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Judentum und jüdische Religion<br />

Talmud und Halacha<br />

Der Talmud (hebr.: Studium, Belehrung) ist neben der Thora ein weiteres<br />

zentrales Schri�werk des Judentums, das je nach Ausgabe bis zu<br />

10 000 Seiten umfasst. Der »Babylonische Talmud« hat seine Wurzeln<br />

in den jüdischen Siedlungsgebieten des Perserreiches auf dem Gebiet<br />

des heutigen Iraks. In Palästina entstand der »Palästinische Talmud«<br />

oder »Jerusalemer Talmud«. Im Zentrum des Werkes, das im 1. und<br />

2. Jahrhundert n. Chr. verschri�licht und erstmals im 16. Jahrhundert<br />

in Venedig gedruckt wurde, steht erstens die Mischna (hebr.: Wiederholung)<br />

mit den Moses von Go� am Berg Sinai verkündeten und in<br />

der Folge mündlich überlieferten Gesetzesvorschri�en. Den Kern der<br />

Mischna umgeben zweitens Kommentare und Analysen, die sogenannte<br />

Gemara (hebr.: Wissenscha�, Lehre). Ausgehend von juristischen<br />

Fragestellungen streifen die Kommentare auch Felder wie die<br />

Naturwissenscha�en, Pädagogik oder Geschichte. Im »Babylonischen<br />

Talmud« kommen als dri�es Element Kommentare aus späterer Zeit<br />

hinzu, beispielsweise von Talmudgelehrten aus dem mi�elalterlichen<br />

Deutschland und Frankreich. Die Texte der Gemara, die im Druck<br />

meist um die zentrale Mischna herum angeordnet sind, verknüp�en<br />

widersprüchliche Meinungen der Talmudgelehrten, um auf diese<br />

Weise zu einem weiterführenden Wahrheitsgehalt zu gelangen. Die<br />

Abhandlung einzelner Fragestellungen in Form eines Lehrgesprächs<br />

spiegelt Fortschreibung und Weiterentwicklung der Tradition wider<br />

und ist ein zentrales Kennzeichen jüdischer Gelehrsamkeit.<br />

Als Halacha (hebr.: Gehen, Wandeln) wird das gesamte System der<br />

schri�lich und mündlich überlieferten religionsgesetzlichen Bestimmungen<br />

des Judentums bezeichnet. Hierzu gehören auch Auslegungen<br />

der Thora durch Rabbiner und Schri�gelehrte, die Regeln für alle<br />

Bereiche jüdischen Lebens umfassen. Die Halacha enthält fundamentale<br />

Bestimmungen hinsichtlich Lebensführung und Lebensinhalt;<br />

eine Trennung zwischen Säkularem und Religiösem existiert nicht.<br />

regional begrenzten jüdischen Siedlungsraumes verloren. Die<br />

Geschichte des Judentums wurde von nun an einerseits die einer<br />

Minderheit in unterschiedlichen Staaten und Gesellscha�en, blieb<br />

aber andererseits stets als gemeinsames jüdisches Geschichts-<br />

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