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Der Bürgerkrieg im Libanon 1975 bis 1990<br />

Politische, nationale und religiöse<br />

Konfliktparteien<br />

Eine von außen in Gang gesetzte demografische Umwälzung mit<br />

noch dramatischeren Folgen erreichte den Libanon mit den israelisch-arabischen<br />

Kriegen. Nach dem Krieg von 1948 und dann<br />

erneut nach dem Junikrieg von 1967 schwoll der Zustrom palästinensischer<br />

Flüchtlinge an. Zu den Anfang der 1970er-Jahre<br />

wohl zwei Millionen Libanesen trat mindestens eine Viertelmillion<br />

Flüchtlinge aus den palästinensischen Gebieten. Während<br />

vor allem Palästinensern christlicher Konfession und solchen mit<br />

höherem Ausbildungsstand die Integration gelang, wurde rund<br />

100 000 Menschen Obdach in den unter UN-Verwaltung eingerichteten<br />

Lagern zugewiesen. Dass die ortsansässige Bevölkerung<br />

häufig anderen Religionen und Konfessionen angehörte als<br />

die Bewohner der Lager, erwies sich als zusätzlicher Konfliktstoff.<br />

Im Bürgerkrieg wurden die Flüchtlingslager wiederholt<br />

Schauplätze he�iger Kämpfe, Belagerungen und Massaker.<br />

Sie waren aber auch Ausgangspunkt für Anschläge und Angriffe<br />

der verschiedenen Palästinensermilizen. Seit dem Sechstagekrieg<br />

traten diese zunehmend militant in Erscheinung. Mit<br />

dem zunächst geheim gehaltenen Abkommen von Kairo erlangte<br />

die PLO im November 1969 von der arabischen Vormacht<br />

Ägypten die Anerkennung ihres Aufenthalts im Libanon. Indessen<br />

wurden die nach Syrien oder in den Irak ausgewichenen Palästinensergruppen<br />

durch die dortigen Regierungen und Sicherheitskrä�e<br />

gleichsam in Dienst genommen und für eigene Ziele<br />

eingespannt. Der Libanon hingegen bildete ein letztes Refugium<br />

für die relativ autonome Tätigkeit der palästinensischen Bewegungen:<br />

Auch nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 wurde hier<br />

der israelisch-palästinensische Konflikt weiter offen ausgetragen,<br />

als eines von vielen Konfliktfeldern im libanesischen Bürgerkrieg.<br />

Die ethnisch-konfessionellen Gemeinscha�en blieben im<br />

großen Bürgerkrieg seit 1975 in sich zerspli�ert. Hier wirkten<br />

sich konkurrierende Machtansprüche diverser Familienclans<br />

und ihrer jeweiligen Gefolgscha�en aus. Christlich-maronitische<br />

Führer (Zuama, Singular: Zaïm) und deren Gefolgscha�en strit-<br />

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