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I. Historische Entwicklungen<br />

vertreterkämpfen zwischen Syrien unter Hafis al-Assad (Präsident<br />

1971–2000), dem Irak unter Saddam Hussein (Präsident<br />

1979-2003) sowie dem Iran, der sich seit seiner islamischen Revolution<br />

von 1979 im Krieg mit dem Irak (1980-1988) sowie im<br />

Dauerkonflikt mit den USA befand. Neben der Unterstützung<br />

von »Befreiungsbewegungen« durch Syrien, den Irak, Iran und<br />

Libyen flossen erhebliche Geldströme auch aus den Ölstaaten<br />

am Persischen Golf. Ferner spielten die westlichen Mächte, vor<br />

allem die USA, aber unter anderem auch die Bundesrepublik<br />

Deutschland, eine beträchtliche Rolle als Waffenlieferanten.<br />

Während des zweiten Höhepunktes des Bürgerkrieges initiierten<br />

die USA das Eingreifen einer multinationalen Truppe. Mehr<br />

im Hintergrund hielt sich die Sowjetunion, doch bekundete auch<br />

sie ihr Interesse an den Ereignissen im Bürgerkrieg durch Waffenlieferungen<br />

– insbesondere an Syrien und an linksgerichtete<br />

Milizbewegungen. Schließlich war auch die Arabische Liga in<br />

den Konflikt involviert: als Pla�form mehrheitlich scharf antiisraelischer<br />

Regierungen und auch als Friedensvermi�ler zwischen<br />

den Konfliktparteien. In den Jahren 1989/90 konnte mit<br />

dem Abkommen im saudi-arabischen Taif die Basis für ein vorläufiges<br />

Ende des Konflikts gelegt werden.<br />

Infolge der Zahl der Akteure, ihrer Interessen, Motive und<br />

wechselnden Koalitionen kamen im Libanon sehr unterschiedliche<br />

Formen des Krieges zum Vorschein. Was in anderen Weltregionen<br />

erst seit den 1990er-Jahren unter den Begriff der sogenannten<br />

»Neuen Kriege« zur Kenntnis genommen wurde, fand<br />

hier bereits in voller Härte seinen Ausdruck: die Verflechtung<br />

von inneren und äußeren Akteuren; häufig wechselnde Bündnisse<br />

zwischen den Konfliktparteien; gleitende Übergänge<br />

zwischen militärischen Operationen im großen Maßstab, Guerillakrieg<br />

und terroristischen Aktionen; vielfältige Formen des<br />

organisierten Drogen- und Gewaltverbrechens sowie Massaker<br />

an der Bevölkerung. Auch die Kämpfer selbst konnten in sehr<br />

verschiedenartiger Gestalt au�reten: Aus Flüchtlingen wurden<br />

Guerilleros, Terroristen oder Angehörige einer regulären Miliz;<br />

Soldaten verwandelten sich in Milizionäre. Zu hohen Zeiten des<br />

Konfliktes gehörte wohl bis zu einem Sechstel der männlichen<br />

Bevölkerung kämpfenden Gruppierungen an; noch einmal so<br />

viele unterstützten diese direkt. Der Libanon entwickelte sich<br />

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