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Die jüdische Siedlungsbewegung bis<br />

zur Gründung des Staates Israel<br />

Die Geschichte Palästinas wurde in der ersten Häl�e des 20. Jahrhunderts<br />

maßgeblich durch die zionistische Bewegung geprägt,<br />

insbesondere durch deren Ziel, ein jüdisches Gemeinwesen im<br />

»Land der Väter« zu schaffen. Der Zionismus war gegen Ende<br />

des 19. Jahrhunderts als ideologisches Konzept und politisches<br />

Programm zur Neubestimmung jüdischer Identität sowie als Antwort<br />

auf den modernen Antisemitismus und judenfeindliche Aufwallungen<br />

in Ost- und Westeuropa entstanden. An der Wiege des<br />

zionistischen Projekts standen die damaligen nationalen Emanzipationsbewegungen<br />

europäischer Völker, charakterisiert durch<br />

die Betonung der Nationalsprache und -kultur, die Besinnung auf<br />

die eigene Geschichte und das Streben nach nationaler Selbstbestimmung<br />

und Eigenstaatlichkeit. Hinzu traten bürgerlich-liberales<br />

und sozialistisches beziehungsweise sozialistisch-utopisches<br />

Gedankengut. Zugleich fußte der politische Zionismus auf spezifisch<br />

jüdischen Geistesbewegungen jener Zeit. Zu ihnen zählten<br />

der Messianismus, der die Schaffung eines religiösen Zentrums<br />

im »Heiligen Land« als Voraussetzung für das Erscheinen des<br />

Messias betrachtete, daneben die jüdische Au�lärung oder der<br />

Kulturzionismus, der in Palästina den Ausgangspunkt für die<br />

geistig-kulturelle Erneuerung des Judentums erblickte.<br />

Die Sehnsucht nach Jerusalem, nach Zion als der Wiege jüdischen<br />

Glaubens und Volkstums, war ein die Jahrhunderte<br />

überdauerndes Band, das die seit 70 n. Chr., seit der Zerstörung<br />

des »Zweiten Tempels«, errichtet unter König Herodes, in alle<br />

Welt zerstreuten Juden einte. Diese Sehnsucht wurde in Gebeten,<br />

Gesängen und Legenden lebendig gehalten und von Generation<br />

zu Generation weitergegeben (vgl. den Beitrag von Bernhard<br />

Chiari). Dennoch gab es bis zur zweiten Häl�e des 19. Jahrhunderts<br />

keine namha�e politische Bewegung, die die Rückkehr der<br />

Juden nach Palästina anstrebte. Erst der Zionismus verwandelte<br />

die passive jüdisch-religiöse Bindung an das »Gelobte Land« in<br />

ein aktives und aktivierendes Element. Er initiierte die Einwanderung<br />

und Ansiedlung Hunder�ausender Juden in Palästina<br />

und bewirkte die Wiederbelebung der hebräischen Sprache.<br />

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