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Der Bürgerkrieg im Libanon 1975 bis 1990<br />

im Bürgerkrieg zum Prototyp einer florierenden Bürgerkriegsökonomie<br />

inmi�en eines schwachen Staates. Zwar verschwanden<br />

dessen Institutionen nicht, sie wurden aber von den Konfliktparteien<br />

massiv in die Auseinandersetzungen mit einbezogen: So<br />

blieb zum Beispiel die libanesische Armee bestehen, was jedoch<br />

nicht ausschloss, dass sich ganze Verbände einer Bürgerkriegspartei<br />

anschlossen oder zur selbstständigen Miliz mutierten.<br />

Konfliktlinien<br />

Der als »Schweiz des Nahen Ostens« gepriesene Libanon verdankt<br />

seine ethnisch-konfessionelle Durchmischung dem namengebenden<br />

Gebirge, in das sich während der osmanischen<br />

Zeit vor allem maronitische Christen und Drusen zurückzogen.<br />

Teile des Küstenabschni�s, der Norden sowie die südliche<br />

Bekaa-Ebene waren größtenteils sunnitisch, der Süden und die<br />

nördliche Bekaa-Ebene hauptsächlich schiitisch besiedelt. Ethnisch-konfessionelle<br />

Verwerfungen führten bereits während der<br />

osmanischen Zeit zu Spannungen zwischen Drusen und Maroniten.<br />

Diese mündeten Mi�e des 19. Jahrhunderts in Massaker<br />

an der christlichen Bevölkerung, was schließlich zum ersten Bürgerkrieg<br />

der Jahre 1858 bis 1861 führte. In der Folge unterstand<br />

die hauptsächlich von Christen bewohnte Bergregion nordöstlich<br />

von Beirut als autonome Provinz direkt der Hohen Pforte in<br />

Konstantinopel.<br />

Der heutige Libanon verfügte seit jeher über gute Beziehungen<br />

zu den westeuropäischen Staaten. Vor allem Frankreich<br />

fühlte – und fühlt – sich den maronitischen Christen traditionell<br />

verbunden, was auch zur Folge ha�e, dass Frankreich neben<br />

Syrien den Libanon zum Mandatsgebiet erhielt – nun erweitert<br />

um Gebiete mit nicht-christlicher Bevölkerungsmehrheit. Die<br />

Verfassung des 1943 in die Unabhängigkeit entlassenen Landes<br />

bestimmte Frankreich mit. Im »Nationalpakt« wurden die<br />

politisch-konfessionellen Paritäten im Verhältnis von 6 : 5 zwischen<br />

Christen und Muslimen festgelegt, wobei die Drusen als<br />

Muslime zählten. Das Amt des Staatspräsidenten (und auch des<br />

Verteidigungsministers) übt seitdem ein Christ aus; der Ministerpräsident<br />

wird durch einen sunnitischen, der Parlamentsprä-<br />

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