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Al Ard Magazin Ausgabe 1

deutsch-arabisches Kulturmagazin

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Interviews - Syrien gibt es nicht mehr!<br />

لقاءات لم يعد هناك سوريا<br />

لقاءات لم يعد هناك سوريا<br />

Interviews - Syrien gibt es nicht mehr!<br />

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Jeder, der gegen die Regierung war, war verdächtig und wurde verfolgt.<br />

Wie kamen Sie schließlich ins Gefängnis?<br />

Dschigar: Ich war damals Pressesprecher unserer Uni und gab viele<br />

Interviews für meist amerikanische TV- und Radiosender. Wir benutzten<br />

natürlich falsche Namen aus Angst vor Verhaftungen. Trotzdem<br />

wurde mein Telefon vom Geheimdienst abgehört. Sie versuchten des<br />

Öfteren, mich in der Uni abzufangen.<br />

Nach einer Demo erwischten sie mich und brachten mich ins Gefängnis<br />

nach Damaskus.<br />

Und zwar in den Militärabschnitt 215, der dafür berüchtigt war, dass<br />

dort gefoltert und gemordet wurde. Sie wollten Namen von mir. Sie<br />

unterstellten mir, dass ich Waffen an studentische Kreise verteile –<br />

stellten mich als Terroristen dar. Das war alles nicht wahr, wir besaßen<br />

nie Waffen, wir haben friedlich demonstriert!<br />

Das einzige, was wir wollten, ist Freiheit für unser Volk und endlich<br />

eine demokratische Lösung!<br />

Ich saß 465 Tage in Haft, wurde gefoltert, habe in dieser Zeit fast 20<br />

kg abgenommen.<br />

Ich war auch einer von denen, die einfach „verschwunden“ sind, meine<br />

Familie wusste anfangs nicht, wo ich war. Amnesty International<br />

und adopt a revolution befreiten mich schließlich und brachten mich<br />

nach Berlin, wo ich heute lebe.<br />

Sie wollten “Freiheit für unser Volk und endlich eine demokratische<br />

Lösung.” Kann es das überhaupt geben? Und wenn ja, wie<br />

sähe das aus?<br />

Dschigar: Da müssten viele Faktoren zusammenspielen, damit es<br />

wirklich funktionieren könnte.<br />

<strong>Al</strong>s erstes müsste Assad und sein Regierungsstab abgesetzt werden.<br />

Und die anderen Länder – und damit meine ich auch Deutschland –<br />

müssten ihre Waffenlieferungen nach Syrien und die umliegenden<br />

Länder stoppen. Wir bräuchten eine neue demokratische Regierung<br />

und die Hilfe der Vereinten Nationen beim Wiederaufbau.<br />

Laut Rüstungsexportbericht 2014 des Bundesministeriums<br />

lieferte Deutschland Waffen und Rüstungsgüter an: Syrien,<br />

Russland, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Irak,<br />

Libanon, Katar, Bahrain<br />

Dschigar: Ich persönlich glaube jedoch nicht daran. Syrien wird in 25<br />

Jahren nicht frei sein. Assad ist eine Marionette, die noch gebraucht<br />

wird. Russland braucht einen Verbündeten im Nahen Osten, da es so<br />

direkten Zugang zum Mittelmeer erhält.<br />

Für den Iran sind die heiligen Stätten in Damaskus von Bedeutung<br />

und Syrien ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den schiitischen Gebieten<br />

im Irak und der schiitischen Hisbollah-Miliz im Westen.<br />

Das Land ist zersplittert in die einzelnen Fraktionen: Syrische Armee,<br />

die Opposition, den IS und die Vielzahl anderer kleinerer Gruppen, die<br />

um die Städte, die Grenzen und nicht zuletzt auch um das Öl in Syrien<br />

kämpfen.<br />

„ حتى بعد 25 سنة “<br />

Auch geht der Krieg längst über die innenpolitischen Konflikte hinaus.<br />

Die USA, Russland, Deutschland und die umliegenden Golfstaaten<br />

sorgen durch Waffenlieferungen und Militärunterstützung dafür, dass<br />

der Konflikt weiter geschürt wird.<br />

Und inmitten des Tauziehens um Macht, Kontrolle und Geld sitzt die<br />

Zivilbevölkerung und hofft auf Freiheit, auf ein neues Leben ohne Gewalt<br />

und Verfolgung, auf Frieden...<br />

Frieden für ein Syrien, das kaputt ist.<br />

بقيت 465 يوما في المُعتقل،‏ قاموا بتعذيبي و فقدت تقريبا 20 كيلوجراما من<br />

وزني،‏ كان وضعي مثل الكثيرين الذن إختفوا دون سابق إنذار فعائلتي لم تكن تعلم<br />

في البداية بمكان تواجدي!‏ لحسن الحظ قامت المنظمة العالمية أمنستي و Adopt<br />

Revolution بتحريري من المعتقل و جلبي هنا إلى برلين حيث أعيش حاليا.‏<br />

كنتم تريدون „ أن يعيش الشعب في حرية و يكون هناك حل ديموقراطي“هل<br />

يمكن لهذ األمر أن يحدث؟ إذا كانت اإلجابة بنعم فكيف سيتم ذلك؟<br />

جيكار:‏ لكي يحدث هذ األمر يجب أن تتوفر عدة عوامل.‏<br />

أولها يجب خلع األسد و نظمه.‏ يجب على باقي الدول و من بينها ألمانيا أن<br />

تتوقف عن تزويد سوريا و الدول المجاورة باألسلحة.‏ سوف نحتاج إلنشاء حكومة<br />

ديموقراطية و لمساعدة األمم المتحدة في إعادة البناء.‏<br />

جيكار : أنا عن نفسي لم أعد مؤمنا بذلك األمر.‏ فسوريا لن تصبحَ‏ حتى بعد 25<br />

بموجب تقرير للوزارة اإلتحادية عن الصادرات من األسلحة لسنة 2014<br />

فإن ألمانيا قامت بتصدير أسلحة إلى كل من : سوريا،‏ روسيا،‏ السعودية،‏<br />

اإلمارات المتحدة،‏ العراق،‏ لبنان،‏ قطر و البحرين.‏<br />

المواد التي تبدأ في الصفحة 25<br />

لن تصبح سوريا<br />

„ حرةً“‏ ‏)جيكار 2015(<br />

سنة حرة . بشار األسد عبارة عن دمية يتم اللعب بها و إستغاللها وروسيا تحتاج<br />

لحليف في الشرق األوسط للوصول لمنفذ للبحر األبيض المتوسط.‏<br />

بالنسبة إليران فإن في دمشق أماكن مقدسة ذات أهمية عند الشيعة كما تعتبر سوريا<br />

حلقة وصل بين المناطق الشيعيّة في العراق وحزب هللا الشيعي غرباً.‏ لقد تفرقت البلد<br />

إلى جماعات و فرق فهناك : الجيش السوري،‏ المعارضة،‏ داعش و جماعات وفرق<br />

أخرى التي تتصارع فيما بينها من أجل بسْط السلطة على المدن والحدود وخصوصا<br />

من أجل النفط المتواجد في سوريا.‏<br />

ليس ذلك فقط بل الحرب تجاوزت الصراعات السياسية الداخلية.‏ فالواليات المتحدة<br />

األمريكية و روسيا و ألمانيا و حتى دول الخليج تساهم في إستمرار الصراع و إلهاب<br />

فتيله عبر التزويد باألسلحة و الدعم العسكري ألطراف النزاع.‏<br />

في خضم شد الحبل من هنا و هناك من أجل السلطة والسيطرة والمال يظل الشعب<br />

ي الحرية ينتظر فجر الحرية و يأمل في حياة خالية من العنف واإلضطهاد و مليئة<br />

بالسالم ...<br />

سالم من أجل بلد إسمه سوريا،‏ دُمِّرَ‏ عن آخره...‏<br />

<strong>Al</strong> <strong>Ard</strong> - 01/2016<br />

01/2016 - <strong>Al</strong> <strong>Ard</strong>

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