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Jerusalem, die heilige Stadt<br />

des gewaltigen Tempelvorhofs, auf dem damals 300 000 Besucher<br />

Platz fanden. Sie ist auf Deutsch als »Klagemauer« bekannt.<br />

Diesen traurigen Namen hat sie den byzantinischen Christen<br />

zu verdanken. Diese gesta�eten Juden nur einmal im Jahr nach<br />

Jerusalem zu kommen, am 9. Tag des Mondmonats Av. Dies ist<br />

traditionell der Trauertag, an dem der Zerstörung beider Tempel<br />

gedacht wird. Juden sammelten sich am letzten Überbleibsel<br />

ihres Tempels und beweinten ihr Schicksal, daher der Name.<br />

Erst seit dem Sechstagekrieg 1967 befindet sich die Altstadt<br />

Jerusalems in jüdischer Hand, vorher konnten Juden ihre religiösen<br />

Feste hier nur unter strengen Auflagen begehen. Unter jordanischer<br />

Herrscha� (1948-1967) war Juden das Beten in Jerusalem<br />

sogar ganz verboten, die Synagogen des jüdischen Altstadtviertels<br />

ha�en die Jordanier zerstört. Spätestens nach der Eroberung<br />

1967 erhielt die Klagemauer neben ihrer religiösen Bedeutung<br />

dann auch einen national-religiösen Anstrich: Heute wird hier<br />

jedes Jahr die Elitetruppe der israelischen Fallschirmjäger vereidigt.<br />

Für die meisten Israelis ist jede Friedenslösung, die ihnen<br />

die Souveränität über die Klagemauer abspricht, undenkbar.<br />

Christen, darunter auch die etwa zwei Prozent christlichen<br />

Palästinenser, verehren Jerusalem wegen seiner Verknüpfung<br />

mit dem Leben und Tod Jesu Christi. Jesus wurde auf dem Hügel<br />

Golgatha gekreuzigt und soll christlichem Glauben zufolge drei<br />

Tage später wieder von den Toten auferstanden sein. Zahlreiche<br />

Kirchen haben in den folgenden Jahrtausenden in Jerusalem Fuß<br />

gefasst, allein in der einen Quadratkilometer großen Altstadt<br />

amtieren drei verschiedene Patriarchen. Sie betreuen 32 Kirchen,<br />

in denen in 15 Sprachen gebetet wird. Christen beherrschten die<br />

Stadt – nachdem das Römische Reich christlich geworden war<br />

– bis zur Eroberung durch die Muslime im Jahr 638 n.Chr. sowie<br />

zwischenzeitlich zur Zeit der Kreuzzüge (1099-1187) und von<br />

1917 bis 1948 unter britischem Mandat. Die Anlage der Altstadt<br />

geht maßgeblich auf die Kreuzri�er zurück: Immer wieder wird<br />

behauptet, man könne sich hier noch heute mit einer mi�elalterlichen<br />

Straßenkarte gut zurechtfinden.<br />

Im Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis freilich<br />

spielen die Christen, sei es in der arabischen Gesellscha� oder<br />

als Partei von außen, eine immer unwichtigere Nebenrolle. War<br />

die christliche urbane Elite im vorigen Jahrhundert noch Wort-<br />

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