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Der Holocaust und die deutschisraelischen<br />

Beziehungen<br />

Die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel stehen in<br />

einem einzigartigen Verhältnis zueinander. Die 1949 gegründete<br />

Bundesrepublik trat ganz bewusst die Rechtsnachfolge des<br />

besiegten und geteilten Deutschen Reiches an und übernahm<br />

so auch die Verantwortung für die nationalsozialistischen Verbrechen<br />

an den europäischen Juden. Die DDR hingegen lehnte<br />

aufgrund ihres Selbstverständnisses als antifaschistischer Staat<br />

die Übernahme von über das Potsdamer Abkommen hinausgehenden<br />

Verpflichtungen aus den Verbrechen NS-Deutschlands<br />

pauschal ab. Österreich schließlich stellte sich auf den staatsrechtlichen<br />

Standpunkt, selbst das erste Opfer der nationalsozialistischen<br />

Aggression gewesen zu sein und deshalb keine schuldha�e<br />

Verantwortung tragen zu müssen.<br />

Das Entsetzen über die ungeheure Dimension des Völkermords<br />

an den europäischen Juden mit sechs Millionen Opfern<br />

begünstigte 1948 die Zustimmung der Vereinten Nationen zur<br />

Gründung eines jüdischen Staates im britischen Mandatsgebiet<br />

Palästina (vgl. den Beitrag von Angelika Timm zur Staatsgründung<br />

Israels). Nicht alle jüdischen Siedler und Einwanderer<br />

in Palästina bzw. Israel waren vor dem nationalsozialistischen<br />

Deutschland geflohen oder selbst Überlebende des Völkermords,<br />

ebenso wenig wie andererseits auch nicht alle Deutschen als Mörder<br />

und Mi�äter bei den Verbrechen an den Juden angesehen<br />

werden konnten. Dennoch wurde das Verhältnis beider Staaten<br />

zueinander mit den Begriffen der »Opfer-« und der »Täter-Nation«<br />

prinzipiell richtig erfasst. Angesichts dieser Ausgangslage<br />

mutet es fast wie ein Wunder an, dass die deutsch-israelischen<br />

Beziehungen heute – nicht nur von Politikern beider Seiten – als<br />

gut bezeichnet werden. Es wäre aber falsch anzunehmen, dass<br />

die Vergangenheit keine besondere Rolle mehr spielt. Die öffentliche<br />

Erinnerung an den Holocaust in beiden Staaten veränderte<br />

sich jedoch in den Jahrzehnten seit Kriegsende.<br />

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