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Arbejdsspørgsmål - Aarhus Teater

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UDDRAG FRA DET OPRINDELIGE<br />

TYSKE MANUSKRIPT<br />

Mein Vater sagst du? Recht! mit diesem Namen<br />

erschröckten meine Ammen mich – das war<br />

von allen Künsten ihrer Kinderzucht<br />

die wirksamste, wenn alle Ruthenstreich<br />

an mir verloren waren – Sieben Jahre<br />

hatt’ ich gelebt, als mir zum erstenmal<br />

der Fürchterliche, der, wie sie es nannten,<br />

mein Vater war, vor Augen kam – es war<br />

an einem Morgen, wo er stehn’den Fußes<br />

vier Bluturtheile unterschrieb – nach diesem<br />

sah ich ihn nur, wenn mir für ein Vergeh’n<br />

Bestrafung angekündigt ward – o Gott!<br />

hier fühl ich, daß ich bitter werde, weg,<br />

weg, weg von dieser Stelle-<br />

[1, 131] Marquis.<br />

Nein! sie sollen,<br />

jezt sollen sie sich öfnen Prinz. In Worten<br />

verblutet sich der stille Gram so gern.<br />

Karlos.<br />

Oft hab ich mit mir selbst gerungen, oft<br />

um Mitternacht, wenn meine Mohren schliefen,<br />

mit heißen Tränengüßen vor das Bild<br />

der Hochgebenedeiten mich geworfen,<br />

sie um ein kindlich Herz gefleht – doch ohne<br />

Erhörung, eiskalt stand ich wieder auf.<br />

Was ist das? Wer erklärt mir das? – Sonst ist<br />

die Welt zu eng, die Liebe aufzufassen,<br />

die hier in meinem Busen für sie quillt – –<br />

Hier schlägt ein Herz, wie keins in allen Länder,<br />

die meinem Vater zinsbar sind. Diß Herz,<br />

groß wie mein Rang, der Menschheit aufgethan,<br />

und weit genug, die Schöpfung zu umschließen,<br />

diß Herz allein – nicht meine Erstgeburt,<br />

nicht meiner Ahnen pralerische Kette,<br />

die tief im Heidenthum sich untertaucht –<br />

diß Herz allein ist mein Beruf zum Tron,<br />

und dieses Herz – O weint um mich ihr Armen –<br />

verschließt sich einem Menschen nur – nur einem –<br />

und wer ist das?<br />

Marquis.<br />

Abscheulich!<br />

[1, 132] Karlos.<br />

Rodrigo,<br />

enthülle du diß wunderbare Räzel<br />

der Vorsicht mir – Warum von tausend Vätern<br />

just eben diesem Sohn von tausend bessern Söhnen?<br />

Zwei unversöhnlichere Gegentheile<br />

fand die Natur in ihrem Umkreis nicht,<br />

wie mochte sie die beiden lezten Enden<br />

des menschlichen Geschlechtes – mich und ihn<br />

durch ein so heilig Band zusammen schmieden?<br />

Furchtbares Loos! warum mußt es gescheh’n?<br />

Warum zween Menschen, die sich ewig meiden,<br />

in einem einz’gen eigensinn’gen Wunsch,<br />

auf einem Brett, das keine Theilung duldet,<br />

in unglücksel’ger Harmonie sich finden?<br />

Hier Rodrigo siehst du zwei feindliche<br />

Gestirne, die, im ganzen Lauf der Zeiten<br />

ein einzigmal, in scheitelrechter Bahn<br />

zerschmetternd sich berühren, dann auf immer<br />

und ewig auseinander flieh’n!<br />

Marquis.<br />

Mir ahndet<br />

ein schreckenvoller Augenblick.<br />

Karlos.<br />

Mir selbst.<br />

Wie Furien des Abgrunds folgen mir<br />

die schauerlichsten Träume – Zweifelnd ringt<br />

[1, 133] mein guter Geist mit gräßlichen Gelüsten,<br />

durch labirinthische Sophismen kriecht<br />

mein unglücksel’ger Scharfsinn, bis er plötzlich<br />

vor eines Abgrunds gähem Rande stuzt – – –<br />

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