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Der Nahe Osten nach dem Ersten Weltkrieg<br />

abhängigkeit »vorzubereiten«. In leichter Abänderung des<br />

Sykes-Picot-Abkommens erfolgte darau�in eine Dreiteilung<br />

Syriens in Palästina, Libanon und »Rest-Syrien«, wobei die beiden<br />

letztgenannten Regionen unter französisches, Palästina<br />

– ebenso wie der östliche Nachbar Irak – unter britisches Mandat<br />

fielen. In diesem Gefüge war für Faisal kein Platz mehr. Am<br />

28. Juli 1920 unterlag er südlich von Damaskus französischen<br />

Truppen und floh ins italienische Exil.<br />

Seine ehemaligen britischen Verbündeten fanden jedoch bald<br />

eine neue Verwendung für ihn, als sie ihn am 21. August 1921<br />

zum König von Irak machten. Fast gleichzeitig bestätigten sie<br />

auch die Herrscha� seines Bruders Abdallah über Transjordanien.<br />

Ihr Vater, Scherif Hussein, musste hingegen 1924 vor Ibn<br />

Saud, dem Begründer des modernen Saudi-Arabiens, kapitulieren.<br />

Letztlich war die Bestallung Faisals symptomatisch für das<br />

europäische Mandatssystem. Anhaltender Widerstand der Einheimischen<br />

ließ Großbritannien und Frankreich in der Folgezeit<br />

zunehmend zu indirekter Herrscha� Zuflucht nehmen. So erreichten<br />

mehrere arabische Staaten die formale Unabhängigkeit<br />

schon vor dem Zweiten Weltkrieg, die faktische aber in der Regel<br />

erst lange danach. Zwischen den Kriegen bildeten sich zwei<br />

neue, nichtsdestoweniger grundlegende Sichtweisen oder vielmehr<br />

Paradigmen in der arabischen Welt heraus. Erstens avancierte<br />

der Westen in Gestalt seiner prominenten Kolonialmächte<br />

zum Hauptgegner, und zweitens fand der Kampf der arabischen<br />

Nationalbewegung – ungeachtet aller gegenteiligen Beteuerungen<br />

– nicht mehr in einem gesamt-, das heißt panarabischen<br />

Kontext, sondern im Rahmen der von eben jenen Kolonialmächten<br />

gezogenen nationalstaatlichen Grenzen sta�.<br />

Fallbeispiel Libanon<br />

Die französische Politik hinsichtlich ihrer Mandate in der Levante,<br />

den Ländern des östlichen Mi�elmeerraums, war derjenigen<br />

gegenüber dem geografisch näher gelegenen Maghreb mit der<br />

Siedlungskolonie Algerien untergeordnet. Neben der Kontrolle<br />

des öffentlichen Lebens und der Nutzung der wirtscha�lichen<br />

Kapazitäten des Mandatsgebiets waren die Kolonialbeamten<br />

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