Arbejdsspørgsmål - Aarhus Teater
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UDDRAG FRA DET OPRINDELIGE<br />
TYSKE MANUSKRIPT<br />
Karlos.<br />
Sieh mein Lippen brennen heiß auf dir,<br />
heiß fällt der Tränen strom auf deine Seele;<br />
[1, 123] dein künftger Fürst geht betteln um dein<br />
Herz,<br />
arm ohne dich, bei sieben Diademen,<br />
Berede dich, ich wär ein Waisenkind<br />
das du am Tron mitleidig aufgelesen.<br />
Ich weiß ja nicht, was Vater heißt – ich bin<br />
ein Fürstenknabe –<br />
Marquis.<br />
Schrecklicher Gedanke,<br />
doch allzuwahr! –<br />
Karlos.<br />
O wenn es eintrifft, was<br />
mein Herz mir sagt, wenn du aus Millionen<br />
herausgefunden bist, mich zu verstehn –<br />
Wenns wahr ist, daß die schaffende Natur<br />
den Rodrigo im Karlos wiederhohlte,<br />
und unsrer Seelen zartes Saitenspiel<br />
am Morgen unsers Lebens gleich bezog,<br />
wenn eine Träne, die mir Lindrung gibt<br />
dir theurer ist, als meines Vaters Gnade – –<br />
Marquis.<br />
O gern will ich sie weinen.<br />
Karlos.<br />
Sieh! so tief<br />
bin ich gesunken – bin so arm geworden,<br />
daß ich an unsre frühen Kinderszenen<br />
dich mahnen muß, daß ich dich bitten muß,<br />
die längst gestrichne Schulden heimzuzahlen,<br />
[1, 124] die du noch noch in der Ammenstube<br />
machtest.<br />
Als du und ich, zween Knaben wilder Art,<br />
so brüderlich zusammen aufgewachsen,<br />
als mein Gewissenswurm kein andrer war,<br />
als mich von dir zu sehn, ich endlich<br />
mich kühn entschloß, dich gränzenlos zu lieben,<br />
weil mich der Mut verließ, dir gleich zu seyn.<br />
Da fieng ich an, mit tausend Zärtlichkeiten<br />
und warmer Bruderliebe dich zu quälen,<br />
Du, stolzes Herz, gabst sie mir kalt zurück.<br />
Ich stand, und sah den Kuß, wornach ich geizte,<br />
vorbei an mir auf fremde Wangen fallen,<br />
oft stand ich da, und – doch, das sahst du nie –<br />
und heiße schwere Tränentropfen hiengen<br />
in meinem Auf, wenn du, mich überhüpfend,<br />
Vasallenkinder in die Arme drücktest.<br />
„Warum nur diese? rief ich weinend aus,<br />
bin ich dir nicht auch herzlich gut?“ – Du aber,<br />
du schieltest mich bedaurend an: „Nimm du<br />
mit deinem Tron vorlieb – – Monarchenknabe!“<br />
Marquis.<br />
O stille, Prinz, von diesen kindischen Geschichten,<br />
die mich jezt noch schaamroth machen.<br />
Karlos.<br />
Ich hatt es nicht um dich verdient. Verschmähen,<br />
zerreißen konntest du mein Herz, doch nie<br />
von dir entfernen – dreimal wiesest du<br />
den Fürsten von dir, dreimal stand er wieder<br />
[1, 125] als Bettler da, um Liebe dich zu flehn,<br />
und dir gewaltsam Liebe aufzudringen.<br />
Ein Zufall that, was Karlos nie gekonnt.<br />
Einmal geschah’s, bei unsern Kinderspielen,<br />
daß meines Vaters zahmer Pavian<br />
dich ärgerte, der Pavian sein Liebling,<br />
den er mit eigner Hand zu füttern pflegte.<br />
Ein Messer warfest du nach ihm, das Thier<br />
lief heulend zu dem König und blieb tod<br />
zu seinen Füßen liegen. Rasend sprang<br />
der König auf, ein schrecklicher Befehl<br />
beruft die ganze Dienerschaft des Hofes<br />
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