18.02.2013 Aufrufe

Gute Aufgaben - Landesbildungsserver Sachsen-Anhalt

Gute Aufgaben - Landesbildungsserver Sachsen-Anhalt

Gute Aufgaben - Landesbildungsserver Sachsen-Anhalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Von guten <strong>Aufgaben</strong> zu<br />

anspruchsvollen Klassenarbeiten<br />

Anregungen zur Gestaltung regionaler Fortbildungen<br />

Autor: Dr. Hans-Peter Pommeranz<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Physik<br />

Anliegen und Gestaltung des Fortbildungsmaterials 2<br />

Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden? 4<br />

Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet? 11<br />

Modul 3: Wie sollten die <strong>Aufgaben</strong> gestaltet und formuliert sein? 18<br />

Modul 4: Wie kann eine Aufgabe einem Anforderungsbereich (AFB) zugeordnet werden? 22<br />

Modul 5: Wie kann das Anforderungsniveau einer Aufgabe verändert werden? 25<br />

Modul 6: Wie bewertet man offene <strong>Aufgaben</strong>? 28<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit 33<br />

Literaturverzeichnis 46<br />

1


Anliegen und Gestaltung des Fortbildungsmaterials<br />

Insbesondere durch die Ergebnisse internationaler Leistungstests wie TIMSS, PISA und IG-<br />

LU ist die Qualität von Schule im Allgemeinen und von Unterricht im Besonderen verstärkt ins<br />

Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt worden. Vielfältige gemeinsame Initiativen der Bundes-<br />

länder, wie die Überarbeitung der Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung<br />

oder die Erarbeitung von Bildungsstandards für den Mittleren Bildungsabschluss, orientieren<br />

auf eine neue und vergleichbare Bildung an allen Schulen einer Schulform in der Bundesre-<br />

publik Deutschland. Auch im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurde z. B. mit der Erarbeitung niveaube-<br />

stimmender <strong>Aufgaben</strong> für die Schuljahrgänge 6 und 8 eine Orientierung bezüglich des anzu-<br />

strebenden Niveaus gegeben.<br />

Eine durch das LISA durchgeführte stichprobenartige Analyse von Klassenarbeiten(vgl. /1/),<br />

die im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2003/2004 geschrieben wurden, hat jedoch Folgen-<br />

des ergeben:<br />

- Die Lehrkräfte orientierten sich an den Zielen und Inhalten der einzelnen Themen der<br />

Rahmenrichtlinien (RRL). Aber nur in einem Teil der untersuchten Arbeiten wurden die<br />

Qualifikationen, wie sie im Kapitel 2 der RRL beschrieben sind, in ihrer Vielfalt überprüft.<br />

In einer Reihe von Klassenarbeiten dominierten wissensorientierte <strong>Aufgaben</strong>.<br />

- Nur bei einem geringen Teil der untersuchten Klassenarbeiten war eine komplexe Aufga-<br />

benstellung erkennbar. Die Hälfte aller Klassenarbeiten war durch kurzschrittige, additive<br />

<strong>Aufgaben</strong>stellungen gekennzeichnet.<br />

- Die <strong>Aufgaben</strong>stellungen waren in einem Teil der Arbeiten nicht eindeutig formuliert. Die<br />

Erwartungshorizonte waren mitunter unexakt oder fehlten völlig - ebenso die Zuordnung<br />

der <strong>Aufgaben</strong> zu Anforderungsbereichen.<br />

- Der in den KMK-Standards für den mittleren Bildungsabschluss (vgl. /2/) beschriebene<br />

Kompetenzbereich „Erkenntnisgewinnung“ wurde relativ wenig, der Kompetenzbereich<br />

„Bewertung“ überhaupt nicht zum Gegenstand von Klassenarbeiten gemacht. Damit im<br />

Zusammenhang steht auch, dass in der Mehrheit der untersuchten Klassenarbeiten die<br />

gewählten <strong>Aufgaben</strong>formate einseitig waren und den Schülerinnen und Schüler kaum<br />

Material zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt wurde.<br />

- Der Vergleich einzelner Klassenarbeiten offenbart eine Diskrepanz zwischen dem Anfor-<br />

derungsniveau einerseits und den erteilten Halbjahresnoten andererseits.<br />

Eine Möglichkeit, die festgestellten Mängel schrittweise zu überwinden besteht darin, den<br />

kritischen Gedankenaustausch und die kollegiale Beratung in regionalen Fortbildungen zu<br />

einzelnen Schwerpunkten zu organisieren. Dazu will dieses Heft Anregung und Unterstüt-<br />

zung geben. Die angeführten <strong>Aufgaben</strong> sollten durch eigene oder durch <strong>Aufgaben</strong>, die von<br />

Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Fortbildungsveranstaltung erarbeitet wurden, ergänzt<br />

werden.<br />

2


Das Fortbildungsmaterial ist modular aufgebaut. Diese Module haben eine folgerichtige An-<br />

ordnung und decken in ihrer Gesamtheit die wesentlichen Gesichtspunkte der Erarbeitung<br />

guter <strong>Aufgaben</strong> und anspruchsvoller Klassenarbeiten ab. Entsprechend der Interessen der<br />

an den jeweiligen Fortbildungen teilnehmenden Lehrkräften ist es jedoch möglich und unter<br />

Beachtung der zur Verfügung stehenden Zeit auch geboten, nur das eine oder andere Modul<br />

in den Mittelpunkt der Veranstaltung zu stellen und auf die anderen Module nur überblicksar-<br />

tig einzugehen. Es ist aber auch möglich, mithilfe dieses Materials einen Fortbildungszyklus<br />

von drei oder vier Veranstaltungen zu organisieren.<br />

Überblick über den Aufbau der einzelnen Module<br />

Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

theoretische Grundlagen Kopiervorlage 1:<br />

Bildungsstandards für den Mittleren Bildungsabschluss<br />

(2 S)<br />

3<br />

Übung 1<br />

Übung 2<br />

Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet?<br />

theoretische Grundlagen<br />

Beispiele 1, 2, 3, 4, 5, 6<br />

Folienvorlage 1:<br />

Darstellungsformen und Darstellungsebenen<br />

(1 S)<br />

Modul 3: Wie sollten <strong>Aufgaben</strong> gestaltet und formuliert werden?<br />

theoretische Grundlagen<br />

Beispiele 7, 8<br />

Kopiervorlage 2:<br />

Signalwörter (1 S)<br />

Übung 3<br />

Übung 4<br />

Modul 4: Wie kann eine Aufgabe einem Anforderungsbereich (AFB) zugeordnet werden?<br />

theoretische Grundlagen<br />

Beispiele 9, 10<br />

Kopiervorlage 3:<br />

fachspezifische Charakterisierung der<br />

Anforderungsbereiche<br />

Übung 5<br />

Modul 5: Wie kann das Anforderungsniveau einer Aufgabe verändert werden?<br />

theoretische Grundlagen<br />

Beispiel 11<br />

Modul 6: Wie bewertet man offene <strong>Aufgaben</strong>?<br />

theoretische Grundlagen<br />

Beispiele 12, 13, 14<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

theoretische Grundlagen Kopiervorlage 4:<br />

Checkliste für Klassenarbeiten<br />

Übung 6<br />

Übung 7<br />

Übung 8<br />

Übung 9<br />

Übung 10


Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

Die wichtigste Entscheidung bei der Auswahl oder Konstruktion von <strong>Aufgaben</strong> für Lernkon-<br />

trollen ist die Frage, was eigentlich überprüft werden soll:<br />

Sollen Fakten reproduziert werden? Sollen Gesetzmäßigkeiten zur Erklärung eines Phä-<br />

nomens angewendet werden? Sollen Verfahren zur Bestimmung einer Größe mithilfe ei-<br />

nes Diagramms genutzt werden? Soll getestet werden, ein ob die Schülerinnen und Schü-<br />

ler ein Experiment planen, durchführen oder auswerten können?<br />

Diese Fragen hängen unmittelbar mit den Zielsetzungen des vorangegangenen Unterrichts<br />

zusammen. Denn auch hier mussten Entscheidungen darüber getroffenen werden, welche<br />

physikalischen Inhalte (Begriffe, Gesetze, technischen Anwendungen) sich die Schülerinnen<br />

und Schüler aneignen und welche Fähigkeiten sie dabei entwickeln sollten. Und nur für einen<br />

Teil dieser Entscheidungen geben die Rahmenrichtlinien eine klare Orientierung durch die<br />

bei den einzelnen Themen angegebenen Qualifikationen 1 und verbindlichen Inhalte. Aber<br />

insbesondere für die im Kapitel 2 der Rahmenrichtlinien angegebenen Qualifikationen muss<br />

entschieden werden, an welchem Inhalt und zu welchem Zeitpunkt sie auf welchem Niveau<br />

entwickelt werden. Unterstützung bieten dabei die Niveaubestimmenden <strong>Aufgaben</strong> (vgl. /3/<br />

und /4/).<br />

Die KMK-Standards für den Mittleren Bildungsabschluss machen die Vielfalt der im Physik-<br />

unterricht auszubildenden Kompetenzen deutlich und geben diesen mit den dort darge-<br />

stellten Kompetenzbereichen Fachwissen, Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und Be-<br />

wertung eine Ordnung. Im Folgenden sind die für diese Kompetenzbereiche beschlossenen<br />

Standards aufgeführt:<br />

1<br />

In der pädagogischen Literatur werden seit einigen Jahren in der Regel nur noch im Unterricht auszubildende<br />

Kompetenzen beschrieben. Dabei unterscheidet man zwischen inhaltsbezogenen Kompetenzen (z. B. das<br />

Ohm´sche Gesetz in verschiedenen Kontexten anwenden) und allgemeinen (manchmal auch handlungsbezogenen<br />

oder prozessbezogenen) Kompetenzen (z. B. Experimente planen, durchführen und auswerten) (vgl. z.<br />

B. /5/).<br />

4


Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

Standards für die Kompetenzbereiche des Faches Physik<br />

Im Folgenden werden für die vier Kompetenzbereiche Regelstandards formuliert, die von<br />

Schülerinnen und Schülern mit Erreichen des Mittleren Schulabschlusses zu erwerben sind.<br />

1 Standards für den Kompetenzbereich Fachwissen<br />

Physikalische Phänomene, Begriffe, Prinzipien, Fakten, Gesetzmäßigkeiten kennen<br />

und Basiskonzepten zuordnen<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

F 1 verfügen über ein strukturiertes Basiswissen auf der Grundlage der Basiskonzepte<br />

F 2 geben ihre Kenntnisse über physikalische Grundprinzipien, Größenordnungen, Messvorschriften,<br />

Naturkonstanten sowie einfache physikalische Gesetze wieder<br />

F 3 nutzen diese Kenntnisse zur Lösung von <strong>Aufgaben</strong> und Problemen<br />

F 4 wenden diese Kenntnisse in verschiedenen Kontexten an<br />

F 5 ziehen Analogien zum Lösen von <strong>Aufgaben</strong> und Problemen heran<br />

2 Standards für den Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung<br />

Experimentelle und andere Untersuchungsmethoden sowie Modelle nutzen<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

E 1 beschreiben Phänomene und führen sie auf bekannte physikalische Zusammenhänge<br />

zurück<br />

E 2 wählen Daten und Informationen aus verschiedenen Quellen zur Bearbeitung von<br />

<strong>Aufgaben</strong> und Problemen aus, prüfen sie auf Relevanz und ordnen sie<br />

E 3 verwenden Analogien und Modellvorstellungen zur Wissensgenerierung<br />

E 4 wenden einfache Formen der Mathematisierung an<br />

E 5 nehmen einfache Idealisierungen vor<br />

E 6 stellen an einfachen Beispielen Hypothesen auf<br />

E 7 führen einfache Experimente nach Anleitung durch und werten sie aus<br />

E 8 planen einfache Experimente, führen sie durch und dokumentieren die Ergebnisse<br />

E 9 werten gewonnene Daten aus, ggf. auch durch einfache Mathematisierungen<br />

E 10 beurteilen die Gültigkeit empirischer Ergebnisse und deren Verallgemeinerung<br />

5<br />

Kopiervorlage 1


Kopiervorlage 1<br />

Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

3 Standards für den Kompetenzbereich Kommunikation<br />

Informationen sach- und fachbezogen erschließen und austauschen<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

K 1 tauschen sich über physikalische Erkenntnisse und deren Anwendungen unter angemessener<br />

Verwendung der Fachsprache und fachtypischer Darstellungen aus<br />

K 2 unterscheiden zwischen alltagssprachlicher und fachsprachlicher Beschreibung von<br />

Phänomenen<br />

K 3 recherchieren in unterschiedlichen Quellen<br />

K 4 beschreiben den Aufbau einfacher technischer Geräte und deren Wirkungsweise<br />

K 5 dokumentieren die Ergebnisse ihrer Arbeit<br />

K 6 präsentieren die Ergebnisse ihrer Arbeit adressatengerecht<br />

K 7 diskutieren Arbeitsergebnisse und Sachverhalte unter physikalischen Gesichtspunkten<br />

4 Standards für den Kompetenzbereich Bewertung<br />

Physikalische Sachverhalte in verschiedenen Kontexten erkennen und bewerten<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

B 1 zeigen an einfachen Beispielen die Chancen und Grenzen physikalischer Sichtweisen<br />

bei inner- und außerfachlichen Kontexten auf<br />

B 2 vergleichen und bewerten alternative technische Lösungen auch unter Berücksichtung<br />

physikalischer, ökonomischer, sozialer und ökologischer Aspekte<br />

B 3 nutzen physikalisches Wissen zum Bewerten von Risiken und Sicherheitsmaßnahmen<br />

bei Experimenten, im Alltag und bei modernen Technologien<br />

B 4 benennen Auswirkungen physikalischer Erkenntnisse in historischen und gesellschaftlichen<br />

Zusammenhängen<br />

6


Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

Ordnen Sie jeder der folgenden <strong>Aufgaben</strong> bzw. Teilaufgaben den Kompetenzbereich und<br />

die Teilkompetenz aus den KMK-Bildungsstandards für den Mittleren Bildungsabschluss<br />

zu, die damit überprüft werden soll.<br />

1 Hydraulische Anlagen<br />

a) Erkläre mithilfe der Skizze das Zustandekommen<br />

der großen Kraft, die der Arbeitskolben<br />

einer hydraulischen Anlage ausüben kann.<br />

b) Gib die Werte für A und F an.<br />

Pumpkolben Arbeitskolben<br />

Kraft Fläche Kraft Fläche<br />

15 N 50 cm 2<br />

7 N 5 dm 2<br />

c) Gib zwei Anwendungsbeispiele für hydraulische Anlagen an.<br />

2 Gestapelte Kisten<br />

7<br />

45 N A<br />

F 125 dm 2<br />

Auf einer ebenen Fläche stehen gleich große und gleich schwere quaderförmige Kisten in<br />

folgenden Anordnungen:<br />

Die Kisten rufen auf der Unterlage einen Druck hervor.<br />

F P<br />

A F<br />

a) Ordne die Anordnungen nach steigendem Druck und begründe deine Entscheidung.<br />

Übung 1<br />

b) Erläutere an einem Beispiel, warum die Beachtung der bei der Teilaufgabe a gemachten<br />

Erkenntnis bedeutsam ist.


3 Magnetfeld eines Leiters<br />

Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

a) Skizziere das Magnetfeld eines geraden stromdurchflossenen Leiters.<br />

b) In einem Experiment wurde untersucht, wie sich die Stärke des Magnetfeldes eines<br />

stromdurchflossenen geraden Leiters mit zunehmender Entfernung ändert. Dabei wurden<br />

folgende Messwerte ermittelt:<br />

Entfernung s in cm 2,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0<br />

Flussdichte B in µT 790 320 160 110 81 64 53<br />

Stelle die Messwerte in einem B(s)-Diagramm dar.<br />

Stelle eine Vermutung für den Zusammenhang zwischen s und B auf und begründe deine<br />

Vermutung.<br />

c) In einigen Ländern werden Hochspannungsleitungen nur noch im Erdboden verlegt.<br />

Begründe den Sinn dieser Maßnahme.<br />

4 Der Eisbär<br />

Vor Zehntausenden von Jahren haben die Braunbären die Arktis und das Eis des Nordpolarmeeres<br />

als neuen Lebensraum erobert und sich den dort herrschenden klimatischen Bedingungen<br />

angepasst. Meist liegen die Eisbären träge direkt auf dem Eis. Auf der Jagd nach<br />

km<br />

Robben, Fischen und Seevögeln können sie aber eine Geschwindigkeit von 40 errei-<br />

h<br />

chen und auch sehr gut schwimmen.<br />

Eisbären sind Warmblütler mit einer inneren Körpertemperatur von 38 °C. Die Temperatur<br />

auf der Hautoberfläche beträgt bei Windstille 36 °C, kann aber bei Wind auf 27 °C absinken.<br />

Die Bären haben einen sehr kurzen Schwanz und kleine Ohren. Ihre Fußsohlen sind dicht<br />

behaart. das gelblich-weiße Fell auf ihrer schwarzen Haut ist sehr dicht und das Wasser läuft<br />

sofort ab. Im Fell sind viele kleine Luftpolster eingeschlossen. Unterhalb der Haut befindet<br />

sich eine dicke Fettschicht.<br />

Das Fell ist insbesondere für Infrarotstrahlung durchsichtig, sodass ein beträchtlicher Teil<br />

dieser Wärmestrahlung auf die schwarze Haut des Bären gelangen kann und dort absorbiert<br />

wird.<br />

Messungen haben ergeben, dass der Wärmeverlust PVerlust eines Eisbären mit der Laufge-<br />

W N<br />

schwindigkeit v berechnet werden kann mit PVerlust = 62,<br />

8 + 4 ⋅ v . Dieser Verlust wird<br />

2 2<br />

m m<br />

W<br />

durch die einfallende Sonnenstrahlung, die auch bei bewölktem Himmel bis zu 130 be- 2<br />

m<br />

trägt, teilweise ausgeglichen.<br />

a) Stelle in einer Tabelle Merkmale im Körperbau des Eisbären, mit denen er sich an die<br />

Umgebung angepasst hat, und deren Wirkung/Nutzen gegenüber.<br />

b) Nach unserer Erfahrung absorbieren dunkle Körper viel besser das Sonnenlicht und<br />

erwärmen sich deshalb auch viel schneller als helle. Müsste der Eisbär dann nicht<br />

besser ein dunkles Fell haben?<br />

Beschreibe ein Experiment, mit dem diese Vermutung untersucht werden kann.<br />

c) Bei welcher Windgeschwindigkeit wird der Wärmeverlust durch die einfallende Son-<br />

W<br />

nenstrahlung von P Sonne = 130 gerade ausgeglichen?<br />

2<br />

m<br />

8


Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

Mögliche Zuordnung der Teilaufgaben zu Kompetenzbereichen und Teilkompetenzen<br />

Teilaufgabe Kompetenzbereich Teilkompetenz<br />

1a Kommunikation K4<br />

1b Fachwissen F3<br />

1c Fachwissen F1<br />

2a Fachwissen F3<br />

2b Bewerten B3<br />

3a Kommunikation K1<br />

3b<br />

Kommunikation K1<br />

Erkenntnisgewinnung E9<br />

3c Bewertung B3<br />

4a<br />

Erkenntnisgewinnung E2<br />

Kommunikation K1<br />

4b Erkenntnisgewinnung E8<br />

4c Fachwissen F3<br />

9


Übung 2<br />

Beispiele für entsprechende <strong>Aufgaben</strong><br />

1 Das Anfahren von Zügen<br />

Modul 1: Welche Kompetenzen sollen überprüft werden?<br />

Formulieren Sie zum jeweils angegebenen physikalischen Gegenstand eine Aufgabe zur<br />

Überprüfung der dazu angegebenen Kompetenz.<br />

1 Kinematik einer Punktmasse - Erkenntnisgewinnung<br />

2 Energie - Kommunikation<br />

3 Induktion - Bewerten<br />

Um das Anfahren von Zügen zu untersuchen, hat eine Schülergruppe sich am Bahnsteig<br />

jeweils zwischen den einzelnen Wagen eines Interregio-Zuges der Deutschen<br />

Bahn im Abstand von jeweils 26,4 m aufgestellt (vgl. Skizze). Genau beim Anfahren<br />

haben alle Schülerinnen bzw. Schüler ihre Stoppuhr in Gang gesetzt und beim Passieren<br />

des Endes des letzten Wagens wieder angehalten. Dabei erhielten sie folgende<br />

Messwerte:<br />

Standort 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1<br />

t in m 16,4 23,7 27,4 31,1 36,5 37,3 40,5 43,7 47,8 51,8<br />

Skizze:<br />

Messpunkte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Untersuche, ob dieser Zug gleichmäßig beschleunigt anfährt.<br />

2 Windkraftwerke in der Diskussion<br />

In den letzten Jahren hat die Anzahl der Windkraftwerke in Deutschland stark zugenommen,<br />

gleichzeitig gibt es zahlreiche Einwände gegen die Errichtung neuer Anlagen.<br />

Stelle übersichtlich die Vor- und Nachteile der Energieerzeugung durch Windkraftanlagen<br />

dar.<br />

3 Der Fahrraddynamo<br />

Bei Generatoren kann das Magnetfeld im Innern rotieren (so genannte Innenpolmaschinen)<br />

oder außen feststehen (Außenpolmaschine), während sich im Innern eine<br />

Induktionsspule dreht.<br />

Begründe, warum Fahrraddynamos in der Regel als Innenpolmaschine gefertigt werden.<br />

10


Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet?<br />

Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner<br />

Kompetenzen geeignet?<br />

Jede Aufgabe besteht formal aus drei Teilen - dem Informationsteil, dem Frage- oder Auf-<br />

tragsteil und dem Antwortteil.<br />

Im Informationsteil werden den Schülerinnen und Schülern alle zur Bearbeitung notwendi-<br />

gen Informationen (z. B. über das beigefügte Material) mitgeteilt. Es ist aber durchaus üblich,<br />

in Klassenarbeiten diese Informationen als weitgehend bekannt vorauszusetzen.<br />

Im Frage- oder Auftragsteil wird den Bearbeitern das Problem mitgeteilt, das sie auf der<br />

Grundlage der gegebenen Informationen zu lösen haben.<br />

Der Antwortteil kann sehr verschieden gestaltet werden. Danach orientiert sich die Eintei-<br />

lung der <strong>Aufgaben</strong> in <strong>Aufgaben</strong>formate (vgl. auch /5/, S. 105f und /6/, S. 114ff):<br />

offene Aufgabe<br />

Antworten sind auch<br />

der Lehrkraft nicht vollständig<br />

bekannt.<br />

halboffene Aufgabe<br />

Antworten sind der<br />

Lehrkraft bekannt.<br />

geschlossene Aufgabe<br />

Antworten sind der<br />

Lehrkraft und den Schülern<br />

bekannt.<br />

Abb. 1: <strong>Aufgaben</strong> nach Antwortformaten mit typischen Beispielen und möglichen Aufforderungen<br />

Die Entscheidung für oder gegen bestimmte <strong>Aufgaben</strong>formate in Klassenarbeiten kann zum<br />

Teil mit jeweils damit verbundenen Vor- und Nachteilen erklärt werden.<br />

Offene <strong>Aufgaben</strong> sind <strong>Aufgaben</strong>, bei denen<br />

(1) unterschiedliche Lösungswege möglich sind<br />

(Zum Beispiel kann eine physikalische Größe mit einem Diagramm, einer Formel oder<br />

auch mit unterschiedlichen Experimenten ermittelt werden; vgl. Beispiel 1) und/oder<br />

(2) verschiedene Lösungen zugelassen sind.<br />

Gestaltungsaufgabe<br />

unterschiedliche<br />

Lösungswege<br />

Textantwort<br />

Kurzantwort<br />

Ergänzung<br />

Zuordnung<br />

falsch-richtig<br />

Mehrfachwahl<br />

Zuordnung<br />

(Zum Beispiel können bei der Diskussion eines physikalischen Problems unterschiedli-<br />

che Modelle, Sichtweisen, Argumente herangezogen werden; vgl. Beispiel 2)<br />

11<br />

Diskutiere<br />

Ermittle<br />

Erkläre<br />

Nenne<br />

Setze ein<br />

Beschrifte<br />

Entscheide<br />

Kreuze an<br />

Ordne zu


Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet?<br />

Beispiele für eine offene <strong>Aufgaben</strong>stellung:<br />

Beispiel 1: Störende Magnetfelder<br />

In Gebrauchsanweisungen findet man häufig den Hinweis, dass Uhren, Videokassetten<br />

und andere Artikel nicht starken Magnetfeldern ausgesetzt werden sollten.<br />

Beschreibe, wie man experimentell untersuchen kann, ob und wie magnetische Felder<br />

abgeschirmt werden können.<br />

Beispiel 2: Schmelzende Schneemänner<br />

(nach einer Idee aus /9/, S. 36)<br />

Kinder haben die Schneemänner Franz und<br />

Max gebaut.<br />

Welcher Schneemann wird wohl zuerst<br />

schmelzen? Begründe deine Aussage.<br />

Der Vorteil von offenen <strong>Aufgaben</strong> besteht darin, dass nur mit diesem <strong>Aufgaben</strong>format kreati-<br />

ve Leistungen erfasst werden können. Meist ist die Bearbeitung offener <strong>Aufgaben</strong> mit dem<br />

Verfassen längerer Texte verbunden, die von den Schülerinnen und Schülern selbst struktu-<br />

riert, mit Skizzen, Übersichten oder Grafiken illustriert und mit selbst gewählten Beispielen<br />

überzeugend gestaltet werden. Das erfordert von den Bearbeitern neben Sach- und Metho-<br />

denkompetenzen auch ausgeprägte kommunikative Kompetenzen. Daraus ergibt sich aber<br />

auch, dass die Korrektur von <strong>Aufgaben</strong> dieser Form sehr aufwändig ist und die Objektivität<br />

der Beurteilung der Schülerleistung gegenüber anderen <strong>Aufgaben</strong>formen am geringsten ist.<br />

Zur Erstellung eines Erwartungshorizontes und Festlegung von Bewertungskriterien vgl. Mo-<br />

dul 6.<br />

Im Unterricht hat (in Anlehnung an /7/, S. 3) der Einsatz offener <strong>Aufgaben</strong> u. a. zum Ziel, den<br />

Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, dass<br />

- der physikalische Inhalt wichtiger ist als der mathematische Formalismus,<br />

- Denkprozesse mindestens ebenso wichtig sind wie das richtige numerische Ergebnis,<br />

- das Entwickeln von Ideen das Prüfen und Verifizieren/Falsifizieren von Aussagen be-<br />

nötigt,<br />

- die Qualität des Physikunterrichts geprägt wird durch die Qualität der Ideen und nicht<br />

vordergründig durch das Verhindern von Fehlern,<br />

- Neugierde und das Stellen von Fragen die Voraussetzung für das Entdecken bilden,<br />

- Physikunterricht nicht als die Vermittlung von leicht abprüfbarem Wissen und Können<br />

zu verstehen ist, sondern als aktiver, schöpferischer Prozess.<br />

12


Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet?<br />

Damit die Schülerinnen und Schüler in Klassenarbeiten offene <strong>Aufgaben</strong>stellungen erfolg-<br />

reich bearbeiten können, sind vielfältige Übungen zu diesem <strong>Aufgaben</strong>format einschließlich<br />

der Vermittlung von Verfahrenskenntnissen und der Besprechung der Bewertungskriterien im<br />

Unterricht notwendig.<br />

Bei geschlossenen <strong>Aufgaben</strong> erhält der Bearbeiter neben der Fragestellung auch die Ant-<br />

worten, die<br />

- eingeordnet (z. B. beim Ausfüllen eines Lückentextes),<br />

- geordnet (z. B. Einordnung nach Kategorien, vgl. Beispiel 3),<br />

- zugeordnet (z. B. bei der Beschriftung der Bauteile eines technischen Gerätes),<br />

- angekreuzt (z. B. bei der Beantwortung einer Multiple-Choice-Frage; vgl. Beispiel 4)<br />

werden sollen.<br />

Der entscheidende Vorteil von geschlossenen <strong>Aufgaben</strong> liegt in der relativ geringen Bear-<br />

beitungszeit durch die Schülerinnen und Schüler. Bei gut konstruierten <strong>Aufgaben</strong> dieser<br />

Form lassen sich in einer Unterrichtsstunde verschiedene Kompetenzen (z. B. Faktenwissen,<br />

Verständnis, Methodenwissen) überprüfen, wie es die internationalen Leistungstests gezeigt<br />

haben. Ein weiterer Vorteil besteht in der geringen Korrekturzeit und in der großen Objekti-<br />

vität der Leistungsbeurteilung. Geschlossene <strong>Aufgaben</strong> haben allerdings auch Nachteile.<br />

Durch Raten - insbesondere bei schlechten Distraktoren 2 - kann das Diagnoseergebnis ver-<br />

fälscht werden.<br />

Des Weiteren ist mit dieser <strong>Aufgaben</strong>form eine Prozessdiagnose der Leistung nicht möglich.<br />

Wenn also in Erfahrung gebracht werden soll, wie die Schülerin oder der Schüler ein Prob-<br />

lem bearbeitet, welche Lösungsstrategien und -wege sie oder er gewählt hat, dann ist eine<br />

anderes <strong>Aufgaben</strong>format zu wählen. Schließlich können bei geschlossenen <strong>Aufgaben</strong><br />

sprachliche Kompetenzen kaum getestet werden, da zwar Ansprüche an die Leseleistung,<br />

aber nicht an die produktive Sprachleistung gestellt werden.<br />

Beispiel für eine geschlossene Aufgabestellung:<br />

Beispiel 3: Bewegungen<br />

Ordne folgende Bewegungen in die Tabelle ein: (1) Stein auf Förderband, (2) Wasser in<br />

Wasserleitung, (3) Radfahrer bei Radrennen, (4) Fallen eines Regentropfens, (5) Wind,<br />

(6) Fallen eines Blattes, (7) Bewegen eines Uhrzeigers, (8) Fahrstuhl.<br />

geradlinig gleichförmige<br />

Bewegung<br />

2 Bei Multiple-choice-<strong>Aufgaben</strong> werden die richtigen Antworten als Attraktoren, die falschen als Distraktoren<br />

bezeichnet.<br />

gleichförmige Bewegung<br />

13<br />

ungleichförmige<br />

Bewegung


Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet?<br />

Beispiel 4: Der Styroporschneider<br />

Thomas hat seinen Styroporschneider repariert. Dabei hat er den zerrissenen Draht<br />

durch einen neuen ersetzt. Doch der Draht wird nach dem Einschalten nicht heiß. Was<br />

könnte die Ursache sein?<br />

Kreuze die Ursache an!<br />

Da jede der genannten <strong>Aufgaben</strong>formate bestimmte Schülerinnen und Schüler mit ihren spe-<br />

zifischen Denkmustern und Fähigkeiten bevorzugt und andere benachteiligt, haben alle ihre<br />

Berechtigung in Klassenarbeiten. <strong>Gute</strong> Klassenarbeiten sollten deshalb variantenreiche Auf-<br />

gabenformate aufzeigen, die bewusst von der Lehrkraft gewählt wurden, um die Ausprägung<br />

bestimmter Kompetenzen zu prüfen.<br />

Besonderheiten von <strong>Aufgaben</strong> zur Überprüfung einzelner Kompetenzbereiche<br />

Die Überprüfung von Kompetenzen im Bereich Erkenntnisgewinnung ist insbesondere<br />

mit <strong>Aufgaben</strong> möglich, die<br />

(1) das Ermitteln, das Ordnen, das Auswerten oder das Interpretieren von Daten erfordern,<br />

die den Schülerinnen und Schülern über geeignete Materialien (z. B. Sachtexte, Abbil-<br />

dungen, Tabellen, Graphen) gegeben werden,<br />

(2) das Ermitteln, das Ordnen, das Auswerten oder das Interpretieren von Daten erfordern,<br />

die die Schülerinnen und Schülern durch eigenständige Tätigkeit (z. B. durch Beo-<br />

bachten, Messen oder Experimentieren) gewinnen,<br />

(3) die Beschreibung der Anwendung von fachspezifischen Methoden der Erkenntnisge-<br />

winnung (z. B. das Planen, Durchführen oder Auswerten von Experimenten) erfordern.<br />

Die Überprüfung von Kompetenzen im Bereich Kommunikation ist insbesondere mit<br />

folgenden <strong>Aufgaben</strong> möglich:<br />

(1) Die Schülerinnen und Schüler müssen den Wechsel von einer Darstellungsform in eine<br />

andere durchführen und dabei die Abstraktionsstufe wechseln (vgl. Abb. 2 und Bei-<br />

spiel 5).<br />

Der neue Draht hat einen zu kleinen Querschnitt.<br />

Der neue Draht hat eine zu geringe Leitfähigkeit.<br />

Der neue Draht hat einen zu großen Widerstand.<br />

Der neue Draht hat einen zu großen Durchmesser.<br />

(2) Die Schülerinnen und Schüler müssen sich argumentativ mit unterschiedlichen Auffas-<br />

sungen/Erklärungsmustern auseinandersetzen (Beispiel 6).<br />

14


Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet?<br />

Abb. 2: Darstellungsformen und Darstellungsebenen (Quelle: /8/, S. 11)<br />

15<br />

Folienvorlage 1


Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet?<br />

Beispiele für <strong>Aufgaben</strong> zur Überprüfung von Kompetenzen des Bereiches Kommunikation<br />

Beispiel 5: Die Schlittenfahrt<br />

An einem Schlitten wurde ein Bewegungssensor so angebracht, dass seine Momentangeschwindigkeit<br />

ermittelt werden konnte. Dabei entstand folgendes Bewegungsdiagramm:<br />

10<br />

0<br />

m<br />

v in<br />

s<br />

Beschreibe die im Diagramm dargestellte Bewegung des Schlittens.<br />

Beispiel 6: Die Mondphasen<br />

(nach einer Idee aus /9/, S. 35)<br />

Jeder hat bestimmt schon bemerkt, dass der Mond nicht immer<br />

dieselbe Form hat. Mal ist er als ein Kreis, manchmal nur als eine<br />

kleine Sichel zu sehen. Aber warum ist das so?<br />

In der Tabelle sind einige Ideen aufgeführt, die erklären sollen,<br />

warum der Mond verschiedene Phasen hat.<br />

Gib zu jeder Idee Gründe an, die für oder gegen die Idee sprechen.<br />

10<br />

Idee Gründe, die für oder gegen diese Idee<br />

sprechen<br />

Der Mond wird jeden Monat kleiner und<br />

vergrößert sich dann wieder.<br />

Der Mond dreht sich. Darum zeigt die<br />

Mondseite, die Licht abstrahlt, nicht immer<br />

in Richtung Erde.<br />

Der Rest des Mondes wird durch Wolken<br />

verdeckt.<br />

Der Mond bewegt sich in den Schatten der<br />

Erde hinein und dann wieder heraus. Deshalb<br />

sind einige Stellen manchmal dunkel<br />

und später wieder hell.<br />

Wir können nicht immer die Hälfte des<br />

Mondes sehen, die von der Sonne angestrahlt<br />

werden.<br />

16<br />

t in s


Modul 2: Welche <strong>Aufgaben</strong>formate sind zur Überprüfung einzelner Kompetenzen geeignet?<br />

Im Folgenden werden drei <strong>Aufgaben</strong> mit halboffener <strong>Aufgaben</strong>stellung angegeben.<br />

(1) Geben Sie zu jeder Teilaufgabe an, welche Teilkompetenz damit überprüft werden<br />

soll.<br />

(2) Verändern Sie einige <strong>Aufgaben</strong>stellungen so, dass daraus offene <strong>Aufgaben</strong>stellungen<br />

entstehen.<br />

1 Der Fall von Körpern<br />

Im Vakuum fallen alle Körper gleich schnell, aber nicht in Luft oder in Wasser. Mit folgendem<br />

Experiment soll untersucht werden, wie die erreichbare Endgeschwindigkeit von der Masse<br />

des Körpers abhängt.<br />

Verschiedene Kugeln gleicher Größe aber aus unterschiedlichem Material werden in einem<br />

mit Wasser gefüllten Zylinder untergetaucht und losgelassen. Nach einer Fallstrecke von 20<br />

cm haben die Kugeln nach Augenschein alle eine konstante Geschwindigkeit erreicht. Für<br />

den Streckenabschnitt s, der von 20 cm bis 30 cm reicht, wird die Fallzeit t ermittelt.<br />

Die Dichte der Kugeln soll dabei immer etwas größer als die Dichte von Wasser sein.<br />

Es wurden dabei folgende Werte ermittelt:<br />

Masse der Kugel m in g 4,4 5,0 6,3 7,1 8,4<br />

Fallzeit t in s 1,2 0,6 0,4 0,3 0,25<br />

a) Berechne die jeweiligen Endgeschwindigkeiten.<br />

b) Zeichne mithilfe der Werte das v(m)-Diagramm. Beschreibe den Zusammenhang<br />

zwischen der erreichbaren Geschwindigkeit und der Masse des fallenden Körpers.<br />

c) Begründe, warum sich beim Fallen von Körpern in einem Medium immer eine maximale<br />

Geschwindigkeit einstellt.<br />

2 Die Anwendung radioaktiver Nuklide in der Medizin<br />

Beschreibe, wie radioaktive Nuklide in der Medizin zur Untersuchung der Funktion der<br />

Schilddrüse genutzt werden. Fertige dazu eine beschriftete Skizze an.<br />

3 Das Boot<br />

Geben Sie wiederum die jetzt überprüften Teilkompetenzen an.<br />

In einem Boot, das vereinfacht als oben offener Quader angenommen werden kann, sollen<br />

Steine transportiert werden.<br />

Berechne, wie viel Steine können in das Boot geladen werden, wenn der Bootsrand nach<br />

dem Beladen immer noch 10 cm über der Wasserlinie liegen soll.<br />

Daten:<br />

Masse des Boots: m = 100 kg<br />

Grundfläche des Boots : A = 4 m 2<br />

Höhe der Bootswand: h = 0,6 m<br />

Masse eines Steines: mStein = 15 kg<br />

17<br />

Übung 3


Modul 3: Wie sollten <strong>Aufgaben</strong> gestaltet und formuliert werden?<br />

Modul 3: Wie sollten die <strong>Aufgaben</strong> gestaltet und formuliert werden?<br />

Bei schriftlichen Verfahren der Leistungsüberprüfung (Test, Klassenarbeiten) sollen an die<br />

Schülerinnen und Schüler im Voraus festgelegte, im Allgemeinen schriftlich fixierte Anforde-<br />

rungen so gestellt werden, dass diese in einem festgelegten Antwortformat in bestimmter<br />

Weise in schriftlicher Form reagieren. Die von den einzelnen Schülerinnen und Schülern er-<br />

brachten Leistungen sollen dabei im Allgemeinen unabhängig voneinander entstanden sein<br />

und eine differenzierte Leistungsmessung ermöglichen.<br />

Untersuchungen erfolgreicher Unterrichtspraxis ergaben die folgenden Regeln zur Formu-<br />

lierung von schriftlichen <strong>Aufgaben</strong> (vgl. /10/, S. 90):<br />

Eine schriftliche Aufgabe ist so zu stellen, dass<br />

1. die Lösung nicht geraten werden kann,<br />

2. das Abschreiben der Lösung beim Nachbarn erschwert ist,<br />

3. die Lösung oder das Ausschließen falscher Antworten nicht suggeriert wird,<br />

4. sie leistungsschwächere von -stärkeren Lernern zu unterscheiden erlaubt,<br />

5. sich Fehler beim Lösen einer Teilaufgabe nicht auf andere Teile auswirken,<br />

6. sie nicht als hinterhältig empfunden werden kann,<br />

7. ihre Lösung (für alle) eindeutig ist.<br />

Gegen die letzte Forderung wird in der Praxis oft in zweierlei Hinsicht verstoßen:<br />

- die fachliche Antwort ist aufgrund unterschiedlicher Annahmen des <strong>Aufgaben</strong>stellers<br />

und -lösers bzgl. des physikalischen Gegenstandes nicht eindeutig (Beispiel 7),<br />

- die Antwort der Schülerinnen und Schüler weicht von der erwarteten Antwort auf-<br />

grund einer anderen Interpretation der Aufforderung ab (Beispiel 8).<br />

Beispiel 7: Der Stromkreis<br />

Beim Anschluss einer Glühlampe an eine Batterie fließt ein Strom von 0,4 A.<br />

Wie groß ist der Strom durch diese Glühlampe, wenn noch eine zweite, gleichartige<br />

Glühlampe parallel zur ersten an die gleiche Batterie angeschlossen wird?<br />

Kreuze die richtige Antwort an.<br />

0,8 A<br />

etwas größer als 0,4 A<br />

0,4 A<br />

etwas kleiner als 0,4 A<br />

0,2 A<br />

18


Modul 3: Wie sollten <strong>Aufgaben</strong> gestaltet und formuliert werden?<br />

Die Lehrkraft erwartet als richtige Antwort „0,4 A“; ein guter Schüler wird den Spannungsab-<br />

fall bei Belastung der Batterie mit berücksichtigen und „etwas kleiner als 0,4 A“ antworten.<br />

Beispiel 8: Wellen<br />

Was ist eine Welle?<br />

Die Lehrkraft erwartet die Definition, eine Schülerin könnte aber auch ein Beispiel nennen.<br />

Um den Schülerinnen und Schülern die Erwartung genau zu kennzeichnen, die die Lehrkraft<br />

mit der <strong>Aufgaben</strong>formulierung verbindet, hat es sich als günstig erwiesen, <strong>Aufgaben</strong> mit so<br />

genannten Signalwörtern zu formulieren. Die Bedeutung dieser Signalwörter sollte mit den<br />

Schülerinnen und Schülern vereinbart werden und eine Schrittfolge zur erfolgreichen Bear-<br />

beitung eingeübt werden (vgl. dazu auch /3/ und /4/).<br />

Nachfolgend sind die im Fach Physik häufig gebrauchten Signalwörter, Anforderungsberei-<br />

chen zugeordnet, aufgeführt. Dabei ist zu beachten, dass bei entsprechender <strong>Aufgaben</strong>stel-<br />

lung einzelne Signalwörter auch höhere bzw. geringere Anforderungen an die Schülerinnen<br />

und Schüler stellen können.<br />

Es sei aber darauf hingewiesen, dass diese Signalwörter 3 in verschiedenen Veröffentlichun-<br />

gen nicht einheitlich gebraucht werden. Das betrifft für den Physikunterricht zum Beispiel die<br />

Festlegungen dieser Begriffe in den Niveaubestimmenden <strong>Aufgaben</strong> einerseits und den Ein-<br />

heitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) andererseits, die z. B. hinsichtlich des Gebrauch<br />

der Begriffe „Erklären“ und „Begründen“ deutliche Unterschiede aufweisen (vgl. /11/). Be-<br />

sonders groß sind die Unterschiede im Begriffsverständnis jedoch zwischen den Fächern<br />

unterschiedlicher Lernbereiche. Im Interesse einer Qualitätsentwicklung ist deshalb in den<br />

Fach- und Lehrerkonferenzen eine Abstimmung geboten.<br />

3<br />

Diese Aufforderungen werden in der Literatur mitunter auch als Operatoren gekennzeichnet.<br />

19


Kopiervorlage 2<br />

Anforderungsbereich I<br />

Nennen (Angeben,<br />

Mitteilen, Aussagen)<br />

Modul 3: Wie sollten <strong>Aufgaben</strong> gestaltet und formuliert werden?<br />

Signalwörter für den Physikunterricht<br />

Fakten, Begriffe, Elemente ohne Erläuterung aufzählen<br />

Beschreiben Merkmale, Eigenschaften, Vorgänge, Systeme in Einzelheiten schildern<br />

Darstellen, Veranschaulichen<br />

Merkmale, Eigenschaften, Vorgänge, Systeme in Einzelheiten unter<br />

Einbeziehung von Zeichnungen, Diagrammen u. ä. schildern<br />

Durchführen praktisches Ausführen elementarer Handlungen<br />

Ermitteln Herausfinden von Fakten aus gedruckten oder elektronischen Medien<br />

Anforderungsbereich II<br />

Entwerfen Fixierung eines Lösungsansatzes für ein physikalisches Problem<br />

Aufbauen Zusammenfügen einzelner Elemente zu einem (bekannten) zweckentsprechenden,<br />

funktionierenden Ganzen<br />

Auswerten Ergebnisse von physikalischen Untersuchungen zusammenfassend<br />

darstellen, interpretieren und Fehlerquellen benennen<br />

Erläutern beschreibendes und veranschaulichendes Darstellen unter Einbeziehung<br />

zusätzlicher Informationen (Beispiele, Fakten) zum inhaltlichen<br />

Verständnis eines physikalischen Sachverhaltes<br />

Erklären Zurückführen von Wirkungen oder Zusammenhängen auf Ursachen,<br />

Gesetzmäßigkeiten, Bedingungen<br />

Begründen Entscheidungen durch Anführen von Argumenten rechtfertigen<br />

Berechnen Bestimmen einer physikalischen Größe aus ihrem mathematischen<br />

Zusammenhang mit anderen Größen<br />

Vergleichen gegeneinander abwägen, um Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und<br />

Unterschiede festzustellen<br />

Untersuchen<br />

(Ermitteln)<br />

Herausfinden von physikalischen Größen oder Zusammenhängen<br />

Analysieren ein Ganzes zergliedern, die Teile einzeln und in ihrer Wechselwirkung<br />

untersuchen<br />

Interpretieren physikalische Phänomene oder experimentelle Ergebnisse beschreiben<br />

und (insbesondere bei mehreren Deutungsmöglichkeiten)<br />

in bestimmter Art und Weise erklären<br />

Anforderungsbereich III<br />

Diskutieren<br />

(Erörtern)<br />

für komplexe physikalischen Sachverhalt das Wirken unterschiedlicher<br />

Einflussgrößen aufzeigen und gegeneinander abwägen<br />

Beurteilen die Richtigkeit bzw. Anwendbarkeit physikalischer Aussagen (Begriffe,<br />

Gesetze) über ein natürliches Phänomen ein experimentelles<br />

Ergebnis oder einen technischen Sachverhalt einschätzen<br />

Werten Beurteilung unter Berücksichtigung individueller Wertvorstellungen<br />

20


Modul 3: Wie sollten <strong>Aufgaben</strong> gestaltet und formuliert werden?<br />

Formulieren Sie die folgenden <strong>Aufgaben</strong> so um, dass der Arbeitsauftrag eindeutig wird.<br />

Verwenden Sie dazu geeignete Signalwörter.<br />

1 Warum kann man aus einem Kleidungsstück Wachs entfernen, wenn man die betroffene<br />

Stelle zwischen zwei Löschblätter legt und heiß darüber bügelt?<br />

2 Wo treten in Natur und Technik Schmelz- und Erstarrungsprozesse auf?<br />

3 Unter welchen Bedingungen spricht man von indirekter Beleuchtung?<br />

4 Wie hoch muss ein senkrecht aufgestellter ebener Spiegel mindestens sein, damit man<br />

sich selbst von Kopf bis Fuß sehen kann?<br />

5 Warum muss der Sicherheitsabstand zwischen zwei Fahrzeugen bei regennasser<br />

Straße größer sein als bei trockener?<br />

6 Welche Aufgabe hat eine lose Rolle?<br />

7 Kann man mit einem Seil, welches für eine maximale Zugkraft von 500 N zugelassen<br />

ist, unter Beachtung der Bestimmungen auch Körper mit einer größeren Gewichtskraft<br />

heben?<br />

8 Warum werden in Gebirgen Straßen und Wege in Serpentinen angelegt?<br />

9 Von einem Wärmekraftwerk wird elektrische Energie abgegeben. Welche Energieumsetzungen<br />

treten in einem solchen Kraftwerk auf?<br />

10 Mithilfe von Gießharz können biologische Präparate für Anschauungszwecke eingeschlossen<br />

werden. Was kann man beobachten, wenn die Oberfläche dieser Modelle<br />

geschliffen und poliert wird?<br />

11 Mit welchem Experiment kann man die Größe der Erdbeschleunigung messen?<br />

12 Wie heißt der Energieerhaltungssatz?<br />

13 Wie kann man die Leistung eines elektrischen Gerätes bestimmen?<br />

14 Wie kann man ungedämpfte mechanische Schwingungen erzeugen?<br />

15 Warum ist Schall auch hinter einem Pfeiler hörbar?<br />

21<br />

Übung 4


Modul 4: Wie kann man eine Aufgabe einem Anforderungsbereich zuordnen?<br />

Modul 4: Wie kann man eine Aufgabe einem Anforderungsbereich<br />

(AFB) zuordnen?<br />

Während in den Kompetenzbereichen (vgl. Modul1) die Breite der fachlichen und me-<br />

thodischen Anforderungen beschrieben wird, charakterisieren die Anforderungsbereiche de-<br />

ren Tiefe. Die fachspezifische Beschreibung der AFB erfolgt auf den Seiten 20 und 21 in<br />

Anlehnung an die KMK-EPA (vgl. /11/, S. 9) auf dem Niveau des Mittleren Bildungsabschlus-<br />

ses.<br />

Bei genauer Betrachtung der drei AFB wird deutlich, dass sie jeweils drei Komponenten cha-<br />

rakterisieren:<br />

- den Bezug zum vorangegangenen Unterricht (von geübt über ähnlich bis neu),<br />

- die Komplexität des zu bearbeiteten Gegenstandes (von einfach über komplexerer<br />

bis komplex),<br />

- die Selbstständigkeit und Komplexität der auszuführenden Tätigkeit (von vorgegeben<br />

und einfach bis selbstständig, variantenreich und komplex).<br />

Alle drei Komponenten werden in der Beschreibung von AFB I zu AFB III gleichzeitig ange-<br />

hoben. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Zuordnung einzelner <strong>Aufgaben</strong> zu einem<br />

AFB auch deshalb problematisch ist, weil z. B. der Bezug zum vorangegangenen Unterricht<br />

den AFB I nahe legt, die Komplexität des Gegenstandes aber eher den AFB III.<br />

Beispiel 9: Thomson´scher Ringversuch<br />

Erkläre, warum ein geschlossener Aluminiumring beim Thomson´schen Ringversuch hoch<br />

springt – ein offener Ring aber nicht.<br />

Gerade bei dieser, für viele Klassenarbeiten typischen Aufgabe muss der <strong>Aufgaben</strong>steller<br />

sich fragen lassen, welche Kompetenz denn eigentlich überprüft werden sollte. Ging es der<br />

Lehrkraft mehr um<br />

- die Reproduktion der Erklärung eines ganz bestimmten experimentellen Ergebnisses,<br />

das vorher im Unterricht besprochenen und in die Schülerhefter übernommen wurde<br />

oder<br />

- um die Überprüfung des Verständnisses und der Anwendbarkeit des Lenz´schen Ge-<br />

setzes?<br />

Sollte das Letztere geprüft werden, dann ist dafür folgende <strong>Aufgaben</strong>stellung besser geeig-<br />

net, wenn dieses Experiment nicht vorher im Unterricht gezeigt und besprochen wurde.<br />

Beispiel 10: Der merkwürdige Ring<br />

Wird ein Stabmagnet schnell in einen hängenden Ring gestoßen, bewegt sich dieser vom<br />

Magneten weg. Wird dagegen der Magnet schnell aus dem Ring gezogen, dann folgt der<br />

Ring dem Magneten.<br />

Erkläre diese Beobachtungen.<br />

22


Modul 4: Wie kann man eine Aufgabe einem Anforderungsbereich zuordnen?<br />

Fachspezifische Charakterisierung der Anforderungsbereiche<br />

Im Anforderungsbereich I beschränken sich die <strong>Aufgaben</strong>stellungen auf die Reproduktion<br />

und die Anwendung einfacher Sachverhalte und Fachmethoden, das Darstellen von Sach-<br />

verhalten in vorgegebener Form sowie die Darstellung einfacher Bezüge.<br />

Kompetenzbereich Fachwissen<br />

- Wiedergeben von Daten, Fakten, Begriffen, Größen und Einheiten<br />

- Wiedergeben von Gesetzen und deren Erläuterung<br />

- Entnehmen von Informationen aus einfachen Texten über bekannte Sachverhalte<br />

Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung<br />

- Beschreiben eines Experiments<br />

- Aufbau von Experimenten nach vorgelegtem Plan<br />

- Durchführung einer Messung nach einem einfachen Verfahren<br />

- Umformen einer Gleichung und Berechnen von Größen<br />

Kompetenzbereich Kommunikation<br />

- Darstellen von Sachverhalten in vorgegebenen Darstellungsformen (z. B. Tabelle,<br />

Graph, Skizze)<br />

- fachsprachlich korrektes Fassen einfacher Sachverhalte<br />

Kompetenzbereich Bewerten<br />

- Darstellen einfacher historischer Bezüge<br />

- Beschreiben von Bezügen zu Natur und Technik<br />

Im Anforderungsbereich II verlangen die <strong>Aufgaben</strong>stellungen die Reorganisation und das<br />

Übertragen komplexerer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte Anwen-<br />

dung von Kommunikationsformen, die Wiedergabe von Bewertungsansätzen sowie das<br />

Erstellen einfacher Bezüge.<br />

Kompetenzbereich Fachwissen<br />

- fachgerechtes Wiedergeben von komplexeren Zusammenhängen<br />

- Auswählen und Verknüpfen von Daten, Fakten und Methoden eines abgegrenzten<br />

Gebietes<br />

- Entnehmen von Informationen aus einfachen Texten über neue Sachverhalte<br />

Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung<br />

- Übertragen von Betrachtungsweisen und Gesetzen<br />

- selbständiger Aufbau und Durchführung von Experimenten<br />

- Planen einfacher experimenteller Anordnungen zur Untersuchung vorgegebener Fra-<br />

gegestellungen<br />

- Gewinnung von einfachen mathematischen Abhängigkeiten aus Messdaten<br />

23<br />

Kopiervorlage 3


Kopiervorlage 3<br />

Modul 4: Wie kann man eine Aufgabe einem Anforderungsbereich zuordnen?<br />

- Erkennen von Fehlerquellen bei Experimenten<br />

- Erkennen des Gültigkeitsbereiches von Modellen und Gesetzen<br />

Kompetenzbereich Kommunikation<br />

- strukturiertes schriftliches oder mündliches Präsentieren komplexerer Sachverhalte<br />

- adressatengerechtes Darstellen physikalischer Sachverhalte in verständlicher Form<br />

- Führen eines Fachgespräches auf angemessenem Niveau zu einem Sachverhalt<br />

- fachsprachliches Fassen umgangssprachlich formulierter Sachverhalte<br />

Kompetenzbereich Bewerten<br />

- Einordnen und Erklären von physikalischen Phänomenen aus Natur und Technik<br />

- Einordnen von Sachverhalten in historische und gesellschaftliche Bezüge<br />

Im Anforderungsbereich III verlangen <strong>Aufgaben</strong>stellungen das problembezogene Anwen-<br />

den und Übertragen komplexer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte<br />

Auswahl von Kommunikationsformen, das Herstellen von Bezügen und das Bewerten von<br />

Sachverhalten.<br />

Kompetenzbereich Fachwissen<br />

- Auswählen und Verknüpfen von Daten, Fakten und Methoden<br />

- problembezogenes Einordnen und Nutzen von Wissen in verschiedenen inner- und<br />

außerphysikalischen Wissensbereichen<br />

- Entnehmen von Informationen aus komplexeren Texten über neue Sachverhalte<br />

Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung<br />

- Entwicklung eigener Fragestellungen bzw. sinnvolles Präzisieren einer offenen Auf-<br />

gabenstellung<br />

- Planen und ggf. Durchführen und Auswerten eigener Experimente für vorgegebene<br />

Fragestellungen<br />

- Entwicklung alternativer Lösungswege<br />

Kompetenzbereich Kommunikation<br />

- Analysieren komplexerer Texte und Darstellung der daraus gewonnenen Kenntnisse<br />

- Beziehen einer Position zu einem physikalischen Sachverhalt, Begründen und Ver-<br />

teidigen dieser Position in einem fachlichen Diskurs<br />

- Darstellen eines eigenständig bearbeiteten komplexeren Sachverhaltes<br />

Kompetenzbereich Bewerten<br />

- Herausfinden von physikalischen Aspekten aus Fragestellungen<br />

- Erklären physikalischer Phänomene komplexerer Art aus Natur und Technik<br />

- Beziehen einer Position zu gesellschaftlich relevanten Fragen unter physikalischer<br />

Perspektive<br />

24


Modul 4: Wie kann man eine Aufgabe einem Anforderungsbereich zuordnen?<br />

Ordnen Sie begründet jeder der folgenden <strong>Aufgaben</strong> bzw. Teilaufgaben einem Anforde-<br />

rungsbereich zu.<br />

1 Das Auge<br />

a) Beschrifte die gekennzeichneten Teile des Auges.<br />

Welche Funktion erfüllen sie?<br />

b) Auf der Netzhaut entsteht ein verkleinertes, umgekehrtes<br />

Bild eines Gegenstandes. Wieso können<br />

wir den Gegenstand trotzdem richtig herum, also<br />

aufrecht sehen?<br />

2 Der Schrank<br />

Ein Schrank mit einer Gewichtskraft von 850 N steht auf 4 Füßen mit einer Fläche von je<br />

3 cm 2 .<br />

Berechne den Druck.<br />

3 Die Tiefkühlkost<br />

Einem Gemisch aus Wasser und Eis wird gleichmäßig Wärme zugeführt und dabei die Temperaturänderung<br />

erfasst.<br />

Zeit t in min 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />

Temperatur υ in °C 0 0 2 18 35 53 72 88 95 98 100 100<br />

Zeichne das υ(t)-Diagramm und erkläre den Verlauf der Temperaturkurve.<br />

4 Der freie Fall<br />

In der Tabelle findest die einige Werte der Fallbeschleunigung g an verschiedenen Orten:<br />

Ort Äquator Nordpol Mount Everest<br />

m<br />

Fallbeschleunigung g in 2 9,78049 9,83221 9,77349<br />

s<br />

Stelle dir vor, wir könnten an den drei Orten gleichzeitig sein und von dort gleichzeitig drei<br />

gleichartige Körper aus gleicher Höhe fallen lassen.<br />

Wer würde am Boden der Sieger dieses „Wettlaufs“ sein? Begründe deine Antwort.<br />

5 Die Löcher im Topf<br />

Das abgebildete Gefäß ist mit Wasser gefüllt. Bei A, B<br />

und C befinden sich gleichgroße Öffnungen.<br />

Zeichne das ausfließende Wasser bis zum Auftreffen auf<br />

dem Boden ein.<br />

25<br />

1<br />

4<br />

A<br />

B<br />

C<br />

5<br />

Übung 5<br />

2<br />

3


Modul 5: Wie kann das Anforderungsniveau einer Aufgabe verändert werden?<br />

Modul 5: Wie kann das Anforderungsniveau einer Aufgabe verändert<br />

werden?<br />

Das Anforderungsniveau einer Aufgabe wird im Wesentlichen durch folgende Faktoren be-<br />

stimmt:<br />

Komplexität der Kompliziertheit des<br />

Bekanntheitsgrad Maß an Hilfen<br />

Handlung Gegenstandes<br />

charakterisieren die Anforderungsbereiche<br />

Bei einer physikalischen <strong>Aufgaben</strong>stellung ist durch den vorangegangenen Unterricht der<br />

Bekanntheitsgrad festgelegt, die zu prüfende Kompetenz legt im Wesentlichen die Komple-<br />

xität der Handlung fest und durch die Rahmenrichtlinien werden die Gegenstände ein-<br />

schließlich Behandlungstiefe (Kompliziertheit) schulform- und altersspezifisch beschrieben.<br />

Die einzig wirklich freie Variable ist das Maß an Hilfen, womit innerhalb eines Anforderungs-<br />

bereiches eine Aufgabe in ihren Anforderungen leichter oder schwerer gemacht werden<br />

kann. Diese Hilfen können u.a. bestehen aus<br />

- beigefügten Abbildungen, z. B. Aufbau von Experimenten oder technischer Geräte<br />

(vgl. Beispiel 11),<br />

- erläuternden Skizzen bei physikalischen Berechnungen,<br />

- Vorgabe von herzuleitenden Gleichungen,<br />

- Angaben von Zwischenergebnissen,<br />

- Begriffserklärungen zur Entlastung von Sachtexten,<br />

- Teilfragen zur Aufgliederung komplexer Handlungen,<br />

- Vorgaben von inhaltlichen Schwerpunkten bei Erörterungsfragen.<br />

Beispiel 11: Der Viertakt-Ottomotor<br />

Variante 1: Skizziere den Viertakt-Ottomotor und beschrifte die wichtigsten Bauteile.<br />

Variante 2: Beschrifte die gekennzeichneten Bauteile des Viertakt-Ottomotors.<br />

Variante 3: Ordne folgende Begriffe den einzelnen Bauteilen des<br />

Viertakt-Ottomotors in der Skizze zu.<br />

- Kolben<br />

- Einlassventil<br />

- Auslassventil<br />

- Kurbelwelle<br />

- Pleuelstange<br />

- Zündkerze<br />

- Zylinder<br />

26<br />

7<br />

6<br />

5<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4


Modul 5: Wie kann das Anforderungsniveau einer Aufgabe verändert werden?<br />

Beschreiben Sie, was Sie an den folgenden <strong>Aufgaben</strong> verändern würden, damit ihr Anfor-<br />

derungsniveau geringer wird.<br />

1 Das Echolot<br />

Zur Bestimmung der Meerestiefe wird ein Schallimpuls ausgesendet und nach Reflexion<br />

wieder registriert.<br />

Berechne die Meerestiefe, wenn das Signal an dieser Stelle nach 3,2 s registriert wird.<br />

2 Das Atomkraftwerk<br />

Beschreibe den prinzipiellen Aufbau eines Atomkraftwerks. Gehe dabei auf bauliche Sicherheitsmaßnahmen<br />

ein.<br />

3 Fahrende Autos<br />

Für zwei Autos wurde das abgebildete<br />

s(t) - Diagramm aufgenommen.<br />

Zu welcher Zeit haben die Autos die gleiche Geschwindigkeit?<br />

4 Schallinterferenzen<br />

Plane ein Experiment, mit dem nachgewiesen werden kann, dass Schallwellen interferieren<br />

können.<br />

5 Der Brunnen<br />

Um die Tiefe eines Brunnen zu ermitteln, wird ein Stein in ihm fallen gelassen. Nach 5,3 s<br />

hört man den Aufschlag.<br />

Berechne die Tiefe des Brunnens.<br />

6 Solarzellen<br />

Diskutiere Vor- und Nachteile des Einsatzes von Solarzellen zur Gewinnung von Elektroenergie.<br />

27<br />

50<br />

0<br />

s in m<br />

10<br />

Übung 6<br />

Auto B<br />

Auto A<br />

t in s


Modul 6: Wie bewertet man offene <strong>Aufgaben</strong>?<br />

Modul 6: Wie bewertet man offene <strong>Aufgaben</strong>?<br />

Offene <strong>Aufgaben</strong> haben die Eigenart, dass die Lösungen der einzelnen Schülerinnen und<br />

Schüler sehr unterschiedlich ausfallen und damit schwer vergleichbar und bewertbar sind. Im<br />

Folgenden sollen für zwei typische Vertreter offener <strong>Aufgaben</strong> im Physikunterricht Bewer-<br />

tungsansätze vorgestellt werden.<br />

<strong>Aufgaben</strong> mit freier Antwort<br />

Die Bearbeitung dieses <strong>Aufgaben</strong>formats erfordert höhere kognitive Leistungen. Als deren<br />

Ergebnis entsteht eine frei formulierte kurze Textantwort und/oder eine den Text ergänzende<br />

bzw. ersetzende Skizze.<br />

Die Erfahrung zeigt (vgl. 10/, S. 83), dass es zur Bewertung dieser <strong>Aufgaben</strong> hilfreich ist,<br />

wenn die Lehrkraft sich vor der Korrektur die Antworten einiger Schüler mit unterschiedlichen<br />

Leistungen anschaut und aufgrund dieser „Vor-sicht“ den Erwartungshorizont und Bewer-<br />

tungsschlüssel erstellt. Das soll für zwei Beispiele, die /12/ entnommen wurden, verdeutlicht<br />

werden.<br />

Beispiel 12: Der Früchtetrockner<br />

Wie könnte ein Gerät aussehen, mit dem durch warme Luft Trockenfrüchte hergestellt<br />

werden? Bedenke, dass die Früchte nur trocknen können, wenn warme und frische trockene<br />

Luft über sie hinweg streicht. Als Wärmequelle steht dir nur die Sonne zur Verfügung.<br />

Mache eine Zeichnung und beschrifte sie.<br />

Erwartungshorizont:<br />

3 Punkte: Aus der Zeichnung ist Folgendes ersichtlich:<br />

- Frischluft wird von der Sonne erwärmt<br />

- die erwärmte Luft strömt zu den Früchten<br />

- für Abluft ist gesorgt<br />

2 Punkte: einer dieser Gesichtpunkte fehlt<br />

1 Punkt: nur ein Gesichtspunkt wird dargestellt<br />

Beispiel 13: Der Ball<br />

Im Bild blickst du von oben auf einen<br />

Ball, der gegen eine Wand rollt und<br />

von ihr abprallt. Bei der Aufnahme<br />

wurde er von einer in gleichmäßigen<br />

Takt blitzenden Lampe beleuchtet.<br />

Kommt der Ball von links oder von<br />

rechts, und woran kannst du das erkennen?<br />

28<br />

Wand


Erwartungshorizont:<br />

Fachaufsätze<br />

Modul 6: Wie bewertet man offene <strong>Aufgaben</strong>?<br />

1 Punkt: Es wird die richtige Antwort gegeben: Der Ball kommt von oben rechts.<br />

Zusätzlich gibt es für die Güte der Erklärung folgende Zusatzpunkte:<br />

2 Punkte: Dem Sinne nach wird folgende Erklärung gegeben:<br />

Die Übergänge von einer Aufgabe mit freier Antwort zu einem Fachaufsatz sind fließend. In<br />

der Sekundarstufe I werden sich die Schülerinnen und Schüler meist nur in kleineren zu-<br />

sammenhängenden Darstellungen mit<br />

- verschiedenen Interpretationen physikalischer Phänomene,<br />

- Vorteilen und Risiken der technischen Anwendung physikalischer Erkenntnisse (vgl.<br />

Beispiel 14),<br />

- Wirkungen physikalischer Erkenntnisse im historischen Kontext<br />

auseinander setzen müssen. Eigentliche Fachaufsätze sind erst in der Sekundarstufe II, z. B.<br />

als Themaaufgabe in der schriftlichen Abiturprüfung, üblich.<br />

Dieser besondere <strong>Aufgaben</strong>typ stellt an die Schülerinnen und Schüler neben den fachlichen<br />

Anforderungen auch ausgeprägte fachspezifische kommunikative Kompetenzen. Da nicht<br />

erwartet werden kann, dass sich diese im Unterrichtsprozess nebenbei, quasi „von allein“<br />

ausprägen, müssen auch diese bewusst und zielgerichtet entwickelt sowie bei der Bewer-<br />

tung berücksichtigt werden.<br />

Der Ball prallt an die Wand und kann dabei höchstens langsamer werden.<br />

Da die Abstände zwischen den Blitzen rechts größer sind als links, ist der<br />

Ball rechts schneller als links; er muss also von rechts kommen.<br />

1 Punkt: Es fehlt eine der Aussagen.<br />

Beispiel 14: Windkraftwerke in der Diskussion<br />

In den letzten Jahren hat die Anzahl der Windkraftwerke in Deutschland stark zugenommen,<br />

gleichzeitig gibt es zahlreiche Einwände gegen die Errichtung neuer Anlagen.<br />

Diskutiere die Vor- und Nachteile der Energieerzeugung<br />

durch Windkraftanlagen.<br />

Berücksichtige dabei insbesondere technische,<br />

ökonomische und ökologische Aspekte<br />

und gehe dabei auch auf die Abbildung ein.<br />

29


Erwartungshorizont:<br />

Kompetenzbereich<br />

Fachwissen<br />

Kompetenzbereich<br />

Erkenntnisgewinnung<br />

Kompetenzbereich<br />

Kommunikation<br />

Kompetenzbereich<br />

Bewerten<br />

Übung 7<br />

Energieerhaltungssatz<br />

Modul 6: Wie bewertet man offene <strong>Aufgaben</strong>?<br />

Martin fragt nach der Behandlung des Energieerhaltungssatzes: „Warum sollen wir Energie<br />

sparen, wenn sie doch nicht verloren gehen kann und immer gleich viel bleibt?“<br />

Beantworte die Frage von Martin.<br />

Energieerzeugung aus konventionellen und erneuerbaren<br />

Energiequellen<br />

physikalische Grundlagen der Energiewandlung<br />

Wirkungsgrad (maximal), Leistung in Abhängigkeit vom<br />

Windangebot<br />

technische Probleme, wie Drehzahlsteuerung, Gefahrenabschaltung,<br />

Frequenzstabilität<br />

Probleme der Netzeinspeisung der durch Windkraftwerke<br />

gewonnenen Elektroenergie<br />

sachlogische Gliederung<br />

Erarbeiten Sie zu dieser Aufgabe einen Erwartungshorizont und eine Punktverteilung.<br />

30<br />

-<br />

übersichtliche Darstellung der Pro- und Contra-<br />

Argumente<br />

Einbeziehung der Interpretation der Abbildung<br />

richtiger Gebrauch der Fachsprache<br />

orthografisch und grammatisch korrekter Gebrauch der<br />

deutschen Sprache<br />

CO2-Produktion durch Nutzung fossiler Brennstoffe und<br />

Wirkung auf Klimaentwicklung<br />

Aufstellung und Anwendung eines Kriteriensystems, dass<br />

u. a. enthält Gestehungskosten, Sicherheit, ökologische<br />

Aspekte (z. B. Lärm, Vögel, Landschaftsgestaltung)<br />

BE<br />

6<br />

3<br />

2<br />

4


1 Der Temperaturverlauf<br />

Ein Temperaturschreiber<br />

hat für einen ganzen<br />

Tag den abgebildetenTemperaturverlauf<br />

aufgezeichnet.<br />

Beschreibe, was du<br />

alles aus der graphischen<br />

Darstellung erfahren<br />

kannst.<br />

(nach einer Idee aus /9/, S.<br />

21)<br />

2 Lärmbelästigung<br />

Modul 6: Wie bewertet man offene <strong>Aufgaben</strong>?<br />

Bewerten Sie mit dem von Ihnen erarbeiteten Erwartungshorizont die folgenden Schüler-<br />

antworten.<br />

(A) Energie sollte gespart werden, weil sie teuer ist und ihr Verbrauch die Umwelt verschmutzt.<br />

(B) Der Energieerhaltungssatz gilt nur in der Physik. Im Haushalt oder beim Autofahren<br />

geht immer etwas Energie verloren.<br />

(C) Es gibt wertvolle Energie, mit der viel gemacht werden kann. Zum Beispiel kann<br />

man mit elektrischer Energie Licht, Wärme oder Bewegung hervorrufen. Bei der<br />

Nutzung der wertvollen Energie entsteht nicht so wertvolle, zum Beispiel warme<br />

Zimmerluft. Die Energie bleibt zwar immer gleich viel, aber man kann dann nicht<br />

mehr so viel damit machen. Deshalb muss man wertvolle Energie sparen.<br />

Erstellen Sie für folgende offene <strong>Aufgaben</strong> jeweils einen Erwartungshorizont.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Temperatur in °C<br />

0<br />

0 4 8 12 16 20<br />

Uhrzeit<br />

24<br />

Befragungen haben ergeben, dass sich die Bevölkerung in Deutschland vor allem durch<br />

Straßenlärm (79 % der Befragten) belästigt fühlt; mit Abstand folgen dann Nachbarschaftslärm<br />

(27 %), Fluglärm (26 %), Lärm ,den Schienenfahrzeuge erzeugen (24 %) und Industrielärm<br />

(22 %).<br />

Beschreibe mögliche Folgen von Lärm und entwickle drei Vorschläge, mit denen die Belästigung<br />

durch Straßenlärm reduziert werden kann.<br />

31<br />

Übung 8


3 Physikalische Assoziationen<br />

Modul 6: Wie bewertet man offene <strong>Aufgaben</strong>?<br />

Beschreibe deine physikalischen Assoziationen beim<br />

Betrachten der nebenstehenden Abbildung.<br />

Erläutere für drei Assoziationen die physikalischen<br />

Hintergründe.<br />

4 Die Folgen einer Entdeckung<br />

Die Entdeckung der elektromagnetischen Induktion durch Michael Faraday war Voraussetzung<br />

für zahlreiche technische Entwicklungen.<br />

Beschreibe den Einfluss dieser technischen Entwicklungen auf die Wirtschaft und das Leben<br />

der Menschen.<br />

5 Die Fahrgastzahl<br />

Ein Verkehrsunternehmen will untersuchen, wie viel Fahrgäste im Laufe eines Tages eine<br />

bestimmte Straßenbahnlinie benutzen.<br />

Entwickle eine technische Vorrichtung, die die Anzahl der Fahrgäste, die jeweils in die Straßenbahn<br />

ein- bzw. aussteigen registriert.<br />

6 Die Absorption von Licht<br />

Dringt Licht in einen lichtdurchlässigen Stoff, so wird nur ein gewisser Teil den Stoff durchdringen,<br />

während der andere Teil absorbiert oder gestreut wird.<br />

Beschreibe ein Experiment, mit der der Zusammenhang zwischen der Dicke des durchstrahlten<br />

Stoffes und dem Lichtanteil, der vom eintretenden Licht wieder austritt, untersucht werden<br />

kann.<br />

32


Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Da eine Zusammenstellung einzelner guter <strong>Aufgaben</strong> noch keine „anspruchsvolle“ Klassen-<br />

arbeit“ ergibt, sind im Folgenden wesentliche Merkmale anspruchsvoller Klassenarbeiten als<br />

Prüffragen aufgeführt und z. T. auch erläutert.<br />

• Entsprechen die Schwerpunkte der Klassenarbeit den inhaltlichen und methodi-<br />

schen Schwerpunkten der Rahmenrichtlinien und des vorangegangenen Unter-<br />

richts?<br />

Da zur Zeit im Physikunterricht in einem Schulhalbjahr nur eine Klassenarbeit geschrieben<br />

wird, ist der Umfang der möglichen Inhalte (Begriffe, Gesetze, Verfahren, technische An-<br />

wendungen u. a.), die Gegenstand dieser einen Klassenarbeit sein könnten, enorm. Mit der<br />

Entscheidung für oder gegen bestimmte Inhalte werden für die Schülerinnen und Schüler<br />

auch hinsichtlich ihres weiteren Lernens Signale gesetzt für Wesentliches, Strukturierendes,<br />

Verbindendes auf der einen Seite und Einzelnes, Beispielhaftes auf der anderen Seite.<br />

Das bedeutet auch, dass <strong>Aufgaben</strong> zur Überprüfung grundlegender Kompetenzen ungefähr<br />

50 % einer Klassenarbeit ausmachen sollten.<br />

• Werden mit den einzelnen <strong>Aufgaben</strong> vielfältige Kompetenzen überprüft?<br />

In schriftlichen Lernkontrollen werden <strong>Aufgaben</strong> zur Überprüfung von Kompetenzen vor al-<br />

lem aus den Bereichen Fachwissen und Erkenntnisgewinnung gewählt werden. Aber auch<br />

Kompetenzen der Bereiche Kommunikation und Bewertung sind durchaus sinnvoll in Klas-<br />

senarbeiten zu überprüfen, insbesondere dann, wenn die zur Bearbeitung zur Verfügung<br />

stehende Zeit eine Unterrichtstunde überschreitet.<br />

• Hat die Klassenarbeit einen komplexen Charakter?<br />

Im gültigen Erlass zur Leistungsbewertung (vgl. /15/, S. 2) heißt es:<br />

„Klassenarbeiten und Klausuren müssen in Inhalt und <strong>Aufgaben</strong>stellung immer komplex<br />

angelegt sein… Teilaufgaben müssen in einem klar erkennbaren Zusammenhang zu ei-<br />

ner übergreifenden <strong>Aufgaben</strong>stellung stehen. Additive <strong>Aufgaben</strong>aneinanderreihungen<br />

sind zu vermeiden. Problemlösende <strong>Aufgaben</strong>, die eine Erörterung verlangen, müssen in<br />

einem eindeutigen Bezug zur fachspezifischen Aufgabe stehen und sich an die Reproduk-<br />

tions- und Transferleistung anschließen.“<br />

Diese Forderung bedarf einiger Erläuterungen. In den Fächern Geschichte, Geographie und<br />

Sozialkunde werden gesellschaftliche Probleme betrachtet, die auch schon in den jüngeren<br />

Schuljahrgängen eine komplexe <strong>Aufgaben</strong>bearbeitung im Unterricht und darum auch in Klas-<br />

senarbeiten erfordern. Auch im Sprachunterricht sind komplexe <strong>Aufgaben</strong> aufgrund der<br />

33


Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Komplexität der untersuchten Sache möglich. Im Physikunterricht werden durch die spezifi-<br />

sche Herangehensweise der Fachwissenschaft komplexe Naturvorgänge reduziert auf einfa-<br />

che kausale Zusammenhänge. Die geforderte Komplexität der Klassenarbeit kann deshalb in<br />

Physik nicht durch den betrachteten Gegenstand, sondern nur durch die Art und Weise der<br />

Auseinandersetzung mit ihm erreicht werden. Deshalb sollten in einer Klassenarbeit nicht<br />

möglichst viele unterschiedliche physikalische Gegenstände geprüft werden, sondern vielfäl-<br />

tige Kompetenzen bei der Auseinandersetzung mit einigen Gegenständen.<br />

• Werden die Anforderungsbereiche in einem ausgewogenen Verhältnis berück-<br />

sichtigt?<br />

Im Erlass zur Leistungsbewertung (vgl. /15/, S. 2) heißt es:<br />

„Klassenarbeiten und Klausuren müssen…die Anforderungsbereiche I (Reproduktionsleis-<br />

tungen), II (Reorganisationsleistungen, Transferleistungen) und III (eigenständige Prob-<br />

lemlösungen) alters- und schulformgerecht repräsentieren. Der Schwerpunkt liegt im An-<br />

forderungsbereich II.“<br />

In der Praxis hat sich ein Verhältnis der Anforderungsbereiche nach folgender Gleichung<br />

bewährt: AFB I : AFB II : AFB III = 30 % : 50 % : 20 %.<br />

• Berücksichtigt das Anforderungsniveau und die Bearbeitungszeit die konkrete<br />

Klassensituation?<br />

Die Schwierigkeiten bei der Festlegung eines ganz bestimmten (angemessenen) Anforde-<br />

rungsniveaus ergeben sich aus dem Umstand, dass jegliche Bewertung immer in Bezug auf<br />

eine ganz bestimmte Norm vorgenommen wird. Mit folgender Übung soll das transparent<br />

gemacht werden.<br />

34


Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Kleine Beurteilungsaufgabe<br />

Eine Schulklasse macht in monatlichen Abständen Schulleistungstests, in denen jeweils<br />

der Unterrichtsstoff des letzten Monats überprüft wird. In jedem Test kann man maximal<br />

100 Punkte erreichen. Die Tests sind so aufgebaut, dass der Klassendurchschnitt bei<br />

ca. 50 Punkten liegt. Neun Schülerinnen bzw. Schüler erreichten bei den letzten drei<br />

Tests die unten aufgeführten Punkte.<br />

Ihre Aufgabe besteht jetzt darin, bei jeder Schülerin/jedem Schüler das letzte Tester-<br />

gebnis (3. Test) zu beurteilen. Wenn Sie das Ergebnis einer Schülerin/eines Schülers<br />

für eine gute Leistung halten, so können Sie einen bis fünf Pluspunkte (+ + …) geben.<br />

Halten Sie das Ergebnis für eine schlechte Leistung, so können Sie einen bis fünf Mi-<br />

nuspunkte (- - …) geben.<br />

Erreichte Punkte<br />

1. Test 2. Test 3. Test<br />

1 60 55 50<br />

2 25 25 25<br />

3 85 80 75<br />

4 50 50 50<br />

5 65 70 75<br />

6 15 20 25<br />

7 40 45 50<br />

8 75 75 75<br />

9 35 30 25<br />

(Diese Aufgabe wurde in leichter Veränderung /13/, S. 60 entnommen)<br />

35<br />

Beurteilung des letzten<br />

Testergebnisses<br />

Der Vergleich der Bewertungsergebnisse der einzelnen Lehrkräfte müsste Unterschiede of-<br />

fenlegen, die auf die Anwendung verschiedener Normen zurückzuführen sind (vgl. /14/, S. 41<br />

ff):<br />

- die soziale Norm<br />

Die Leistungen des Einzelnen werden nach ihrem Verhältnis zur Leistung einer<br />

Gruppe beurteilt. Sie gilt als gut, wenn sie die Leistung der Gruppe (meist Klasse)<br />

entspricht oder sie übertrifft. (Beim obigen Beispiel wären das die Schüler 3, 5 und 8).<br />

- die individuelle Norm<br />

Übung 9<br />

Für die Beurteilung ist hier der individuelle Lernfortschritt ausschlaggebend. Gut ist<br />

eine Leistung, wenn eine Schülerin/ein Schüler sich verbessert hat oder zumindest


Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

auf gleich bleibendem Niveau geblieben ist. (Beim obigen Beispiel hätten die Schüler<br />

6 und 7 eine besonders gute, die Schüler 3 und 9 eine schlechte Leistung vollbracht.)<br />

- die kriteriale Norm<br />

Der Beurteilung liegen fachlich-sachliche Anforderungen zugrunde (wie zentrale<br />

Klassenarbeiten und Prüfungen, Bildungsstandards), die unabhängig von der Grup-<br />

penleistung gestellt werden. Gut ist eine Leistung, die diesen Anforderungen genügt<br />

oder sie übertrifft (z. B. übertreffen die Schüler A und B die Norm, aber Schüler C ver-<br />

fehlt sie, vgl. Abb. 3).<br />

Abb. 3: Vergleichsperspektiven der drei Bezugsnormen zur Leistungsbewertung<br />

(nach /13/, S. 41)<br />

Die Anwendung jeder dieser Normen hat im pädagogischen Prozess ihre Berechtigung und<br />

ist gleichzeitig mit Schwierigkeiten verbunden. Die Analyse der Klassenarbeiten zeigt, dass<br />

im Schulalltag der soziale Normbezug vorherrscht, dies aber zu erheblichen Unterschieden<br />

in den gestellten Forderungen innerhalb einer Schulform führen kann (vgl. /1/, S. 48).<br />

Insbesondere wenn die auf dieser Grundlage erteilten Noten über den weiteren Bildungsweg<br />

entscheiden, ist aber eine Vergleichbarkeit auf der Grundlage eines einheitlichen und aner-<br />

kannten Kriteriensystems notwendig. Diese wird mit den KMK-Bildungsstandards für den<br />

Mittleren Bildungsabschluss, den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung<br />

der KMK, den niveaubestimmenden <strong>Aufgaben</strong> angestrebt.<br />

Im Erlass zur Leistungsbewertung (vgl. /15/, S. 2) heißt es in diesem Zusammenhang:<br />

„Klassenarbeiten und Klausuren sind von jeder Schülerin und jedem Schüler einer Klasse<br />

bzw. einer Kursgruppe unter gleichen Bedingungen - wie abschlussbezogene Anforde-<br />

rungen, Bearbeitungszeit, zugelassene Hilfsmittel und Aufsicht - anzufertigende Leis-<br />

tungsnachweise.<br />

Kompetenzen<br />

kriteriale Norm<br />

36<br />

Schüler A<br />

soziale Bezugsnorm<br />

Schüler B<br />

Schüler C<br />

individueller<br />

Normbezug<br />

Lernzeit


Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Sie umfassen möglichst angeschlossene Unterrichtseinheiten und berücksichtigen die un-<br />

terrichtlichen Voraussetzungen.“<br />

Die Formulierung „abschlussbezogene Anforderungen“ weist auf eine kriteriale Norm als<br />

Grundlage hin. Zugleich verlangt aber die Realisierung der Forderung nach der Berücksichti-<br />

gung der „unterrichtlichen Voraussetzungen“ ein gewisses Maß an sozialer Normierung der<br />

Anforderungen.<br />

Um zwischen beiden Forderungen die Balance zu finden, bedarf es des Austausches zwi-<br />

schen den Lehrkräften innerhalb der Schule, aber auch darüber hinaus.<br />

• Werden bei der Reihenfolge und Gestaltung der einzelnen <strong>Aufgaben</strong> lernpsycho-<br />

logische Aspekte berücksichtigt?<br />

Bei schriftlichen Leistungsüberprüfungen (Test, Klassenarbeiten, Klausuren, Prüfungen) ist<br />

die Reihenfolge der Bearbeitung prinzipiell den Schülerinnen und Schülern freigestellt. Aber<br />

die Lernenden lesen die <strong>Aufgaben</strong> in der vorgegebenen Reihenfolge. Zudem ist bei komple-<br />

xeren <strong>Aufgaben</strong> eine Änderung der Reihenfolge kaum möglich, da die einzelnen Teilaufga-<br />

ben meist aufeinander aufbauen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn in Untersuchungen<br />

festgestellt wurde, dass fast 80 % der Schülerinnen und Schüler sich an die vorgegebene<br />

Reihenfolge hielten (vgl. /14/, S. 125).<br />

Die Reihenfolge, in der <strong>Aufgaben</strong> bei schriftlichen Leistungsüberprüfungen gestellt werden,<br />

sollte so sein, dass sie von den Schülerinnen und Schülern ohne Nachteile so beibehalten<br />

werden kann. Das bedeutet, dass es sich bewährt hat,<br />

- am Anfang eine etwas einfachere Aufgabe zu stellen,<br />

- die höchsten Schwierigkeiten in der Mitte der Arbeit zu platzieren,<br />

- verschiedene Schülertätigkeiten (Rechnen, Zeichnen, Argumentieren) abwechselnd<br />

zu prüfen,<br />

Da für viele Schülerinnen und Schüler selbst eine Klassenarbeit mit einer Zeitdauer von 45<br />

Minuten schon eine erhebliche Anstrengung darstellt, sollte die Klassenarbeit als Ganzes,<br />

aber auch einzelne Teilaufgaben motivierende Elemente (z. B. Abbildungen; Formulierun-<br />

gen; interessante, persönlich betreffende Beispiele) enthalten.<br />

Prüfen Sie mithilfe der Checkliste, ob die folgenden Beispiele einschließlich des Erwar-<br />

tungshorizontes den Ansprüchen genügen.<br />

Welche Veränderungen würden Sie bei den einzelnen Klassenarbeiten vornehmen?<br />

37<br />

Übung 10


Kopiervorlage 4<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Checkliste zur Beurteilung von Klassenarbeiten<br />

Einschätzung der einzelnen <strong>Aufgaben</strong> bzw. Teilaufgaben<br />

Nr. BE<br />

Entspricht<br />

den SP der<br />

RRL<br />

überprüfte<br />

Kompetenzen<br />

AFB Niveau Zeit Gestaltung<br />

ja nein F E K B I II III hoch mittel niedrig gut zu verbessern<br />

Komplexität der Klassenarbeit: hoch: teilweise: gar nicht:<br />

Gesamteinschätzung<br />

38


Klassenarbeit 1<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Wirkungen und Anwendungen des elektrischen Stromes<br />

Schuljahrgang 8 (hauptschulabschlussbezogener Bildungsgang)<br />

1 Dir wird ein Experiment vorgeführt. Beobachte die Veränderungen. Achte dabei besonders<br />

auf das Strommessgerät und den Draht zwischen den Helmholtzklemmen.<br />

a) Beschreibe deine Beobachtung.<br />

b) Leite aus dieser Beobachtung den Sinn von Haushaltssicherungen ab.<br />

c) Nenne für drei verschiedene Wirkungen des elektrischen Stromes eine Nutzung in<br />

einem Haushaltsgerät.<br />

2 Carla möchte am Sonntag für die ganze Familie das Frühstück vorbereiten. Dazu will<br />

sie folgende technische Geräte einsetzen:<br />

Toaster 900 W<br />

Wasserkocher 1,2 kW<br />

Elektroherd 300 W<br />

Deckenlampe 180 W<br />

Stereoanlage 120 W<br />

In der Küche sind der Steckdosen-Stromkreis mit einer 10 A-Sicherung und der Herd<br />

extra mit einer 16 A-Sicherung abgesichert.<br />

Untersuche und entscheide, ob Carla diese Geräte problemlos gleichzeitig betreiben<br />

kann.<br />

3 Werden in Flüsse Turbinen zur Stromgewinnung oder Rohre zur Wasserentnahme<br />

eingesetzt, so sind auch Anlagen zum Verscheuchen der Fische einzusetzen. Eine<br />

Möglichkeit besteht im Einsatz kurzer elektrischer Impulse im Wasser, ohne dabei die<br />

Gesundheit der Fische zu beeinträchtigen.<br />

Zur Untersuchung, wie die Größe des Stromflusses vom Abstand der Elektroden abhängt,<br />

wurden folgende Messwerte aufgenommen:<br />

Abstand a in m 0 2 5 7 8 12 15<br />

Stromstärke I in mA - 150 60 43 37 25 20<br />

a) Stelle die Messwerte in einem I(a)-Diagramm dar und beschreibe den Zusammenhang.<br />

Erkläre, warum für a = 0 keine Stromstärke angegeben wurde.<br />

b) Die Stromstärke soll auf 30 mA begrenzt werden.<br />

Ermittle mithilfe des Diagramms den Mindestabstand der Elektroden.<br />

4 Tobias möchte für sein Modell zwei Lampen einzeln, aber auch gleichzeitig leuchten<br />

lassen. Dazu hat er folgenden Schaltplan aufgebaut.<br />

Entscheide, ob jeweils die Lampen leuchten. Übernimm die<br />

+ -<br />

Tabelle auf dein Blatt und fülle sie aus.<br />

Schalter 1 Schalter 2 Lampe 1 Lampe 2<br />

offen offen<br />

offen geschlossen<br />

geschlossen offen<br />

geschlossen geschlossen<br />

39<br />

L1<br />

S2<br />

L2<br />

S1


Erwartungshorizont<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

erwartete Leistungen Kennzeichnung der<br />

unterrichtlichen Voraussetzungen<br />

1° Den Schülerinnen und Schülern wurde folgendes<br />

Experiment vorgeführt:<br />

Beobachtung: Der Strom wurde solange erhöht,<br />

bis der Draht zwischen den Klemmen anfing zu<br />

glühen und das Papier verbrannte.<br />

1b Sicherungen sollen verhindern, dass ein zu großer<br />

Strom durch die Leitungen fließt und diese durch<br />

Überhitzung zerstört werden.<br />

1c Wärmewirkung Toaster<br />

Lichtwirkung Glühlampe<br />

Bewegung Ventilator<br />

2 Da der Herd extra abgesichert ist, muss er hier<br />

nicht berücksichtigt werden.<br />

3a<br />

+<br />

-<br />

Die übrigen Geräte haben eine Gesamtleistung<br />

von:<br />

P = 2400 W. Das ist schon über der zulässigen<br />

Leistung von 2300 W<br />

(Pzulässig = ⋅ I = 230V<br />

⋅10A<br />

).<br />

U zulässig<br />

Sie sollte z. B. das Radio so lange auslassen, bis<br />

der Wasserkocher fertig ist.<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

I in mA<br />

0<br />

0 3 6 9 12 15<br />

a in m<br />

Für a = 0 berühren sich die Elektroden, es würde<br />

ein Kurzschluss entstehen.<br />

40<br />

A<br />

Experimente zu den<br />

Wirkungen des Stromes<br />

(aber nicht dieses)<br />

wurden gezeigt.<br />

Sicherungen wurden<br />

behandelt, aber nicht<br />

im Zusammenhang<br />

mit der Wärmewirkung<br />

Wirkungen des Stromes<br />

wurden behandelt.<br />

<strong>Aufgaben</strong> zur maximalen<br />

Belastung von<br />

Stromkreisen wurden<br />

besprochen.<br />

Das Zeichnen von<br />

Diagrammen nach<br />

Wertetabelle wurde<br />

geübt.<br />

Das Entstehen von<br />

Kurzschlüssen wurde<br />

in anderem Zusammenhang<br />

besprochen.<br />

Zuordnung<br />

der BE zu den<br />

AFB<br />

I II III<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

4<br />

1<br />

2


Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

erwartete Leistungen<br />

41<br />

Kennzeichnung der<br />

unterrichtlichen Voraussetzungen<br />

3b Abgelesener Wert: a ( 30mA)<br />

≈ 10 m<br />

Ablesen von Werten<br />

aus Diagrammen<br />

wurde geübt.<br />

4 Schalter 1 Schalter 2 Lampe 1 Lampe 2<br />

offen offen leuchtet<br />

nicht<br />

offen geschlossen <br />

geschlossen <br />

geschlossen<br />

leuchtet<br />

nicht<br />

leuchtet<br />

nicht<br />

leuchtet<br />

nicht<br />

offen leuchtet leuchtet<br />

geschlossen<br />

leuchtet leuchtet<br />

nicht<br />

Parallel- und<br />

Reihenschaltung<br />

wurde auch experimentellbehandelt.<br />

Zuordnung<br />

der BE zu<br />

den AFB<br />

I II III<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Summe 8 10 4


Klassenarbeit 2<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Schuljahrgang 8 (realschulabschlussbezogener Bildungsgang)<br />

1 Welche Aussagen sind wahr bzw. falsch?<br />

a) Licht hat Teilchen- und Welleneigenschaften.<br />

b) Licht breitet sich nicht geradlinig aus.<br />

c) Das Einfallslot ist eine Hilfslinie für die Konstruktion zur Reflexion und Brechung.<br />

d) Die Ozonschicht ist eine Schutzschicht in unserer Atmosphäre.<br />

e) Es gibt 7 Spektralfarben.<br />

f) Die Geschwindigkeit des Lichtes beträgt 3000 km/s im Vakuum.<br />

2 Übernimm und ergänze den Satz.<br />

Licht trifft unter einem Winkel von 35° auf die Grenzschicht von Wasser zu Luft.<br />

Der Berechnungswinkel muss……………………<br />

3 „Weißes Licht ist nicht weiß.“<br />

Erkläre diese Aussage.<br />

4 Wie entsteht Wind?<br />

5 Welche Farben müssen additiv gemischt werden, um<br />

a) gelb und b) magenta zu erhalten?<br />

6 Erkläre an zwei von dir gewählten Beispielen, dass Farben auf den Menschen sowohl<br />

psychische als auch physische Wirkungen besitzen.<br />

7 Fülle die Leerfelder aus.<br />

Takt Ottomotor Dieselmotor<br />

…………………….. Ansaugen des Benzin-Luft-<br />

Gemisches<br />

………………………………<br />

………………………………<br />

………………………………<br />

…………………….. ……………………………….<br />

……………………………….<br />

……………………………….<br />

……………………………….<br />

Kolben nach…………………<br />

8 Wende die Gesetzmäßigkeiten der Lichtreflexion an und beschrifte.<br />

42<br />

Luft<br />

Wasser<br />

………………………………<br />

………………………………<br />

………………………………<br />

………………………………<br />

………………………………<br />

Selbstzündung<br />

……………………………….<br />

……………………………….<br />

……………………………….<br />

……………………………….


Erwartungshorizont<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

1 Welche Aussagen sind wahr bzw. falsch?<br />

a) Licht hat Teilchen- und Welleneigenschaften. w<br />

b) Licht breitet sich nicht geradlinig aus. f<br />

c) Das Einfallslot ist eine Hilfslinie für die Konstruktion zur Reflexion und Brechung.<br />

w<br />

d) Die Ozonschicht ist eine Schutzschicht in unserer Atmosphäre. w<br />

e) Es gibt 7 Spektralfarben. f<br />

f) Die Geschwindigkeit des Lichtes beträgt 3000 km/s im Vakuum. f<br />

2 Übernimm und ergänze den Satz.<br />

Licht trifft unter einem Winkel von 35° auf die Grenzschicht von Wasser zu Luft.<br />

Der Berechnungswinkel muss…größer als 35°…<br />

1 P<br />

3 „Weißes Licht ist nicht weiß.“<br />

Erkläre diese Aussage.<br />

Licht besteht aus Spektralfarben; sie können durch Brechung am Prisma<br />

sichtbar gemacht werden.<br />

2 P<br />

4 Wie entsteht Wind?<br />

warme und kalte Luftmassen treffen aufeinander; Druckausgleich =<br />

Wind<br />

2 P<br />

5 Welche Farben müssen additiv gemischt werden, um<br />

a) gelb und b) magenta zu erhalten?<br />

rot + grün rot + blau<br />

6 Erkläre an zwei von dir gewählten Beispielen, dass Farben auf den Menschen sowohl<br />

psychische als auch physische Wirkungen besitzen.<br />

- psychisch - physisch<br />

2 P<br />

7 Fülle die Leerfelder aus.<br />

Takt Ottomotor Dieselmotor<br />

6 P<br />

1<br />

Ansaugen des Benzin-Luft-Gemisches<br />

………EV auf………………<br />

………AV zu………………<br />

Kolben nach unten……<br />

3 Funke von Zündkerze zündet Gemisch<br />

……EV/AV zu…….<br />

Kolben nach…unten……<br />

43<br />

Ansaugen von Luft<br />

………EV auf………………<br />

………AV zu………………<br />

Kolben nach unten…<br />

Selbstzündung<br />

……… EV/AV zu<br />

Kolben nach unten<br />

8 Wende die Gesetzmäßigkeiten der Lichtreflexion an und beschrifte.<br />

α<br />

6 P<br />

α´ 3 P<br />

α<br />

Luft<br />

2 P<br />

α = α´ α < β<br />

Wasser<br />

β<br />

3 P


Klassenarbeit 3<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

Schuljahrgang 9 (Gymnasium)<br />

1 Vergleichen Sie den Aufbau des Wechselstromgenerators mit dem Gleichstrommotor.<br />

2 Nennen Sie das Lenz´sche Gesetz und das Induktionsgesetz.<br />

Erläutern Sie eines der Gesetze anhand eines selbst gewählten Beispiels.<br />

3 Um Transformatoren herzustellen, stehen Spulen mit folgenden Windungszahlen zur<br />

Verfügung: 250, 500, 750, 1000, 1500 und 3000.<br />

Begründen Sie durch Rechnung, welche Spulen man wählen muss, um mit diesem<br />

Transformator eine Stromstärke von 10 A auf 40 A transformieren zu können.<br />

Wahlaufgaben<br />

E N T W E D E R<br />

4 Skizzieren und beschriften Sie den Aufbau des Zählrohres und erläutern Sie seine<br />

Wirkungsweise.<br />

5 Was versteht man unter Wirbelströmen?<br />

O D E R<br />

Nennen Sie eine Anwendung und erläutern Sie diese.<br />

6 Was versteht man unter dem Spontanzerfall bei Kernen?<br />

Ergänzen Sie folgende Kernzerfallsgleichung:<br />

60<br />

Co<br />

→<br />

+<br />

(Aussenden von<br />

44<br />

−<br />

β Strahlung)<br />

7 Nennen Sie zwei Anwendungsbeispiele des Transformators für Spannungsübersetzungen.<br />

Erklären Sie ausführlich eines der genannten Beispiele unter Einbeziehung des Aufbaus<br />

und der Wirkungsweise.


Erwartungshorizont<br />

1 Gemeinsamkeiten<br />

Stator: Gehäuse, EK, Spulen<br />

Rotor: Achse, EK, Spulen<br />

2 Lenz´sche Gesetz<br />

3<br />

Modul 7: Was ist eine anspruchsvolle Klassenarbeit?<br />

erwartete Leistungen<br />

Unterschiede<br />

Generator Motor<br />

Stromentnahme Stromzufuhr<br />

Schleifringe auf Rotor<br />

Kohlebürsten am Stator<br />

Der Induktionsstrom (Spannung) ist stets so gerichtet, dass er seiner<br />

Entstehungsursache entgegenwirkt.<br />

Induktionsgesetz<br />

Eine Spannung wird induziert, solange sich das von der Leiterschleife<br />

umfasste Magnetfeld ändert.<br />

Beispiel erläutern<br />

N<br />

N<br />

1<br />

2<br />

I<br />

=<br />

I<br />

2<br />

1<br />

N<br />

;<br />

N<br />

1<br />

2<br />

=<br />

4<br />

1<br />

⇒<br />

z.<br />

B.<br />

4 Einfallende Strahlung ionisiert<br />

das Gas. Es entstehen<br />

positive Ionen, die zur<br />

Hülle wandern, und negative<br />

Elektronen, die zum<br />

Metalldraht wandern. Die<br />

Elektronen bewirken im<br />

Draht einen Stromfluss,<br />

der am Widerstand einen<br />

Spannungsabfall hervor-<br />

N<br />

1<br />

= 1000<br />

und<br />

45<br />

N<br />

2<br />

= 250<br />

ruft, der gezählt oder hörbar gemacht werden kann. Nach jedem<br />

Zählvorgang wird das Gas wieder neutralisiert.<br />

5 Wirbelströme entstehen in massiven Metallkörpern durch Induktion<br />

(Selbstinduktion). Sie fließen völlig ungeordnet und führen zur Erwärmung<br />

und zur „Gegeninduktion“.<br />

Beispiel erläutern<br />

6 Zerfall der Kerne ohne äußere Einwirkung<br />

60<br />

60<br />

0<br />

→ + − + γ e Ni Co 27 28 1 im Kern: n → 1p<br />

+ 1e<br />

7 2 Beispiele nennen, 1 Beispiel erklären<br />

Aufbau: EK, 2 Spulen<br />

1 1 0<br />

0 −<br />

WW: an Primärspule wird Wechselspannung angelegt; veränderliches<br />

MF; gemeinsamer EK; MF auch in Sekundärspule; Spannung induziert<br />

Eingehen auf Beispiel<br />

Metallhülle<br />

Widerstand<br />

verdünntes Gas<br />

+ -<br />

Draht<br />

Zuordnung der<br />

BE zu den AFB<br />

I II III<br />

2<br />

2<br />

4<br />

10<br />

2<br />

1 3<br />

4<br />

1<br />

1<br />

2 2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Summe 10 25 7


Literaturverzeichnis<br />

/1/ Pommeranz, Hans-Peter: Analyse von Klassenarbeiten der Fächer Biologie, Chemie,<br />

Physik, Geographie und Englisch - Teil 1. - LISA Halle, 2004<br />

/2/ Kultusministerkonferenz (Hrsg.): Bildungsstandards im Fach Physik für den Mittleren<br />

Bildungsabschluss. – Quelle: http://www.kmk.org<br />

/3/ LISA (Hrsg.): Niveaubestimmende <strong>Aufgaben</strong> für den naturwissenschaftlichen Unterricht<br />

Schuljahrgang 6, 2004 – Quelle: http://www.rahmenrichtlinien.bildunglsa.de/forum/niveau/niveaub.html<br />

/4/ LISA (Hrsg.): Niveaubestimmende <strong>Aufgaben</strong> Physik Schuljahrgang 8, 2005 – Quelle:<br />

http://www.rahmenrichtlinien.bildung-lsa.de/forum/niveau/niveaub.html<br />

/5/ Weinert, Franz (Hrsg.): Leistungsmessung in Schulen. – Beltz Weinheim und Basel,<br />

2001<br />

/6/ Sacher, Werner: Leistungen entwickeln, überprüfen und beurteilen – Grundlagen,<br />

Hilfen und Denkanstöße für alle Schularten. – Klinkhardt Bad Heilbrunn , 2001<br />

/7/ Baptist, Peter: Elemente einer neuen <strong>Aufgaben</strong>kultur. In: BLK-Modellversuch: Steigerung<br />

der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts, Materialien<br />

zum Mathematikunterricht, Universität Bayreuth 1998<br />

/8/ Leisen, Josef (Hrsg.): Methoden-Handbuch – Deutschsprachiger Fachunterricht<br />

(DFU). – Varus Bonn, 2003<br />

/9/ Aufschnaiter, Claudia von; Kraus, Martin Ernst: Physikalisch argumentieren lernen. –<br />

In: Naturwissenschaften im Unterricht Physik Heft 87. – Friedrich Seelze, 2005<br />

/10/ Bünder, Wolfgang et al: Naturwissenschaftliche Forschung - Perspektiven für die Unterrichtspraxis.<br />

- IPN Kiel 1998<br />

/11/ Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Physik (Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

vom 01.12.1989 i. d. F. vom 05.02.2004). – Quelle:<br />

http://kmk.org<br />

/12/ Weber, Ferdinand( Hrsg.): Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichts - Die Umsetzung des BLK-Programms in Rheinland-Pfalz. -<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung Rheinland-Pfalz, 1999<br />

/13/ Faißt, Walter et. al.: Physikanfangsunterricht für Mädchen und Jungen. - IPN Kiel,<br />

1994<br />

/14/ Reinberg, Falko; Krug, Siegbert: Motivationsförderung im Schulalltag. - Hofgrede Göttingen,<br />

1999<br />

/15/ Kultusministerium <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (Hrsg.): Leistungsbewertung und Beurteilung an<br />

allgemein bildenden Schulen und Schulen des Zweiten Bildungsweges der Sekundarstufen<br />

I und II - RdErl. des MK vom 1.7.2003 geändert durch RdErl. des MK vom<br />

1. 7. 2004. - Magdeburg, 2004<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!