Mist sauber und breit gestreut - Webland
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Seitenstreuer im Test<br />
24<br />
LANDFREUND · 6/2003<br />
VON ANDREAS BRÄUNINGER<br />
Seitenstreuer sind bei uns vor allem<br />
im Berggebiet beliebt. Sie<br />
bieten die Möglichkeit, über einen<br />
Hang nach unten zu streuen, <strong>und</strong><br />
bestechen durch ein feines Streubild.<br />
Auch im Ackerbaugebiet gibt es<br />
Einsatzbereiche wie das Über-die-<br />
Furche-Streuen, die interessant wären,<br />
aber hier sind die meisten Seitenstreuer<br />
für den heutigen Einsatz<br />
einfach zu klein. Nicht so die Seitenstreuer<br />
von Shelbourne, die in der<br />
Contractor-Reihe mit Ladevolumen<br />
von 7,3 sowie 10,3 <strong>und</strong> 12,8 m 3 angeboten<br />
werden.<br />
TECHNIK<br />
<strong>Mist</strong> <strong>sauber</strong> <strong>und</strong> <strong>breit</strong> <strong>gestreut</strong><br />
Der Seitenmiststreuer beim<br />
Beladen: Die Überladekante ist<br />
mit 243 cm nichts für kleine Lader.<br />
Den Seitenstreuer gibt es jetzt auch für<br />
Ackerbaubetriebe. Wie er sich im praktischen<br />
Einsatz unter verschiedenen<br />
Bedingungen bewährt, hat der «Landfre<strong>und</strong>»<br />
für Sie getestet.<br />
Aber nicht nur das Ladevolumen<br />
ist grösser. Es handelt sich hier um<br />
ein völlig neues Streuerkonzept. Der<br />
Laderaum besteht aus einer Mulde,<br />
<strong>und</strong> der <strong>Mist</strong> wird mit einer Förderschnecke<br />
zum Ausgang transportiert.<br />
Der Streuer gleicht so auf den ersten<br />
Blick einem Futtermischwagen mit<br />
liegenden Schnecken. Von aussen<br />
lässt nur die grosszügige Bereifung<br />
darauf schliessen, dass das Gefährt<br />
eher auf der Wiese <strong>und</strong> dem Acker als<br />
im Stall eingesetzt werden soll.<br />
Robust gebaut<br />
Schon die Bereifung zeigt, dass es<br />
Shelbourne ernst meint mit seiner Bezeichnung<br />
«Contractor», was bedeutet,<br />
dass diese Serie für den Lohnunternehmereinsatz<br />
konzipiert ist. Die<br />
Maschine ist robust <strong>und</strong> einfach im<br />
Unterhalt.<br />
Reifen mit Traktorenprofil, einem<br />
Aussendurchmesser von 160 cm <strong>und</strong><br />
ECKDATEN<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Gesamtlänge 577 cm<br />
Gesamt<strong>breit</strong>e 255 cm<br />
Ladehöhe 243 cm<br />
Volumen 7,25 m 3<br />
Leergewicht 3 520 kg<br />
Gesamtgewicht max. 10 270 kg<br />
Listenpreis inkl. MwSt. Fr. 32 900.–<br />
einer Aufstands<strong>breit</strong>e von 55 cm sowie<br />
grossem Luftvolumen versprechen<br />
hohe Nutzlasten, gute Spurtreue<br />
in Hanglagen <strong>und</strong> grösstmögliche Bodenschonung.<br />
Robust sind auch die<br />
Wanne <strong>und</strong> die Förderschnecke. Das<br />
führt dazu, dass der Streuer leer<br />
stolze 3,5 t wiegt. Aber das eine ist<br />
ohne das andere nicht zu haben.<br />
Die Förderschnecke ist so konstruiert,<br />
dass sie den <strong>Mist</strong> von hinten <strong>und</strong><br />
von vorne zur Austragsposition leicht<br />
vor der Mitte transportiert. Im Bereich<br />
des Austragschiebers sind gefederte<br />
Paddel an der Schneckenwelle<br />
montiert. Dadurch können Verstopfungen<br />
durch Fremdkörper weitge-<br />
Bilder: Andreas Bräuninger
hend vermieden werden. Aussen am<br />
Schieber befindet sich die Fräs- <strong>und</strong><br />
Streuwalze. Sie hat einen Durchmesser<br />
von 55 cm <strong>und</strong> eine Breite von<br />
95 cm. Sie ist damit um ein Vielfaches<br />
grösser als die Streuwalzen bei Bergmistzettern.<br />
Über der Walze sind in vier Abschnitten<br />
Leitbleche befestigt, die sich<br />
einzeln oder gemeinsam verstellen<br />
lassen. Dadurch kann das Streubild<br />
auf der ganzen Arbeits<strong>breit</strong>e gleichmässig<br />
eingestellt werden.<br />
Schönes Streubild<br />
Das Streubild überzeugt denn auch:<br />
Vom Anfang bis zum Schluss ist die<br />
Ablage ausgeglichen <strong>und</strong> fein <strong>und</strong> das<br />
auf einer Streu<strong>breit</strong>e von 20 m. Nur<br />
im Bereich der Streuwalze gibt es wenige<br />
Klumpen, die am Schutzbügel<br />
hängen geblieben sind. Sie sind aber<br />
so klein, dass sie auch im Wiesland<br />
wenig Probleme machen. Erfreulich<br />
ist, wie gut der Shelbourne mit verschiedenen<br />
<strong>Mist</strong>arten zurechtkam.<br />
Wir testeten Kompost, sehr nassen,<br />
fast gülleartigen <strong>Mist</strong>, trockenen<br />
Kälbermist, Laufstallmist <strong>und</strong> trockenen<br />
Hühnermist. Das Streubild war in<br />
allen Fällen hervorragend. Einzig<br />
beim trockenen Hühnermist war die<br />
Streu<strong>breit</strong>e stark eingeschränkt. Dies<br />
aber weniger wegen des Streuorgans,<br />
sondern weil der Luftwiderstand den<br />
mit Hobelspänen versetzten <strong>Mist</strong><br />
stark abbremst. Hier muss man sich<br />
mit einer Streu<strong>breit</strong>e von fünf bis<br />
sechs Metern zufrieden geben. Abhilfe<br />
könnte das Anfeuchten des <strong>Mist</strong>es<br />
schaffen.<br />
Bei sehr nassem <strong>Mist</strong> zeigte sich<br />
der Vorteil der dichten Wanne. Der<br />
<strong>Mist</strong> blieb schön im Wagen <strong>und</strong> tropfte<br />
nicht auf die Strasse. Bei trockenem<br />
<strong>Mist</strong> ist die Raumausnutzung in der<br />
Wanne bauartbedingt etwas tiefer.<br />
Weil der trockene <strong>Mist</strong> nicht in die<br />
Schneckenzwischenräume gleitet,<br />
sondern darauf liegen bleibt, gibt es<br />
im Bereich der Förderschnecke Hohlräume.<br />
Man kann versuchen, dies mit<br />
einer Überhäufung zu kompensieren.<br />
Bei zähem Laufstallmist kann es vorkommen,<br />
dass sich über der Zuführschnecke<br />
eine Brücke bildet <strong>und</strong> der<br />
<strong>Mist</strong> nicht mehr bewegt werden kann.<br />
Zum Beladen des Streuers braucht<br />
es einen <strong>Mist</strong>kran oder einen grossen<br />
Frontlader. Die Überladekante ist mit<br />
243 cm nicht gerade ein Pappenstiel.<br />
Hier stossen Hecklader <strong>und</strong> kleine<br />
Hoftracs an ihre Grenzen.<br />
Die empfohlene Traktorenleistung<br />
wird mit 70 bis 90 PS angegeben. Dies<br />
TECHNIK<br />
können wir bestätigen. 50 kW (70 PS)<br />
reichen aus, um die Maschine anzutreiben.<br />
Wenn aber am Hang gefahren<br />
wird, ist man um zusätzliche<br />
Kraft froh. Wichtiger noch als die Antriebsleistung<br />
ist ein genügend grosses<br />
Eigengewicht des Zugfahrzeugs.<br />
Eine solche Maschine ist definitiv<br />
nichts für einen leichten Mähtraktor.<br />
Komfortabel<br />
Der Contractor macht seinem Namen<br />
aber nicht nur wegen seiner Robustheit,<br />
sondern auch wegen seines<br />
Komforts <strong>und</strong> der Serienausstattung<br />
alle Ehre. Hier ist an alles gedacht: An<br />
die Schlauchgarderobe genauso wie<br />
an die hydraulische Bremse, an das<br />
BEWERTUNG<br />
IN KÜRZE<br />
positiv<br />
– ausgereifte Maschine<br />
– gleichmässiges Streubild<br />
– grosse Arbeits<strong>breit</strong>e<br />
– einfache Wartung<br />
– gute Bereifung<br />
negativ<br />
– hohes Eigengewicht<br />
– bei sperrigem <strong>Mist</strong> kann sich<br />
eine Brücke bilden<br />
– keine Sicht in den Behälter<br />
Der Shelbourne Contractor ist auch<br />
von seiner Grösse her eher etwas für<br />
Lohnunternehmer <strong>und</strong> Grossbetriebe.<br />
herunterklappbare Streuaggregat<br />
wie an ein übersichtliches <strong>und</strong> gut erreichbares<br />
Magazin für Scherbolzen.<br />
Und als Tüpfelchen auf dem i ist der<br />
Contractor noch mit einer Zentralschmieranlage<br />
versehen, sodass sich<br />
das regelmässige Schmieren auf die<br />
Gelenkwellen beschränkt. Wünschen<br />
würde man sich eine Leiter, die einem<br />
den Blick in die Wanne etwas erleichterte.<br />
Noch ein paar Worte zur abklappbaren<br />
Fräswalze: Wir haben es ausprobiert<br />
am beladenen, schmutzigen<br />
Wagen. Abklappen, Fremdkörper<br />
herausnehmen, zusammensetzen. In<br />
25 Minuten war der Streuer wieder<br />
einsatzbereit, <strong>und</strong> das ohne Hilfe einer<br />
zweiten Person. Auch hier zeigte<br />
Der Rotor lässt<br />
sich vollständig<br />
abklappen.<br />
Rechts im Bild:<br />
das Scherschraubenmagazin.<br />
LANDFREUND · 6/2003<br />
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26<br />
Der Seitenstreuer erzielt auf<br />
20 m Arbeits<strong>breit</strong>e ein feines,<br />
ausgeglichenes Streubild.<br />
LANDFREUND · 6/2003<br />
sich, dass die Konstrukteure ihre Arbeit<br />
gut gemacht haben. Alle Schrauben<br />
sind so angeordnet, dass sie mit<br />
einer Hand eingehängt werden können,<br />
<strong>und</strong> die Streuwalze ist an Federn<br />
aufgehängt, die einem einen grossen<br />
Teil des Gewichts abnehmen.<br />
Alles in allem ist der Contractor<br />
von Shelbourne eine ausgereifte Maschine.<br />
Wenn man denn noch etwas<br />
Negatives anfügen möchte, dann,<br />
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TECHNIK<br />
dass die Scherschrauben des Rotors<br />
zu schwach sind. Es kann schon mal<br />
passieren, dass man beim Anlaufenlassen<br />
der Maschine die Schrauben<br />
abschert. Diesem Problem ist aber<br />
sehr einfach mit stärkeren Scherschrauben<br />
beizukommen.<br />
Wegen der geschlossenen Wanne<br />
hat man keine Möglichkeit, vom Traktor<br />
aus in den Wagen zu sehen. Man<br />
muss den Füllstand erahnen <strong>und</strong><br />
Ihr Schlüssel<br />
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Hydraulik <strong>und</strong> Antriebstechnik<br />
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hydraulik@paul-forrer.ch<br />
kann ihn nicht kontrollieren.<br />
Der Contractor ist ein Seitenstreuer<br />
mit grosser Arbeits<strong>breit</strong>e <strong>und</strong> gutem<br />
Streubild. Er kommt mit allen<br />
<strong>Mist</strong>arten gut zurecht <strong>und</strong> ist sehr<br />
wartungsfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> robust.<br />
Andreas Bräuninger ist Landwirt in<br />
Bischofszell TG <strong>und</strong> freiberuflicher<br />
Mitarbeiter beim «Landfre<strong>und</strong>»<br />
Im Schatten fühlt sich die<br />
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