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8. Beschlussabteilung Aktenzeichen: B8-124/11 ... - Bundeskartellamt

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- 35 -<br />

im Jahr 2010 erstmals bei über 900.000 Wechseln (2009: 470.000 Wechsel). 58 Auch die<br />

Anzahl der verfügbaren Anbieter innerhalb eines Netzgebietes ist in den vergangenen<br />

drei Jahren stetig gestiegen. So waren im Jahr 2008 nur 33% der von der BNetzA im<br />

Rahmen des Monitorings befragten Lieferanten in mehr als einem Netzgebiet tätig, wäh-<br />

rend es 2009 schon 50% und im Jahr 2010 sogar rund 60% waren. 59<br />

Die Beschlussab-<br />

teilung geht daher davon aus, dass der Wettbewerb um die Erdgasversorgung von SLP-<br />

und RLM-Kunden zunehmen wird, auch wenn ein Teil der SLP-Kunden über den Ver-<br />

mieter an einen bestimmten Versorger gebunden ist (s. Rn. (98) ) und die Wechselbe-<br />

reitschaft der Letztverbraucher gegenwärtig noch gering ist. Infolgedessen werden die<br />

regionalen und lokalen Energieversorger zunehmend gezwungen sein, günstigere Erd-<br />

gasbeschaffungsverträge abzuschließen, so dass sich eine Intensivierung des Wettbe-<br />

werbs auf der Letztverbraucherstufe auch positiv auf den Wettbewerb im vorgelagerten<br />

Markt auswirken könnte.<br />

(83) Inwieweit die kleineren regionalen und lokalen Energieversorger ihr Beschaffungsverhal-<br />

ten dahingehend anpassen werden, dass sie von einer klassischen Vollversorgung in<br />

eine selbständige, strukturierte Beschaffung wechseln, ist nicht prognostizierbar. Denn<br />

es ist ungewiss, ob sie innerhalb des recht kurzfristigen Prognosezeitraums den für eine<br />

strukturierte Beschaffung notwendigen personellen und organisatorischen Aufwand leis-<br />

ten können. Dem Bericht über die Evaluierung der Beschlüsse zu langfristigen Lieferver-<br />

trägen vom 15. Juni 2010 des BKartA (S. 34) ist zu entnehmen, dass sich zumindest<br />

innerhalb des Berichtzeitraums von 2006 bis 2010 die Anzahl der Vollversorgungsverträge<br />

unter den befragten Unternehmen nicht wesentlich geändert hat.<br />

(84) Wahrscheinlicher hingegen ist es, dass die Stadtwerke in der kurzen Frist zunächst in<br />

einen modernen Vollversorgungsvertrag wechseln oder die Beschaffung von Standardprodukten<br />

im Rahmen von Dienstleistungsverträgen auf ihren Vorlieferanten übertragen<br />

werden. Nach den Ermittlungen der <strong>Beschlussabteilung</strong> beabsichtigt ein Großteil der<br />

derzeit von Enovos Deutschland belieferten Weiterverteiler einschließlich der Beteiligungsunternehmen<br />

der Enovos Deutschland ab dem Gaswirtschaftsjahr 2012/13, ihr<br />

Erdgas […]. In welchem Umfang die Weiterverteiler durch den Wechsel des Beschaffungsmodells<br />

auch einzelne Produkte von anderen als dem traditionellen Lieferanten<br />

beziehen werden, ist im Einzelnen nicht eindeutig feststellbar, da die Beschaffungsmodelle<br />

auch eine kurzfristige und flexible Beschaffung von Erdgasprodukten zulassen. Auf<br />

58<br />

BNetzA, Monitoringbericht 20<strong>11</strong>, S. 75.<br />

59<br />

ebd., S 197.

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