Lebacher Historischer Kalender 2006 - Historischer Verein Lebach EV
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lasste seine Befreiung, der bei den Kämpfen in Afrika in deutsche Gefangenschaft geraten war und<br />
mit dem er damals als Soldat die Heimatadressen austauschte.<br />
Unsere Zivilbevölkerung und unsere Landwirte hatten unter den Requirierungen und Beschlagnahmungen<br />
durch die französischen Besatzer sehr zu leiden. LKWs, PKWs und Motorräder mussten auf<br />
dem Schulhof an der Trierer Straße vorgeführt werden. Was den Franzosen gefiel wurde ohne Rücksicht<br />
auf Bedürftigkeit sofort beschlagnahmt und eingezogen. Bei den Landwirten wurden neben Reitpferden,<br />
Kühen und Schweinen Teile ihrer Vorräte und Ernte geplündert. Mit Waffengewalt nahmen<br />
sich manche französische Gendarmen diejenigen Gegenstände aus den Häusern, die sie nicht freiwillig<br />
bekamen.<br />
Die gleiche Härte der französischen Gendarmerie gegenüber unserer Bevölkerung mussten die Franzosen<br />
ebenfalls während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich durch einzelne deutsche<br />
Wehrmachtsgruppierungen ertragen.<br />
Aus der französischen Besatzungszeit erzählt man sich auch andere Begebenheiten, die teilweise mit<br />
den französischen Gendarmen abgesprochen waren. So besorgte sich der <strong><strong>Lebach</strong>er</strong> Weinhändler<br />
Karl Engel (genannt Schimmi) eine Fuhre Wein von der Mosel. Wein war zu dieser Zeit eine Rarität,<br />
die man nur auf dem Tauschweg oder mit guter Beziehung beschaffen konnte. Er lagerte die Weinfässer<br />
in seinem Weinkeller (genannt die Höll) in der Marktstraße ein. An einem Samstagnachmittag lud<br />
er einige prominente <strong><strong>Lebach</strong>er</strong> zu einer Weinprobe in die Höll ein. (Tierarzt Dr. Dörr, Dentist Franz<br />
Schuh, Notar Hess, Notariatssekretär Johann Simon und andere). Die Weinverkostung verlief so<br />
feuchtfröhlich, dass die geladenen Gäste nicht mehr an die Ausgangssperre dachten. Spät in der<br />
Nacht zum Sonntag traten sie lautstark ihren Heimweg an und wurden von französischen Gendarmen<br />
verhaftet. Am nächsten Sonntagvormittag mussten sie zur Strafe vor dem Hochamt die Marktstraße<br />
und die Kirchentreppe zum Gespött der Kirchenbesucher kehren und wurden dann nach Hause entlassen.<br />
Egon Gross