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Wernau, eine junge Stadt mit bemerkenswerter Geschichte<br />

Langweilig war das Leben in Wernau zu keiner Zeit. Selbst vor 700 Jahren, <strong>als</strong> die Herrschaften der<br />

beiden Dörfer Pfauhausen <strong>und</strong> Steinbach sich noch eher feindselig <strong>als</strong> fre<strong>und</strong>schaftlich begegneten.<br />

Bereits in grauer Vorzeit hatten kleine Ortschaften versucht, weniger zarte, <strong>als</strong> vielmehr lockere Bande<br />

zu knüpfen. 1384 gingen sie erstm<strong>als</strong> für einige Jahrzehnte ein Zweckbündnis ein. Der zweite Anlauf<br />

1681 von Franz Josef von Wernau hielt noch nicht mal bis ins „verflixte siebte Jahr“. Nach sechs<br />

Jahren hatte man genug voneinander <strong>und</strong> löste die ungute Gemeinschaft wieder auf.<br />

Frei nach dem Motto: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, erwies sich der von den damaligen<br />

Machthabern erzwungene Versuch aus dem Jahr 1938 <strong>als</strong> erfolgreich. Mit dem Namen übernahm die<br />

Gemeinde auch das Wappen der Herren von Wernau: ein weißes Schild mit schwarzen Balken, den<br />

drei goldene Kugeln zieren. <strong>Die</strong> drei goldenen Kugeln oder Brotlaibe erinnern an die bis heute lebendig<br />

gebliebene Nikolauslegende des berühmten Bischofs Nikolaus von Myra aus der Frühzeit des<br />

Christenturms (4. Jahrh<strong>und</strong>ert). Er verhalf drei armen Mädchen zu Aussteuer <strong>und</strong> Hochzeit, indem er<br />

ihnen nachts dreimal hintereinander unbemerkt drei Goldbeutel durchs Fenster warf. Beim letzten Mal<br />

erwachte der Vater der Mädchen <strong>und</strong> eilte St. Nikolaus nach. Als er ihn eingeholt hatte, erkannte er den<br />

ehrenwerten Mann, fiel vor ihm nieder <strong>und</strong> wollte ihm die Füße küssen. Das verweigerte St. Nikolaus<br />

<strong>und</strong> der Vater musste ihm versprechen, dass er niemanden davon erzählen werde, so lange er lebe.<br />

Laut Denzinger-Chronik gehen die drei Goldkugeln im Wappen der Herren von Wernau zurück auf den<br />

Namen „Niklaus-Au“, später „Wernerau“, bis sich schließlich Wernau bildete.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde mit einer Gemarkungsfläche von knapp 1100 Hektar machte vor allem nach dem<br />

zweiten Weltkrieg einen spürbaren Entwicklungssprung. Zwischen 1945 <strong>und</strong> 1946 rückten die<br />

Wernauer enger zusammen, um den vielen Heimatvertriebenen <strong>und</strong> Flüchtlingen einzweites Zuhause<br />

zu bieten. Ein Großteil der Bevölkerung der beiden ungarischen Dörfer Ujpetre <strong>und</strong> Palkonya sind<br />

ebenso nach Wernau umgesiedelt, wie zahlreiche Bewohner aus Vokany. Um die Not zu lindern,<br />

musste die Industrie, die dam<strong>als</strong> noch in den Kinderschuhen steckte, auf Trab gebracht werden.<br />

Junkers übersiedelte 1953 von Stuttgart-Feuerbach nach Wernau <strong>und</strong> übernahm das Fabrikgebäude<br />

der Firma Aluminium-Ritter.<br />

Im Jahr 1976 fand ein Stadtfest unter besonderen Zeichen statt: Es galt, 700 Jahre Pfauhausen <strong>und</strong><br />

Steinbach zu feiern. Das Plakat warb sinnbildlich mit den Worten „Drei Tage Hocketse – Gucketse –<br />

Schlucketse“.<br />

Auf den Tag genau 30 Jahre nach dem „Ja-Wort“ erlebte die junge Gemeinde Wernau den<br />

glänzendsten Höhepunkt des ersten Kapitels ihrer Ortsgeschichte: die Stadterhebung im Jahr 1968.<br />

Dass die Wernauer zu feiern wissen, ist allgemein bekannt, bei der 50 Jahr Feier 1988 haben sie es<br />

nochm<strong>als</strong> mit Nachdruck bewiesen: Zehn Tage lang haben die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger ihr Städtle<br />

gefeiert. Da gab es einen Tag des Glücks, einen Tag der Jugend, einen Frauentag <strong>und</strong> noch viel mehr.<br />

In diesen Tagen haben alle Beteiligten die Ortsgeschichte wieder lebendig gemacht.

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