Alles neu macht der Mai - Hotel Hochschober
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Seite 7 Mitarbeiterzeitung<br />
Professor Zhang, <strong>der</strong> Architekt, hatte für den<br />
<strong>Hochschober</strong> Chinaturm ein Dach mit einer<br />
Mönch-Nonnendeckung vorgesehen. Eingebettet<br />
wurden die Ziegel in Kalkmörtel. Diese<br />
Technik ist in China als witterungsbeständig und<br />
langlebig bekannt und daher weit verbreitet. Da<br />
<strong>der</strong> Mörtel in Österreich zubereitet wurde, waren<br />
einige Versuche notwendig, um die richtige<br />
Mischung zu finden.<br />
Lange überlegten die Bauverantwortlichen, wie<br />
man das Dach optimal für das Alpenklima rüsten<br />
könnte. Schnee und Eis, so war die Befürchtung,<br />
könnten dem Dach Schaden zufügen. Um das zu<br />
vermeiden, fiel die Entscheidung, zwischen <strong>der</strong><br />
Isolierung und <strong>der</strong> Mörtelschicht Heizschlangen<br />
zu verlegen, um das Dach im Winter eisfrei zu<br />
halten.<br />
Im August 2005 war das mehrstöckige Dach<br />
schließlich fertig. Schön war es anzuschauen, mit<br />
seinen gelben und grünen Ziegeln. Rund 40<br />
Tonnen Ziegel und gut doppelt so viele Tonnen<br />
Mörtel waren verlegt worden. Maler Hubert und<br />
seine Kollegen hatten die Wände währenddessen<br />
rot angemalt, mit grünen und gelben Elementen.<br />
Der Chinaturm leuchtete förmlich, als er im<br />
Herbst 2005 feierlich eröffnet wurde. Alle waren<br />
glücklich über das gelungene Werk.<br />
Das Ziegeldach beginnt zu bröckeln.<br />
Sanierungen bringen keine Besserung. Eine <strong>neu</strong>e<br />
Lösung wird gesucht.<br />
Frühling 2006: Seltsame Phänomene sind am<br />
Chinaturm zu<br />
beobachten. Wenn<br />
es regnet, fließt<br />
weißes Wasser<br />
über die Dächer.<br />
Wo das Wasser auf<br />
die Ziegel trifft,<br />
hinterlässt es<br />
hässliche Spuren.<br />
Dachdecker werden<br />
zu Rate gezogen.<br />
Sie vermuten, dass<br />
<strong>der</strong> Kalkanteil im<br />
Mörtel zu hoch ist.<br />
Also versuchen sie,<br />
das Dach besser zu versiegeln. Ohne Erfolg.<br />
Es wird immer schlimmer. Wasser dringt in das<br />
Dach ein. Im Winter gefriert das Wasser und<br />
erzeugt so starke Spannungen, dass die Ziegel<br />
förmlich gesprengt werden. Nun wird vermutet,<br />
dass die Heizschlangen, die das Dach hätten<br />
schützen sollen, diesen Vorgang begünstigen.<br />
Das Wasser dürfte sich dort in kleinsten<br />
Zwischenräumen sammeln.<br />
Es folgen mehrere Reparaturversuche. Im <strong>Mai</strong><br />
2010 hilft schließlich nichts an<strong>der</strong>es mehr, als<br />
die Dächer einzunetzen. Zu groß ist die Gefahr<br />
von herab fallenden Ziegeln geworden.<br />
Parallel dazu begann die Suche nach einer <strong>neu</strong>en<br />
Lösung. Wie<strong>der</strong> Ziegel? Diese Variante wurde<br />
eingehend geprüft, unter an<strong>der</strong>em bei Reisen<br />
nach Deutschland, wo es inzwischen einige<br />
chinesische Bauten und Teehäuser mit Ziegel-<br />
Mörteldächern gibt. Doch keiner <strong>der</strong><br />
Ziegelhersteller o<strong>der</strong> Dachdecker konnte eine<br />
Garantie dafür übernehmen, dass einem <strong>neu</strong>en<br />
Ziegeldach wirklich ein langes Leben beschert<br />
wäre.<br />
Im Gespräch waren auch Lärchenschindeln.<br />
Doch bei dieser Variante hätte die Gefahr<br />
bestanden, dass das Holz früher o<strong>der</strong> später zu<br />
faulen beginnt. Denn die Dächer sind leicht<br />
geschwungen, an bestimmten Stellen könnte sich<br />
eindringendes Wasser sammeln.<br />
Nach genauer Prüfung hat sich Kupfer als die<br />
beständigste Variante für das <strong>neu</strong>e Dach<br />
erwiesen. Auch optisch ist ein Kupferdach<br />
reizvoll. Im Laufe <strong>der</strong> Zeit, rund ein Jahr soll es<br />
dauern, nimmt es eine grüne Farbe an. Und die<br />
Farbe Grün ist in China das Symbol für Frühling<br />
und Leben.<br />
Möge dem Dach des Chinaturms also ein <strong>neu</strong>er<br />
Frühling und ein langes Leben beschert sein!<br />
Das Dach des Chinaturms erstrahlt im <strong>neu</strong>en<br />
Glanz – auf ein langes Leben!