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Herbsttagung 2012 - Bund der Freien Waldorfschulen

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Bewegung und Spiel –<br />

Quellen <strong>der</strong> Pädagogik<br />

Der (Eigen-)Bewegungssinn gibt uns die Empfindung,<br />

ein frei bewegliches Selbst zu sein; und jedes<br />

Lernen beginnt mit dieser Erfahrung. So wie das<br />

äußere Aufrichten des kleinen Kindes die Ausbildung<br />

von Sprechen und Denken nach sich zieht,<br />

bildet die weitere motorische Entwicklung die<br />

wesentliche Grundlage für innere Beweglichkeit.<br />

Wenn Lernen bedeutet, dass Kin<strong>der</strong> ihre Wirksamkeit<br />

in <strong>der</strong> Welt erweitern und differenzieren, so<br />

liegt die Quelle dafür immer in <strong>der</strong> eigenen Bewegung.<br />

Erziehungskunst hat daher die Aufgabe, die<br />

inneren Bewegungsimpulse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu erkennen,<br />

zu för<strong>der</strong>n und in innerlich geführte Bewegungen<br />

zu verwandeln.<br />

<strong>2012</strong> sind genau 100 Jahre vergangen, seitdem<br />

Rudolf Steiner die Eurythmie als neue Bewegungskunst<br />

geschaffen hat. Sie hat in <strong>der</strong> Waldorfschule<br />

von Anfang an einen herausragenden Beitrag für<br />

die Pflege <strong>der</strong> inneren und äußerlichen Beweglichkeit<br />

<strong>der</strong> Heranwachsenden geleistet. Das ist einer<br />

<strong>der</strong> Gründe, warum sich die Vorbereitungsgruppe<br />

für das diesjährige Thema entschieden hat. Die<br />

Eurythmie wird daher durch einen Vortrag und<br />

eine festliche Aufführung einen beson<strong>der</strong>en<br />

Schwerpunkt dieser Tagung bilden.<br />

Die Qualität des Menschlichen erhält die Bewegung<br />

durch das freie, spielerische Erproben <strong>der</strong> eigenen<br />

Möglichkeiten: Der Mensch „ist nur da ganz<br />

Mensch, wo er spielt.“ Dieser Satz Friedrich Schillers<br />

unterstreicht ein wesentliches Element <strong>der</strong> Waldorfpädagogik:<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sollen die eigene<br />

Wirksamkeit im spielerischen Umgang mit ihren<br />

seelischen und leiblichen Fähigkeiten erfahren. Wer<br />

dies als belanglose Kuschelpädagogik belächelt,<br />

verkennt die Ernsthaftigkeit, mit <strong>der</strong> sich Kin<strong>der</strong> in<br />

ihr Spiel vertiefen. Gerade in ihrer Hingabe, in <strong>der</strong><br />

angestrengten Bemühung und schließlich in <strong>der</strong> engagierten<br />

Suche nach dem eigenen Urteil zeigt sich<br />

eine verwandelte und verinnerlichte Form des Spiels<br />

als Quelle des Lernens. Die Schule kann diesen<br />

eigenen Impuls <strong>der</strong> jungen Menschen aufgreifen<br />

und einen Raum schaffen, in dem ein menschliches<br />

Lernen möglich ist. | Peter Loebell<br />

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