Al Ard Magazin Ausgabe 1
deutsch-arabisches Kulturmagazin
deutsch-arabisches Kulturmagazin
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
22<br />
Interviews - Syrien gibt es nicht mehr!<br />
لقاءات لم يعد هناك سوريا<br />
لقاءات لم يعد هناك سوريا<br />
Interviews - Syrien gibt es nicht mehr!<br />
23<br />
Jeder, der gegen die Regierung war, war verdächtig und wurde verfolgt.<br />
Wie kamen Sie schließlich ins Gefängnis?<br />
Dschigar: Ich war damals Pressesprecher unserer Uni und gab viele<br />
Interviews für meist amerikanische TV- und Radiosender. Wir benutzten<br />
natürlich falsche Namen aus Angst vor Verhaftungen. Trotzdem<br />
wurde mein Telefon vom Geheimdienst abgehört. Sie versuchten des<br />
Öfteren, mich in der Uni abzufangen.<br />
Nach einer Demo erwischten sie mich und brachten mich ins Gefängnis<br />
nach Damaskus.<br />
Und zwar in den Militärabschnitt 215, der dafür berüchtigt war, dass<br />
dort gefoltert und gemordet wurde. Sie wollten Namen von mir. Sie<br />
unterstellten mir, dass ich Waffen an studentische Kreise verteile –<br />
stellten mich als Terroristen dar. Das war alles nicht wahr, wir besaßen<br />
nie Waffen, wir haben friedlich demonstriert!<br />
Das einzige, was wir wollten, ist Freiheit für unser Volk und endlich<br />
eine demokratische Lösung!<br />
Ich saß 465 Tage in Haft, wurde gefoltert, habe in dieser Zeit fast 20<br />
kg abgenommen.<br />
Ich war auch einer von denen, die einfach „verschwunden“ sind, meine<br />
Familie wusste anfangs nicht, wo ich war. Amnesty International<br />
und adopt a revolution befreiten mich schließlich und brachten mich<br />
nach Berlin, wo ich heute lebe.<br />
Sie wollten “Freiheit für unser Volk und endlich eine demokratische<br />
Lösung.” Kann es das überhaupt geben? Und wenn ja, wie<br />
sähe das aus?<br />
Dschigar: Da müssten viele Faktoren zusammenspielen, damit es<br />
wirklich funktionieren könnte.<br />
<strong>Al</strong>s erstes müsste Assad und sein Regierungsstab abgesetzt werden.<br />
Und die anderen Länder – und damit meine ich auch Deutschland –<br />
müssten ihre Waffenlieferungen nach Syrien und die umliegenden<br />
Länder stoppen. Wir bräuchten eine neue demokratische Regierung<br />
und die Hilfe der Vereinten Nationen beim Wiederaufbau.<br />
Laut Rüstungsexportbericht 2014 des Bundesministeriums<br />
lieferte Deutschland Waffen und Rüstungsgüter an: Syrien,<br />
Russland, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Irak,<br />
Libanon, Katar, Bahrain<br />
Dschigar: Ich persönlich glaube jedoch nicht daran. Syrien wird in 25<br />
Jahren nicht frei sein. Assad ist eine Marionette, die noch gebraucht<br />
wird. Russland braucht einen Verbündeten im Nahen Osten, da es so<br />
direkten Zugang zum Mittelmeer erhält.<br />
Für den Iran sind die heiligen Stätten in Damaskus von Bedeutung<br />
und Syrien ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den schiitischen Gebieten<br />
im Irak und der schiitischen Hisbollah-Miliz im Westen.<br />
Das Land ist zersplittert in die einzelnen Fraktionen: Syrische Armee,<br />
die Opposition, den IS und die Vielzahl anderer kleinerer Gruppen, die<br />
um die Städte, die Grenzen und nicht zuletzt auch um das Öl in Syrien<br />
kämpfen.<br />
„ حتى بعد 25 سنة “<br />
Auch geht der Krieg längst über die innenpolitischen Konflikte hinaus.<br />
Die USA, Russland, Deutschland und die umliegenden Golfstaaten<br />
sorgen durch Waffenlieferungen und Militärunterstützung dafür, dass<br />
der Konflikt weiter geschürt wird.<br />
Und inmitten des Tauziehens um Macht, Kontrolle und Geld sitzt die<br />
Zivilbevölkerung und hofft auf Freiheit, auf ein neues Leben ohne Gewalt<br />
und Verfolgung, auf Frieden...<br />
Frieden für ein Syrien, das kaputt ist.<br />
بقيت 465 يوما في المُعتقل، قاموا بتعذيبي و فقدت تقريبا 20 كيلوجراما من<br />
وزني، كان وضعي مثل الكثيرين الذن إختفوا دون سابق إنذار فعائلتي لم تكن تعلم<br />
في البداية بمكان تواجدي! لحسن الحظ قامت المنظمة العالمية أمنستي و Adopt<br />
Revolution بتحريري من المعتقل و جلبي هنا إلى برلين حيث أعيش حاليا.<br />
كنتم تريدون „ أن يعيش الشعب في حرية و يكون هناك حل ديموقراطي“هل<br />
يمكن لهذ األمر أن يحدث؟ إذا كانت اإلجابة بنعم فكيف سيتم ذلك؟<br />
جيكار: لكي يحدث هذ األمر يجب أن تتوفر عدة عوامل.<br />
أولها يجب خلع األسد و نظمه. يجب على باقي الدول و من بينها ألمانيا أن<br />
تتوقف عن تزويد سوريا و الدول المجاورة باألسلحة. سوف نحتاج إلنشاء حكومة<br />
ديموقراطية و لمساعدة األمم المتحدة في إعادة البناء.<br />
جيكار : أنا عن نفسي لم أعد مؤمنا بذلك األمر. فسوريا لن تصبحَ حتى بعد 25<br />
بموجب تقرير للوزارة اإلتحادية عن الصادرات من األسلحة لسنة 2014<br />
فإن ألمانيا قامت بتصدير أسلحة إلى كل من : سوريا، روسيا، السعودية،<br />
اإلمارات المتحدة، العراق، لبنان، قطر و البحرين.<br />
المواد التي تبدأ في الصفحة 25<br />
لن تصبح سوريا<br />
„ حرةً“ )جيكار 2015(<br />
سنة حرة . بشار األسد عبارة عن دمية يتم اللعب بها و إستغاللها وروسيا تحتاج<br />
لحليف في الشرق األوسط للوصول لمنفذ للبحر األبيض المتوسط.<br />
بالنسبة إليران فإن في دمشق أماكن مقدسة ذات أهمية عند الشيعة كما تعتبر سوريا<br />
حلقة وصل بين المناطق الشيعيّة في العراق وحزب هللا الشيعي غرباً. لقد تفرقت البلد<br />
إلى جماعات و فرق فهناك : الجيش السوري، المعارضة، داعش و جماعات وفرق<br />
أخرى التي تتصارع فيما بينها من أجل بسْط السلطة على المدن والحدود وخصوصا<br />
من أجل النفط المتواجد في سوريا.<br />
ليس ذلك فقط بل الحرب تجاوزت الصراعات السياسية الداخلية. فالواليات المتحدة<br />
األمريكية و روسيا و ألمانيا و حتى دول الخليج تساهم في إستمرار الصراع و إلهاب<br />
فتيله عبر التزويد باألسلحة و الدعم العسكري ألطراف النزاع.<br />
في خضم شد الحبل من هنا و هناك من أجل السلطة والسيطرة والمال يظل الشعب<br />
ي الحرية ينتظر فجر الحرية و يأمل في حياة خالية من العنف واإلضطهاد و مليئة<br />
بالسالم ...<br />
سالم من أجل بلد إسمه سوريا، دُمِّرَ عن آخره...<br />
<strong>Al</strong> <strong>Ard</strong> - 01/2016<br />
01/2016 - <strong>Al</strong> <strong>Ard</strong>