DER KRISENMANAGER - Holger Fischer Coaching
DER KRISENMANAGER - Holger Fischer Coaching
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LEUTE PORTRÄT<br />
<strong>DER</strong><br />
<strong>KRISENMANAGER</strong><br />
Viele bezeichnen ihn als Mental-Guru oder Profi-Flüsterer. <strong>Holger</strong> <strong>Fischer</strong> selbst<br />
nennt sich nur Coach. Er hilft Sportlern bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung und<br />
in Krisensituationen. Prominente Klienten: Andrea Petkovic und Florian Mayer<br />
TEXT FELIX GREWE<br />
84 www.tennismagazin.de 4/2012<br />
FOTO: ARCHIV<br />
E s<br />
ist nicht die leichteste Aufgabe, <strong>Holger</strong><br />
<strong>Fischer</strong> zu interviewen. Seine Antworten<br />
sind meist kurz und auf das Nötigste<br />
beschränkt. Jemand, der gern von sich<br />
und seinem Job erzählt, redet mit mehr<br />
Enthusiasmus. Auf die Frage, wie er, der<br />
sogenannte Wunderheiler, damit umgehe, immer<br />
mehr im Interesse der Öffentlichkeit zu stehen,<br />
antwortet <strong>Fischer</strong> nüchtern: „Die Medien gehören<br />
halt dazu, wenn man mit Topleuten arbeitet.“ In<br />
dieser Kürze beantwortet er in den ersten Minuten<br />
alle Fragen. Zum Glück taut er im Laufe des<br />
Gesprächs noch auf, denn der Mann hat wirklich<br />
eine Menge zu erzählen.<br />
Immerhin behauptet <strong>Fischer</strong>, über hellsichtige<br />
Fähigkeiten zu verfügen. „Ich habe die Gabe, in<br />
Leute hineinzugucken“, sagt er. Er könne die<br />
Probleme der Menschen<br />
erfühlen, psy-<br />
4/2012<br />
www.tennismagazin.de<br />
„ich bin coach –<br />
kein wunderheiler“<br />
chische Blockaden<br />
spüren und lösen. Es<br />
sei ihm sogar möglich,<br />
verletzte Sportler<br />
in nur wenigen Stunden<br />
zu heilen. Nur<br />
durch die Aktivierung<br />
der sogenannten<br />
menschlichen<br />
Selbstheilungskräfte<br />
– ohne schulmedizinische<br />
Methoden.<br />
Trotzdem mag er den<br />
Begriff des Wunderheilers<br />
nicht. „Ich bin<br />
Coach“, antwortet<br />
<strong>Fischer</strong> auf die Frage,<br />
welche Bezeichnung<br />
ihm für seinen Beruf<br />
am liebsten ist. Seit<br />
1999 arbeitet <strong>Fischer</strong>,<br />
der früher Tennistrainer<br />
für leistungsorientierte Spieler war, mit<br />
Unternehmern, Managern und vor allem Spitzensportlern<br />
zusammen – insbesondere mit<br />
Fußballprofis, aber auch mit Tennisspielern.<br />
Andrea Petkovic und Florian Mayer gehören zum<br />
Kundenstamm des Schwaben. Mayer vertraute<br />
sich <strong>Fischer</strong> an, als er vor drei Jahren an einem<br />
Burn-out litt. „Ich habe mit ihm einen Menschen<br />
gefunden, mit dem ich nicht nur über Tennis<br />
sprechen kann, sondern auch über das normale<br />
Leben“, sagte Mayer damals. Auch heute stehen<br />
beide noch regelmäßig in Kontakt.<br />
Woran sie inzwischen arbeiten? „Fragen Sie<br />
ihn selbst“, ist <strong>Fischer</strong>s knappe Antwort und<br />
er macht unmissverständlich klar: „Über solche<br />
Inhalte rede ich grundsätzlich nicht, bitte ak zeptieren<br />
Sie das.“<br />
<strong>Fischer</strong>s Hauptaufgabe ist es, seinen Klienten<br />
bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu<br />
VITA HOLGER FISCHER<br />
<strong>Holger</strong> <strong>Fischer</strong> wurde 1962 in Stuttgart<br />
geboren und lebt heute mit seiner<br />
Familie in Balingen (Baden-Württemberg).<br />
Er ist ausgebildeter Tennislehrer<br />
und arbeitet seit 1999 als Coach.<br />
Zu seinen Klienten zählen viele<br />
Profisportler. <strong>Fischer</strong> hat ein Buch<br />
geschrieben mit dem Titel „Sie sind...Ihr<br />
bester Coach“. Das Buch ist im<br />
mvgverlag erschienen und kostet<br />
16,90 Euro. Mehr Infos über<br />
<strong>Holger</strong> <strong>Fischer</strong>: www.hfcoaching.de.<br />
unterstützen und Krisen zu bewältigen. Die<br />
Zeiten, in denen ihn Sportler hauptsächlich mit<br />
Verletzungen aufsuchten, bei denen Ärzte nicht<br />
weiter wussten, sind vorbei. „Kurzfristige Hilfe<br />
bei körperlichen Symptomen gebe ich nur noch<br />
selten. Ich möchte kontinuierlich mit Menschen<br />
arbeiten“, erzählt er.<br />
Die wichtigste Message, die <strong>Fischer</strong> den Leuten<br />
vermittelt: zu lernen, sich über den eigenen Charakter<br />
zu identifizieren und nicht über die persönlichen<br />
Erfolge – wie es die meisten tun. Darin<br />
sieht der 49-Jährige das Hauptproblem vieler<br />
sogenannter Rookies, die eine Saison lang durchstarten<br />
und danach in der Versenkung verschwinden.<br />
Wie man das verhindert? <strong>Fischer</strong>: „In dem<br />
man an allen Faktoren arbeitet, die neben dem<br />
Talent eine Karriere beeinflussen.“ Dazu zählen<br />
Wertvorstellungen, das<br />
soziale Umfeld, der<br />
Umgang mit Eltern,<br />
Partnern, Geld und<br />
Erfolg. „Viele Tennisspieler<br />
verlieren regelmäßig<br />
in bestimmten<br />
Runden – aber nicht<br />
aufgrund ihrer mentalen<br />
Schwäche, sondern<br />
wegen tief verankerter<br />
Glaubenssätze“, erklärt<br />
der Experte. An denen<br />
arbeitet er mit seinen<br />
Klienten.<br />
Den Unterschied<br />
zwischen der Weltspitze<br />
und den „normalen“<br />
Profis sieht <strong>Fischer</strong><br />
nicht in den sport lichen<br />
Fähigkeiten. „Spieler<br />
wie Djokovic und Federer<br />
sind hochbegabt, sie<br />
erkennen Dinge, bevor<br />
sie passieren“, erzählt er und ergänzt: „Die Topstars<br />
gehen anders mit Stress und Ängsten um, sie leben<br />
sehr authentisch und zurückgezogen, haben viele<br />
Filter aufgebaut, um bei sich zu bleiben.“<br />
Wie sieht <strong>Fischer</strong>s Arbeit genau aus? Was<br />
macht er, wenn ihn ein Tennisspieler mit einem<br />
Problem aufsucht, etwa weil er in wichtigen<br />
Situationen auf dem Platz häufig verkrampft? Bei<br />
dieser Frage wird der Coach wieder kürzer in<br />
seinen Antworten. „Ich entemotionalisiere sein<br />
Problem“, sagt er. „Mich interessieren die Sorgen<br />
nur kurzfristig, danach wird an der Lösung<br />
gearbeitet.“ Schon klar, aber wie genau? <strong>Fischer</strong><br />
wirkt jetzt etwas genervt, atmet tief durch und<br />
antwortet: „Ich habe dafür Techniken entwickelt,<br />
die schnell und nachhaltig wirken. Wir sprechen<br />
miteinander, aber es findet auch eine Form der<br />
Energetik statt.“ Energiefluss also. Konkreter<br />
wird er nicht. Er verrät nur, dass seine Klienten<br />
Achtung, wirkt!<br />
kühlt<br />
Sport Lavit erhalten<br />
Sie im guten<br />
Sportfachhandel<br />
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