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II. Strukturen und Lebenswelten<br />

bewusstsein erhalten, weitergeschrieben in der Diaspora und<br />

schließlich mündend in die Gründung des Staates Israel.<br />

Während in der Spätantike und im frühen Mi�elalter das Sassanidenreich<br />

in Babylonien zum Siedlungsschwerpunkt wurde,<br />

erreichte die jüdische Auswanderung im Hochmi�elalter zunehmend<br />

auch Mi�eleuropa. Die ältesten jüdischen Gemeinden<br />

in Deutschland bestanden bereits zur Zeit Karls des Großen<br />

(748-815) in Städten des Rheintals. Juden besetzten neben den<br />

auch von Christen ausgeübten Berufen ebenso solche Felder<br />

der Ökonomie wie beispielsweise den Geldverleih, die Christen<br />

aufgrund kirchlicher Gebote verwehrt waren. Mi�elalterliche<br />

Herrscher schützten die jüdische Bevölkerung durch die Gewährung<br />

und Sicherung der Religionsausübung; in den meisten<br />

Städten wurden ihnen allerdings von der übrigen Bevölkerung<br />

abgegrenzte Wohnbezirke zugewiesen, die immer wieder Ziel<br />

von Angriffen und Pogromen waren. In vielen Fällen folgten der<br />

Inanspruchnahme jüdischer Dienstleistungen und Kredite von-<br />

Hebräisch (Ivrit)<br />

Hebräisch gehört zur semitischen Spachfamilie. Die älteste bekannte<br />

hebräische Inschri� stammt von 925 v. Chr. aus der Amtszeit des<br />

Königs Salomo; die ältesten biblischen Texte aus dem 3. Jahrhundert<br />

v. Chr. und dem späten 1. nachchristlichen Jahrhundert wurden 1947<br />

in Höhlen bei Qumran am Toten Meer gefunden. Etwa ab 200 n. Chr.<br />

verlor das Hebräische in der jüdischen Bevölkerung den Charakter<br />

der Mu�ersprache und wurde fast ausschließlich für den religiösen<br />

Bereich verwendet und gelehrt. 1889 gründete Eliezer Ben Jehuda in<br />

Jerusalem den »Rat der Hebräischen Sprache« mit dem Ziel, diese<br />

wiederzubeleben. Das Neuhebräische wurde mit 8000 überlieferten<br />

Wörtern zu einer modernen Alltagssprache entwickelt. Dass Ivrit<br />

heute die Amtssprache Israels ist, ist keineswegs selbstverständlich:<br />

Die zur Zeit der Staatsgründung im Lande befindlichen jüdischen<br />

Einwanderer stammten mehrheitlich aus Osteuropa und brachten<br />

Jiddisch als Mu�ersprache mit. Die dagegen während des folgenden<br />

Jahrzehnts aus islamischen Ländern einwandernden Juden sprachen<br />

in der Regel Arabisch. Seit dem Ende der Sowjetunion kam zudem<br />

eine große Gruppe von Menschen nach Israel, die Russisch sprachen<br />

und zumeist weder Jiddisch noch Hebräisch beherrschten.<br />

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