19.02.2013 Aufrufe

Lebacher Historischer Kalender 2006 - Historischer Verein Lebach EV

Lebacher Historischer Kalender 2006 - Historischer Verein Lebach EV

Lebacher Historischer Kalender 2006 - Historischer Verein Lebach EV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

lasste seine Befreiung, der bei den Kämpfen in Afrika in deutsche Gefangenschaft geraten war und<br />

mit dem er damals als Soldat die Heimatadressen austauschte.<br />

Unsere Zivilbevölkerung und unsere Landwirte hatten unter den Requirierungen und Beschlagnahmungen<br />

durch die französischen Besatzer sehr zu leiden. LKWs, PKWs und Motorräder mussten auf<br />

dem Schulhof an der Trierer Straße vorgeführt werden. Was den Franzosen gefiel wurde ohne Rücksicht<br />

auf Bedürftigkeit sofort beschlagnahmt und eingezogen. Bei den Landwirten wurden neben Reitpferden,<br />

Kühen und Schweinen Teile ihrer Vorräte und Ernte geplündert. Mit Waffengewalt nahmen<br />

sich manche französische Gendarmen diejenigen Gegenstände aus den Häusern, die sie nicht freiwillig<br />

bekamen.<br />

Die gleiche Härte der französischen Gendarmerie gegenüber unserer Bevölkerung mussten die Franzosen<br />

ebenfalls während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich durch einzelne deutsche<br />

Wehrmachtsgruppierungen ertragen.<br />

Aus der französischen Besatzungszeit erzählt man sich auch andere Begebenheiten, die teilweise mit<br />

den französischen Gendarmen abgesprochen waren. So besorgte sich der <strong><strong>Lebach</strong>er</strong> Weinhändler<br />

Karl Engel (genannt Schimmi) eine Fuhre Wein von der Mosel. Wein war zu dieser Zeit eine Rarität,<br />

die man nur auf dem Tauschweg oder mit guter Beziehung beschaffen konnte. Er lagerte die Weinfässer<br />

in seinem Weinkeller (genannt die Höll) in der Marktstraße ein. An einem Samstagnachmittag lud<br />

er einige prominente <strong><strong>Lebach</strong>er</strong> zu einer Weinprobe in die Höll ein. (Tierarzt Dr. Dörr, Dentist Franz<br />

Schuh, Notar Hess, Notariatssekretär Johann Simon und andere). Die Weinverkostung verlief so<br />

feuchtfröhlich, dass die geladenen Gäste nicht mehr an die Ausgangssperre dachten. Spät in der<br />

Nacht zum Sonntag traten sie lautstark ihren Heimweg an und wurden von französischen Gendarmen<br />

verhaftet. Am nächsten Sonntagvormittag mussten sie zur Strafe vor dem Hochamt die Marktstraße<br />

und die Kirchentreppe zum Gespött der Kirchenbesucher kehren und wurden dann nach Hause entlassen.<br />

Egon Gross

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!