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Jerusalem, die heilige Stadt<br />

Dan und Nablus (dem biblischen Sichem) befanden sich Tempel,<br />

zu denen gläubige Juden pilgerten, um ihre Opfer darzubringen.<br />

Auch im Königreich Judäa scheint es andere Plätze der Go�esverehrung<br />

gegeben zu haben: Die puritanischen Verfasser der<br />

Bibel beklagten sich darüber, dass die Könige Jerusalems nicht<br />

die »hohen Plätze« ausmerzten, an denen heidnische Bräuche<br />

begangen würden. Wahrscheinlich erst 622 v.Chr. erklärte König<br />

Josia von Judäa (641-609 v.Chr.) den Tempel zum alleinigen<br />

rechtmäßigen Heiligtum in der Stadt. Spätestens seit der Rückkehr<br />

aus dem babylonischen Exil 586 v.Chr. nahm Jerusalem<br />

freilich den Status der wichtigsten heiligen Stä�e der Juden ein,<br />

deren zentrale Bedeutung in den nächsten Jahrtausenden unangefochten<br />

blieb.<br />

Die Verquickung zwischen Glauben und Politik ist auch<br />

Eigenart der islamischen Betrachtung Jerusalems. Ihre vitale<br />

Rolle für die Muslime errang die Stadt erst Jahrzehnte nach ihrem<br />

Fall an die Kreuzri�er. Und nachdem sie sich erst wieder in muslimischer<br />

Hand befand, geriet der politisch motivierte und religiös<br />

begründete »Sonderstatus« Jerusalems schnell wieder in Vergessenheit.<br />

Mit dem Au�ommen des Zionismus, der nationalen<br />

Befreiungsbewegung der Juden, und stetig zunehmenden jüdischen<br />

Einwanderungswellen aus aller Welt wuchs auch der symbolische<br />

Wert Jerusalems im arabischen und islamischen Raum.<br />

Mit einer erfolgreichen Kampagne, die sich später im Bündnis<br />

mit den Nationalsozialisten auch antisemitische Motive zu eigen<br />

machte, gelang es Hadsch Amin al-Husseini (1895-1974), dem<br />

Großmu�i von Jerusalem, die Stadt bei den Muslimen weltweit<br />

wieder als heilige Stä�e ins Bewusstsein zu rücken.<br />

Diesen Status hat sie sich bis heute erhalten. Für Palästinenser<br />

wäre jede Friedenslösung ohne Souveränität auf dem Haram<br />

indiskutabel. Da sich der Haram aber praktisch auf der Klagemauer<br />

befindet, ist eine Lösung angesichts des auf beiden Seiten<br />

verbreiteten Misstrauens nur schwer vorstellbar. Von rund<br />

750 000 Bewohnern der Stadt gehören 68 Prozent dem jüdischen<br />

Glauben an, 30 Prozent sind Muslime und 2 Prozent Christen.<br />

Sie alle leben in Wohnvierteln, die zum größten Teil entlang ethnischer<br />

Linien getrennt sind. Zwischen 1948, dem israelischen<br />

Unabhängigkeitskrieg, bis zum Sechstagekrieg 1967 währte die<br />

Teilung Jerusalems. Seinen Os�eil, 1967 von Jordanien an Israel<br />

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