme an der<br />
nächsten Antarktisreise interessiert,<br />
zwei aktuelle Hinweise:<br />
7. November, 15.00 Uhr:<br />
Lichtbildervortrag von Christoph<br />
Höbenreich bei der Alpinmesse<br />
Innsbruck: „Antarktika: Mount Vinson<br />
- Queen Maud Land“<br />
März 2011:<br />
14tägige Schiffs- und Bergreise über<br />
Südamerika an die antarktische Halbinsel<br />
mit einfachen Bergbesteigungen.<br />
7
anno dazumal<br />
Die <strong>Thaur</strong>er Fischzucht<br />
einst und jetzt<br />
Die meisten <strong>Thaur</strong>er sind wohl schon öfters über den Segenbichl hinaus, an der Fischzucht vorbei nach Absam spaziert. Sie wissen,<br />
dass dort vom Alpenzoo Fische gezüchtet werden, aber das war’s dann auch. Dabei gibt’s auch über diesen idyllischen Flecken unserer<br />
Gemeinde einiges zu erzählen.<br />
Im Fischereibuch des Kaisers Maximilian aus<br />
dem <strong>Jahre</strong> 1504 werden die beiden „Seele<br />
zwischen Thauer und Abson“ erwähnt, die<br />
aber auch schon im 14. Jh. genannt werden.<br />
Forellen, Äschen und Renken schwammen<br />
in den Teichen, allerdings „sy laichen<br />
nit darinnen“! Kein großes Problem, der<br />
Nachwuchs kam ja ohnehin über das exzellente<br />
Fischwasser des Kinzachbachls herauf.<br />
Die „zwey vischgrueben“ oder „weyer“<br />
werden immer wieder angeführt, doch mit<br />
der Fischzucht ging es eigentlich erst anno<br />
1884 los. Die Zeiten waren aber schwierig.<br />
Schon bald versumpften die Teiche wieder.<br />
1923 erfolgte dann durch den Landeskulturrat<br />
(Vorläufer der Landeslandwirtschaftskammer)<br />
ein Neustart. Es herrschte damals große<br />
Not und so wurden mit Arbeitslosen recht<br />
kostengünstig insgesamt 57 Teiche gegraben.<br />
Im oberen Bereich errichtete man das<br />
„Fischerhaus“ und Franz Pernlochner III.<br />
hat es damals mit einem Fresco (Petrus<br />
als Fischer mit einem vollen Netz in den<br />
Händen) geschmückt.<br />
Vier <strong>Jahre</strong> später kam Engelbert Schaar<br />
aus Traismauer bei Krems in NÖ als neuer<br />
Fischereimeister nach <strong>Thaur</strong>. Doch da lassen<br />
wir besser seine Tochter, die „Fischer“ Rosa<br />
erzählen: „<strong>Der</strong> Vater war vorher schon als<br />
Fischereimeister in Erlaufboden, am Mondsee<br />
und in der Leutasch tätig. Er kam dann nach<br />
<strong>Thaur</strong> und wir sind oben im Fischerhäusl<br />
einzogen. I war ja 1927 erscht a Madele mit<br />
drei Johr!“<br />
Bald lernte die kleine Rosa auch den richtigen<br />
Umgang mit den Fischen und erinnert sich<br />
noch heute gut daran: „Im November wurden<br />
die Mutterfische meist in der Mellach<br />
und am Hintersteiner See gefangen. Im<br />
Dezember hat man den Laich abgestreift<br />
und ihn mit der ebenfalls abgestreiften Milch<br />
der „Mandlen“ mit einer leichten Feder<br />
vermischt. Im Feber sind die Jungfische dann<br />
geschlüpft und im März oder April haben<br />
wir sie in die Teiche ausgesetzt. Dort wurden<br />
sie bis zu fünfmal täglich gefüttert. Als<br />
Futter gab’s frischen Topfen vermischt mit<br />
Eidotter und geschabener Milz. Aber weil<br />
der Topfen aus Innsbruck geliefert wurde,<br />
war er in <strong>Thaur</strong> oft nimmer frisch und dann<br />
8<br />
Stolz führt Rosa Schaar, später verh. Schreiner, ihre zwei „Topfenproduzenten“ vor dem Eingang zur Fischzucht.<br />
sind uns immer wieder die empfindlichen<br />
Jungfische eingegangen.“ Schaar durfte<br />
dann selber Kühe halten, um stets frischen<br />
Topfen zur Fütterung produzieren zu können.<br />
Im Oktober wurden die 8 -10 cm lan-<br />
gen Jungfische abgefischt und in den Tiroler<br />
Bächen und Seen eingesetzt.<br />
Engelbert Schaar hat später neben dem<br />
Kinzachhof sein Haus gebaut und ist in<br />
der Pension 1957 mit seiner Familie vom
Engelbert Schaar sorgte als Fischereimeister über <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> für ausreichend Besatzfische<br />
für die Tiroler Gewässer.<br />
Fischerhäusl hinunter an die Dörferstraße<br />
gezogen. Die Fischzucht wurde dann<br />
später an den Alpenzoo verpachtet, der<br />
das Areal zur Produktion von Futter- und<br />
Besatzfischen, aber auch für andere Projekte<br />
verwendete.<br />
Seit kurzem setzt der Tiroler Fischereiverband<br />
als neuer Pächter auch neue Schwerpunkte.<br />
Seit 1989 forscht Dr. Nikolaus Medgyesy an<br />
der Universität über die Tiroler Bachforellen.<br />
Grundsätzlich haben sich nach der Eiszeit 5<br />
verschiedene genetische Linien entwickelt.<br />
Bei uns in Tirol setzte sich der Donautyp<br />
durch. Doch seit den 20er <strong>Jahre</strong>n des letzten<br />
Jahrhunderts ist es mit der Reinheit<br />
der Bestände vorbei. So wie bei der<br />
Nutztierhaltung wurden – meist aus wirtschaftlichen<br />
Gründen – andere Rassen bzw.<br />
Linien eingezüchtet. Mit dem Ergebnis, dass<br />
die optimal angepassten einheimischen Arten<br />
oftmals vom Aussterben bedroht sind.<br />
<strong>Der</strong> heimischen Bachforelle ging es gleich.<br />
Spärliche Restbestände haben in einzelnen<br />
Hochgebirgsseen überlebt. Doch sie sind<br />
besonders zur Laichzeit überaus aggressiv<br />
und stressanfällig, was ihre Nachzucht<br />
nicht unbedingt erleichtert. Im Sinne des<br />
Artenschutzes ist es dennoch wichtig, diese<br />
lokalen Varietäten zu erhalten. Dies gilt für<br />
die Bachforellen ebenso wie für die Äschen.<br />
Durch teilweise massive Eingriffe in die natürlichen<br />
Ökosysteme finden die Fische kaum<br />
mehr die nötigen Laich- und Ruhegebiete<br />
für die natürliche Vermehrung. Hier setzt<br />
das Projekt des Fischereiverbandes an. In<br />
der <strong>Thaur</strong>er Fischzucht sollen nicht einfach<br />
nur Besatzfische, sondern ausschließlich solche<br />
aus heimischen Reinbeständen heran-<br />
Pflanzen neu in<br />
Szene gesetzt!<br />
Außergewöhnliche Floristik, klassische<br />
Beet- & Balkonblumen, exotische<br />
Zimmerpflanzen und stimmungsvolle<br />
Dekoration in unserer Gärtnerei!<br />
Aus dem anno Gemeinderat dazumal<br />
Vater und Sohn Medgyesy und Evelyn Holzer freuen sich über die riesigen Schwärme<br />
an gesunden Jungfischen in den Teichen der <strong>Thaur</strong>er Fischzucht.<br />
gezüchtet werden. Bei den Äschen war<br />
man bereits recht erfolgreich. Circa 100.000<br />
Jungäschen werden jährlich im Inn ausgesetzt,<br />
wo sich heute wieder gute Bestände<br />
nachweisen lassen. Bei der vom Aussterben<br />
bedrohten heimischen Bachforelle steht man<br />
noch am Anfang. Doch Evelyn Holzer, die<br />
Geschäftsführerin des Verbandes ist zuversichtlich,<br />
dass auch dieses in Österreich einzigartige<br />
Artenschutzprojekt Erfolge zeigen<br />
wird. Stolz verweist Nikolaus Medgyesy jun.<br />
auf die tausenden Jungfische, die derzeit in<br />
dichten Schwärmen ihre Runden in den mit<br />
Netzen abgedeckten Teichen drehen. „Die<br />
Netze braucht’s einfach!“ meint er und verweist<br />
auf die hungrigen Reiher, die als ungeliebte<br />
Gäste in den Baumwipfeln sitzen.<br />
- Josef Bertsch -<br />
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9
Sport<br />
SV <strong>Thaur</strong>: warum es so gut läuft?<br />
<strong>Schlossbichler</strong>-Interview mit dem Nachwuchsleiter und sportlichen Leiter Florian Felderer über die Nachwuchsarbeit des SV <strong>Thaur</strong>, den<br />
Zielen des Vereins und warum er sich die viele Arbeit antut.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Schlossbichler</strong>: Du bist Nachwuchsleiter<br />
und sportlicher Leiter beim SV <strong>Thaur</strong>. Geht<br />
dir der Fußball eigentlich irgendwann einmal<br />
aus dem Kopf?<br />
Florian Felderer: Fußball begleitet mich schon<br />
mein ganzes Leben. Mit sieben <strong>Jahre</strong>n habe ich<br />
angefangen beim SV <strong>Thaur</strong> Fußball zu spielen.<br />
Ich habe dann auch bei anderen Vereinen<br />
gespielt: Jenbach, Schwaz, Reichenau und<br />
eine Zeit lang auch bei Hall in der dritthöchsten<br />
Liga Österreichs. Also wirklich aus dem<br />
Kopf geht mir der Fußball eigentlich nie. Das<br />
hat auch damit zu tun, dass ich als sportlicher<br />
Leiter und Nachwuchsleiter in dauerndem<br />
Kontakt mit Fußball bin.<br />
Was bedeutet es „Nachwuchsleiter“ zu<br />
sein?<br />
Konkret heisst es zum Beispiel, dass ich jede<br />
Woche mindestens drei Stunden telefoniere.<br />
Weil einfach für eine der acht Mannschaften<br />
des SV <strong>Thaur</strong> – von der Kindergarten-Gruppe<br />
bis zur Kampfmannschaft – immer irgendeine<br />
Arbeit ansteht. Das fängt bei Spieler anmelden,<br />
Trainingsspiele koordinieren an, und<br />
ab und zu sollte man sich auch ein Training<br />
anschauen.<br />
Vereinfacht gesagt, bin ich dafür zuständig,<br />
dass alle Mannschaften des SV <strong>Thaur</strong><br />
jene Voraussetzungen vorfinden, damit sie<br />
auch gut trainieren können. Es geht um die<br />
Einteilung der Trainings, die Planung der<br />
Turniere, von Trainingscamps, mit großer<br />
Unterstützung von Wolfgang Hosp, Martin<br />
Hosp, Nikolaus Christler und des gesamten<br />
Vorstandes des SV <strong>Thaur</strong>.<br />
...und „sportlicher Leiter“?<br />
Als sportlicher Leiter geht es darum, eine gute<br />
Kampfmannschaft zusammenzustellen. Die<br />
Zusammenstellung einer Mannschaft beginnt<br />
10<br />
mindestens ein halbes Jahr vor dem Start<br />
einer neuen Saison. Da geht es um Gespräche<br />
mit den Spielern der Kampfmannschaft:<br />
Machen sie weiter, gehen sie weg? Und in<br />
weiterer Folge: Wer kommt von den jungen<br />
Spielern nach? Welche Spieler holen wir von<br />
anderen Vereinen? Diese Spieler werden bei<br />
Spielen beobachtet. Und dann führe ich<br />
auch mit jedem einzelnen von ihnen – vor<br />
einer Verpflichtung für den Verein – bis zu<br />
drei Gespräche. Das ist viel Arbeit. Aber das<br />
ist wichtig für den Zusammenhalt in der<br />
Mannschaft.<br />
Wenn der SV <strong>Thaur</strong> so weiterspielt, ist er in<br />
vier <strong>Jahre</strong>n in der Bundesliga. Warum läuft’s<br />
zur Zeit so gut?<br />
Ich glaube, das hat wesentlich mit der<br />
guten Arbeit der letzten beiden <strong>Jahre</strong> zu<br />
tun. Wir haben darauf geachtet, dass nur<br />
Spieler in die Kampfmannschaft kommen,<br />
die auch wirklich bereit sind 4 bis 5 Mal pro<br />
Woche zu trainieren. Und: Wir haben darauf<br />
geachtet, dass vor allem junge Spieler in die<br />
Mannschaft kommen – nach Möglichkeit<br />
aus <strong>Thaur</strong> selbst. Wichtig ist natürlich der<br />
gute Zusammenhalt in der Mannschaft. <strong>Der</strong><br />
jüngste in der Kampfmannschaft, Norbert<br />
Krug, ist 15 <strong>Jahre</strong>, der älteste, Andrea Capella,<br />
36 <strong>Jahre</strong> alt. Es passt derzeit einfach am<br />
Spielfeld und auch abseits davon unter den<br />
Spielern hervorragend. Und was noch wichtig<br />
ist: Junge Spieler brauchen in der Mannschaft<br />
auch Spieler, von denen sie lernen können.<br />
Wir haben solche Spieler – etwa Andrea<br />
Capella oder Flo Prünster um nur zwei zu<br />
nennen. Sie haben auch schon in höheren<br />
Ligen ihr Können unter Beweis stellen können.<br />
Was verdienen die „Profis“ vom SV <strong>Thaur</strong><br />
eigentlich?<br />
Wir bezahlen eine Punkteprämie. Für jeden<br />
gewonnenen Punkt gibt es 15 Euro. Nur<br />
einige ganz wenige Spieler bekommen etwas<br />
mehr.<br />
<strong>Der</strong> SV <strong>Thaur</strong> ist besonders aktiv in der Kinder-<br />
und Jugendarbeit. Die erste Mannschaft gibt<br />
es schon für Kinder unter 5 <strong>Jahre</strong>n (U 5). Was<br />
ist das Ziel der Nachwuchsarbeit – Freude<br />
am Spiel oder möglichst gute Leistungen in<br />
der Meisterschaft?<br />
Eindeutig die Freude am Spiel. Wir sind<br />
ein ausbildender Verein. Die Kinder und<br />
Jugendlichen, die zu uns kommen, sollen eine<br />
Gaudi haben. Allmählich sollte aber auch den<br />
Kindern klar werden, dass es so etwas wie eine<br />
Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft<br />
gibt. Denn wer nicht regelmäßig zum Training<br />
kommt, wird für die Mannschaft auch keine<br />
Hilfe sein. Wie viel die jungen Fußballer erreichen,<br />
hängt zu einem guten Teil von ihnen<br />
selbst ab. Wichtig ist mir: Auch Kinder, die<br />
scheinbar kein Talent haben, sollen spielen<br />
können. Denn schon oft hat sich gezeigt, dass<br />
ein vermeintlich „schwacher“ Spieler später<br />
sehr gut geworden ist.<br />
...und das Ziel für die Kampfmannschaft in<br />
der Landesliga?<br />
Wir müssen trotz des guten Starts als<br />
Aufsteiger realistisch bleiben. Ein Platz im<br />
Mittelfeld – zwischen Platz 5 und Platz 8 wäre<br />
für uns eine tolle Sache.<br />
Gibt’s auch Mädchen, die mitmachen?<br />
Ja. Auch Mädchen sind bei uns willkommen.<br />
So gibt es in der U 10-„Mannschaft“ zwei<br />
sehr gute Spielerinnen.<br />
Wie kommt der Verein eigentlich finanziell<br />
über die Runden? <strong>Der</strong> laufende Betrieb<br />
braucht viel Geld.<br />
Das geht nur dank der vielen ehrenamtlichen<br />
MitarbeiterInnen im Verein. Wir haben bei<br />
Veranstaltungen wie dem Dorfturnier bis zu<br />
60 freiwillige Helfer. Da helfen viele Eltern<br />
von Spielern mit oder Leute, die sonst das<br />
ganze <strong>Jahre</strong> fast nie auf dem Fußballplatz<br />
sind. Eine wichtige Einnahmequelle sind auch<br />
die Kantine und die „kleinen Sponsoren“.<br />
Und natürlich unser Hauptsponsor die<br />
Raiffeisenkasse <strong>Thaur</strong>.<br />
Nur einen kleinen Teil macht die<br />
Ausbildungsentschädigung aus. Je nach Alter<br />
beträgt sie zwischen 40 und 60 Euro. Ein<br />
wenig helfen uns auch die Eintritte bei den<br />
Spielen der Kampfmannschaft und sehr der<br />
Aboverkauf.<br />
Man muss sich vorstellen, was der laufende<br />
Betrieb des Vereins kostet – die Trainer, der<br />
Masseur, die Gebühren für Vorbereitungsspiele<br />
oder wenn wir im Winter auf andere<br />
Fußballplätze ausweichen müssen...
Dorfturnier, Kinder- und Jugend-<br />
Trainingslager, Faschingsball... Als<br />
Ehrenamtlicher bist Du immer wieder gefordert.<br />
Warum tust Du Dir die viele Arbeit<br />
an?<br />
Schon als Kind war für mich das erste, gleich<br />
nach der Hausaufgabe Fußball spielen zu<br />
gehen. Ich wünsche vielen Kindern, dass es<br />
ihnen so gut geht wie mir damals. Und dafür<br />
möchte ich einen Beitrag leisten – natürlich<br />
auch für das Dorf. Zumal wir hier wirklich ein<br />
tolles Umfeld haben.<br />
Fußballcamp des SV <strong>Thaur</strong><br />
TCT - Kinder- und Jugendmeisterschaften<br />
Nachdem es im letzten Jahr keine<br />
Meisterschaften für die <strong>Thaur</strong>er Tennisjugend<br />
gegeben hatte, versuchte man heuer<br />
einen neuen Durchführungsmodus – eine<br />
Differenzierung nach Trainingsjahren. Und<br />
nicht weniger als 23 Kinder und Jugendliche<br />
waren mit enormem Einsatz bei der Sache.<br />
Trotz beinharter Kämpfe und einiger<br />
Überraschungsergebnisse sah man am Ende<br />
fast nur lachende Gesichter, Spielfreude und<br />
Fairness standen an oberster Stelle. In der<br />
„Profilga“ der Gruppe A mit mehr als 4<br />
Trainingsjahren gab es auch in technischer<br />
Hinsicht bereits sehr starke Leistungen, die<br />
8 Teilnehmer bewiesen in jeweils 4 Spielen<br />
ihre Wettkampferfahrung. Vereinsmeisterin<br />
Diana Mader sicherte sich schließlich<br />
den Titel, sie besiegte im Finale einen toll<br />
kämpfenden Simon Leimgruber. Bei den 4<br />
Spielern des B – Bewerbs konnten große<br />
Eltern schreckt oft die viele Zeit, die der<br />
Fußball braucht: Training, Spiele am<br />
Wochenende... Da ist die Angst, bei den<br />
Kindern könnten Schule oder Ausbildung<br />
zu kurz kommen. Was sagst Du, wenn Du<br />
solche Einwände hörst?<br />
Natürlich haben Schule und Beruf Vorrang.<br />
Denn vom Fußball kann niemand leben –<br />
außer er wird Profi. Allerdings merke ich<br />
schon, dass der Sport ein guter Ausgleich zu<br />
Schule und Beruf sein kann, der den Kindern<br />
hilft, ihre Aufgabe gut zu bewältigen.<br />
Marcel Schreter mit den SV-<strong>Thaur</strong>-Betreuern Niki Christler, Stefan Waldner und Florian Huetz und den 20 Kindern.<br />
stehend v.l.n.r:.Florian, Philip, Julian, Maxi, Raphael, Ivan, Tobias, Michael, Florian, Stefan, Nadine, Marie. Kniend<br />
v.l.n.r.: David, Florian, Lukas, Markus, Lukas, Peter, Elias, Klaus.<br />
Leistungsfortschritte festgestellt werden, hier<br />
gewann David Reiter ohne Niederlage den<br />
Titel. Und auch die Jüngsten kämpften unter<br />
Aufsicht von Trainer Lukas mit Softbällen um<br />
Punkte und Siege, 11 Kinder begeisterten am<br />
Kleinfeld mit Einsatz und Schlagkraft. Sieger<br />
wurde in diesem Bewerb Krippels Tobias,<br />
Die Finalisten im A-Bewerb Diana Mader und Simon Leimgruber.<br />
Aus dem Gemeinderat Sport<br />
Florian Felderer, 34 <strong>Jahre</strong> alt, ist<br />
Nachwuchsleiter und sportlicher Leiter<br />
beim SV <strong>Thaur</strong>. Er spielte 23 <strong>Jahre</strong> Fußball.<br />
Seine größten Erfolge: Tiroler Cupsieger<br />
mit der Reichenau (2002), und Vizemeister<br />
der Regionalliga mit dem SV Hall (2003).<br />
<strong>Der</strong> SV <strong>Thaur</strong> hat rund 300 Mitglieder.<br />
Die Kampfmannschaft wurde vergangene<br />
Saison Vizemeister in der Gebietsliga und<br />
ist damit in die Landesliga aufgestiegen.<br />
- Gilbert Rosenkranz -<br />
Heuer veranstaltete der SV <strong>Thaur</strong> zum ersten<br />
Mal ein Camp für die U9, U10 und U12<br />
Mannschaft. Das Camp dauerte 3 Tag (8.-<br />
10. Sept. inkl. Übernachtung in den Kabinen<br />
mit Matten und Schlafsack). Es wurde fleißig<br />
Fußball trainiert, aber auch Tennis gespielt.<br />
Dazu gab’s noch ein tolles Unterhaltungsprogramm!<br />
Teilgenommen haben<br />
20 Kinder (davon 2 Mädchen). Zur großen<br />
Überraschung für die Kleinen besuchte<br />
sie der FC-Wacker-Innsbruck-Spieler Marcel<br />
Schreter. Er ist zur Zeit Führender in der<br />
Torschützenwertung der Österreichischen<br />
Bundesliga.<br />
Schmid Viktoria musste sich im Finale nur<br />
ganz knapp geschlagen geben. Nach einer<br />
kleinen Stärkung in Evas Tenniscafe gab es<br />
eine Siegerehrung mit Sachpreisen. Die tollen<br />
Leistungen geben berechtigte Hoffnung auf<br />
einen weiteren Aufschwung beim <strong>Thaur</strong>er<br />
Tennisnachwuchs. - Christian Mader -<br />
Die Sieger des Softballturniers Tobias Krippels<br />
und Viktoria Schmid.<br />
11
Regenbogen<br />
Hinter den<br />
Mit großer Freude und Spannung wurde das <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Jubiläum der Jugendgruppe Regenbogen erwartet. Skeptiker prophezeiten leere<br />
Kassen, schlechten Vorverkauf und wenig Interesse an den Veranstaltungen, die noch dazu an vier Wochenenden stattfinden sollten. Doch<br />
bei dieser Organisation konnte eigentlich nichts mehr schief gehen:<br />
- Theresa Frech -<br />
Bereits vor zwei <strong>Jahre</strong>n begann sich der Ausschuss der Jugendgruppe Gedanken zur Jubiläumsfeier<br />
zu machen. Nach 35 Ausschusssitzungen und Zusammenkünften konnte<br />
das Fest starten.<br />
Schon viele Tage vor dem ersten Septemberwochenende verbrachten der Ausschuss und alle freiwilligen Helfer jede freie Minute im Alten Gericht. <strong>Der</strong> Festsaal war nach den<br />
Vorbereitungen nicht wiederzukennen.<br />
12<br />
Was geht wohl in seinem Kopf vor?<br />
Obmann Josef Wopfner freut sich schon auf ein spannendes abwechslungsreiches Programm<br />
im „neuen“ Alten Gericht.
Aus dem Gemeinderat<br />
Regenbogen<br />
Kulissen<br />
Eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde war Voraussetzung für dieses Event. Auch<br />
einige Vertreter der Gemeinde besuchten die ein oder andere Veranstaltung.<br />
2400 Plakate, 4000 Flyer und 400 Karten pro Veranstaltung mussten an den Mann<br />
gebracht werden. <strong>Der</strong> Container vor dem Alten Gericht stand zweimal in der Woche für<br />
den Kartenverkauf zur Verfügung und zog außerdem neugierige Blicke an.<br />
Wie toll muss DIE Party gewesen sein, wenn schon das Arbeiten so viel Spaß gemacht<br />
hat? Doch das ist eine andere Geschichte...<br />
Für die Betreuung der Stars wurde eigenes Personal engagiert, das sich um das Wohl der<br />
Gäste bemühte. (Chauffeur, Unterkunft, Personal Assistent etc. )<br />
13
Seinerzeit<br />
Damals im Gemeinderat … !!!<br />
Altbürgermeister Ing. Josef Giner berichtet<br />
in dieser Artikelserie über interessante<br />
und sonderbare Beschlüsse aus dem<br />
<strong>Thaur</strong>er Gemeinderat, diesmal aus den<br />
<strong>Jahre</strong>n 1987 bis 1988.<br />
14<br />
1987<br />
<strong>Der</strong> Gemeinderat genehmigt die von Arch.<br />
Loch vorgelegten Einreichpläne für den<br />
Bauabschnitt 2 im „Duningbichl“. An fünf<br />
Bauwerber werden Parzellen zugeteilt.<br />
Die Herausgabeg eines Dorfbuches wird<br />
beschlossen. Die Aufbereitung macht das<br />
Landesarchiv der Tiroler Landesregierung.<br />
Die Druckkosten von rd. S 200.000,--<br />
sollen je zur Hälfte im Budget 1988 u.<br />
89 eingebaut werden. (Die Ausführung<br />
dieses Beschlusses kam aus verschiedenen<br />
Gründen leider nicht zustande!)<br />
Am 14.6.1987 wird die 500-Jahrfeier<br />
unserer Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“<br />
zugleich mit der Firmung durch Bischof<br />
Stecher gefeiert. Hierzu werden die<br />
Korporationen und Vereinsvertreter eingeladen<br />
und eine Spende von S <strong>25</strong>0.000,-- zur<br />
Restfinanzierung für die Restaurierung der<br />
Pfarrkirche gegeben.<br />
Das von DI Rudelstorfer ausgearbeitete<br />
Verkehrskonzept für den Raum Hall –<br />
<strong>Thaur</strong>, wird im Gemeinderat diskutiert und<br />
mehrheitlich angenommen. Das Konzept<br />
sieht im Wesentlichen den Ausbau aller<br />
drei Nord – Süd Verbindungen (Auweg,<br />
Lorettoweg, Essacherweg), sowie den<br />
Ausbau der Römerstraße von Hall bis Rum<br />
und einen kreuzungsfreien Anschluss auf<br />
<strong>Thaur</strong>er Gebiet an die Bundesstraße B 171<br />
vor.<br />
<strong>Der</strong> erforderliche Grund für den Ausbau eines<br />
Verbindungsweges von der Dörferstraße bis<br />
zum Sportplatz wurde um S 600,-- je m 2<br />
erworben.<br />
Die restlichen Konservierungsarbeiten<br />
an der Schlossruine werden an die Fa.<br />
Franz Giner vergeben, der die Arbeiten im<br />
Einvernehmen mit Dipl. Ing. Menardi vom<br />
Bundesdenkmalamt durchzuführen hat. <strong>Der</strong><br />
Auftragswert wird mit S 200.000,-- limitiert.<br />
Pfarrer Paul Haider und Kapellmeister Willi Isser erhalten das Ehrenzeichen der Gemeinde <strong>Thaur</strong>.<br />
Nach den schweren Unwettern wird die<br />
Räumung des Rückhaltebeckens „Bangartl“<br />
und des Versickerungsbecken „Stoanach“<br />
veranlasst.<br />
<strong>Der</strong> Bauabschnitt 04 des Kanalbauprojektes<br />
(Oberdorf, Rest Duningbichl u. Heilig-<br />
Kreuzer-Weg) wird um rd. S 6,782.000,--<br />
vergeben und in 2 Baulosen errichtet.<br />
Die Landesregierung legt einen Verordnungsentwurf<br />
für das „Landschaftsschutzgebiet<br />
Nordkette“ vor. <strong>Der</strong> Gemeinderat verlangt<br />
allerdings eine neue Grenzziehung deutlich<br />
oberhalb des Adolf-Pichler-Weges.<br />
Durch Kauf und Grundtausch gelingt es<br />
ein Areal für einen neuen Bauhof an der<br />
Moosgasse zu finden. Mit der Planung wird<br />
Arch. Hans Loch beauftragt.<br />
BM Hans Giner informiert, dass in der<br />
Verlängerung des Löfflerweges in Hall<br />
ein neuer Autobahnanschluss „Hall-<br />
West“ errichtet werden soll, der eine bessere<br />
Verkehrsanbindung für die <strong>Thaur</strong>er<br />
Industriezone bringt.<br />
1988<br />
Im Gemeinderat wird neuerlich die<br />
Verkehrsanbindung von <strong>Thaur</strong> an die<br />
Bundesstraße B 171 diskutiert, nachdem<br />
DI Rudelstorfer eine neue Variante mit<br />
einer Südumfahrung von <strong>Thaur</strong> und einer<br />
Anbindung westlich der Austria Tabakwerke<br />
vorlegt. <strong>Der</strong> Gemeinderat lehnt die<br />
Südumfahrung ab und besteht auf dem<br />
Ausbau der 3 Nord – Süd –Verbindungen bis<br />
zur Römerstraße. Weitere Verhandlungen<br />
sind notwendig.<br />
<strong>Der</strong> Schuttablagerungsplatz am „Taufweg“<br />
muss wegen Anrainerbeschwerden und<br />
Abrutschungsgefahr geschlossen werden.<br />
<strong>Der</strong> von Arch. Loch präsentierte Vorentwurf<br />
für den Bauhof findet keine Zustimmung. Es<br />
sollen zwei weitere Varianten mit Satteldach<br />
erarbeitet werden.<br />
Im Duningbichl und an der Hallerstraße soll<br />
die Straßenbeleuchtung errichtet werden.<br />
Arch. Loch legt 2 weitere Planungsvarianten<br />
für den Bauhof vor. <strong>Der</strong> Gemeinderat entscheidet<br />
sich für die Variante A, mit Satteldach<br />
Ost- West und Gebäudeabsetzungen auf<br />
der Südseite.<br />
Von der Landesregierung wird eine neuerlich<br />
überarbeitete Studie für die Anbindung<br />
an die B 171 vorgelegt. Nach ausführlichen<br />
Diskussionen wird vorerst keine<br />
Entscheidung getroffen. Es sind weiter<br />
Gespräche vorgesehen.<br />
An Hw. H. Pfarrer Paul Haider und an<br />
OSR. Dir. Willi Isser wird auf Grund ihrer<br />
Verdienste um die Gemeinde <strong>Thaur</strong> einstimmig<br />
das Ehrenzeichen der Gemeinde <strong>Thaur</strong>
An der Kreuzung Dörferstraße/Loretoweg wurde die Engstelle durch den Abbruch des Gasthauses „Pomberger“ beseitigt.<br />
verliehen.<br />
Im Bereich Sportplatzareal werden von<br />
Georg Schreiner 1000 m 2 Grund um S<br />
300.000,-- angekauft.<br />
Nach Abschluss der Verhandlungen mit der<br />
Republik Österreich, vertreten durch das<br />
Militärkommando Tirol, wird die Gp. 739 im<br />
Bereich des Schießplatzes „<strong>Thaur</strong>er Mure“<br />
im Ausmaß von 12,88 ha um den Preis von<br />
S 10 Mill. verkauft.<br />
Dem Vertrag mit dem Militärkommando<br />
Tirol betreffend einer Unterfahrung der<br />
Gp. 3695 (Vorberg) für den Bau eines<br />
Kavernenmunitionslagers wird einstimmig<br />
zugestimmt.<br />
Von 4 Grundbesitzen werden diverse landwirtschaftliche<br />
Wald– und Grundparzellen<br />
im Ausmaß von insgesamt rd. 15,2 ha um<br />
den Gesamtbetrag von S 3,75 Mill. angekauft.<br />
Dr. Ott, von der Landesverkehrsplanung<br />
informiert den Gemeinderat über die neueste<br />
Variante „G“ von DI Rudelstorfer<br />
zur Verkehrsanbindung von <strong>Thaur</strong>, Rum u.<br />
Absam an die Bundesstraße B 171, in der<br />
alle Wünsche der betroffenen Gemeinden,<br />
soweit realisierbar, eingeflossen sind. Einige<br />
Teile der neuen Straßenzüge sollen die neue<br />
Landesstraße werden. Nach eingehender<br />
Diskussion beschließt der Gemeinderat<br />
mehrheitlich die Annahme<br />
dieses Konzepts. Das Projekt sieht im<br />
Wesentlichen folgendes vor:<br />
a) Ausbau Essacherweg bis zur Römerstraße<br />
mit Einbindung Hallerstraße, zur Aufnahme<br />
des Verkehrs aus Absam.<br />
b) Ausbau Römerstraße von Hall bis Rum<br />
mit Anbindung von Rum im Bereich des<br />
Sickerbeckens.<br />
c) Ausbau Auweg und Lorettoweg.<br />
d) Unterführung der Bundesbahn und<br />
Bundesstraße mit signalgeregelter<br />
Anbindung an die B 171<br />
Für den Neubau des Bauhofs werden folgende<br />
Leistungen vergeben:<br />
Maurermeisterarbeiten an Fa. Franz Giner in<br />
<strong>Thaur</strong> um rd. S 2,781.500,--,<br />
Zimmermannsarbeiten an Fa. Kirchner /<br />
Mößlacher in <strong>Thaur</strong> um rd. S 496.000,--,<br />
5 Falttore an Fa. RIHA über Fa. Baustoffe<br />
Müller in Innsbruck<br />
um rd. S 56.000,--<br />
<strong>Der</strong> Gemeinderat<br />
beschließt Gehsteige<br />
in der Dörferstraße<br />
ab Schule Richtung<br />
Westen und in<br />
der Bauerngasse<br />
zu errichten. <strong>Der</strong><br />
Gehsteig Richtung<br />
Osten bis zum<br />
„Kínzachhof“ soll<br />
1989 gebaut werden.<br />
Nach der<br />
Pensionierung<br />
des bisherigen<br />
Waldaufsehers Otto<br />
Perle wird Martin<br />
Saska als neuer<br />
Waldaufseher ein-<br />
Aus dem Gemeinderat<br />
Seinerzeit<br />
gestellt. <strong>Der</strong> Waldaufseher hat 40% seiner<br />
Dienstzeit als Gemeindegärtner und 60%<br />
als Waldaufseher zu leisten.<br />
BM Hans Giner informiert den Gemeinderat,<br />
dass der letzte Beschluss hinsichtlich der<br />
Anbindung von <strong>Thaur</strong> an die B 171 von der<br />
Landesregierung nicht angenommen wurde,<br />
da er zuwenig Rücksicht auf die regionale<br />
Bedeutung dieses Verkehrsprojektes nimmt.<br />
DI Rudelstorfer wurde vom Land beauftragt<br />
eine weitere Variante auszuarbeiten.<br />
<strong>Der</strong> ehemalige Gasthof „Pomberger“ an<br />
der Ecke Loretoweg/Dörferstraße wird um<br />
den Betrag von S 3,5 Mill. angekauft. Damit<br />
wird eine gefährliche Engstelle beseitigt und<br />
Platz für eine Straßenverbreiterung incl.<br />
Gehsteige geschaffen.<br />
Dem Verteidigungsministerium ist der mit<br />
dem Militärkommando Tirol ausgehandelte<br />
Kaufpreis für das Grundstück in der<br />
„<strong>Thaur</strong>er Mure“ zu hoch. <strong>Der</strong> Gemeinderat<br />
ist mit einer Kaufpreisreduzierung auf S<br />
9,5 Mill. einverstanden, jedoch soll dieser<br />
Betrag noch im <strong>Jahre</strong> 1988 voll ausbezahlt<br />
werden.<br />
<strong>Der</strong> Post- u. Telegrafendirektion Innsbruck<br />
werden im 2. Stock des Hauses Vigilgasse<br />
4 (ehemals Tischlerei Posch) Räumlichkeiten<br />
für die Errichtung eines Wählamtes vermietet.<br />
15
Persönlichkeiten<br />
Eduard Kaier<br />
ältester <strong>Thaur</strong>er und ein leidenschaftlicher Sammler<br />
Eduard Kaier mit einem Satz von Präzisionsgewichten<br />
incl. der Pinzette und Mettallplättchen.<br />
Nein, Bergfex ist er keiner mehr und gesehen<br />
hat er auch schon besser. Aber was will man<br />
schon mit 93 <strong>Jahre</strong>n! Beinah jeden Tag ist er<br />
noch zu Fuß im Dorf unterwegs und mit dem<br />
Stock in der Hand schafft er es gelegentlich<br />
sogar hinauf bis zum Romedikirchl.<br />
Sitzt man ihm allerdings am Tisch gegenüber,<br />
dann ist sein Geburtsdatum vom 1. August<br />
1917 plötzlich belanglos. Seine Augen<br />
funkeln, sein Geist ist hellwach und voller<br />
Begeisterung erzählt er von den Büchern,<br />
Bildern, Möbelstücken und Uhren, die er im<br />
Laufe seines Lebens gesammelt, restauriert<br />
und liebevoll in der Wohnung verteilt hat.<br />
Und es geht ihm dabei so wie wahrscheinlich<br />
den meisten Sammlern: fast gleichermaßen<br />
interessant, wie die Stücke an sich, sind die<br />
vielen kuriosen Geschichten, die oftmals<br />
damit verwoben sind.<br />
Das Gespräch dauert nicht lange, da<br />
weist Herr Kaier den Weg hinunter in den<br />
Keller, wo sich sein kleines, aber feines<br />
Privatmuseum befindet. Allerdings, ganz<br />
so schnell geht’s nicht. Dazwischen liegt<br />
ja noch das Stiegenhaus, dessen Wände<br />
unterschiedlichste Sammmlerstücke zieren.<br />
Unbeschwert erzählt er von den schmiedeeisernen,<br />
barocken Grabkreuzen: „Ja, dieses<br />
eine hier hätt’ ich mir eigentlich für mein<br />
Grab ausgesucht, aber jetzt hab ich doch<br />
16<br />
noch ein anderes gefunden!“ Schließlich<br />
nehmen wir im ersten Raum an einem alten<br />
Tisch aus einer Sarntaler Bauernstube Platz.<br />
Im ersten Moment glaubt man im alten<br />
Eichamt in der Innsbrucker Bürgerstraße zu<br />
sitzen. Stimmt zwar nicht, aber so ähnlich<br />
wird es dort wohl ausgesehen haben.<br />
Alles in diesem Raum dreht sich um Maße<br />
und Gewichte. Heute ist für uns das metrische<br />
System ja eigentlich selbstverständlich. Nur<br />
in einzelnen Nischen haben Restbestände<br />
alter Maßeinheiten überlebt. So verwenden<br />
Installateure noch immer „Zoll“-Leitungen<br />
und so mancher von uns freut sich über den<br />
tollen 21-Zoll-Bildschirm. Doch sonst?? Wer<br />
kennt noch das alte „Star“, die „Stanglwaag“<br />
oder die Gewichtseinheiten „Pfund“ und<br />
„Loth“? Herr Kaier weiß trefflich über diese<br />
Dinge zu erzählen.<br />
Nicht nur, dass früher andere Einheiten<br />
üblich waren, es herrschte überhaupt ein<br />
ziemliches Durcheinander. So wog ein Haller<br />
Pfund exakt 0,565665 heutige kg während<br />
jenes in <strong>Thaur</strong> mit 0,562048 kg geringfügig<br />
leichter war. Selbstverständlich hatten auch<br />
viele andere Gemeinden zwischen Kufstein<br />
und Pfuns ihre eigenen, jeweils unterschiedlichen<br />
Gewichte. Es herrsche buchstäblich<br />
das Kirchturmdenken in Reinkultur. Jeder<br />
Händler wollte deshalb genau wissen, mit<br />
welchen Gewichten seine Ware gewogen<br />
wurde und die Obrigkeit sorgte penibel<br />
dafür, dass nicht betrogen wurde. Dafür<br />
gab es in Innsbruck das Eichamt, wo alle im<br />
Handel verwendeten Gewichtssätze jährlich<br />
einmal kontrolliert werden mussten. Dann<br />
erhielten sie den offiziellen Prägestempel –<br />
früher mit dem Doppeladler, nach dem 1.<br />
Weltkrieg nur noch den einfachen. Zusätzlich<br />
gab es noch ein „fahrendes Eichamt“, das an<br />
bestimmten Eichtagen auch den Händlern in<br />
den Bezirksstädten ermöglichte auf kurzem<br />
Wege ihre Gewichtssätze überprüfen zu<br />
lassen. Solche Gewichtssätze stapeln sich<br />
reihenweise auf Herrn Kaiers Regalen. <strong>Der</strong><br />
größere Teil stammt aus Österreich und<br />
dem benachbarten Ausland, aber auch<br />
Exoten aus Ägypten sind darunter. Neben<br />
den schweren Gewichten, wie sie z. B.<br />
die Metzger verwendeten, stehen dort<br />
die so manchem von uns noch vertrauten<br />
Gewichtskästchen mit je 8, 12, oder auch<br />
noch mehr Gewichten von 200 Gramm bis<br />
hinunter zu 1 Gramm. Apotheker benötigten<br />
zur exakten Bestimmung der Inhaltsstoffe<br />
für ihre Rezepturen natürlich noch wesentlich<br />
kleinere Gewichte. Ihre Gewichtssätze<br />
verfügten deshalb über eine zusätzliche<br />
Abteilung mit hauchdünnen Metallblättchen<br />
von 500 mg bis zu 1 mg. Stolz verweist<br />
Herr Kaier auf die Präzisionswaage – ein<br />
Musterbeispiel der Handwerkskunst – mit<br />
der er auch noch ein Tausendstel Gramm<br />
wiegen kann!<br />
Viele Gewichte unterscheiden sich bereits<br />
in ihrem Äußeren. Während die klassischen<br />
Handelsgewichte zylindrisch geformt<br />
waren, stechen die Präzisionsgewichte der<br />
Links ein eiserner Satz aus der Zeit des 1. Weltkrieges. Daneben 2-Pfund aus Eisen und 1 Kilogramm aus Messing.<br />
Dahinter ein eher seltener Gewichtssatz aus Porzellan.
Apotheker und Chemiker durch ihre konische<br />
Form besonders hervor. Obwohl Herr Kaiers<br />
Augen nicht mehr die besten sind greift<br />
er mit sicherer Hand nach den Gewichten<br />
in den Regalen. Er weiß aus Gewohnheit,<br />
wo welches Stück steht. Dann zeigt er<br />
auf einen eher seltenen Satz unscheinbarer<br />
Gewichte. „Dieser hier stammt aus dem<br />
1.Weltkrieg und ist aus Eisen. Das Messing<br />
hat man damals für Kugeln und Kanonen<br />
gebraucht!“ So ging es den Gewichten während<br />
der Kriegszeit also offensichtlich gleich<br />
wie den Glocken: „Gold, Kupfer und Messing<br />
gab ich für Eisen!“ Und seit wann gibt es<br />
denn eigentlich Gramm und Kilogramm?<br />
Während sich das metrische System in<br />
Frankreich bereits 1799, also bald nach der<br />
französischen Revolution durchsetzte, dauerte<br />
es in Österreich noch bis zum 1. Jänner<br />
1876. Dann wurden die alten Längenmaße<br />
Zoll, Fuß, Klafter und Meile durch mm, cm,<br />
dm und m ersetzt. Bei den Gewichten gab<br />
es nun anstatt Quentchen, Loth, Pfund<br />
und Zentner die heute üblichen g, dag und<br />
kg. Bei der Vielfalt an Objekten in diesem<br />
Kellerraum fragt man sich zwangsläufig wo<br />
man all diese alten Dinge findet? Begonnen<br />
hat Herr Kaier eigentlich 1962 in Italien als er<br />
bei einem Urlaub in Pesaro so einen eigentümlichen<br />
Mörser erstanden hat. „Dann<br />
kommt halt eines zum anderen. Viel stammt<br />
von Trödlermärkten, manches bekam man<br />
früher bei Händlern. Diese zwei Gewichte<br />
erhielt ich einmal vom Metzger Wurzer und<br />
auch diese kleine Gemüsewaage stammt aus<br />
<strong>Thaur</strong>. Oft sind es Dinge, die andere Leute<br />
wegwerfen und wer das richtige Auge hat,<br />
der sieht’s zufällig.“Irgendwann einmal steht<br />
Herr Kaier auf und wir gehen hinüber in den<br />
nächsten Raum. Ein kurzer Blick genügt,<br />
um zu erkennen, dass wir uns jetzt in einer<br />
ganz anderen Welt befinden. Aber das wäre<br />
eigentlich bereits die nächste Geschichte!<br />
- Josef Bertsch -<br />
Aus dem Persönlichkeiten<br />
Gemeinderat<br />
Drei unterschiedlich große Sätze mit Handelsgewichten in gr und dag. Davor ein Satz mit Gewichten noch vor der<br />
Umstellung anno 1876. <strong>Der</strong> gesamte Satz wiegt ein Pfund. Das erste Schüsselchen wiegt die Hälfte, also 16 Loth. Jedes<br />
Schüsselchen wiegt stets soviel wie die Summe aller nächstkleineren.<br />
Rieder Asphalt<br />
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6272 Ried im Zillertal 120<br />
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17
<strong>Thaur</strong>er Klettertour Bäume<br />
Es ist schon recht lange her, dass der „Kassn Sepp“ (Plattner Josef) die Tour hinten in der Altenburg über den Wasserfall hinauf und weiter<br />
in Richtung Winterkühl geklettert ist. Inzwischen wurde der Anstieg von Giner Stefan mit 40 Bohrhaken perfekt gesichert und kann nun als<br />
Kletterei im Schwierigkeitsgrad 5+/6- A0 (bei freier Kletterei 6+/7-) bestiegen werden. Nachdem es im Sommer bereits ausreichend geregnet<br />
hat, hoffen die zahlreichen Bergfexe nun auf beste Bedingungen im hoffentlich bald einsetzenden Altweibersommer!<br />
18
<strong>Der</strong> Absamer Marienplatz mit Bildern von<br />
Jutta Katharina Kiechl<br />
Verlorenes Paradies: Beginn eines Weges<br />
Das himmlische Jerusalem mit „Wolf und Lamm,<br />
dem schönsten Liebespaar unseres Planeten“<br />
Jutta Katharina Kiechl<br />
<strong>Der</strong> Vorplatz der Absamer Basilika erhielt kürzlich ein neues Gesicht. Die <strong>Thaur</strong>er Künstlerin Jutta Katharina Kiechl gestaltete dafür den<br />
Bilderzyklus zum Engel des Herrn auf der Innenfassade dieses neuen Marienplatzes.<br />
<strong>Der</strong> Weg von <strong>Thaur</strong> nach Absam ist nicht<br />
weit. Insbesondere für viele Pilgerinnen und<br />
Pilger hat die Absamer Basilika mit ihrem<br />
Marienbild bekannter Weise eine besondere<br />
Bedeutung. Dass für die Neugestaltung<br />
des Vorplatzes – nach Plänen des Wattener<br />
Architekten Johann Hollaus – die über Tiroler<br />
Grenzen hinaus bekannte und geschätze<br />
<strong>Thaur</strong>er Künstlerin Jutta Katharina Kiechl<br />
mit der künstlerischen Gestaltung beauftragt<br />
wurde, ist auch ein Hinweis auf die<br />
Bedeutung des Absamer Wallfahrtsortes für<br />
die Nachbargemeinden. Dafür das Gebet<br />
des Engel des Herrn aufzugreifen, war<br />
angesichts des Marienheiligtums zunächst<br />
nahe liegend. Mit dem Thema des Angelus-<br />
Gebetes wird aber durchaus ein nicht unbedeutendes<br />
gesellschaftliches Anliegen ins<br />
Bild gebracht, das dem Prinzip der Wallfahrt<br />
entspricht. Sowohl das Pilgern als auch<br />
das dreimal tägliche Angelusgebet fordern<br />
dazu heraus, beim Klang der Glocken den<br />
Alltag zu unterbrechen, aus den Mühen<br />
des Alltags herauszutreten, der Leistungs-<br />
und Machbarkeitslogik unserer Gesellschaft<br />
entgegenzutreten. Und wer sich auf die<br />
Logik des Bilderzyklus von Jutta Katharina<br />
einlassen will, ist herausgefordert, stehen zu<br />
bleiben, sich unter Umständen auch einer<br />
Auseinandersetzung mit biblischer Erzählung<br />
und sich selbst zu konfrontieren.<br />
Die 24 Bilder folgen in ihrer Anordnung den<br />
drei Doppelsätzen des Angelusgebetes:<br />
<strong>Der</strong> Engel des Herrn brachte Maria die<br />
Botschaft und sie empfing vom Heiligen<br />
Geist. Maria sprach „Ich bin die Magd des<br />
Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.“<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat<br />
unter uns gewohnt.<br />
„Mir fallen zu jedem Satz höchsten zwei oder<br />
drei Bilder ein“, erinnert sich Jutta Katharina<br />
an die Zeit, als sie mit dem Auftrag konfrontiert<br />
wurde. Schlussendlich sind jedem<br />
dieser Doppelsätze sieben Bilder und ein<br />
Abschlussbild zugeordnet. Die Bilder sind mit<br />
Silikatfarben auf Eterplan-Fassadenplatten<br />
nach einer Grundierung von Günter Fallmann<br />
gemalt. „Die Zahl sieben gilt als heilige Zahl,<br />
weil sie sich aus der göttlichen Drei und<br />
der irdischen Vier zusammensetzt – und so<br />
Gott und Welt miteinander verbindet. Als<br />
Symbol für das Ganze und Vollständige ist<br />
die Sieben so bedeutsam, dass sie wie keine<br />
andere Zahl Mythen und Märchen und auch<br />
die Religion durchzieht. Und so ist es eben<br />
auch kein Zufall, dass es je sieben Bilder sind,<br />
die einen Vers aus dem ‚Engel des Herrn’<br />
illustrieren. Insgesamt sind es drei mal sieben<br />
Bilder – einundzwanzig. Diese Zahl gilt als<br />
Symbol des großen Ganzen. Ähnlich wie<br />
im Märchen etwas drei mal gesagt werden<br />
muss, damit es gilt, so steht die einundzwanzig<br />
als drei mal die sieben für drei mal<br />
das Ganze. Es bezeichnet das Ganze als ganz<br />
und gar, als umfassendes Bild.“<br />
„Wir müssen zu den Bildern ein Buch<br />
machen“, trat Jutta Katharina an ihren<br />
Auftraggeber, den Absamer Dekan Martin<br />
Ferner heran. Ohne noch irgendein Konzept<br />
zu haben, verfolgte sie ihr Anliegen und<br />
blieb ihrer Intuition treu. Vor allem fand<br />
sie Unerstützung durch Toni Bodner vom<br />
Studia-Verlag, der ihr ohne Vorlage die<br />
Herausgabe des Buches zusagte. Wichtige<br />
Begleiterinnen waren Renate Mairoser, die<br />
den Weg des Buchprojektes mit ihr gemeinsam<br />
ging und die Layouterin Verena Wolf.<br />
Die zahlreichen Autorinnen und Autoren<br />
des Buches sind keine großen literarischen<br />
Profis. Das kommt dem Grundprinzip des<br />
Engel des Herrn sehr entgegen. Gott sucht<br />
sich keine Königin, keine herausragende<br />
Persönlichkeiten, sondern ganz einfache<br />
Menschen aus dem Alltag. Und so entstanden<br />
zu ihren Bildern Texte mit großem<br />
Tiefgang aus dem Alltagsleben. Den ersten<br />
– und sehr beeindruckenden – Text erhielt<br />
sie vom Felderer Ander. Agnes Wirtenberger,<br />
die Messnerin von Absam ist genauso dabei,<br />
wie ein unaufgeforderter Text eines achtjährigen<br />
Mädchens und Gedanken eines<br />
Studenten, der in seinem sonstigen Leben<br />
nichts mit Gebeten zu tun hat.<br />
<strong>Der</strong> Engel des Herrn, ein Gebet von<br />
Alltagsmenschen, das Buch „Marienplatz<br />
Absam“ ein Buch von Alltagsmenschen!<br />
- Monika Fiechter-Alber -<br />
Freitag, 1. Oktober 2010<br />
um 19.30 Uhr<br />
Präsentation des Buches „Marienplatz<br />
Absam“ im Veranstaltungszentrum<br />
KIWI in Absam. Im Rahmen dieser<br />
Buchpräsentation können Bilder und<br />
Skizzen zum Thema Marienplatz erworben<br />
werden. Diese werden von der<br />
Künstlerin unentgeltlich zur Verfügung<br />
gestellt. <strong>Der</strong> Erlös kommt zur Gänze<br />
karitativen Zwecken zugute.<br />
Sonntag, 3. Oktober 2010<br />
Einweihung des Marienplatzes und der<br />
Kapelle nach der Hl. Messe um 10.00<br />
Uhr mit Bischof Manfred Scheuer.<br />
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Freitag, 8. Oktober 2010<br />
von 16.00 bis 19.00 Uhr<br />
Verkauf: Samstag,<br />
09. Oktober 2010<br />
von 9.00 bis 12.00 Uhr<br />
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Samstag, 09.10.2010<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
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Als sichtliches Naturtalent in seiner Disziplin entpuppte sich der <strong>Thaur</strong>er HTL-Schüler David<br />
Bichler. Vor knapp zwei <strong>Jahre</strong>n hat er beim KSV Rum mit dem Gewichtheben begonnen.<br />
Noch im März holte er sich den Tiroler Meistertitel in seiner Klasse. Dann ging’s im Juli zur<br />
Staatsmeisterschaft nach Kornneuburg und dort holte er sich sensationell gleich Gold in der<br />
KlasseU-15 und Silber in der U-20.<br />
Die Erfolge motivieren! Trotz seiner Jugend will er schon bald mit der Kampfmannschaft des<br />
KSV Rum in der Nationalliga und später auch bei internationalen Bewerben mitmischen.<br />
Willkommen zum Tag der Apotheke!<br />
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Hannes GINER 04.04.2010 Solegasse 7<br />
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Constantin PFISTERER 13.04.2010 Vigilgasse 23<br />
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Jakob SAURWEIN 16.05.2010 Dörferstraße 6<br />
Hanna POSCH 21.05.2010 Kapellenweg 2<br />
Marie ZADERER 06.06.2010 Schulgasse 12<br />
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Benjamin HUBER 23.07.2010 Dörferstraße 18<br />
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Viola OBLASSER 01.08.2010 Dörferstraße 35<br />
Anna EISENDLE 10.08.2010 Prentenweg 1<br />
Lotta LEWIAK 12.08.2010 Stollenstraße 35c<br />
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Hanna GRUBHOFER 05.09.2010 Pfunerbichl 11<br />
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Dorothea und Paul GINER 12.09.2010<br />
Luise und Nikolaus HOLZBAUR 24.09.2010<br />
DIamaNTENE hochzEIT<br />
Elisabeth und Adolf LEIDLMAIR 02.09.2010<br />
Leserbrief<br />
LESERBRIEF<br />
Lieber Rainer,<br />
zu Deinem ausgewogenen und mir grundsätzlich aus der Seele sprechenden Artikel im<br />
Schloßbichler Nr. <strong>25</strong> gebe ich doch einen Punkt zu bedenken. Du schreibst u. a.: „Bei<br />
einer Wahl zwischen Pest und Cholera, darf es mir niemand verübeln, wenn ich aufs<br />
Wählen verzichte“. Dies könnte dazu führen dass neue „… Personen…. kommen,<br />
zu denen ich JA sagen kann.“<br />
Auch mir scheint jedoch Wahlverzicht demokratiepolitisch sehr bedenklich. Nicht<br />
wählen kann auch bedeuten, daß alles paßt, oder sogar, dass ich mit allen Parteien im<br />
großen und ganzen einverstanden bin, es mir einerlei ist, wer regiert, weil alle passabel<br />
sind. Um auszudrücken, daß kein Wahlwerber entspricht, sehe ich eine ungültige<br />
Wahl als tauglicheres Mittel. Dadurch wird Interesse an besseren Politikern deutlich<br />
und nicht eventuell nur Faulheit für den Wahlgang, es ist eindeutig, daß keine Partei<br />
für mich wählbar ist und mich dies stört.Gerade viele Jugendliche wenden sich von<br />
der Politik ab – mitunter aus Faulheit und nicht (nur) frustbedingt, verzichten oft aus<br />
Bequemlichkeit auf Ihr Wahlrecht, machen sich keine Gedanken über Politik. Bei negativen<br />
Lebenseinschnitten (Jobverlust etc.) rennt man dann um so leichter dem erst<br />
besten Populisten mit der schnellen, einfachen Lösung nach, bei dem immer jemand<br />
anderer (meistens die Schwächsten) Schuld an allem hat. Wer zur Wahl geht wird<br />
automatisch gezwungen, sich zu fragen, wer überhaupt zur Auswahl steht, und sich<br />
im Idealfall nicht nur von Wahlplakaten und aus der Kronenzeitung informieren wofür<br />
welche Partei steht. Und wenn dann wirklich kein Kandidat passt, ist ein ungültiger<br />
Wahlzettel nach meiner Einschätzung die bessere Antwort als der Wahlverzicht.<br />
Mit besten Grüßen und mit Vorfreude auf weitere Beiträge im Schloßbichler,<br />
- Günther Heinzle -<br />
Tanzen ab der Lebensmitte!<br />
<strong>Der</strong> Tanzkreis <strong>Thaur</strong>, "Tanzen ab der Lebensmitte", feiert im Oktober das 4. Jahr seines<br />
Bestehens. Diese etwas andere Art zu tanzen zeigt uns für kurze Augenblicke, wie wir das<br />
Leben leichter nehmen können. Hinkommen und mittanzen, es sind keine Vorkenntnisse<br />
erforderlich<br />
Auskünfte bei Inge Hell 0699/172 198 12<br />
Beginn: DO, 30.09.2010, 9:30 - 11:00<br />
NEU! Ort: Vereinslokal der Schuhplattler, Gemeinde <strong>Thaur</strong>, Untergeschoß<br />
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<strong>Thaur</strong>er Alm<br />
"Je weiter heroben, desto gemütlicher und friedlicher sind<br />
die Leut' "<br />
Gut gelaunt wie immer, sitzt mir Hildegard gegenüber. Den 17. Sommer ist sie hier heroben auf der <strong>Thaur</strong>er Alm. Die 30 Stück Vieh, davon<br />
15 Milchkühe vom eigenen Hof wurden gemeinsam mit anderen Almkühen am 19.September letztmalig abgetrieben.<br />
Wie wird man Almpächterin? Gleich nach<br />
der Matura lernte die Hildegard ihren<br />
Toni kennen, Hochzeit und Kind folgten<br />
rasch und zum Bauernhof passte eben eine<br />
Alm wunderbar dazu. Das war 1994 und<br />
seitdem gibt es vom 1. Mai bis 31. Oktober<br />
keinen freien Tag. Zwar kommen auch seltene<br />
Regentage vor, an denen überhaupt<br />
kein Gast auf die Alm kommt, aber da gilt<br />
es zu kochen und vorzubereiten, denn an<br />
schönen Wochenenden finden dafür bis zu<br />
150 Gäste gleichzeitig Platz und genießen<br />
den freien Blick auf <strong>Thaur</strong> und das Inntal.<br />
An vielen Wochenenden hilft die gesamte<br />
Familie mit, und dieses zusammenhelfen ist<br />
auch absolut notwendig. Da fällt Hildegard<br />
spontan der Sommer 1996 ein, als Toni auf<br />
der Suche nach verlaufenen Geißen abstürzt<br />
und schwer verletzt mit dem Hubschrauber<br />
geborgen wird, während sie gerade mit<br />
ihrem zweiten Kind Luisl schwanger ist.<br />
Trotz manch banger Stunden hat Hildegard<br />
ihren Humor bis heute nicht verloren, und<br />
die schönen und lustigen Stunden bei Musik<br />
und Gesang - ihrem liebsten Hobby - wiegen<br />
die Mühe und die viele Arbeit auf. Für<br />
Freizeit und Urlaub bleibt da keine Zeit. Ans<br />
Meer zu fahren ist sich noch nie ausgegangen,<br />
und das <strong>Thaur</strong>er Gipfelkreuz wird<br />
wahrscheinlich erst im nächsten Jahr, wenn<br />
der Pachtvertrag ausgelaufen ist, erstmalig<br />
besucht. "Bei schönen Wetter sind Gäste<br />
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da und wenn's regnet schaut man höchstens<br />
kurz auf einer Nachbaralm vorbei."<br />
Und was hat sich geändert in den fast zwei<br />
Jahrzehnten? "Radlfahrer sind früher nicht<br />
gekommen, das ist heute ganz normal. Auch<br />
durch den neuen Weg, der 1996 gebaut<br />
wurde. Vorher waren die ersten Male auch für<br />
mich ein Abenteuer, mit dem Auto auf der alten<br />
Straße über das ‚Hoache Eck’ zu fahren."<br />
Mit Ihren Gästen gab es nie ernsthafte<br />
Probleme. "Je weiter heroben, desto<br />
gemütlicher und friedlicher sind die Leut'.<br />
Unheimlich ist es auf der Alm bei starken<br />
Unwettern und Hagelschlag. Eine Kuh<br />
hat schon direkt vor der Haustüre der Blitz<br />
erschlagen". Den Winter braucht man zur<br />
Erholung, nach sechs Monaten ohne freien<br />
Tag, von 7 Uhr früh, bis manchmal weit nach<br />
Mitternacht, zuweilen mit berühmten Gästen<br />
wie Stefan Eberharter, Hansi Hinterseer oder<br />
dem bekannten singenden Pfarrer Franz Brei<br />
aus der Steiermark.<br />
Die ausgelassenen Stunden mit den<br />
Musikanten, die werden ihr schon abgehen,<br />
andererseits kann sich Hildegard erstmalig<br />
auf ein oder zwei Wochen Urlaub<br />
im Sommer, wahrscheinlich Richtung Meer,<br />
freuen.<br />
Ach ja, und einmal auf die <strong>Thaur</strong>er Alm<br />
zu wandern, und sich als Gast eine hoffentlich<br />
gute Kasknödelsuppe servieren zu<br />
lassen, das ist sicher auch was Feines auf<br />
das sich Hildegard schon jetzt freut. Wir<br />
wünschen noch einen schönen Herbst,<br />
geruhsamen Winter und alles Gute für die<br />
kommenden <strong>Jahre</strong> inklusive Urlaubstage im<br />
Sommer. Und, danke Hildegard, für viele<br />
gastfreundliche Stunden bei Speis, Trank und<br />
Musik während der letzten 17 <strong>Jahre</strong>.<br />
- Hannes Giner -