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Die deutsch-israelischen Beziehungen<br />

Den ersten offiziellen Staatsbesuch in Israel unternahm 1973 Bundeskanzler<br />

Willy Brandt auf Einladung von Premierministerin Golda<br />

Meir. Im Oktober 1985 folgte Richard von Weizsäcker als erster deutscher<br />

Bundespräsident. Bundespräsident Johannes Rau sprach im Jahr<br />

2000 als erstes deutsches Staatsoberhaupt in deutscher Sprache vor<br />

der Knesset, dem israelischen Parlament, wo er um Vergebung für die<br />

Verbrechen des Holocausts bat. Im Februar 2005 hielt auch Bundespräsident<br />

Horst Köhler eine Rede vor der Volksvertretung. Israel gehört<br />

mi�lerweile zu den Ländern, denen neu gewählte Bundeskanzler<br />

in den ersten Monaten ihrer Amtszeit einen Antri�sbesuch absta�en,<br />

zuletzt Angela Merkel zwei Monate nach ihrer Amtseinführung im Januar<br />

2006. Im März 2008 sprach auch sie vor der Knesset.<br />

Neben den politischen und diplomatischen Beziehungen haben sich<br />

seit Jahrzehnten wirtscha�liche, kulturelle und militärische Verbindungen<br />

zwischen Deutschland und Israel entwickelt. Dennoch muss<br />

man nach wie vor von »äußerst komplexen und schmerzha� schwierigen<br />

Beziehungen« (Schimon Peres) sprechen. (�)<br />

Als Einwanderungsland erbringt Israel seit Jahrzehnten eine<br />

bewundernswerte Integrationsleistung. Die damit einhergehenden<br />

sozialen Spannungen werfen jedoch Probleme auf. Aus dem<br />

Orient eingewanderte Juden teilen nicht die Holocaust-Erfahrung<br />

der Juden aus Mi�el- und Osteuropa. Orientalische Juden<br />

bildeten zunächst eher die soziale Unterschicht und sahen die<br />

gesellscha�lichen Führungspositionen mit Israelis europäischer<br />

Abstammung besetzt. Mit der Einwanderungswelle von Juden<br />

aus der Sowjetunion und deren Folgestaaten wurde zwar das<br />

europäische Element wieder verstärkt, doch diese Familien sind<br />

während des repressiv-atheistischen Sowjetregimes und infolge<br />

des staatsoffiziellen Antizionismus sowie eines virulenten Antisemitismus<br />

den jüdischen Traditionen entfremdet worden.<br />

Als Gegenkra� wird in Israel die intensive Behandlung der<br />

Schoah insbesondere im Bildungswesen eingesetzt. Die Schoah<br />

wurde dadurch zum Zentrum der israelischen Identität. Je länger<br />

der Völkermord an den Juden zurückliegt, umso mehr prägt er<br />

das Bewusstsein der Israelis. Regelmäßige Umfragen unter jüngeren<br />

Israelis belegen, dass der Holocaust seit den 1960er-Jahren<br />

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