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Die Rolle des Militärs in Israel<br />

Offiziere in der israelischen Politik früher mit dem hebräischen<br />

Ausdruck »Alufim« (für »Generäle«, aber auch in der Bedeutung<br />

»Meister« verwendet), nennt man sie heute o� geringschätzig<br />

»Generalim«. Militärischer Rang ist nicht mehr die einzige<br />

Quelle für sozialen Status. War früher der Wehrdienst in einer<br />

Eliteeinheit noch Eintri�sbedingung in die politische und wirtscha�liche<br />

Führungsschicht, hat sich die Gesellscha� seit den<br />

1990er-Jahren »demilitarisiert«.<br />

Vor allem die Aussicht auf Frieden hat viele Israelis in den<br />

letzten beiden Jahrzehnten kriegsmüde werden lassen. Juden<br />

in Tel Aviv und Jerusalem erbauten sich mehr am Erfolg ihrer<br />

High-Tech-Firmen an der New Yorker Börse als an militärischen<br />

Triumphen. Lautete in den 60er-Jahren die Devise »Geschütze<br />

sta� Strümpfe«, fordern Parteien heute auf Kosten der Armee<br />

mehr Gelder für Sozialhilfe, Gesundheitswesen und Bildung.<br />

Die einst vereinigende Funktion der »Armee des Volkes« wird<br />

immer kritischer hinterfragt. Nur noch 74 Prozent der jüdischen<br />

wehrpflichtigen Männer treten letztlich ihren Wehrdienst an.<br />

Viele scheiden vor Ablauf der regulären Dienstzeit von drei Jahren<br />

aus, etwa 16 Prozent bereits nach weniger als einem Jahr. Bei<br />

religiösen Frauen ist die Rate niedriger: 43 Prozent von ihnen<br />

gehen nicht zur Armee. Nur eine Minderheit dient später in der<br />

Reserve. So wird die Last der Verteidigung immer ungleicher<br />

verteilt, gesellscha�liche Spannungen sind die Folge.<br />

Obschon der Status der Armee in der israelischen Gesellscha�<br />

Veränderungen durchmacht, gehören Mitglieder des Generalstabs<br />

weiterhin zu den einflussreichsten Faktoren der Politik.<br />

Hochrangige Offiziere gehen frühzeitig in den Ruhestand,<br />

um später leitende Positionen in großen Firmen zu übernehmen.<br />

Noch vor wenigen Jahren genoss das Militär mehr Vertrauen<br />

als alle anderen Institutionen des Landes. War Israel früher ein<br />

Staat, der in Symbiose mit seiner Armee lebte und seinen Generälen<br />

blind vertraute, befindet sich das Bild heute im Wandel<br />

und ist weitaus komplexer geworden.<br />

Gil Yaron<br />

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