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II. Strukturen und Lebenswelten<br />

nahezu vollständig aus. Jiddisch wird heute nur noch in einigen<br />

traditionellen jüdischen Gemeinden der Vereinigten Staaten und<br />

in Teilen der Ultraorthodoxie Israels gesprochen.<br />

Im Gegensatz zu den aschkenasischen Juden bezeichnet man<br />

als Sephardim (nach der hebr. Benennung der Iberischen Halbinsel)<br />

jene Juden, die bis 1492 in Portugal und Spanien siedelten. Die<br />

jüdischen Einwohner Spaniens konnten sich unter der Herrscha�<br />

der arabischen Mauren auch als Nichtmuslime einen Platz in der<br />

Gesellscha� sichern und profitierten wie die Christen von längeren<br />

Phasen der wechselseitigen Toleranz (»Goldenes Zeitalter«).<br />

Mit der christlichen Wiedereroberung Spaniens (Reconquista)<br />

durch die »Katholischen Könige« Ferdinand II. von Aragón und<br />

Isabella I. von Kastilien begann eine vehemente Politik der Verfolgung<br />

und Vertreibung. Nach dem Fall Granadas, der letzten<br />

muslimischen Hochburg, am 2. Januar 1492, mussten gemeinsam<br />

mit den verbliebenen Muslimen auch die Juden aus Spanien fliehen<br />

oder zum Christentum konvertieren. Heute werden in Israel<br />

mitunter alle Einwanderer aus muslimischen Ländern oder aus<br />

Indien – fälschlicherweise – als Sephardim bezeichnet. Ebenso wie<br />

die Aschkenasim vertri� auch die Sephardim ein eigener Oberrabbiner<br />

.<br />

Als Misrachim (orientalische Juden) werden in Israel dagegen<br />

in der Regel alle aus islamischen Staaten eingewanderten Juden<br />

bezeichnet. Eine spezifische ethnische Gruppe stellen darüber<br />

hinaus die vom Horn von Afrika zugewanderten äthiopischen<br />

Juden (Beita Israel) dar.<br />

212<br />

Das Ostjudentum<br />

Die zahlenmäßig und kulturell bedeutendste jüdische Gemeinde<br />

Europas entstand im Südosten und Osten des Kontinents. Etwa<br />

eine Million Juden wurden durch die drei Polnischen Teilungen<br />

im späten 18. Jahrhundert zu Untertanen des russischen Zaren.<br />

Im Russischen Reich lebten die patriarchalisch und oligarchisch<br />

strukturierten Diasporagemeinden weiterhin streng getrennt von<br />

der christlichen Bevölkerungsmehrheit und befolgten eigene, seit<br />

Jahrhunderten überkommene Bräuche und Gesetze. Nicht das<br />

slawische Kirchenjahr, sondern der jüdische Fes�agskalender

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