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Die Gründung des Staates Israel<br />

Gesellscha�liche Weichenstellungen<br />

Die politische Konstellation bei der Staatsgründung und die sich<br />

daraus ergebenden Weichenstellungen und Kompromisse wirken<br />

bis in die Gegenwart hinein. Eng mit der Region verknüp�<br />

und diese nachhaltig prägend, unterscheidet sich der Staat Israel<br />

maßgeblich von seinen nahöstlichen Nachbarn. Politik, Gesellscha�,<br />

Wirtscha� und Kultur sind merklich durch die jüdische<br />

Geschichtserfahrung in Europa und im Orient geprägt. Wenngleich<br />

der UN-Teilungsbeschluss von 1947 nicht ausschließlich<br />

als Antwort auf den durch die Nationalsozialisten systematisch<br />

betriebenen und fabrikmäßig organisierten Massenmord an jüdischen<br />

Männern, Frauen und Kindern zu verstehen war, so bewirkte<br />

die Kenntnis der Schoah doch einen wesentlichen Impuls<br />

für die Gründung des jüdischen Staates – als Kompensation für<br />

die Opfer, als »Re�ungsfloß« für die Überlebenden und als Kompromissformel<br />

für den jüdisch-arabischen Widerspruch (vgl.<br />

den Beitrag von Norbert Kampe). Vor diesem Hintergrund und<br />

im Kontext des beginnenden Kalten Krieges wurde dem Schicksal<br />

der angestammten arabischen Bewohner Palästinas durch die<br />

internationale Gemeinscha� 1947 und in der Folgezeit ein nur<br />

begrenzter Stellenwert zuerkannt.<br />

Das Besondere an Israel entspringt gleichfalls seinem Selbstverständnis<br />

als dem eines jüdischen Staates. Diese Realität resultiert<br />

aus dem Gesellscha�sprogramm des Zionismus und ist den<br />

Bindungen an die jüdische Diaspora geschuldet. Laut Unabhängigkeitserklärung<br />

von 1948 und Rückkehrgesetz von 1950 steht<br />

Israel allen Juden der Welt zur Einwanderung offen. Die heutige<br />

ethnisch-kulturelle Struktur des Landes ist dementsprechend<br />

nicht nur ein Produkt des ersten Nahostkriegs und des natürlichen<br />

Bevölkerungswachstums, sondern vor allem das Ergebnis mehrerer<br />

historisch gestaffelter Einwanderungswellen. Während der<br />

ersten sechs Jahrzehnte seit der Staatsgründung gelangten über<br />

drei Millionen jüdische Zuwanderer ins Land. Während Ende<br />

1949 auf dem Staatsterritorium eine Million Juden (86,4 % der<br />

Bevölkerung) und 160 000 Araber (13,6 %) lebten, weist die Statistik<br />

für Mai 2008 eine Gesamtbevölkerung von 7,282 Millionen<br />

aus – davon 5,499 Millionen Juden (75,5 %) und 1,461 Millionen<br />

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