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II. Strukturen und Lebenswelten<br />

geht auf das Königreich Juda zurück und bezieht sich ursprünglich<br />

nur auf einen dieser Stämme. Nach der Überlieferung der<br />

Thora siedelte das Volk Israel in Kanaan, im heutigen Palästina<br />

bzw. Israel. Es zog später nach Ägypten, wo es die Versklavung<br />

durch den ägyptischen Pharao zu erdulden ha�e. Go� befreite<br />

die Juden aus der Knechtscha� und übergab deren Führer Moses<br />

am Berg Sinai jene Gesetzestafeln, die als Ausdruck des Bundes<br />

mit Go� den Kern jüdischen Glaubens darstellen. In Form der<br />

Thorarollen stehen das Glaubensbekenntnis und die Berichte<br />

über Entstehung und frühes Schicksal der jüdischen Stämme im<br />

Zentrum der Synagogen.<br />

Jüdisches Selbstverständnis ha�e immer wieder etwas mit der<br />

Reaktion auf äußere Bedrohung zu tun. 586 v. Chr. eroberte König<br />

Nebukadnezar II. Jerusalem, zerstörte den jüdischen Tempel<br />

und verschleppte die jüdische Oberschicht in die »Babylonische<br />

Gefangenscha�«. Viele der Umgesiedelten übernahmen im Vielvölkerstaat<br />

Babylon wichtige Funktionen und assimilierten sich<br />

rasch. Dies rief unter jüdischen Gelehrten und Theologen eine Gegenbewegung<br />

hervor, die Religion und Tradition des Judentums<br />

schützen und stärken sollte. Die Überlieferung und gelehrte Auslegung<br />

der Thora gewannen in dieser Situation eine zusätzliche,<br />

identitätssti�ende und – zumindest im religiös-kulturellen Sinn<br />

– überlebenswichtige Bedeutung. Nach der Eroberung des Babylonischen<br />

Reiches durch den Perserkönig Kyros II. entließ dieser<br />

die jüdischen Gefangenen 538 v. Chr. nach Jerusalem, wo im März<br />

515 auch der zerstörte Tempel wieder errichtet wurde. Ein Teil der<br />

Juden blieb in Babylon und ließ dort ein weiteres Zentrum jüdischen<br />

Lebens entstehen.<br />

208<br />

Die jüdische Diaspora seit dem Mi�elalter<br />

Ein zweiter zentraler Bezugspunkt des Judentums ist die Erfahrung<br />

der Diaspora, der jahrhundertelangen und bis heute andauernden<br />

Verstreutheit von Juden über die ganze Welt. Im 1. Jahrhundert<br />

n. Chr. zerstörte der römische Kaiser Hadrian Jerusalem<br />

und bereitete dem jüdischen Staat ein Ende. Obwohl die Mehrzahl<br />

der Juden zunächst auch weiterhin auf dem Gebiet des Römischen<br />

Reiches lebte, ging der Zusammenhang eines geschlossenen und

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