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I. Historische Entwicklungen<br />

ten um die Macht. Die Familienclans Chamoun, Frangieh und<br />

Gemayel stellten wiederkehrend einflussreiche Politiker, Milizführer<br />

und Protagonisten der Scha�enwirtscha�: In der Reihe<br />

der Staatspräsidenten amtierten Camille Chamoun von 1952<br />

bis 1958, Soleiman Frangieh von 1970 bis 1976 und die – beide<br />

ermordeten – Brüder Baschir und Amin Gemayel von 1982 bis<br />

1988. Deren Großvater Pierre Gemayel ha�e 1936 unter dem<br />

Eindruck des europäischen Faschismus die falangistische Partei<br />

gegründet, die radikal für die Bewahrung maronitischer Dominanz<br />

focht.<br />

Der Führer der Marada-Miliz, Antoine »Tony« Frangieh,<br />

nahm bewaffneten Einfluss zugunsten der Wahl seines Vaters<br />

zum Präsidenten. Im September 1978 wurde er von Falangisten<br />

ermordet: Mit ihnen war Frangiehs Miliz wegen Zwistigkeiten<br />

um Schutzgelder, Einfuhr- und Wegezölle sowie der Haltung<br />

der Maroniten gegenüber Syrien aneinander geraten. Auch die<br />

drusische Bewegung um die Familie Dschumbla� geht auf einen<br />

seit dem 18. Jahrhundert einflussreichen Clan zurück. Zwar<br />

waren die drusischen Gruppierungen infolge ihrer Forderungen<br />

nach politischer Gleichberechtigung anfangs sozialistisch und<br />

(pan-)arabisch ausgerichtet, was also eigentlich einigend hä�e<br />

wirken müssen. Doch konnte sich die Progressiv-Sozialistische<br />

Partei der Dschumbla�s ebenso wenig wie ihre maronitischen<br />

Kontrahenten den ethnisch-konfessionellen Konflikten und Zerfallsprozessen<br />

entziehen, weswegen sie unabänderlich in den<br />

Strudel der allgemeinen Auseinandersetzungen geriet.<br />

Auf sunnitischer Seite bot sich ein breit gefächertes Spektrum<br />

an Bewegungen: Sie reichten von islamischen Muslimbruderscha�en<br />

(die aber eher von lokalem Einfluss blieben) über säkulare,<br />

meist sozialistische und kommunistische Gruppierungen<br />

bis hin zu Organisationen, die eng mit unterschiedlichen Schutzmächten<br />

verbunden waren, und schließlich panarabischen Bewegungen<br />

mit wechselnden und/oder diskret im Hintergrund<br />

verbleibenden Unterstützern. So traten neben der Syrischen<br />

Sozialen Nationalistischen Partei Gruppierungen auf, die sich<br />

jeweils an die miteinander verfeindeten Flügel der Baath-Partei<br />

Syriens und Iraks anlehnten. Panarabisch ausgerichtet war die<br />

Arabische Nationale Bewegung, die sich bis in die 1960er-Jahre<br />

am charismatischen ägyptischen Staatschef Gamal Abd el-Nas-<br />

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