Arbejdsspørgsmål - Aarhus Teater
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UDDRAG FRA DET OPRINDELIGE<br />
TYSKE MANUSKRIPT<br />
[1, 128] Hör an – erstarre – doch erwiedre nichts –<br />
ich liebe meine Mutter.<br />
Marquis.<br />
O mein Gott!<br />
Karlos.<br />
Nein! Diese Schonung will ich nicht. Sprichs aus,<br />
sprich, daß auf diesem großen Rund der Welt<br />
kein Elend an das meine gränze – sprich,<br />
gesteh, daß eines Rasenden Gelüste,<br />
der sich an seiner Kette Klang ergözt,<br />
bescheidener, als meine Wünsche lauten.<br />
Was du mir sagen kannst, errath ich schon –<br />
der Sohn liebt seine Mutter – Weltgebräuche,<br />
die Tafeln der Natur und Roms Geseze<br />
verklagen diese Leidenschaft. Mein Wunsch<br />
stößt fürchterlich auf meines Vaters Liebe,<br />
Ich fühls und dennoch lieb ich. Dieser Weeg<br />
führt nur zu Wahnsinn oder – Blutgerüste,<br />
ich liebe ohne Hoffnung – lasterhaft –<br />
mit Todesangst, und mit Gefahr des Lebens,<br />
das seh ich ja, und dennoch lieb ich.<br />
Marquis.<br />
Weiß<br />
die Königin um diese Neinung?<br />
Karlos.<br />
Konnt ich<br />
mich ihr entdecken? – Sie ist Philipps Frau<br />
[1, 129] und Königin, und das ist spanscher Boden –<br />
von meines Vaters Eifersucht bewacht,<br />
von Etikette rings um eingeschlossen,<br />
wie konnt ich ohne Zeugen mich ihr nahn?<br />
Acht höllenbange Monde sind es schon,<br />
daß von der hohen Schule mich der König<br />
an seinen Hof zurückberief – daß ich<br />
sie täglich anzugaffen, anzuhören<br />
verurtheilt bin, und – wie das Grab zu schweigen.<br />
Acht höllenbange Monde, Rodrigo,<br />
daß dieser Brand in meinem Busen wüthet,<br />
daß tausendmal sich das entsezliche<br />
Geständnis schon auf meinen Lippen meldet,<br />
doch scheu und faig zurück zum Herzen kriecht.<br />
O Rodrigo – nur wen’ge Augenblicke,<br />
nur soviel Zeit als Menschen nöthig haben<br />
mit Gott sich zu vergleichen, schenke mir<br />
allein mit ihr – und nimm dafür die ganze<br />
Unsterblichkeit des Karlos zur Verschreibung.<br />
Marquis.<br />
Prinz – Prinz – was sie auch Willens sind zu thun,<br />
bei dem Allmächt’gen bitt ich – schonen sie<br />
der Ruhe ihres Vaters –<br />
Karlos.<br />
Meines Vaters?<br />
Unglücklicher! warum an den mich mahnen?<br />
Sprich mir von allen Schrecken des Gewissens,<br />
von meinem Vater sprich mir nicht – Unheilbar<br />
[1, 130] auf ewig sprangen zwischen mir und ihm<br />
die dematstarken Bande der Natur.<br />
Marquis.<br />
Sie hassen ihren Vater!<br />
Karlos.<br />
Nein! o Gott!<br />
ich hasse meinen Vater nicht – doch Schauder<br />
kann ich dafür? und Höllenangst ergreifen<br />
bei den zwo fürchterlichen Silben mich<br />
als hört ich alle Sünden meines Lebens<br />
am Tag des Weltgerichts herunterlesen.<br />
Kann ich dafür, wenn eine viehische<br />
Erziehung schon in meinem jungen Herzen<br />
der Kindesliebe zarten Keim zertrat?<br />
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